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Fragenkatalog, korrespondierende Hypothesen und Kategoriensystem Folgende Fragestellungen und Kategorien lagen der Auswertung zu Grunde:

4 Die Sicht der Benutzer – Benutzeranfragen und Vor-Ort- Vor-Ort-Benutzungen

4.1 Auswertung von Benutzeranfragen

4.1.1 Fragenkatalog, korrespondierende Hypothesen und Kategoriensystem Folgende Fragestellungen und Kategorien lagen der Auswertung zu Grunde:

Frage 1: In welchem Kontext wurden die Bestände des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 genutzt?

Hypothese 1: Die Anfragen wurden überwiegend für wissenschaftliche Zwecke (Veröffentlichungen, Forschungsarbeiten, –projekte, Ausstellungen) genutzt.

Kategorien:

Wissenschaftliches Interesse: Forschungsarbeit (Seminararbeit, Magisterarbeit, Diplomarbeit, Dissertation, u.a., hier nicht: andere wiss. Veröffentlichung);

Forschungsprojekt (an einer Universität angesiedelt); Veröffentlichung (Veröffentlichung in Zeitschriften, Buchpublikation, Ausstellungskatalog, Edition [Werk- , Briefedition], Biografie; hier nicht: Seminararbeit, Magisterarbeit, Dissertation, Habilitation, u.a.

Forschungsarbeiten); Ausstellungen (hier nicht: Ausstellungskatalog) Genealogische Forschung

Berufliches / fachliches Interesse (z.B. Lehrerfortbildung, Suche nach Urkunden im Rahmen von Rechtsgutachten)

Frage 2: Welchen Wissenschaftsdisziplinen sind die Forschungsarbeiten und –projekte zuzuordnen?

Hypothese 2: Die Forschungsarbeiten und –projekte haben in der Mehrzahl einen geisteswissenschaftlichen Hintergrund.

Kategorien424:

Geisteswissenschaften: Geschichtswissenschaften; Kunstwissenschaften

[Kunstgeschichte, Musikwissenschaft]; Literatur-, Theater-, Medienwissenschaften

Sozial- und Verhaltenswissenschaften: Erziehungswissenschaft; Sozialwissenschaften [Soziologie, Publizistik und Kommunikationswissenschaften, Politikwissenschaften];

Rechtswissenschaften

Lebens- und Naturwissenschaften: Medizin

Bemerkung: Die Zuordnung zu diesen Kategorien erfolgte bei Nennung der Disziplin und auch bei Nennung z.B. des Doktorvaters, wenn dieser bekannt und einer Disziplin zuzuordnen war.

424 Wissenschaftsdisziplinen nach der DFG-Systematik der Fächer, Fachkollegien, Fachgebiete und Wissen- schaftsbereiche.

Unter: http://www.dfg.de/dfg_im_profil/zahlen_und_fakten/download/dfg_fachsystematik_03_07.pdf Nach der Probecodierung wurden nur die Fachgebiete als Kategorien belassen, zu denen Anfragen vorlagen.

Frage 3: Stehen die Anfragen in Bezug zum Themenfeld deutschsprachige Emigration 1933-1945?

Hypothese 3: Die Mehrzahl der Anfragen weist einen Bezug zum Themenfeld auf.

Kategorien:

Exilrelevantes Themenfeld: enger Bezug zum Themenfeld, z.B. Edition einer Exilkorrespondenz, Untersuchung zur Exilsituation in einem bestimmten Aufnahmeland;

verwandte Themen, z.B. eine Biografie, die die Emigrationszeit der Person mit umfasste;

Arbeiten zum Thema Widerstand 1933-1945, in denen die deutschsprachige Emigration 1933-1945 thematisiert wurde

Kein Exilbezug

Bemerkung: Die Zuordnung erfolgte aufgrund der Fachkenntnisse der Verfasserin, ggf.

unter Hinzuziehung einschlägiger Nachschlagewerke.

Frage 4: Über welche Informationswege haben die Benutzer die Nachlässe als Bestände des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 bzw. das Archiv als für ihre Forschungsfrage relevante Institution lokalisiert?

Hypothese 4: Die Mehrzahl der Benutzer hat im Internet nach relevanten Beständen recherchiert.

Kategorien:

Internetrecherche: Bestandsübersicht über die Bestände des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 auf der Homepage der Deutschen Nationalbibliothek; Archivalienkatalog des Deutschen Exilarchivs 1933-1945; Kalliope; Zentrale Datenbank Nachlässe; Internet all-gemein

Publikation (Titel von Büchern und Zeitschriften)

Nennung von persönlichen Informationsgebern (von Person xy habe ich erfahren, dass…) Das Deutsche Exilarchiv 1933-1945 war dem Anfragenden aufgrund von früheren Besuchen oder Anfragen bereits bekannt.

Frage 5: Werden allgemeine oder konkrete Fragen/Angaben genannt?

Hypothese 5: Beide Frageformen sind etwa gleichgewichtig.

Kategorien:

Frage allgemeiner Art: Anfragen zu (I) Übersicht über Bestand xy; (II) Unterlagen zu Person xy; (III) Unterlagen zum Thema xy (I-III jeweils ohne Nennung von weiteren Angaben oder einschränkenden Merkmalen)

Konkrete Fragen/Angaben: Nennung von Materialarten (Briefe, Werke, Lebensdoku-mente); Nennung, Erfragung von konkreten Angaben (Anzahl, Umfang, Formalangabe, Datum, Jahr, Beschreibung, Dokumenttyp, Personenname, korporativer Verfasser, inhaltliche Aussage, biografische Aussage, Ort, Titel)

Frage 6: Welche Materialarten werden angefragt?

Hypothese 6: Die Anfragen beziehen sich überwiegend auf Korrespondenzen.

Kategorien:

Lebensdokumente (hier auch Privatfotos); Korrespondenzen; Werke (Manuskripte, Typoskripte, gedruckte Veröffentlichungen, auch Fotos, wenn Nachlasser Fotograf)

Frage 7: Mit welchen Angaben wird nach den jeweiligen Materialarten gefragt?

Hypothese 7: Personennamen und Namen von Körperschaften, Titel und Dokumenttyp werden als Aspekte am häufigsten genannt.

Kategorien:

Anzahl; Umfang; Formalangabe; Datum; Jahr bzw. Zeitraum; Beschreibung, Person oder Körperschaft in der Funktion Verfasser und Adressat; dokumentierte Person bzw.

Körperschaft; Dokumenttyp (z.B. Geburtsurkunde, Porträtfotografie, Affidavit);

inhaltliche Aussage; biografische Angabe

Frage 8: In welchem Erschließungszustand liegen die in den Anfragen konkret benannten Bestände vor?

Hypothese 8: Die angefragten Bestände sind überwiegend nicht katalogisiert.

Kategorien:

Nicht/kaum erschlossene Bestände: Es liegen keine Verzeichnisse zu einem Bestand vor.

Vorgeordnet: Es liegen Verzeichnisse, zumindest zu einem umfangreichen Teil des Bestandes vor (z.B. Briefschreiberlisten, Manuskripttitellisten, u.a.).

Katalogisierte / teilweise katalogisierte Bestände: Zu einem Teil oder zu allen Unterlagen eines Bestandes liegen Katalogisate in Form von konventionellen Zettelkatalogen oder Titelaufnahmen im Archivalienopac des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 vor.

Bemerkung: Die Zuordnung erfolgte aufgrund der Kenntnis der Verfasserin.

Frage 9: Wie, mit welchen Hilfsmitteln wurden die Anfragen vom Archiv beantwortet?

Hypothese 9: Da davon ausgegangen wird, dass sich die Anfragen zum überwiegenden Teil auf unerschlossene oder nur vorgeordnete Bestände beziehen, erfolgt eine Vielzahl von Auskünften durch Einsichtnahme in den Bestand.

Kategorien:

Antwort anhand von Katalogisaten (AK, Repertorium, OPAC) möglich; Antwort anhand von Interimslisten möglich; Antwort anhand von Einsichtnahme in den Bestand möglich;

Sonstiges

Bemerkung: Die Zuordnung erfolgte aufgrund der Kenntnisse der Verfasserin.

4.1.2 Ergebnisse

Als Kodiereinheit dienten die Äußerungen in den Anfragen. Alle Anfragen wurden auf Äußerungen hin untersucht, die mit den definierten Kategorien korrespondierten. Da die Auswertung nur von einer Person durchgeführt wurde, entfiel ein ungleiches Vorgehen mehrerer Kodierer als mögliche Fehlerquelle.

Um eine einheitliche Auswertung zu gewährleisten, wurden die Anfragen in die enthaltenen Einzelfragen zerlegt. In den 191 Anfragen waren 324 Einzelfragen (z.B.

Suche nach Material zu mehreren Personen, Suche nach unterschiedlichen Materialarten zu einer Person, Suche nach konkret benanntem Dokument und nach anderen Unterlagen zu einem Thema, Suche nach mehreren konkret benannten Dokumenten, Frage zu mehreren Beständen) enthalten. 143-mal wurde eine konkret benannte Materialart gesucht. Beschrieben oder erfragt wurden die Materialarten anhand von 290 Nennungen von Einzelaspekten (z.B. Personenname, Titel, Datum, Jahr, Formalangabe).

Wurde in einer Anfrage eine identische Äußerung wiederholt (z.B. als Frage und Bitte), wurde nur einmal gezählt.

Die Auswertung der Daten sowie die Berechnung und Darstellung der Auswertungsergebnisse wurden mit Excel vorgenommen, was aufgrund der relativ kleinen Stichprobe von 191 Anfragen umsetzbar war.

Die Darstellung und Analyse der Ergebnisse erfolgt zusammengefasst für die beiden aus-gewerteten Jahre 2006 und 2007. Diese Vorgehensweise ist darin begründet, dass die Einzelauswertung der untersuchten Jahre ähnliche Tendenzen ergab. Wo die Ergebnisse differierten, wird in der Analyse darauf Bezug genommen. Auf die Ergebnisse der Einzel-jahre wird verwiesen.

Frage 1: In welchem Kontext wurden die Bestände des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 genutzt?

Hypothese 1: Die Anfragen wurden überwiegend für wissenschaftliche Zwecke (Veröffentlichungen, Forschungsarbeiten, –projekte, Ausstellungen) genutzt.

Auswertung:

Es überwogen in allen Einzelauswertungen Anfragen, die in einem wissenschaftlichen Kontext gestellt wurden (Insgesamt: 76%, 2006: 75%, 2007: 77%).

Abb. 2, Kontext der Anfrage 2006 + 2007, N = 191

Unter diesen stellten Veröffentlichungen (Buchveröffentlichungen sowie Zeitschriften-beiträge) mit 43% den größten Anteil, gefolgt von Forschungsarbeiten und –projekten mit 42% sowie Ausstellungen mit 15%. Selten (Insgesamt: 4%, 2006: 5% und 2007:

2%) bezogen sich die Anfragen auf andere berufliche oder fachliche Fragestellungen, z.B. Vorbereitung eines Vortrags im Rahmen einer Lehrerfortbildung oder eine Recherche im Zusammenhang mit einer Erbscheinsverhandlung. Genealogische Recherchen waren sehr selten Anlass für eine Anfrage (Insgesamt: 3%, 2006: 4% und 2007: 2%).

Insgesamt 17% (2006: 16%, 2007: 19%) der Anfragen trafen keine Aussage zu einem Arbeitsvorhaben.

Die Anfragen, die im Zusammenhang mit der Arbeit an einem wissenschaftlichen Forschungsvorhaben gestellt wurden, wurden weiter differenziert.

Die Auswertung ergab, dass Studierende erst gegen Ende ihres Studiums Anfragen stellten, Studienanfänger waren unter den Anfragenden kaum vertreten. Der größte Anteil der insgesamt 61 Anfragen, die im Zusammenhang mit Forschungsvorhaben gestellt wurden, erfolgte im Rahmen der Arbeit an einer Dissertation (Insgesamt: 46%, 2006: 44%, 2007: 48%), gefolgt von Anfragen im Zusammenhang mit der Arbeit an einem Forschungsprojekt (Insgesamt: 34%, 2006: 36%, 2007: 32%) und einer Magister-, Diplom- oder Bachelorarbeit (Insgesamt: 18%, 2006: 17% und 2007: 20%).

Seminararbeiten waren 2006 mit 3%, in 2007 nicht vertreten.

Abb. 3, Forschungsvorhaben 2006 + 2007, N = 61

Frage 2: Welchen Wissenschaftsdisziplinen sind die Forschungsarbeiten und –projekte zuzuordnen?

Hypothese 2: Die Arbeiten haben in der Mehrzahl einen geisteswissenschaftlichen Hintergrund.

Auswertung:

Die Annahme, dass die Forschungsarbeiten und -projekte überwiegend einen geisteswissenschaftlichen Hintergrund haben, konnte bestätigt werden.

Abb. 4, Wissenschaftsdisziplin 2006+2007, N = 61

Insgesamt 79% (2006: 80%, 2007: 76%) der insgesamt 61 Forschungsvorhaben wiesen einen geisteswissenschaftlichen Hintergrund auf, gefolgt von Arbeiten mit Bezug zu den Sozial- und Verhaltenswissenschaften (Insgesamt: 15%, 2006: 17%, 2007: 12%).

Insgesamt kam lediglich 1% der Anfragen aus dem Bereich Naturwissenschaften/

Lebenswissenschaften (2006: keine Anfrage, 2007: 4%). Insgesamt 5% (2006: 3%, 2007: 8%) der Anfragen konnten keiner Wissenschaftsdisziplin zugewiesen werden.

Bei den Anfragen zu Forschungsarbeiten und –projekten mit geisteswissenschaftlichem Hintergrund überwogen diejenigen aus dem Bereich Literatur-, Theater- und Medienwissenschaften mit insgesamt 67% (2006: 65%, 2007: 68%).

Abb. 5, Geisteswissenschaften 2006+2007, N = 48

Frage 3: Stehen die Anfragen in Bezug zum Themenfeld deutschsprachige Emigration 1933-1945?

Hypothese 3: Die Mehrzahl der Anfragen weist einen Bezug zum Themenfeld auf.

Auswertung:

Hypothese 3 konnte durch die Auswertung bestätigt werden. Der überwiegende Anteil der Anfragen (Insgesamt: 79%, 2006: 80%, 2007: 78%) bezog sich auf exilspezifische Fragestellungen (z.B. Edition einer Exilkorrespondenz, Exilbiografie) und auf Anfragen, die das Thema Exil mit thematisierten (z.B. eine Biografie, die die Emigrationszeit der Person mit umfasste oder eine Arbeit zum Thema Widerstand 1933-1945, in der die deutschsprachige Emigration 1933-1945 mit thematisiert wurde).

Abb. 6, Exilbezug 2006+2007, N = 191

Keinen Bezug zur Exilforschung wiesen nur wenige Anfragen auf (Insgesamt: 2%, 2006:

2%, 2007: 2%). Bei insgesamt 19% der Anfragen (2006: 18%, 2007: 20%) wurde aller-dings keine Aussage über den Bezug zum Themenfeld getroffen.

Frage 4: Über welche Informationswege haben die Benutzer die Nachlässe als Bestände des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 bzw. das Archiv als für ihre Forschungsfrage relevante Institution lokalisiert?

Hypothese 4: Die Mehrzahl der Benutzer hat im Internet nach relevanten Beständen recherchiert.

Abb. 7, Informationsweg 2006+2007, N = 191

Auswertung:

Obwohl die Auswertung hier in der Aussagekraft eingeschränkt ist, weil von 191 aus-gewerteten Anfragen 49 (Insgesamt 26%, 2006: 25%, 2007: 27%) keine Aussage dazu enthielten, lässt sich eine Tendenz ausmachen. In den verbleibenden Anfragen wurde 142-mal ein Informationsweg genannt. Häufig war das Deutsche Exilarchiv 1933-1945 den Anfragenden bereits von früheren Forschungen bekannt (Insgesamt: 30%, 2006:

33%, 2007: 26%). Die Nennung des Internets (Bestandsübersicht über die Archivalien des Deutschen Exilarchivs, Kalliope, Zentrale Datenbank Nachlässe, Archivalienopac der Deutschen Nationalbibliothek) als Informationsweg machte 24% der Nennungen aus (2006: 25%, 2007: 23%). Dabei wurde als häufigste Quelle die Bestandsübersicht über die Archivalien des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 genannt. In insgesamt 18% der Fälle (2006: 15%, 2007: 21%) war der Anfragende von einer anderen Person auf die Bestände des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 hingewiesen worden. Hinweise in Veröffentlichungen wurden selten als Informationsweg angegeben (Insgesamt: 2%, 2006: 2%, 2007: 3%).

Frage 5: Werden allgemeine oder konkrete Fragen/Angaben genannt?

Hypothese 5: Beide Frageformen sind etwa gleichgewichtig.

Abb. 8, Art der Frage 2006+2007, N = 324

Auswertung:

Die Hypothese wurde durch die Gesamtauswertung nicht zahlenmäßig bestätigt, weil von den insgesamt 324 Einzelfragen allgemeine Fragen mit 56% überwogen. Hier ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Auswertungsergebnisse von 2006 und 2007 abweichen. In 2006 überwogen mit 62% allgemeine Fragen, in 2007 machten diese nur 44% aus. Erklären lässt sich dies dadurch, dass in 2006 verstärkt Namenslisten von den Benutzern vorgelegt wurden, mit der Bitte, nachzuprüfen, ob Material von diesen Personen bzw. an/über diese Personen425 im Archiv überliefert ist. Mit der allgemeinen Frage nach Material von/an/über diese Personen wurden in 2006 allein 3 Listen mit insgesamt 81 Personennamen vorgelegt. Aus diesem Grund bezog sich der über-wiegende Teil der allgemeinen Fragen auch auf Personen (Insgesamt: 68%, 2006: 76%, 2007: 48%). Auf Themen bezogen sich 9%, auf Bestände 23% der allgemeinen Fragen.

Als Tendenz lässt sich trotz der Differenz in den beiden ausgewerteten Jahren aussagen, dass die Erschließung sowohl konkrete Fragestellungen und Benennungen (s.u.) als auch allgemeine Fragen beantworten können muss.

Die allgemeinen Fragen nach Beständen bezogen sich in 73% (2006: 82%, 2007: 63%) auf nicht katalogisierte Bestände (Summe vorgeordnete und ungeordnete Bestände), von denen der überwiegende Teil ungeordnet war.

Abb. 9, Allgemeine Anfragen nach Beständen 2006+2007, N = 41

425 Im Folgenden unabhängig vom Kasus benannt als von/an/über… .

Frage 6: Welche Materialarten werden angefragt?

Hypothese 6: Die Anfragen beziehen sich überwiegend auf Korrespondenzen.

Abb. 10, Materialarten 2006+2007, N = 143

Auswertung:

Von den insgesamt 143 Nennungen von konkreten Materialarten bezogen sich 50% auf Briefe (2006: 57%, 2007: 41%). Fragen nach Lebensdokumenten waren mit 26%

(2006: 19%, 2007: 34%) und nach Werken mit 24% (2006: 24%, 2007: 25%) fast gleichgewichtig.

Frage 7: Mit welchen Angaben wird nach den jeweiligen Materialarten gefragt?

Hypothese 7: Personennamen und Namen von Körperschaften, Titel und Dokumenttyp werden als Aspekte am häufigsten genannt.

Abb. 11, Angefragte Einzelaspekte bezogen auf die Materialart Briefe 2006+2007, N = 129

Auswertung:

Bei den Fragen nach Briefen wurde am häufigsten ein Personenname (selten auch korporativer Verfasser) als identifizierende Angabe genannt bzw. impliziert, wenn sich die Frage auf einen konkreten Bestandsbildner bezog (Insgesamt: 82%, 2006: 83%, 2007: 82%). Dabei war die Person hier in der Funktion Verfasser oder Adressat gemeint, selten als dokumentierte Person, also als Thema eines Briefes. Alle übrigen Angaben wurden selten erfragt oder als identifizierende Angaben genannt.

Bei den Fragen nach Lebensdokumenten waren die am häufigsten genannten Aspekte die dokumentierte Person (Insgesamt: 32%, 2006: 34%, 2007: 30%) und der Doku-menttyp (Insgesamt: 31%, 2006: 29%, 2007: 32%), z.B. Porträtfotografie, Geburts-urkunde, Affidavit, Reisepass. Die Prozentwerte für die Kategorie dokumentierte Person umfassen die explizit in der Frage benannten sowie die implizierten dokumentierten Personen, wenn sich die Anfrage auf einen konkreten Bestandsbildner bezog. Beschrei-bungen (z.B. Frage nach Fotografie mit Motivbeschreibung, Inhaltsbeschreibung von Werken) waren mit 11% vertreten (2006: 13%, 2007: 9%). Selten wurden Ort, Jahr und Umfang angefragt.

Abb. 12, Angefragte Einzelaspekte bezogen auf die Materialart Lebensdokumente 2006+2007, N = 91

Bezogen auf die Gruppe der Werke war die Titelangabe das häufigste Merkmal (Ins-gesamt: 49%, 2006: 50%, 2007: 44%), gefolgt von der explizit benannten bzw. impli-zierten Verfasserangabe (Insgesamt: 43%, 2006: 45%, 2007: 40%).

Formalangaben, Datum, Jahresangaben wurden selten erfragt bzw. genannt.

Abb. 13, Angefragte Einzelaspekte bezogen auf die Materialart Werke 2006+2007, N = 70

Frage 8: In welchem Erschließungszustand liegen die konkret benannten Bestände vor?

Hypothese 8: Die angefragten Bestände sind überwiegend nicht katalogisiert.

Abb. 14, Benannte Bestände 2006+2007, N = 150

Auswertung:

Die Auswertung ergab, dass nicht katalogisierte Bestände häufig angefragt werden.

Insgesamt 58% (2006: 57%, 2007: 60%) der 150 angefragten Bestände (Mehrfach-nennungen lagen vor) gehören zur Gruppe der noch nicht katalogisierten Bestände, insgesamt 42% (2006: 43%, 2007: 40%) der Nachlässe sind bereits teilweise oder vollständig katalogisiert.

10% der katalogisierten Bestände (Mehrfachnennungen enthalten) waren über den Archivalienopac des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 recherchierbar, die übrigen über konventionelle Kataloge.

Frage 9: Wie, mit welchen Hilfsmitteln wurden die Anfragen vom Archiv beantwortet?

Hypothese 9: Da davon ausgegangen wird, dass sich die Anfragen zum überwiegenden Teil auf unerschlossene oder nur vorgeordnete Bestände beziehen, erfolgt eine Vielzahl von Auskünften durch Einsichtnahme in den Bestand.

Abb. 15, Auskunftsmittel zur Beantwortung von Anfragen 2006+2007, N = 288

Auswertung:

In den Fällen, in denen eine Auskunft anhand von Findmitteln oder Einsichtnahme in den Bestand erteilt wurde (Mehrfachaussagen, z.B. Befragung von Katalogisaten und Inte-rimslisten, waren enthalten), musste in insgesamt 30% (2006: 31%, 2007: 30%) der Fälle der Bestand eingesehen werden. Bei der Auswertung ist zu beachten, dass bei der Frage nach Material von/an/über bestimmte Personen die Auskunftstätigkeit von Archivseite auf im Alphabetischen Katalog und in Interimslisten nachgewiesene Dokumente beschränkt bleiben muss. Noch unerschlossene Bestände können aufgrund einer schriftlichen Anfrage ohne konkreten Hinweis nicht auf Material von/an/über bestimmte Personen durchgesehen werden.