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Allgemeine schulstatistische Daten

3.3 Schulspezifische Daten

3.3.2 Allgemeine schulstatistische Daten

3.3.2.1 Anmerkungen zum Zeitpunkt des Eintritts und des Austrittsjahrs

Die Akten einer Schülerin oder eines Schülers werden am Ende der Schulkarriere des Kin-des abgelegt und erhalten ihre individuelle AZ Nummer. Diese Tatsache hat zur Folge, dass der Eintrittszeitpunkt der Kinder viel weiter streut als das Austrittsdatum, das Kriterium der Stichprobenauswahl war.

Die in der Aktenanalyse erfassten Kinder traten in den Jahren 1983 bis 2001 an der Sprach-heilschule St. Gallen ein. Dies verdeutlicht die folgende Tabelle. Dieser ist außerdem noch zu entnehmen, dass es einen „Ausreißer“ in den Daten gibt. Das Kind wurde im Jahr 2001 aufgenommen und hat die SHS im gleichen Jahr wieder verlassen. Da es aber im Aktenpool mit enthalten war, wurde dieses Kind trotzdem erfasst.

Zeitspanne Geburtsjahr Eintrittsjahr Austrittsjahr

Untersuchungs-zeitraum 1976

1977 1978 1979 1980 1981 1982

1983

1984

1985

1986

1987

1988

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

Tabelle 28: Übersicht Geburtsjahr / Eintrittsjahr / Austrittsjahr / Untersuchungszeitraum

3.3.2.2 Geschlechtsspezifische Auswertung: Kreuztabellen

Über die Geschlechtsverteilung an Sprachheilschulen und bezüglich der Vulnerabilität für Sprachstörungen ist bekannt, dass deutlich mehr männliche Kinder betroffen sind.

„Die Jungen sind im Gymnasium unterrepräsentiert, in der Hauptschule in etwa repräsentativ vertreten und in den Förderschulstichproben deutlich überrepräsentiert“ (Wocken, 2005, S.

14). Dass dies auch an der Sprachheilschule der Fall ist und dass das männliche Geschlecht deutlich häufiger vertreten ist, wird auch anhand der Aktenanalyse deutlich. Von den 457 untersuchten Kindern sind 359 männlich und 98 weiblich.

Bei der Diagnose-LCA und der Familien-LCA wurde die Geschlechtszuordnung als Kovariate verrechnet, es haben sich allerdings keine Signifikanzen ergeben (vgl. 3.1.9.1.1 und 3.2.9.1.1).

Im Folgenden werden einige Zusammenhänge des Geschlechts mit anderen Variablen dis-kutiert.

3.3.2.2.1 Eintrittsalter und Geschlecht

Das Eintrittsalter und das Geschlecht wurden in Form einer Kreuztabelle miteinander ver-rechnet. Die Daten sind nicht signifikant (Zellenbesetzung zu gering), es besteht somit in den vorliegenden Akten kein Zusammenhang zwischen Eintrittsalter und Geschlecht, d.h. Mäd-chen treten nicht früher oder später als Jungen ein.

Grundsätzlich treten Jungen und Mädchen am häufigsten im Alter von 7 Jahren an der Sprachheilschule St. Gallen ein. Ab dem Alter von 12 Jahren wurden deutlich weniger Mäd-chen aufgenommen, diese Häufung ist zwar erkennbar, allerdings, wie schon erwähnt, nicht signifikant.

3.3.2.2.2 Eintrittsstufe und Geschlecht

Die Betrachtung der Eintrittstufe entspricht einer Vergröberung der Variable Eintrittsalter.

Auch hier zeigt sich, dass beide Gruppen am häufigsten in der Unterstufe eintreten. Eintritte von Mädchen in der Mittelstufe und Oberstufe sind seltener, als die von Jungen. Allerdings sind auch auf dieser vergröberten Ebene keine Signifikanzen vorhanden, die Zellbesetzun-gen der erwarteten Häufigkeiten erfüllen die BedingunZellbesetzun-gen nicht.

3.3.2.2.3 Austrittsgründe und Geschlecht

Auch auf Ebene der Gründe, aufgrund derer die Schüler entlassen wurden, waren keine ge-schlechtsspezifischen Unterschiede erkennbar. Die guten schulischen Leistungen sind bei beiden Geschlechtern der häufigste Austrittsgrund.

Bei den Jungen ist der Wunsch der Eltern bezüglich einer Rückkehr in die Normalschule deutlich stärker als bei Mädchen. Bei der Gruppe der Mädchen zeigt sich, dass Mädchen nie ausgeschlossen, oder per Weisung der Vormundschaft umplatziert wurden. Auch bei der Rubrik „Schulpflicht erfüllt“ und „Werkjahr“ sind deutlich mehr Jungen als Mädchen vertreten.

Allerdings sind die eben erwähnten Zusammenhänge zwar optisch erkennbar, statistisch allerdings nicht signifikant, da die Zellenbesetzung zu gering war.

3.3.2.2.4 Austritt in welche Schule in Abhängigkeit vom Geschlecht

Bezogen auf ihren schulischen Erfolg, d.h. in welche Schule die Kinder nach einem Sprach-heilschulbesuch gewechselt haben, zeigen sich auch keine geschlechtsspezifischen Beson-derheiten. Es fällt zwar auf, dass der Anteil der Jungen, die in eine Sonderschule wechseln mussten, mehr als 3 mal so groß war, wie bei den Mädchen. Allerdings konnten auch hier die Signifikanzen nicht überprüft werden, die Zellbesetzung war zu gering.

3.3.2.3 Internat

3.3.2.3.1 Internat und Geschlecht

Auch in Bezug auf den Internatsbesuch zeigt sich, dass hier mehr Jungen im Internat waren (81,9%), während von den Mädchen nur 18,1% im Internat platziert wurden. Neben der Tat-sache, dass zu weite Schulwege zu einer Internatsplatzierung führen, kommen auch noch folgende geschlechtsspezifische Hypothesen in Betracht: Jungen bedürfen einer konsequen-teren und intensiveren Betreuung und Therapie. Die Familien von Jungen sind eher überfor-dert, als die von Mädchen und greifen deshalb auch häufiger auf das Fremdplatzierungsan-gebot zurück.

Die Geschlechterverteilung im Internat und die Tatsache, dass das Geschlechterverhältnis hier noch unausgeglichener ist, als insgesamt in der Sprachheilschule, wurde auch in den SHS Jahresberichten thematisiert. „Der Mangel an Mädchen in der Sprachheilschule – der-zeit 52 Mädchen gegenüber 177 Knaben - wirkt sich auch auf das Internat aus. Neben zwei bis drei koedukativ geführten und einer reinen Mädchengruppe überwiegen die Knabengrup-pen“ (SHS, 1997, S.8). Die Variablen Geschlecht und Internatsbesuch miteinander gekreuzt, zeigen keine Zusammenhänge auf, die Daten sind aufgrund zu geringer Zellenbesetzungen nicht signifikant.

3.3.2.3.2 Anteil von fremdsprachigen Kindern im Internat

Im Internat finden sich deutlich weniger fremdsprachige Kinder, als deutschsprachige. Dies kann auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Kinder ins Internat aufgenommen werden. Der größte und naheliegende Grund ist die Anreisedauer bzw. die Frage, wie weit entfernt die jeweilige Familie lebt. Daneben werden

Kinder aber auch dann im Internat platziert, wenn die Familienumstände ungünstig sind, zu wenig Förderung von Zuhause erwartet werden kann, oder das Kind einer intensiven logo-pädischen Therapie in Kombination mit sozialpädagogischen Betreuung bedarf.

3.3.2.4 Eintrittsalter und Familiensprache

Der Hypothese von Wendlandt (vgl. 1996) folgend wurde überprüft, ob wie von ihm ange-nommen, ausländische Sprachheilschüler später aufgenommen werden als inländische. Da-zu wurden die Variablen Eintrittsalter und Familiensprache miteinander gekreuzt.

Abbildung 41: Kreuzdiagramm Eintrittsalter / Familiensprache

Die Daten sind signifikant (chi2=16,07; df= 6; p=<0,05) und es zeigt sich beim vorliegenden Datenmaterial, dass im Gegensatz zur Hypothese von Wendlandt (vgl. 1996) die ausländi-schen Kinder eher noch früher eingetreten sind, als die inländiausländi-schen und dass gerade bei den Späteintritten die inländischen Kinder deutlich in der Mehrheit sind.

0 10 20 30 40 50 60 70

7 Jahre 8 Jahre 9 Jahre 10 Jahre 11 Jahre 12-16 Jahre 29

69

28 30

15

9

21 34

59

27

39

25 26

46

Kreuzdiagramm Eintrittsalter * Familiensprache Fremdsprache Deutsch