• Keine Ergebnisse gefunden

Austritt der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen

Im Dokument ! Sprachlich-rhetorische Mittel (Seite 66-75)

Am 1. Juni 2017 verkündete US-Präsident Donald Trump den Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen.

Das erst Ende 2015 von 195 Staaten unterfertigte Papier gilt als Kyoto-Nachfolge-Abkommen und zielt auf eine Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit ab. Die unterzeich-nenden Staaten sollen die Erderwärmung bei etwa 1,5 Grad Celsius stoppen. Zur Zielerreichung verpflichteten sich die Staaten ihren Ausstoß an Treibhausgasen in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts auf null zu reduzie-ren. Zusätzlich legt die Vereinbarung eine finanzielle Unterstützung von Entwicklungsländern durch Industrie-staaten fest.

Der offizielle Austritt der USA aus dem Klimaschutzabkommen erfolgte am 4. November 2020.

Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit der diskursiven Analyse von 28 Medienberichten aus fünf unterschied-lichen österreichischen Tageszeitungen, den Online-Ausgaben von:

Tab. 4: Artikel zum Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen

Der Beobachtungszeitraum erstreckt sich vom 28. Mai 2020 (erste Hinweise eines möglichen Austritts) bis zum 14. August 2020.

7.10.1 Grobanalyse 7.10.1.1 Der Standard

Für die Grobanalyse zum Austritt der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen wurde die Berichterstattung der Online-Ausgaben vom Standard vom 1. Juni 2019 bis zum 5. September 2019 untersucht.

Der Diskursstrang im Standard im Hinblick auf den bevorstehenden Austritt aus dem Pariser Klimaschutzab-kommen wurde gegen Trump geführt. Berichtet wird über die negativen Reaktionen anderer bedeutender Unter-zeichnerstaaten des Abkommens und verschiedener Vertreter*innen der Wirtschaft, die negativen Auswirkungen eines Austritts aus der Sicht von Klimaforscher*innen und den Widerstand gegen die Entscheidung Trumps in den USA selbst, insbesondere auch von bedeutenden US-amerikanischen Industrieunternehmen. Der Bezug zur Forschungsfrage wurde vor allem durch den Umstand hergestellt, dass Trump diesen Schritt zeitgleich mit dem Beginn des Wahlkampfs in den USA mitgeteilt hat und der formale Austritt erst einen Tag nach der Präsident-schaftswahl am 4. November 2020 möglich ist.

7.10.1.2 Kronen Zeitung

Für die Grobanalyse zum Austritt der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen wurde die Berichterstattung der Online-Ausgaben der Kronen Zeitung vom 31. Mai 2020 bis zum 14. August 2020 untersucht.

Der Diskursstrang in der Kronen Zeitung im Hinblick auf den bevorstehenden Austritt aus dem Pariser Klima-schutzabkommen wurde weitgehend neutral geführt. Wie auch in Der Standard wird überwiegend über die nega-tiven Reaktionen anderer und auch österreichischer Regierungsvertreter*innen berichtet.

7.10.1.3 Die Presse

Für die Grobanalyse zum Austritt der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen wurde die Berichterstattung der Online-Ausgaben von der Presse vom 28. Mai 2017 bis 30. Juli 2020 untersucht.

Die Beiträge sind kritisch und eindeutig contra Trump in Bezug auf seine politischen Entscheidungen. Es wird ausgiebig auf den Ausstieg und die internationalen Reaktionen darauf eingegangen.

Zeitung Zeitraum Anzahl der Zeitungsartikel

Der Standard 1. Juni 2017 bis 5. September 2019 5

Kronen Zeitung 31. Mai 2017 bis 14. August 2020 4

Die Presse 28. Mai 2017 bis 30. Juli 2020 6

Kurier 29. März 2017 bis 5. November 2019 8

Wiener Zeitung 31. Mai 2017 bis 5. November2019 5

7.10.1.4! Kurier

Für die Grobanalyse zum Austritt der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen wurde die Berichterstattung der Online-Ausgaben des Kuriers vom 29. März 2017 bis 5. November 2019 untersucht.

Die Beiträge setzen sich kritisch mit den politischen Entscheidungen von Donald Trump auseinander. Es wird nicht nur auf Trumps aktuelle Präsidentschaft eingegangen, sondern auch erläutert, wie er sich bereits früher gegenüber dem Klimawandel geäußert hat. Ausführlich wird auch auf die Reaktionen anderer Regierungen und bekannter Persönlichkeiten eingegangen.

7.10.2! Feinanalyse Der Standard: „Weltweite Kritik an US-Ausstieg aus Klimavertrag“

Abb. 45.! Weltweite Kritik an US-Ausstieg aus Klimavertrag (Quelle: Der Standard, 2. Juni 2017)

7.10.2.1! Institutioneller Rahmen

Dieser Zeitungsartikel befindet sich in der Rubrik „International/Amerika/USA“. Es handelt sich um einen re-daktionellen Artikel; die*der Autor*in ist nicht ausgewiesen. Der besondere Anlass für das Erscheinen des Arti-kels ist die gegenwärtige Gefahr des Klimawandels, der einer der größten Herausforderungen des 21. Jahrhun-derts darstellt.

7.10.2.2 Textoberfläche

Im Text gibt es eine Überschrift und mehrere hervorgehobene Stichwörter, die den folgenden Inhalt skizzieren sollen. Darüber hinaus sind sowohl Bilder als auch Stellungnahmen anderer Regierungschefs auf Twitter in den Beitrag eingebettet.

Der Artikel handelt durchwegs vom Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen und die Reakti-onen bedeutender Vertreter*innen von Politik und Wirtschaft darauf. Darüber hinaus werden im Artikel auch der Umweltschutz und die Umweltpolitik thematisiert.

Nicht angesprochen wird, dass der Ausstieg ein für den kommenden Wahlkampf relevantes Thema sein könnte.

Diesbezüglich findet sich bloß der Hinweis, dass der formale Ausstieg erst nach der nächsten Präsidentschafts-wahl wirksam ist.

7.10.2.3 Sprachlich-rhetorische Mittel

Der Artikel spielt in erster Linie darauf an, dass der Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen einen schweren Schlag für den weltweiten Umweltschutz darstellt. Die Entscheidung des US-Präsidenten ist zu kurz gedacht und sowohl global als auch national – insbesondere im Hinblick darauf, dass bereits sehr viele Menschen in den USA im Bereich der erneuerbaren Energien beschäftigt sind. Eine Rückkehr zu einer auf Kohle und andere fossile Energieträger fokussierten Energiepolitik ist rückschrittlich.

7.10.2.4 Inhaltlich-ideologische Aussagen

Die politische Haltung im Text ist tendenziell contra Trump. Vermittelt wird ein schlechtes Menschenbild. Dies äußert sich durch kurzsichtige Entscheidungen, realitätsverweigernde Ansichten und ebensolche Entscheidun-gen. Ein gutes Menschenbild wird hinsichtlich der anderen vermittelt, insbesondere im Hinblick auf die weitere Fortführung des Abkommens und einer Forcierung des Umweltschutzes.

Im Hinblick auf die Formulierung von Zukunftsvorstellungen bringt die*der Autor*in im Artikel zum Ausdruck, dass die Entscheidung sowohl im globalen als auch nationalen Kontext nachteilig ist.

7.10.2.5 Interpretation

Die Kernaussage des Artikels beschränkt sich darauf, dass der US-Präsident irrationale, die Realität verweigern-de Entscheidungen trifft. Berichtet wird aus verweigern-der Diskursposition Umweltschutz/Wahlkampf. Für verweigern-den weiteren Diskurs ist der Zeitungsartikel maßgeblich, weil sich einerseits die Entscheidung auf den Wahlkampf auswirken kann und andererseits die Politik der amerikanischen Entscheidungsträger*innen hinterfragt wird.

7.10.3! Feinanalyse Kronen Zeitung: „Van der Bellen bedauert US-Ausstieg aus Klimapakt“

Abb. 46.! Van der Bellen bedauert US-Ausstieg aus Klimapakt (Quelle: Kronen Zeitung, 14. August 2020)

7.10.3.1! Institutioneller Rahmen

Dieser Zeitungsartikel wurde in der Rubrik „Politik“ veröffentlicht. Es handelt sich um einen redaktionellen Beitrag; die*der konkrete Autor*in ist nicht ausgewiesen. Der besondere Anlass, der zum Erscheinen des Arti-kels geführt hat, ist der Besuch des amerikanischen Außenministers Mike Pompeo bei Bundespräsident Alexan-der Van Alexan-der Bellen anlässlich des 75. Jahrestags des Kriegsendes.

7.10.3.2 Textoberfläche

Der Text untergliedert sich in eine Hauptüberschrift und mehrere Zwischenüberschriften. Im Artikel selbst sind mehrere Bilder und ein Video des Treffens eingebettet.

Zu Beginn wird auf das Pariser Klimaschutzabkommen eingegangen. Van der Bellen bedauert den Ausstieg der USA. Im Anschluss daran wird auf die Rolle der USA bei der Befreiung Österreichs eingegangen. Thematisiert wird in der Folge die Kranzniederlegung beim Holocaust-Denkmal am Judenplatz und das noch stattfindende Treffen mit Bundeskanzler Sebastian Kurz.

Thematisch beschäftigt sich der Artikel mit dem Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen, der Rolle der USA im Zweiten Weltkrieg und der COVID-19-Pandemie. Nicht angesprochen wird im Artikel, dass der Ausstieg ein für den Wahlkampf relevantes Thema sein könnte. Es wird bloß darauf hingewiesen, dass der formale Ausstieg erst nach der nächsten Präsidentschaftswahl wirksam ist.

7.10.3.3 Sprachlich-rhetorische Mittel

Im Artikel wird sachlich der Ablauf des Treffens zwischen Außenminister Mike Pompeo und Bundespräsident Van der Bellen geschildert. Ergänzt werden die Schilderungen durch in den Beitrag eingebettete Bilder des Tref-fens. Der verwendete Wortschatz ist einfach gehalten.

7.10.3.4 Inhaltlich-ideologische Aussagen

Der Artikel richtet sich tendenziell eher gegen Trump. Dies kommt etwa durch das Bedauern Van der Bellens zum Ausdruck. Der Austritt stellt einen schweren Schlag gegen das internationale Regelwerk dar, der als Mei-lenstein im Kampf gegen die Klimaerwärmung gilt.

7.10.3.5 Interpretation

Die Kernaussage ist, dass der Bundespräsident den Austritt der USA aus dem Klimaschutzabkommen bedauert.

Der Artikel hat insofern einen Einfluss auf den Diskurs, weil die Politik der US-amerikanischen Entscheidungs-träger*innen hinterfragt wird.

7.10.4 Feinanalyse Die Presse: „USA steigen aus Pariser Klimaabkommen aus“

7.10.4.1 Institutioneller Rahmen

Der Zeitungsartikel wurde in der Rubrik „Außenpolitik“ veröffentlicht. Es handelt sich um einen redaktionellen Beitrag; die*der konkrete Autor*in ist nicht ausgewiesen. Der besondere Anlass für das Erscheinen des Artikels ist der Austritt der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen.

7.10.4.2 Textoberfläche

Die Textoberfläche setzt sich aus einer Überschrift und mehreren hervorgehobenen Stichwörtern zusammen, die den folgenden Inhalt skizzieren sollen. Darüber hinaus ist ein Bild von Präsident Trump in den Artikel eingebet-tet.

Abb. 47.! USA steigen aus Pariser Klimaabkommen aus (Quelle: Die Presse, 1. Juni 2017)

Gegliedert wird der Artikel in eine Einleitung, die den Austritt thematisiert und Begründungen, die in der Folge angeführt werden und schließlich wird auf die Reaktionen anderer Länder eingegangen. Neben dem Ausstieg wird auch der Umweltschutz und die Umweltpolitik generell thematisiert.

Nicht angesprochen wird, dass der Ausstieg ein relevantes Thema für den kommenden Wahlkampf darstellen könnte.

7.10.4.3! Sprachlich-rhetorische Mittel

Der Austritt der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen stellt einen schweren Schlag für den weltweiten Klimaschutz dar. Bildlichkeit ist insofern gegeben als sich im Artikel ein Portraitfoto von Präsident Trump be-findet. Der Wortschatz ist einfach gehalten und der Stil ist durch die spezifische Konzentration auf das Thema und die Reaktionen darauf gekennzeichnet.

7.10.4.4 Inhaltlich-ideologische Aussagen

Der Artikel richtet sich eher gegen Trump. Ein schlechtes Menschenbild von Trump, Kurzsichtigkeit und reali-tätsverweigernde Ansichten und Entscheidungen werden vermittelt. Die anderen Regierungen werden insofern besser dargestellt, als dass sie dem Abkommen weiterhin angehören wollen und einen verstärkten Fokus auf Umweltschutz richten wollen. Auf Zukunftsvorstellungen wird insofern eingegangen, als dass die Entscheidung negative Auswirkungen auf die Erde und die USA selbst haben wird.

7.10.4.5 Interpretation

Die Kernaussage ist, dass der US-Präsident nicht nachvollziehbare Entscheidungen im Hinblick auf den Um-weltschutz trifft. Für den Diskurs ist der Artikel entscheidend, weil sich der Austritt auf den US-Wahlkampf auswirken kann und die Politik US-amerikanischer Entscheidungsträger*innen hinterfragt wird.

7.10.5 Feinanalyse Kurier: „Die Welt rüstet sich gegen Donald Trump“

7.10.5.1 Institutioneller Rahmen

Dieser Zeitungsartikel befindet sich in der Rubrik „Politik“ und wurde von Jürgen Klatzer verfasst. Der besonde-re Anlass für das Erscheinen des Artikels ist der geplante Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaschutzab-kommen.

7.10.5.2 Textoberfläche

Die Überschrift des Artikels ist als Schlagzeile formuliert „Die Welt rüstet sich gegen Donald Trump“. Der Arti-kel ist in mehrere Absätze und Zwischenüberschriften gegliedert. In den ArtiArti-kel sind ein Bild von der New Yor-ker Skyline und eines von Donald Trump eingebettet.

Gegliedert ist der Artikel in eine Einleitung, in der erläutert wird, dass die USA aus dem Abkommen austreten, eine anschließende Begründung, warum die USA austritt und einen Verweis darauf, dass US-Präsident Donald Trump nicht an den Klimawandel glaubt. Ebenso werden die Reaktionen anderer Länder im Hinblick auf den Austritt thematisiert. Nicht angesprochen wird, dass der Ausstieg für den kommenden Wahlkampf von Relevanz sein könnte und welche längerfristigen Konsequenzen sich daraus ergeben.

7.10.5.3 Sprachlich-rhetorische Mittel

Angespielt wird auf die Schwere der Auswirkungen, die sich aus dem Austritt für den weltweiten Klimaschutz ergeben. Bildlichkeit ergibt sich aus zahlreichen Fotos. Unter anderem findet sich darauf neben Donald Trump auch der französische Staatschef Emmanuel Macron. Der Wortschatz ist einfach und der Stil des Textes tenden-ziell angriffig: „Dass Donald Trump seine Twitter-Botschaften nur in den seltensten Fällen löscht, hat freilich einen Grund: Er glaubt das, was er twittert.“

7.10.5.4 Inhaltlich-ideologische Aussagen

Der Artikel richtet sich eindeutig contra Trump. Es wird ein schlechtes Menschenbild von Trump als US-Präsident vermittelt, der irrationale Entscheidungen trifft.

Abb. 48.! Die Welt rüstet sich gegen Donald Trump (Quelle: Der Kurier, 2. Juni 2017)

7.10.5.5! Interpretation

Die Kernaussage ist, dass der US-Präsident nicht nachvollziehbare Entscheidungen im Hinblick auf den Um-weltschutz trifft. Für den Diskurs ist der Artikel entscheidend, weil sich der Austritt auf den US-Wahlkampf auswirken kann und die Politik US-amerikanischer Entscheidungsträger*innen hinterfragt wird

Im Dokument ! Sprachlich-rhetorische Mittel (Seite 66-75)