• Keine Ergebnisse gefunden

Familie Gelechiidae – Palpenmotten

5 Verzeichnis der im Untersuchungs- Untersuchungs-gebiet nachgewiesenen Untersuchungs-gebiet nachgewiesenen

5.27 Familie Gelechiidae – Palpenmotten

Chrysoestia drurella (fabriciuS, 1775)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Abb. 5.27-1 Chorologie: bor–m HOLARCT

Flugzeit: nach elsner et al. (1999) zeitig im Jahr von April bis Juni zu finden; einbrütig. Im Bearbeitungsgebiet nur einmal im Juli beobachtet.

Abb. 5.27-1: Ruderalfluren am Wegrand im Wormketal sind das mutmaßliche Entwicklungshabitat von Chrysoestia drurella, 08.VI.2007 (Foto: T. Karisch).

Monochroa tenebrella (Hübner, 1817)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Chorologie: bor–m EUR

Flugzeit: von elsner et al. (1999) für Mai bis August angege-ben; vermutlich nur in einer Generation. Im Hochharz nach Hoffmann (1888) Ende Juni und im Juli fliegend.

Raupe: von September bis Mai, überwinternd; an Rumex ace-tosa und R. acetosella (elsner et al. 1999).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: Hoffmann (1888) beschreibt die Art als im Sonnenschein an Rumex acetosella fliegend. Genauere Fund-orte nennt er nicht.

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: keine.

Eine zielgerichtete Suche auf den Bärwurz-Bergwiesen des Gebietes ist erforderlich, um das aktuelle Vorkommen der Art zu überprüfen.

Eulamprotes unicolorella (DuponcHel, 1843)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Abb. 5.27-2 Chorologie: (bor)–temp–sm EUR

Flugzeit: von Mai bis August (elsner et al. 1999); einbrütig?

Der Einzelfund im Gebiet von Anfang August.

Raupe: vermutlich an Hypericum (Kimber 2013).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: keine.

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: Drei-Annen-Hohne: Hoh-newiesen, 09.VII.2010 (LF, 3, MAPM) (Determination durch GU).

Inwieweit E. unicolorella zu den typischen Arten des Meo-Fe-stucetum gehört, müssen weitere Studien, z. B. auch auf den Feuersteinwiesen, zeigen. Durch das Eintragen von Hyperi-cum sollte zudem versucht werden, Sicherheit bezüglich der Nahrungspflanze der Raupe zu erlangen.

Eulamprotes atrella (DeniS & ScHiffermüller, 1775)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Abb. 5.27-3 Chorologie: temp–sm–(m) EUR

Flugzeit: nach elsner et al. (1999) von Juni bis August; wahr-scheinlich univoltin. Im Untersuchungsgebiet im Juli aufgefun-den.Raupe: überwinternd, von August bis Juni an Hypericum ma-culatum und H. perforatum (elsner et al. 1999).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: keine.

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: Drei-Annen-Hohne: Hoh-newiesen, 09.VII.2010 (LF, 1, MAPM); Ilsenburg: unterhalb Plessen-burg, 22.VII.2006 (LF, 1, CCLL) (Determination durch GU).

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: keine.

Die im Flachland häufige Bryotropha-Art ist zumindest in den niedrigeren Gebietsteilen zu erwarten. Nur ein konsequentes Einsammeln und Untersuchen aller in Zukunft beobachteten helleren Bryotropha-Spezies kann klären helfen, ob B. terrella noch regelmäßig auftritt.

Bryotropha boreella (DouGlaS, 1851)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Abb. 5.27-4 Chorologie: (arct)–bor–temp/mo EUR

Flugzeit: elsner et al. (1999) nennen Juni und Juli als Flug-zeit; univoltin. Im Hochharz scheinbar nur im Juli.

Raupe: Raupe und Futterpflanze noch nicht bekannt (elsner et al. 1999).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: Nach Hoffmann (1888) oft sehr häufig auf geschützten, trockenen, sonnigen und grasreichen Stellen. Ge-nauere Fundortangaben fehlen.

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: Brocken: Goethemoor, 09.VII.1991 (LF, 1, YHS) (Determination durch GU) (Abb. 5.27-4).

Abb. 5.27-2: Eulamprotes unicolorella, Hohnewiesen, 09.VII.2010 (Foto: T. Karisch).

Abb. 5.27-3: Eulamprotes atrella, Hohnewiesen, 09.VII.2010 (Foto: T.

Karisch).

Nach den Futterpflanzen und dem Fund auf der Hohnewiese zu urteilen mindestens eine typische Art des Meo-Festucetum.

Da selbiges im Loddenketal fehlt, könnte E. atrella aber auch noch Bestände der Futterpflanzen besiedeln, die z. B. entlang der Wege im Prunello-Ranunculetum repentis vorkommen.

Zur genauen Klärung der Lebensraumansprüche sind weitere Studien erforderlich.

Bryotropha terrella (DeniS & ScHiffermüller, 1775)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Chorologie: bor–m EUR-KLAS+NAFR

Flugzeit: einbrütig; von Juni bis August (elsner et al. 1999).

Im Gebiet von Petry im Juni beobachtet.

Raupe: nach elsner et al. (1999) an Gräsern und Moosen, von August bis Mai, überwinternd.

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: Petry fand die Art am 22.VI.1915 im Wormketal (raPP, 1936).

Abb. 5.27-4: Goethemoor, Fundort von Bryotropha boreella (Foto:

T. Karisch).

Dieses boreo-montane Element wurde im Hochharz vermut-lich durch Heinemann entdeckt (siehe Hoffmann 1888). Petry

fand die Art westlich des Bearbeitungsgebietes um Oderbrück auf trockeneren, mit Borstgras bewachsenen Stellen (raPP

1936). Durch zielgerichtete Nachsuche wäre zu prüfen, ob B. boreella nicht zu den Charakterarten der Borstgrasrasen, vielleicht auf torfigem Boden, gehört. meineKe (2012) gibt zahl-reiche Exemplare aus Boden-Photoeklektoren vom Bruchberg im westlichen Teil des Hochharzes an.

Bryotropha galbanella (Zeller, 1839)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Abb. 5.27-5 Chorologie: (arct)–bor–temp/mo–(sm/mo) EUR

Flugzeit: elsner et al. (1999) kennzeichnen die Flugzeit der Art als von Juni bis August dauernd; univoltin. Aus dem Hoch-harz vom Juli bis Anfang August bekannt.

Raupe: vom Herbst an, überwinternd, bis Mai, an Moosen fressend (elsner et al. 1999).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: Hoffmann (1888) nennt wieder keine genauen Orte, führt die Art aber als einzeln in nicht zu dichten Fich-tenbeständen vorkommend auf.

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: Drei-Annen-Hohne: süd-westlich Grenzklippen, 02.VIII.2011 (LF, 1, TSSP); Schierke: Hoch-moor im Bodetal, 02.VIII.2011 (TF, 1, VPPS); Winterberg: 0,2 km südlich Dreieckiger Pfahl, 02.VIII.2008 (TF, 1, EEET) (Determination durch GU).

Die Lebensraumansprüche dieser ebenfalls boreo-montanen, aber insgesamt in Europa etwas weiter als B. boreella ver-breiteten Art können noch nicht richtig bestimmt werden. B.

galbanella scheint in den Hochlagen oberhalb von 800 mNN weiter verbreitet zu sein und steigt im Bereich von vermoorten Fichtenwaldungen auch tiefer hinab. Ob und in welcher Art die von Hoffmann (1888) postulierte Bindung an Fichtenbestände existiert, bedarf noch gründlicher Nachprüfung.

Bryotropha senectella (Zeller, 1839)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Abb. 5.27-6 Chorologie: (bor)–temp–sm–(m) EUR+CHINA?

Flugzeit: von Juni bis August anzutreffen; univoltin (elsner et al. 1999). Im Bearbeitungsgebiet liegt die Flugzeit von Anfang Juli bis Mitte August.

Raupe: zwischen August und Mai, überwinternd, an Moosen (elsner et al. 1999).

Flugzeit: in einer Generation, von Mai bis Juli zu finden (els

-ner et al. 1999). Im Gebiet angeblich im Juni und Juli.

Raupe: unbekannt (elsner et al. 1999).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: Hoffmann (1888) nennt, allerdings ohne konkrete Ortsangabe, einige Exemplare aus der Heinemann -schen Sammlung für das Gebiet.

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: keine.

Hoffmann (1888) verweist zurecht darauf, dass sich von der nach seinen Angaben auf Sandboden bei Hannover vor-kommenden Art ungewöhnlicherweise Stücke aus seinem Untersuchungsgebiet in der Sammlung Heinemann befinden.

Eine Überprüfung dieser Exemplare, die sich im Niedersäch-sischen Landesmuseum zu Hannover befinden müssten, war dem Verfasser nicht möglich. Das Auftreten von B. umbrosel-la im Hochharz erscheint aber sehr fraglich, da elsner et al.

(1999) für diese Spezies angeben, dass sie auf die Küstenbe-reiche der Ost- und Nordsee beschränkt sei.

Recurvaria nanella (DeniS & ScHiffermüller, 1775)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Abb. 5.27-7 Chorologie: temp–m HOLARCT

Flugzeit: von Juni bis August als Falter; einbrütig (elsner et al. 1999). Bisher nur Mitte Juli im Gebiet nachgewiesen.

Raupe: vom Sommer an bis Mai, überwinternd, polyphag an Rosaceae, im Gebiet von den bei elsner et al. (1999) genann-ten Pflanzen Prunus padus, Rosa und Sorbus aucuparia.

Abb. 5.27-5: Bryotropha galbanella, Dreieckiger Pfahl, 02.VIII.2008 (Foto: T. Karisch).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: keine.

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: Brocken: Heinrichshöhe, 03.VII.1991 (LF, 1, VPPC); Hochmoor Kesselklippe, 10.VIII.1996 (LF, 1, YHS_T); Drei-Annen-Hohne: Regensteiner Köpfe, 29.VII.2011 (LF, 2, CFAS); Ilsenburg: Köhlerholz, 02.VIII.2008 (LF, 2, CCLL); id., 21.VII.2006 (LF, 1, CCLL).

Bryotropha senectella zeigte sich als die im Moment am zahl-reichsten anzutreffende Bryotropha-Art im Untersuchungsge-biet. Dabei zieht sich ihr Vorkommen durch alle Höhenstufen.

Lebensraumschwerpunkte können anhand der wenigen und recht heterogenen Daten nicht ausgemacht werden.

Bryotropha umbrosella (Zeller, 1839)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Chorologie: (bor)–temp–m? EUR

Abb. 5.27-6: Bryotropha senectella, Köhlerholz, 02.VIII.2008 (Foto:

T. Karisch).

Abb. 5.27-7: Recurvaria nanella, Köhlerholz, 10.VII.2010 (Foto: T.

Karisch).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: keine.

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: Drei-Annen-Hohne: Worms-graben nordwestlich Ort, 20.VIII.2005 (LF, 1, CFAS); Ilsenburg: Köh-lerholz, 11.VII.2010 (LF, 4, CCLL).

Die gern ans Licht fliegende R. nanella wurde vom Autor bis-her nur selten gefunden. Sie scheint etwas tbis-hermophil zu sein und kommt folglich nur in etwas wärmebegünstigten Laubwal-dungen mit einzelnen Rosaceae in der Strauch- oder Baum-schicht vor.

Exoteleia dodecella (linnaeuS, 1758)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Abb. 5.27-8 Chorologie: bor–m EUR-SIB+NAM eingeschleppt

Flugzeit: von Mai bis August (elsner et al. 1999), wahrschein-lich einbrütig. Einzelfund im Gebiet Anfang Juni.

Raupe: überwinternd, bis zum Frühjahr, erst in den Nadeln, dann in den Knospen von Picea abies fressend (scHütze

1931).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: keine.

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: Drei-Annen-Hohne: Regen-steiner Köpfe, 05.VI.2011 (LF, 1, CFAS/NNNX) (Abb. 5.27-8; Determi-nation durch GU).

Exoteleia dodecella fing Verfasser in anderen Gebieten oft am Licht, so dass er annehmen möchte, dass sie im östlichen Hochharz wenig verbreitet ist und das Flach- und Hügelland nicht gern verlässt. Somit zählt er sie auch nicht zu den ty-pischen Arten der montanen Fichtenforste des Gebietes.

Carpatolechia proximella (Hübner, 1796)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Abb. 5.27-9 Chorologie: bor–sm–(m) EURAS

Flugzeit: liegt zwischen April und Juli (elsner et al. 1999). Im Gebiet von Anfang Juni bis Anfang Juli, hier sicher einbrütig.

Raupe: von August bis Juni, überwinternd, an Alnus glutino-sa, Betula pendula, B. pubescens (elsner et al. 1999); nach Hoffmann (1888) im August in aufgerollen Birkenblättern.

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: Nach Hoffmann (1888) ohne kon-krete Ortsangabe häufig an Birkenstämmen. Petry fand die Art am 04.VI.1899 an Erlenstämmen bei Elend (raPP 1936).

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: Drei-Annen-Hohne: Hoh-newiese, 09.VII.2010 (LF, 1, MAPM); Umgebung Lift, 09.VII.2007 (LF, 1, Bi+We+Fi/MAXC+TSSR).

An den aktuellen Flugplätzen der Art stehen einzelne Birken am Wiesenrand bzw. im Schneisenbereich. Inwieweit C. pro-ximella auch zur typischen Fauna der Erlenbrüche gehört, wie die Angabe Petrys vermuten lässt, müssen spätere Untersu-chungen zeigen.

Chionodes electella (Zeller, 1839)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Abb. 5.27-10 Chorologie: bor–sm–(m) EUR

Flugzeit: elsner et al. (1999) nennen als Flugzeit Mai bis September. Von Anfang Juli bis Mitte August in einer Genera-tion im Bearbeitungsgebiet beobachtet.

Raupe: vom Sommer an, überwinternd, bis Juni, an Picea abies (elsner et al. 1999).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: Wenige Exemplare wurden in Fich-tenbeständen gefangen, schreibt Hoffmann (1888), nennt aber keine konkreten Plätze.

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: Brocken: an der Zinne, 10.VII.2010 (LF, 1, TSSP); Brockenbett, Hochmoor, 15.VIII.1993 (LF, 1, YH); Drei-Annen-Hohne: Hohnewiese, 09.VII.2010 (LF, 1, MAPM);

Wormketal, 09.VII.2010 (LF, 3, CFAln inc); Ilsenburg: Köhlerholz, 11.VII.2010 (LF, 2, CCLL); Scharfenstein: Tiefenbachtal oberhalb Ilse, 21.VII.2006 (LF, 1, VPPL+CCAA); Schierke: Hochmoor Höllenklippe, 15.VIII.1993 (LF, 1, YZA/YHS//VPPB) (Determination durch GU).

Abb. 5.27-8: Den Fichtenbestand am Rand des Stellario-Alnetums an den Regensteiner Köpfen besiedelt Exoteleia dodecella (Foto: T.

Karisch).

Abb. 5.27-9: Carpatolechia proximella, Hohnewiese, 09.VII.2010 (Foto: T. Karisch).

Chionodes electella ist im Untersuchungsgebiet weit verbrei-tet, tritt aber in ihren Habitaten nur vereinzelt in Erscheinung.

Dabei scheint sie relativ anspruchslos und kommt besonders in Mischwäldern vor, in welche Fichten eingestreut sind. Für den bisher fehlenden Nachweis in Fichtenforsten hat der Ver-fasser keine Erklärung.

Chionodes viduella (fabriciuS, 1794)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Abb. 5.27-11 Chorologie: (arct)–bor–temp/mo-salp EUR-SIB

Flugzeit: elsner et al. (1999) geben Mai bis Juli als Flugzeit an; einbrütig. Im Hochharz von Anfang bis Mitte Juli beob-achtet.

Abb. 5.27-10: Chionodes electella, Wormketal, 10.VII.2010 (Foto: T.

Karisch).

Raupe: an Betula nana, B. pendula und Vaccinium, im Som-mer und Herbst (elsner et al. 1999); Petry glaubt, zwei Raupen der Art zwischen Blättern von V. uliginosum auf dem Moor bei Oderbrück am 09.VII.1925 gefunden zu haben (raPP 1936).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: Hoffmann (1888) führt zu Ch. viduella aus, dass diese oft sehr häufig auf den Mooren anzutreffen ist.

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: Brocken: Goethemoor, 18.VI.2012 (TF, 1, YHS_M); id., 18.VI.2012 (TF, 2, YHS); id., 18.VI.2012 (TF, 4, YHS_O).

Hoffmann (1888) schreibt, dass Ch. viduella wegen ihrer körperauflösenden, kontrastreichen Zeichnung im typischen schnellen Fluge über dem Geäst der Moorsträucher kaum wahrzunehmen ist. So nimmt auch der Autor an, dass er die Art auch bei seinen früheren Exkursionen über das Goethe-moor übersehen hat. Allerdings ist sie wahrscheinlich auch nur bei sonniger und relativ windstiller Witterung aktiv, und diese ist in der Höhenlage bekanntermaßen vergleichswei-se vergleichswei-selten. Da der Verfasvergleichswei-ser 2012 nicht nur das Goethemoor, sondern auch die Moore am Königsberg gründlich nach Ch.

viduella absuchte, so glaubt er nicht, dass er sie überall übersehen hat, sondern vermutet eher, dass größere, struk-turreiche Moore mit vielen Wachstumskomplexen von ihr be-vorzugt werden. Insofern dürfte die Hauptverbreitung dieses boreo-montanen Elements – vielleicht in Analogie zu Anarta cordigera - im westlichen Hochharz liegen.

Aroga velocella (Zeller, 1839)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Chorologie: bor–m EUR

Flugzeit: von elsner et al. (1999) für April bis Juni angege-ben; in einer Generation. Nach Hoffmann (1888) wurde das eine Exemplar im Juni gefunden.

Raupe: überwinternd bis April an Rumex acetosa (elsner et al. 1999).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: Hoffmann (1888) berichtet, leider ohne konkrete Fundortangabe, von einem Einzelstück aus seinem Bearbeitungsgebiet.

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: keine.

Da Petry (in raPP 1936) zwei Exemplare auf der Achtermanns-höhe fand, möchte Verfasser nicht ausschließen, dass die Art auch heute im Bearbeitungsgebiet vorkommt, wenngleich er sie eigentlich als Bewohnerin des Flachlandes kennt.

Neofriseria peliella (treitScHke, 1835)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. |

Chorologie: (bor)–temp–m EUR+NAFR

Flugzeit: elsner et al. (1999) nennen Juni bis September als Flugzeit der einbrütigen Art. Im östlichen Hochharz nur einmal Mitte August nachgewiesen.

Raupe: von August bis Mai, überwinternd, an Rumex acetosa (elsner et al. 1999).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: keine.

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: Drei-Annen-Hohne: Hoh-newiese, 19.VIII.2005 (LF, 1, MAPM).

Zwar wäre es in Anbetracht der Nahrungspflanze der Raupe möglich, dass diese Art regelmäßig das Meo-Festucetum im Untersuchungsgebiet besiedelt, jedoch bedarf dies der Nach-prüfung. elsner et al. (1999) sprechen davon, dass N. pe-liella in den höhergelegenen Regionen fehlt, so dass die Art im montanen Bereich des Hochharzes ihre Höhengrenze der Verbreitung erreichen dürfte.

Prolita sexpunctella (fabriciuS, 1794)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Abb. 5.27-12 Chorologie: arct–temp/(mo-salp)–sm/mo-salp EURAS Flugzeit: nach elsner et al. (1999) von Mai bis August als Falter zu finden; einbrütig? Im Hochharz im Juni gefunden.

Raupe: zwischen August und Mai, überwinternd, an Calluna vulgaris sowie Vaccinium myrtillus und V. uliginosum (elsner

et al. 1999), nach Hoffmann (1888) auch an V. vitis-idaea.

Abb. 5.27-11: Chionodes viduella, Goethemoor, 18.VI.2012 (Foto: T.

Karisch).

Abb. 5.27-12: Prolita sexpunctella, Goethemoor 18.VI.2012 (Foto: T.

Karisch).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: Auf den Mooren sehr häufig (Hoff

-mann 1888).

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: Brocken: Goethemoor, 18.VI.2012 (TF, iM, YHS_M); id., 18.VI.2012 (TF, 4, YHS_O); id., 18.VI.2012 (TF, 1, YHS).

Prolita sexpunctella fand der Autor – wie Ch. viduella – nur auf dem Goethemoor, allerdings in größerer Anzahl. Auch hier vermutet er eine Hauptverbreitung dieser boreo-montanen Art auf den Mooren des Westharzes.

Athrips pruinosella (lieniG & Zeller, 1846)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. |

Chorologie: (arct)–temp/(mo-salp) HOLARCT?

Flugzeit: in einer Generation im Juni und Juli nach elsner et al. (1999). Im Gebiet von Juli bis Anfang August.

Raupe: nach elsner et al. (1999) an Salix repens, Androme-da polifolia, Vaccinium myrtillus und V. uliginosum fressend,

von September bis Juni, überwinternd. Hoffmann (1888) fand im Hochharz die Raupe Mitte August zwischen den zusam-mengesponnenen Blättern von V. uliginosum. Vielleicht ein Hinweis darauf, dass die Art hier eine zweijährige Entwick-lungszeit hat?

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: Auf den Mooren in fast ziegelroten Exemplaren (Hoffmann 1888). Ob damit auch Moore im Bearbeitungs-gebiet gemeint sind, bleibt unklar. Petry jedenfalls fing die Art nur im westlichen Teil des Hochharzes: Moor bei Oderbrück, Sonnenberger Moor, Hauskühnenburg (raPP 1936).

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: keine.

Nach dieser charakteristisch gefärbten, typischen Art der Hochmoore ist noch zielgerichtet zu suchen, bevor Aussagen über ihr aktuelles Vorkommen im östlichen Hochharz möglich sind. Namentlich auf dem Goethemoor scheint dem Autor eine Suche sehr lohnend, da hier z. B. Andromeda polifolia und Vaccinium uliginosum auch außerhalb der Trichophorum caespitosum-Fazies in reichen Beständen vorkommen.

Caryocolum fraternella (DouGlaS, 1851)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Abb. 5.27-13 Chorologie: (bor)–temp–sm•satl EUR

Flugzeit: von Juni bis August fliegend; univoltin (elsner et al.

1999). Im August im Bearbeitungsgebiet gefunden.

Raupe: im Frühling, an Cerastium arvense, C. holosteoides und Stellaria (elsner et al. 1999).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: keine.

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: Drei-Annen-Hohne:

Hohnewiese, 19.VIII.2005 (LF, 3, MAPM); Winterberg: SO-Hang, 02.VIII.2003 (LF, 1, EEET_M) (Determination durch GU).

Raupe: an Stellaria holostea, im Mai und Juni (elsner et al.

1999).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: keine.

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: Ilsenburg: Köhlerholz, 02.VIII.2008 (LF, 1, CCLL).

Caryocolum blandella ist nach elsner et al. (1999) in Mittel-europa weit verbreitet und häufig. In den Bergen des Unter-suchungsgebietes scheint sie jedoch zu fehlen, da sie weder in der Vergangenheit noch aktuell dort beobachtet wurde.

Die Futterpflanze der Raupe ist aus dem Köhlerholz bekannt (Kison & WernecKe 2004), so dass C. blandella zu den Indi-genen des dortigen Buchenwaldes gezählt werden kann.

Caryocolum cassella (walker, 1864)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Abb. 5.27-14 Chorologie: bor–temp/(mo) EUR

Flugzeit: von Juni bis September, einbrütig (elsner et al.

1999). Im östlichen Hochharz von Ende Juli bis Mitte August gefunden.

Raupe: im Mai und Juni an Moehringia trinervia und Stellaria nemorum fressend elsner et al. 1999).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: keine.

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: Drei-Annen-Hohne: Hoh-newiese, 19.VIII.2005 (LF, 1, MAPM); Schierke: Elendstal, 28.VII.2011 (LF, 1, CCAA).

Abb. 5.27-13: Caryocolum fraternella, Hohnewiesen, 19.VIII.2005 (Foto: T. Karisch).

Die aus chorologischer Sicht interessante, subatlantische Art wurde in früheren Zeiten nicht im Gebiet beobachtet. Wie der Nachweis von der Hohnewiese zeigt, gehört sie mit großer Wahrscheinlichkeit zum einen zu den typischen Arten des Meo-Festucetum. Der Fund vom Hang des Winterberges unweit des Grenzstreifens deutet aber darauf hin, dass sie zudem auch zur charakteristischen Fauna des Prunello-Ra-nunculetum repentis zählt, insoweit darin Cerastium holosteo-ides vorkommt (siehe Kison & WernecKe 2004).

Caryocolum blandella (DouGlaS, 1852)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Chorologie: temp EUR

Flugzeit: von Juni bis September; univoltin (elsner et al.

1999). Einziger Nachweis im Bearbeitungsgebiet von Anfang August.

Abb. 5.27-14: Caryocolum cassella, Elendstal, 28.VII.2011 (Foto: T.

Karisch).

Caryocolum casella kann ebenfalls noch zu den boreo-mon-tanen Elementen gezählt werden, wenngleich sie erst ab dem Harz nach Süden hin eine stärkere montane Bindung zeigt.

Sie dürfte im Stellario-Alnetum sowie im Pruno-Fraxinetum des östlichen Hochharzes weiter verbreitet sein, als dies die bisher wenigen Funde zeigen.

Sophronia semicostella (Hübner, 1813)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Abb. 5.27-15 Chorologie: bor–m EUR+KASACHSTAN ?

Flugzeit: nach elsner et al. (1999) von Juni bis August. Von Mitte Juni bis Anfang August im Untersuchungsgebiet nach-gewiesen.

Raupe: im Frühjahr an Dianthus (scHütze 1931) und Silene sowie Artemisia, Anthoxanthum odoratum und Poa alpina (elsner et al. 1999).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: Einzeln auf den Mooren ohne genaue Ortsangaben (Hoffmann, 1888).

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: Brocken: Westhang am Königsbach, 03.VIII.1995 (LF, 1, EEET); Ilsenburg: Eckertal süd-lich Eckerkrug, 13.VI.2003 (LF, 1, Laubgehölz-Vorwald) (Abb. 5.27-15); Schulerhütte, 09.VI.2012, ruDloff (LF, 2, SMR); Plessenburg:

Sonnenklippe, Nordosthang, 26.VII.1997 (LF, 1, EEEE+jFi+MAXC);

Scharfenstein: Eckertal: kurz vor Eckerquerung, 23.VII.2004 (TF, iA, EEEA_M/NNNj).

Während Hoffmann (1888) die Art noch auf den Mooren ver-ortet, liegen die aktuellen Funde alle außerhalb. Die Eingren-zung der Lebensräume der Art ist, auch angesichts der Angabe unterschiedlichster Futterpflanzen (siehe oben), schwierig.

Bei künftigen Erhebungen wäre immer mit darauf zu achten, welche Nelkengewächse in den untersuchten Lebensräumen auftreten. Im Moment scheint es so, dass S. semicostella überall in den Lichtungsfluren des Gebietes anzutreffen ist, wenn in diese Silene- oder Dianthus-Arten eingestreut sind.

S. semicostella gehört zudem wahrscheinlich zur typischen Fauna der Schwermetallrasen an der Ecker und könnte dort an Silene vulgaris, S. latifolia und Dianthus deltoides leben (siehe Abschnitt 4.12).

Anacampsis blattariella (Hübner, 1796)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Chorologie: bor–temp–(sm) EURAS

Flugzeit: nach elsner et al. (1999) in einem langen Zeitraum von Mai bis September liegend, aber trotzdem univoltin; der Einzelfund aus dem Gebiet von Mitte August.

Raupe: im Frühjahr an Betula pendula und B. pubescens zu finden (elsner et al. 1999).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: keine.

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: Drei-Annen-Hohne: Hoh-newiesen, 19.VIII.2005 (LF, 1, MAPM).

Das auf der Hohnewiese gefangene Stück dürfte von den einzelnen Birken stammen, welche im oberen Teil die Wie-se säumen. Während A. blattariella in der montanen Stufe selten scheint, dürfte sie in den birkenreichen Vorhölzern der unteren Berglagen häufiger vorkommen. Hierzu sind noch Nachsuchen in jenen Bereichen erforderlich.

Neofaculta ericetella (Geyer, 1832)

RL ST: n. b. | RL D: n. b. | Abb. 5.27-16, -17, -18 Chorologie: arct–temp/(mo)–m/mo-amo EUR

Flugzeit: im Untersuchungsgebiet von Ende Mai bis in die erste Julihälfte, in colliner Lage schon ab Ende April.

Raupe: überwinternd bis April an Calluna vulgaris (elsner et al. 1999), im Vorfrühling auf Calluna in gesponnenen Röhren zu finden (Hoffmann 1888).

Fundorte und -daten

Literaturangaben/Daten Dritter: Überaus häufig, wo Heidekraut wächst (Hoffmann 1888).

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: Brocken: Teufelskan-zel, 22.V.2012 (TF, iV, HHHA); id., 30.VI.2012 (AF, 1, HHHA); id., 30.VI.2012 (LF, iA, HHHA/HHHH); Hexenaltar, 22.V.2009 (TF, 2, HHHC+OOV); Gipfel, 09.VII.1995 (AF, iA, HHHA); id., 04.VII.1997 (TF, iM, HHHA/HHHH); unterhalb Wolkenhaus, 04.VII.1997 (LF, 2, MAXD/DACA_S); Wetterwarte, 16.VII.1990 (LF, 1, VPPL); Brocken-bett, Hochmoor, 18.VI.2012 (TF, iA, YHS_M); BrockenBrocken-bett, 09.VI.2007

Unveröffentlichte Nachweise 1989–2012: Brocken: Teufelskan-zel, 22.V.2012 (TF, iV, HHHA); id., 30.VI.2012 (AF, 1, HHHA); id., 30.VI.2012 (LF, iA, HHHA/HHHH); Hexenaltar, 22.V.2009 (TF, 2, HHHC+OOV); Gipfel, 09.VII.1995 (AF, iA, HHHA); id., 04.VII.1997 (TF, iM, HHHA/HHHH); unterhalb Wolkenhaus, 04.VII.1997 (LF, 2, MAXD/DACA_S); Wetterwarte, 16.VII.1990 (LF, 1, VPPL); Brocken-bett, Hochmoor, 18.VI.2012 (TF, iA, YHS_M); BrockenBrocken-bett, 09.VI.2007