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GEISTLICHE KRANKEN- UND STERBEBEGLEITUNG . VON DER BETRACHTUNG DES LEIDENS CHRISTI

Papier . II+156 Bl . 143 × 106 . Salzburg, Werkstatt Ulrich Schreier, um 1470/80

B: Papier, nur Vor- und Nachsatzblatt Pergament . Lagen: (1+VI)12 + 11 .VI144 + (VI+1)157; Reklamanten . Neue Blattzählung jeweils nur auf der ersten Lagenseite; das Vorsatzblatt wurde nicht mitgezählt . S: Schriftraum: (87–95) × (55–58), mit Bleistift gerahmt . 12–16 Zeilen . Regelmäßige Bastarda von einer

Hand um 1470/80 .

A: Rote Überschriften, Unterstreichungen, Auszeichnungsstriche . Der Buchschmuck stammt aus der Werk-statt des Salzburger Buchkünstlers Ulrich Schreier (vgl . Schuller-Juckes 31 und 189, Kat . 88): zwei- bis

vier zeilige blaue und rote Lombardinitialen mit weinroter oder grüner fleuronnaler Füllung und Ranken-ausläufern, zuweilen auch mit Profilfratzen . 2r und 109r vier- bzw . dreizeilige weinrote bzw . blaue Deck farbeninitiale auf grünem bzw . rotem, viereckigem Grund: Buchstabenkörper aus Akanthuslaub auf Blatt gold grund mit Blütenprägung und auslaufenden mehrfarbigen Blatt- und Blütenranken mit Stern chen blüten aus Blattgold .

E: Spätmittelalterlicher Einband: Werkstatt Ulrich Schreier, Salzburg um 1470/80 . Braunes Kalbsleder über Holz mit blindem Streicheisen- und Stempelschmuck . VD = HD: Schmale Streicheisenbänder rahmen und unterteilen das Mittelfeld unsymmetrisch in Rautenfelder, die mit Kopf- und Blütenstempeln Wind 13 und 135 sowie mit Blattadern Eichenblattornamente bilden . In den Schnittpunkten der Bänder Stempel Wind 108 . Je zwei Schließenbeschläge sind ausgebrochen, Schließenbänder und Schließen fehlen . R mit zwei Doppelbünden und umstochenem Kapital . In den Feldern Streicheisenbänder und, davon ausgehend, Blatt adern mit akan tho iden Stempeln . Gelber Schnitt . Papierspiegel .

G: Auf dem PergamentVorsatzblatt Besitzvermerk und alte Bibliothekssignatur: Aus der nonnberger Biblio-thek. 12. K. 1. Abth. (19 . Jh .) . Auf dem Spiegel VD weitere Signatu ren der Stiftsbibliothek: alte No 26 A *7 und 23 A 25 (20 . Jh .) .

M: Bairisch-österreichisch .

1 (1r–106r) Lehren für Kranke und Sterbende Üb .: Krancken trost (Nachtrag, 18 . Jh .)

1 .1 (1v) Üb .: Ein churcze unterweisung zw vermanen ein chrancken menschen dy weil er noch vernufft hat, das er gedultichlich und willichlich leyd und trag dy leyplich chranckhait . . . (2r) Inc .: Vor allen dingen ist dem menschen das pest und nüczist, das er also leb hie auff ertrich, das er alczeit berait sey zu sterben . . .

Umfangreichere Fassung auch 23 E+ 6, 88r–102r .

1 .2 (20v) Üb .: Ein andre unterweysung und vermanung, wie der mensch gern leyden und dulden (21r) schüll leyplich chranckhait, ja auch den leiplichen tod . . . (21v) Inc .: Richt dein leben nach gottes willen, naig dich in sein genad und parmherczikait . . .

Auch 23 E+ 6, 102v–104r .

1 .3 (25r) Üb .: Ein andre vermanung und unterweysung das dy menschen dy leibplichew chranckhait gern leyden schüllen und dulden . . . (25v) Inc .: Sand Augustin in einem puchlein das er gemacht hat von haymsuechung der chrancken, dar ynnen vermand er seinen frewntt und spricht . . .

Auch 23 E+ 6, 112v–113v .

1 .4 (28v) Üb .: Ein andre vermanung, das dem menschen dy geystlich erczeney, dy ym got gibt, durch leypliche chranckhait nicht schol schwar sein . . . (29r) Inc .: Chain mensch sol so schlecht und ainfaltig sein, er schul mer suechen dy erczney und gesundt der sele dann des leibss . . .

Auch 23 E+ 6, 113v–115r .

1 .5 (32v) Üb .: Ein andre vermanung daryn der mensch noch mer und höcher vermand wiert und leydlichait. Inc .: Halt und behüet vor allen dingen dy ganczilichkait (!) deines herczen und lass dich chainerlay chranckhait noch anfechtung zw ungeduld ziehen . . .

1 .6 (37v) Üb .: Ein andre vermanung dar durch der mensch wirt unterweyset durch dy exem-pel und ebenpild der heyligen, wy dy gar ring geschaczt haben das zergancklich leben . . . (38r) Inc .: Es ist ein gemayns geseczt und urtail als du gehört hast in dem anfanck des puechleins das all menschen sterben muessen und beczalen dy schuld der natur . . . 1 .7 (44r) Üb .: Aber ein andre vermanung von des todes wirdichait, dar durch der mensch

auch pas gesichket (!) wiert sich willichlich zegeben in das sterben. Inc .: Lang leben mag an grosse beschwarung des leybes und auch der sele hart verfuert werden . . .

1 .8 (50r) Üb .: Ein andre vermanung von betrachten des todes. Inc .: Mein tochter mit fleysigen auff-(50v)-mercken betracht und gedenck, wy gar pald es umb dich geschehen ist . . . 1 .9 (61v) Üb .: Aber ein andre vermanung von auf mercken menschlicher armuet, dar durch

der mensch leicht mag kommen zw (62r) verschmahung weltlicher und czeitlicher ding.

Inc .: Als ich dich nunn vermand hab dein hercz zenaigen in got deinen herren und gehor-sam zesein in dem vadern aus disem ellend . . .

1 .10 (70v) Üb .: Ein andre vermanung zw verschmachen der czeitlichen auch weltlichen ding und gedultichlich chranckhait zetragen, das der mensch sich sey an dem junsten (!) ge-richt erfreyen. Inc .: In disem ellenden leben, dy weil wier noch dar ynnen seyn, spge-richt sand Augustin, schullen wier allso wurchen . . .

1 .11 (78v) Üb .: Ein andre vermanung zu geduld und willichait des sterbens von dem chumer-lichen weg der welt und ist all vermanung beschliessen und halden yn das chreycz und leyden Cristi. Inc .: Du scholt dich willichlich und gern verwegen alles zeitlichen trost und aller ergecz lichait diser welt . . .

1 .12 (92r) Üb .: Eein (!) andre vermanung, wie sich der mensch nach dem und er vor vermand ist worden sich ab zecheren von den czeitlichen czergancklichen dingen . . . (98v) Inc .: Es ist das reich gocz innerhalb ewer und in euch, spricht der herr in dem ewangeli, darumb cher dich ganczlich in ganczem herczen zu got deinem herren . . .

1 .13 (98r) Üb .: Dy leczt vermanung ist von der lieb unsers herren Jesu Christi, darumb der mensch alle ding geren verlassen schol . . . (98v) Inc .: Vass nun aus deinem herczen mein tochter alle frombde ungeornte lieb und gib in deinen herczen allain stat der lieb unsers herren Jesu Christi . . . Expl .: Da furpas wirt chain schmerczen nach arbaitt sein. Die selbig rwe verleich uns Jesus das ewig wort amen.

(106v–108v) leer .

2 (109r–154r) Von der Betrachtung des Leidens Christi

2 .1 (109r) Üb .: Das ist ein lere, wie das leyden und sterben Christi ist ein pildnär aller tugent und wie es der mensch schul betrachten auff ain nachvolgen etc. Inc .: Inspice et fac se-cundum exemplar quod tibi in monte monstratum est, Exodi vicesimo quinto. Sich an und wurch nach dem pildner, so dir auf dem perg geczaiget ist. Also stet geschryben in dem puch des ausgann (!) der kinder (109v) von Israhel an dem xxv capitel (Ex 25,40). Wie woll nw das ist, das Christus unser herr allenthalben in der geschrifft wirt genant ein perg . . .

Inc . und Expl . auch Karlsruhe, BLB, cod . L 87, 153v–186v; vgl . F . Heinzer / G . Stamm, Die Handschriften von Lichtenthal (Die Handschriften der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe 11) . Wiesbaden 1987, 206: „Der Anfang in Anlehnung an Jordanus de Quedlinburg, Meditationes de passione Christi“; vgl . A . Zumkeller, in: 2VL IV, 857f .), jedoch ohne Betrachtung des Leidens Christi zu den sieben Tagzeiten .

2 .2 (127v) Inc .: Nun nym ich her wider fur das furgelegt wort das spricht: Sich an und wurch nach dem pildnär ... Das ist so vil geredt als ob gesprochen wurdt: Siech an den pildnär des leyden Christi ...

2 .3 (140r) Üb .: Wie der mensch mug komen zu einer verbundrung in der betrachtung unsers herren Jesu Christi. Inc .: Zu dem dritten mal so mag der mensch das leiden Christi be-trachten in einer wunderung; das geschicht, so der mensch in geczogen ist in sich selber 2 .4 (141v) Üb .: Wie der mensch mug komen in ein freid in der betrachtung des leidens Jesu ...

Christi. (142r) Inc .: Zu dem vierden so mag der mensch das leyden Christi betrachten in ainer freid; das geschiecht, so der mensch den nucz des leydens Christi ansiecht ...

2 .5 (144v) Üb .: Wie der mensch mag komen in ein mynnickleichs zefliessen in dem leiden Jesu Christi unsers lieben herren. Inc .: Zu dem funften mal so mag der mensch das leyden Christi betrachten mit einem mynnickleichen zerfliessenn sein selbs auf ein veraynigung mit Christo ...

2 .6 (146v) Üb .: Wie der mensch mug komen in einen waren frid in der betrachtung des leydens Jesu Christi unsers herren. Inc .: Zu dem sechsten mal so mag der mensch das leyden Christi betrachten in einer weis eines fridleichen pey pleibens oder eines lustreichen suessen frides ...

2 .7 (147v) Üb .: Ein gute ler die do nucz ist zw wissen dem menschen, der da vil (!) (148r) nuczleich betrachten das leyden here Jesu Cristi. Inc .: Nun ist zw wissen, wer da wegert das mynnickleich leyden Jesu Christi begirleich komen betrachten, der sol sich des fleissen, das er wenig wort hab . . . Expl .: wann das pild des (154r) leydens Christi hat den adel und gewalt, das ym ander pose ungeordew pild müssen entweichen.

1–7 auch Salzburg, St .Peter, cod . b III 12, 44v–59r . (154v–157v) leer .

GH

23 D+ 28

ANLEITUNG ZU EINEM TUGENDSAMEN LEBEN .