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Klasse 2 von 3: Weniger Erfolgreiche: eher früher Eintritt,

3.3 Schulspezifische Daten

3.3.3 Schuldaten-LCA

3.3.3.7 Übersichtsgrafiken: 3-Klassenlösung

3.3.3.7.2 Klasse 2 von 3: Weniger Erfolgreiche: eher früher Eintritt,

Abbildung 44: Schuldaten-LCA, Klasse 2 von 3, Weniger Erfolgreiche: eher früher Eintritt, lange Aufent-haltsdauer und einige Kurzaufenthalter

Die Austritte in dieser Klasse sind deutlich anders verteilt als in Klasse 1. Es gibt weniger Übertritte in Regelklassen (0,53), deutlich mehr Anlehren und Übertritte in Sonderschulen (0,26 gegenüber 0,21 in Klasse 3 und 0 in Klasse 1) sowie keinerlei Übertritte in Kleinklassen und Sekundar- Privatschulen und keine Kinder, die in eine Berufslehre wechselten. Betrach-tet man die Aufenthaltsdauer finden sich hier einige Kinder, die bis zu einem Jahr und 1 Jahr an der SHS beschult wurden (0,35) und geringfügig mehr Kinder, die länger als 6 Jahre an der SHS waren (0,39).

0,00 0,20 0,40 0,60 0,80 1,00

GESCHLECHT: 0=männlich, 1=weiblich EINTRITTSALTER: 0=4-6, 1=7, 2=8, 3=9, 4=10, 5=11,

6=mehr als 11 Jahre

AUFENTHALTSDAUER: 0=Weniger als 1 Jahr und 1 Jahr, 1=2 Jahre, 2=3 Jahre, 3=4 Jahre, 4=5 Jahre, 5=6 und mehr

als 6 Jahre

AUSTRITT: 0=fehlende Angaben, 1=Regelklasse, 2=Berufslehre, 3=berufsvorb. Schulen, 4=Anlehre,Sonderschulen, 5=Kleinklasse,

6=Sekundar-/Privatschule

Weniger Erfolgreiche: eher früher Eintritt, lange Aufenthaltsdauer und einige Kurzaufenthalter. Klasse 2 von 3, Klassenwahrscheinlichkeit 26,28%

Das Eintrittsalter der Kinder dieser Klasse ist mehr oder weniger gleich verteilt, es fällt aller-dings im Klassenvergleich auf, dass sich in dieser Klasse die meisten Kinder, die im Alter zwischen 4-6 (0,28) an der SHS aufgenommen wurden, befinden. Auch wurden relativ viele Kinder dieser Gruppe im Alter von 7 Jahre aufgenommen (0,22). Zusammengefasst sind also 50% der Kinder dieser Gruppe im Alter von 7 oder jünger aufgenommen worden. Zählt man diejenigen die im Alter von 8 Jahren aufgenommen wurden noch dazu zeigt sich dass 69% dieser Klasse in einem Eintrittsalter von 8 oder jünger an der Sprachheilschule aufge-nommen wurden. Der Mittelwert für das Eintrittsalter aller Kinder liegt bei 8,67 (Standardab-weichung: 2,37; Varianz: 5,62)

Bei der Geschlechterverteilung ist das weibliche Geschlecht in dieser Klasse deutlich unter-repräsentiert (0,17 gegenüber 0,214 in der Gesamtverteilung). Auch im Klassenvergleich ist dies die Gruppe, bei der die Mädchen am geringsten vertreten sind.

Angesichts der Nähe zu Klasse 1 und der prägenden Tatsache, dass die hier dargestellte Gruppe weniger Rückschulungen in die Regelschule zu verzeichnen hat, und des relativ ho-hen Wertes der Ausprägung „6 und mehr als 6 Jahre“ der Variablen Aufenthaltsdauer wird diese Gruppe wie folgt benannt: „Weniger Erfolgreiche: eher früher Eintritt, lange Auf-enthaltsdauer und einige Kurzaufenthalter66“.

Die vorher schon angesprochenen Kinder, die 1 Jahr oder weniger an der Schule waren zeichnen sich durch folgende Austrittsformen aus: Von den insgesamt 75 Kindern, die 1 Jahr oder weniger an der SHS waren, wurden 47 wieder zurück an die Regelschule überwiesen, 7 in Sonderschulen, 4 in Kleinklassen, 3 an andere Sprachheilschulen, 2 in die Berufslehre und 1 Kind an die Sekundarschule. Bei 11 Kindern ist nicht bekannt, wohin sie gewechselt haben. Damit ist über den weiteren Schulverlauf der Kinder nichts bekannt, d.h. gerade bei den Kurzaufenthaltern ist die Frage zulässig, ob diese Kinder im Laufe ihrer Schulbiografie nicht doch weiterer Fördermaßnahmen bedurften.

Im Folgenden wird die Aufenthaltsdauer aller Kinder mit Bezug zur Klasse 2 detailliert be-trachtet.

66 Kurzaufenthalter ist eine in der Schweiz zulässige Formulierung. Gender-gerecht müssten diese als KurzaufenthalterInnen bezeichnet werden. Aufgrund des zur Verfügung stehenden Platzes für die Bezeichnung in den folgenden Diagrammen wurde die Kurzform bevorzugt.

3.3.3.7.2.1 Exkurs: Aufenthaltsdauer

Im Durchschnitt sind die Kinder der Aktenanalyse 3,15 Jahre an der Sprachheilschule St.

Gallen. Dies entspricht recht gut den Werten, die die Sprachheilschule St. Gallen bisher selbst ermittelt und veröffentlicht hat. „Durch gezielte Schulung können die Kinder trotz der anfänglich schweren Behinderung im Durchschnitt nach rund drei Jahren in die Volksschule (re-)integriert werden“ (SHS 2007, S. 5).

Die nun folgende Grafik zeigt die Verteilung der Aufenthaltsdauer im Detail auf.

Abbildung 45: Übersicht über die Aufenthaltsdauer

Die maximale Aufenthaltsdauer beträgt 11 Jahre, durchschnittlich sind die Kinder 3,15 Jahre an der Sprachheilschule St. Gallen (Standardabweichung 2,02; Varianz 4,09).

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

weniger als 1 Jahr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

Jahre Aufenthalt an der SHS 1,53%

14,88%

32,82%

18,16%

12,47%

7,22%

4,81% 3,94%

1,53% 1,31% 0,88% 0,44%

Aufenthaltsdauer

Betrachten man die 37 Kinder, die länger als 7 Jahre an der Sprachheilschule St. Gallen waren als Gruppe, so sind folgende Besonderheiten zu verzeichnen:

 13 dieser Kinder wechselten an die Realschule67

 1 Schüler wurde in einer Regelklasse aufgenommen

 2 Kinder wechselten in die Berufslehre

 1 Kind besuchte anschließend einen berufsbildenden Vorkurs, 2 ein Werkjahr, 1 Kind machte ein Praktikum

 2 Kinder machten eine Vorlehre, 3 eine Anlehre

 2 Kinder wurden an Sonderschulen überwiesen, 2 an Eingliederungswerkstätten, 1 Kind an eine geschützte Haushaltsschule und 1 Kind in eine Kleinklasse, 1 Kind wechselte an eine Gehörlosenschule

 Von 2 Kindern ist nicht bekannt, an welche Institution sie gewechselt haben

 In 3 Fällen war die Schulpflicht erfüllt und es liegen keine weiteren Informationen über die Kinder vor

 2 der Kinder, die ihre Schulpflicht an der Sprachheilschule St. Gallen erfüllt haben, sind in eine normale Berufslehre gewechselt

Daraus ergibt sich folgendes Fazit: Wer lange an der Sprachheilschule St. Gallen verbleibt, bzw. dort seine gesamte Schulzeit verbringt, hat wahrscheinlich relativ schlechte Chancen auf dem normalen Arbeits- und Ausbildungsmarkt.

Hier zeigt sich ein deutlicher Bezug zur Klasse 2: Betrachtet man die Konstellation der Klas-se 2 „später Eintritt, Austritt in Berufslehre, keine Austritte in RegelklasKlas-se“ findet sich eine große Übereinstimmung zu den Austrittsvarianten der 37 hier beschriebenen Langzeitau-fenthalter.

67 Im Gegensatz zu Deutschland ist die Realschule in der Schweiz hierarchisch unter der Regelschule einzustufen. Realschulabschlüsse in der Schweiz sind mit Hauptschulabschlüssen in Deutschland vergleichbar. In etwa vergleichbar ist die deutsche Realschule mit der Schweizer Sekundarschule.

3.3.3.7.2.2 Eintrittsalter und Aufenthaltsdauer

Frühförderung ist heutzutage ein Thema, das nicht nur den Bildungsbereich im Allgemeinen betrifft, sondern dem auch im Detail in den Bereichen der Behindertenpädagogik und in der Sprachheilkunde großes Gewicht beigemessen wird. In Bezug auf verzögerte Sprachent-wicklung und SprachentSprachent-wicklungsstörungen wird heute davon ausgegangen, dass die The-rapieerfolge umso erfolgreicher und nachhaltiger sind, je früher mit der Therapie begonnen werden kann und je früher eine diesbezügliche Teilleistungsstörung erkannt und diagnosti-ziert wird68. Dabei sind bezogen auf den Aktenbestand primär zwei Items interessant: das Alter der Kinder bei Schuleintritt und die Aufenthaltsdauer. Die Betrachtung der Aufenthalts-dauer unter Berücksichtigung der Eintrittsstufe69 stellt eine Datenvergröberung dar. Schuli-sche Stufen sind andererseits aber auch beliebte Wechselstationen, d.h. die Frage ob eine Reintegration möglich ist und angestrebt werden sollte, wird bei einem bevorstehenden Stu-fenwechsel noch mehr ins Auge gefasst.

Eintrittsstufe und Aufenthaltsdauer im Kreuzvergleich ergeben keine statistisch relevanten Ergebnisse, aufgrund zu geringer Zellenbesetzungen sind die Daten nicht signifikant.

68 Es gibt zu diesem Thema kaum Veröffentlichungen, die sich auf Kinder im Schulalter beziehen.

Frühförderungen setzt sich heute u.a. mit der Frage auseinander, wann frühestens mit einer Therapie begonnen werden kann, bzw. wann eine Sprachstörung entdeckt, diagnostiziert und therapiert werden kann (vgl. Penner, 2004).

69 In den Akten wurden folgende Schulstufen vermerkt: Kindergarten, Einführungsklassen (das erste Schuljahr wird auf 2 Jahre verteilt) Unterstufe (Klasse 1-3) Mittelstufe (Klasse 4-6) sowie die Oberstufe (Klasse 7-9). Bei Kindern, die in die Einführungsklassen aufgenommen wurden, kann davon ausge-gangen werden, dass die Prognose für einen Schuleintritt in der Unterstufe zu schlecht war.

3.3.3.8 Klasse 3 von 3: Später Eintritt, Austritt in Berufslehre, keine Austritte in