Feinanalyse Kronen Zeitung: „Trump Corona-positiv: Wahlkampf auf Kopf gestellt“

7.9.3.1 Institutioneller Rahmen

Dieser Zeitungsartikel befindet sich in der Rubrik Politik, ein*e Autor*in ist nicht angegeben. Der besondere Anlass für das Veröffentlichen dieses Artikels ist, dass die US-Präsidentschaftswahl vor der Tür steht und kurz zuvor jedoch einer von zwei Wahlkandidaten erkrankt ist. In Zukunft werden deswegen keine Events, sondern Online-Wahlkonfrontationen organisiert. Unter anderem ist die enge Beraterin von Trump, Hope Hicks, an CO-VID-19 erkrankt. Die Pandemie in den USA ist nach wie vor nicht unter Kontrolle. Russland habe jedoch bereits einen eigenen Impfstoff entwickelt, welcher allerdings von den internationalen Expert*innen angezweifelt wird.

7.9.3.2 Textoberfläche

Im Text gibt es eine Überschrift, mehrere Zwischenüberschriften und zahlreiche Fotos. Der Text ist in vier Sinneinheiten gegliedert; beginnend mit der Einleitung wird er weitergeführt mit weiteren Vorgehensweisen des Wahlkampfes (Online-Wahlkampf statt Events), dem aktuellen Gesundheitszustand von Donald Trump und Mitarbeiter*innen und den Reaktionen anderer Länder. Angesprochen werden die Themen: aktuelle Pandemie-Situation, COVID-19-Erkrankung Donald Trumps, weitere Vorgehensweise im Wahlkampf und das negative Corona-Testergebnis Joe Bidens. Des Weiteren würde der Verlauf der Krankheit zeigen, ob Donald Trumps Strategie richtig war. Die enge Beraterin Hope Hicks ist ebenfalls mit COVID-19 infiziert. Es kommen außer-dem zahlreiche Genesungswünsche aus aller Welt. Welche Symptome Donald Trump und seine Frau wirklich zeigen, wird vom Leibarzt nicht preisgegeben.

Abb. 41.! Trump Corona-positiv: Wahlkampf auf Kopf gestellt (Quelle: Kronen Zeitung, 2. Oktober 2020)

7.9.3.3! Sprachlich-rhetorische Mittel

Die Argumente haben eine objektive Ausdrucksweise. Es wird darauf angespielt, dass trotz Pandemie oft Events organisiert wurden. Außerdem soll der Krankheitsverlauf von Trump zeigen, ob seine Strategie politisch gesehen richtig war. Auch der Wahlkampf ist für ihn erheblich schwerer geworden. Obwohl die Pandemie nicht unter Kontrolle ist, wurden zahlreiche Events mit tausenden Teilnehmer*innen geplant. Der letzte Punkt, auf den im Text angespielt wird, ist, dass Donald Trump sich bei einem TV-Duell über Joe Biden lustig macht, weil er eine Maske trägt. Fast zu jedem Thema gibt es ein Foto zu sehen. Hier sind einige Zitate von den Genesungswün-schen aus aller Welt: „Beste Wünsche“ sandte der Chef der Weltgesundheitsorganisation Tedros Adhanom Ghebreyeusus. Zudem hoffe er auf „eine vollständige und schnelle Genesung“, twittert Ghebreyeusus. Alle kämpften weiter gegen das Virus, jeden Tag - „egal wo wir leben“, twitterte Ratspräsident Michel. Der indische Premier Narendra Modi schrieb auf Twitter: „Ich wünsche meinem Freund, dem US-Präsidenten, und der First Lady eine schnelle Genesung und gute Gesundheit.“

7.9.3.4! Inhaltlich-ideologische Aussagen

Die politische Haltung im Text ist eher contra Donald Trump. Der Umgang mit der COVID-19-Erkrankung Trumps wird als „Herunterspielen der Krankheit“ bewertet. Dies scheint den verantwortungslosen Umgang von Trump mit der Pandemie zum Vorschein zu bringen. Der Wahlkampf in den nächsten Wochen wird entweder

7.9.3.5! Interpretation

Die Kernaussage des Textes besteht darin, dass Donald Trump das Coronavirus nicht ernst nimmt oder es erst gar nicht ernst nehmen will. Es wird deutlich beschrieben, wie er und sein Umfeld mit der Krankheit umgehen.

Der Artikel verdeutlicht, dass der Wahlkampf in den nächsten Wochen für Trump schwieriger werden wird.

7.9.4! Feinanalyse Kurier: „Corona-positiv: Was Donald Trump zum Risikopatienten machen könnte“

Abb. 42.! Corona-positiv: Was Donald Trump zum Risikopatienten machen könnte (Quelle: Kurier, 2. Oktober 2020)

7.9.4.1 Institutioneller Rahmen

Dieser Artikel wurde in der ‚Rubrik‘ Wissen und Gesundheit veröffentlicht. Ein*e Autor*in ist nicht angegeben.

Als zuordenbares Ereignis kann man den Vergleich mit Deutschland identifizieren: In Deutschland waren bisher 86 Prozent der an COVID-19 Verstorbenen 70 Jahre alt oder älter. Auskunft über die Risikofaktoren, der mögli-che Todesfall des US-Präsidenten und damit verbundener Ausfall des US-Wahlkampfes sind besondere Anlässe für das Erscheinen des Artikels.

7.9.4.2 Textoberfläche

Der Test ist in eine große Überschrift, mehrere Zwischenüberschriften, mehrere Fotos und vier Sinneinheiten gegliedert. Diese sind eingeteilt in eine Einleitung, die Risikofaktoren, auftretende Symptome und die Behand-lung. Themen, die angesprochen werden sind Risikofaktoren, die Donald Trump hat (Alter, Geschlecht, Über-gewicht), Risikofaktoren, die Donald Trump nicht hat (Bluthochdruck, Diabetes, Nierenerkrankung, Krebs), Symptome und die falsche Behandlung.

7.9.4.3 Sprachlich-rhetorische Mittel

Alle Risikofaktoren werden medizinisch, aber trotzdem mit einfacher Sprache erläutert. Ältere haben ein höheres Sterberisiko bei einer COVID-19-Erkrankung. Männer erkranken inzwischen aber erwiesenermaßen häufig schwerer an COVID-19. Es wird ebenfalls darauf angespielt, dass es eine falsche Behandlung mit dem Entzün-dungshemmer Hydroxychloroquin gibt. Obwohl das Medikament wegen möglicher schwerer Nebenwirkungen auf das Herz umstritten ist, nahm Donald Trump dieses zeitweise vorbeugend ein. Zudem propagierte er die intravenöse Verabreichung von Desinfektionsmittel als COVID-19-Therapeutikum, was in dem Text erwähnt wird. Einige Zitate werden angeführt. Ein Zitat von Melania besagt: „Es geht uns gut.“, eines von Donald Trump: „Wir werden das zusammen überstehen.“ Der Intensivmediziner Dixon aus Melbourne wird folgender-maßen zitiert: „Trump hat ein viel höheres Sterberisiko, wenn er eine schlimme Lungenentzündung entwickelt.

Es gibt andere Risikofaktoren und Komorbiditäten, zum Beispiel starkes Rauchen, Diabetesleiden oder Herzer-krankungen. Die relevantesten Risikofaktoren bei Trump, die wir kennen, sind sein Alter und die Tatsache, dass er übergewichtig ist – und das sind echte Risikofaktoren.“ Christine Jenkins, Lungenspezialistin in Australien, sagt: „Trumps Ideen zur prophylaktischen Behandlung mit Hydroxychloroquin und Desinfektionsmittel waren Fake News.“ Der Bericht hat einen reichen Wortschatz. Es werden nicht nur die Risikofaktoren von Donald Trump beschrieben, sondern auch generell jene für alle. Referenzbezüge gibt es keine.

7.9.4.4 Inhaltlich-ideologische Aussagen

Die politische Haltung des Textes ist neutral gehalten. Menschen mit Vorerkrankungen leiden öfter unter CO-VID-19. Medikamente, deren Nebenwirkungen noch unklar sind, werden jedoch trotzdem verabreicht, was als ethisch fragwürdig dargestellt wird. Donald Trump erfüllt eine Reihe von Kriterien, die das Risiko eines schwe-ren Verlaufs erhöhen könnten.

7.9.4.5 Interpretation

Generelle Symptomverläufe wurden hier ausführlicher beschrieben. Die Kernaussage besteht darin, dass Trump trotz Risikofaktoren (Alter, Geschlecht, Übergewicht) gute Chancen auf ein Überleben hat, da er keine anderen Vorerkrankungen (Diabetes, Niereninsuffizienz, Bluthochdruck, etc.) hat. Trotzdem wirkt sich sein Alter und Übergewicht und in Folge dessen sein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf schlecht auf seine Zustimmungswerte aus.

7.9.5! Feinanalyse Die Presse: „’Haben Sie keine Angst vor Covid?‘: Trump will Krankenhaus heute verlassen“

Abb. 43.! „Haben Sie keine Angst vor Covid“: Trump will Krankenhaus heute verlassen (Quelle: Die Presse, 5. Oktober 2020)

7.9.5.1! Institutioneller Rahmen

Dieser Artikel wurde in der Rubrik „Politik“ abgedruckt. Ein*e Autor*in ist nicht angegeben. Ein zuordenbares Ereignis ist, dass es inzwischen schon viele Tote und Infizierte in den USA gibt. Besondere Anlässe für die Ver-öffentlichung des Textes sind die bevorstehende US-Wahl, das Verhalten von Donald Trump während der Er-krankung und die Wirksamkeit der Behandlungsstrategien.

7.9.5.2! Textoberfläche

Es wurde eine Hauptüberschrift und lediglich eine Zwischenüberschrift verwendet. Zu Beginn ist nur ein Foto im Text, danach sind keine Fotos hinzugefügt worden. Sinneinheitlich ist der Text gegliedert in die Erkrankung, die Symptome, die Behandlung, die Entlassung und die aktuelle Pandemie. Der Text befasst sich mit den The-men des Krankenhausaufenthalts und der Entlassung, dem aktueller Gesundheitszustand und der Pandemie, welche nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte, zudem mit einer Rede von Donald Trump zur Beruhigung

„Haben Sie keine Angst.“ Man habe professionelle Medikamente. Wie es den weiteren Infizierten im Umfeld von Donald Trump in dieser Zeit geht, wird nicht angesprochen.

7.9.5.3 Sprachlich-rhetorische Mittel

Die Behandlung von Donald Trump (starke Medikamente, Krankenhausaufenthalt, etc.) deutet darauf hin, dass die Krankheit einen ernsteren Verlauf hatte, als bisher erwähnt wurde. Dem US-Präsident wird immer wieder vorgeworfen, die Gefahr des Virus heruntergespielt zu haben. Er litt außerdem sehr an der Krankheit, vermittelte jedoch der Außenwelt einen anderen Anschein. Dazu gab es widersprüchliche Angaben zu seinem Gesundheits-zustand. Die Verantwortungslosigkeit (zu viele Events ohne Vorsichtsmaßnahmen) wird auch angesprochen.

Expert*innen sahen in den Medikamenten Hinweise für einen schweren Verlauf der Erkrankung. Laut US-Medienberichten hat er auf eine schnelle Entlassung gedrängt (Krankenhausaufenthalt nur 3 Tage). Hierzu sind einige Zitate von Trump angeführt: „Haben Sie keine Angst vor Covid.“, „Unter der Trump-Regierung haben wir einige wirklich großartige Medikamente und Kenntnisse entwickelt. Ich fühle mich besser als vor 20 Jah-ren!“ Der Wortschatz ist einfach gehalten und jedes Thema hat einen eigenen Absatz.

7.9.5.4 Inhaltlich-ideologische Aussagen

Die politische Haltung des Textes ist eher contra Trump. Als Gesellschaftsverständnis wird das ausschließlich zielorientierte Handeln von Donald Trump angesprochen (Wahlkampf steht vor Gesundheit; Pandemie ist im Hintergrund). Es werden keine Zukunftsvorstellungen formuliert. Zum Schluss wird nur kurz erwähnt, welche Risikogruppen von der COVID-19-Erkrankung betroffen sein könnten.

7.9.5.5 Interpretation

Die Erkrankung des US-Präsidenten, der Umgang damit und das Thema Pandemie werden als verantwortungslo-ses Verhalten von der Regierung dargestellt. Die Kernaussage sind das Nicht-Ernstnehmen der Pandemie und die daraus folgenden Resultate. Es wird die Hoffnung geäußert, dass sich Donald Trump Umgang mit der Pan-demie durch seine eigene Erkrankung ändern könnte.