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Die Quantitative Untersuchung .1 Die Datenerhebung

5. FORSCHUNGSMETHODEN & DATENGRUNDLAGEN

5.2 Die Quantitative Untersuchung .1 Die Datenerhebung

Für die quantitative Datenerhebung wurde ein Fragebogen konstruiert, welcher auf die Untersuchungsgruppen zugeschnitten ist. Dieser wurde aus den Forschungsmaterialien und –ergebnissen der Pilotstudie Wege der Integration im Erziehungs- und Bildungspro-zess (WIE) - Voraussetzungen erfolgreicher Bildungskarrieren junger Migranten/-innen (WS 2005 – SS 2007), die an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen unter der Leitung von Prof. Dr. Josef Held durchgeführte wurde und aus welcher die Untersuchung hervor-geht, weiterentwickelt. Im Wintersemester 2005/2006 wurden Studierende und junge Be-rufstätige aus Arbeiterfamilien mit Migrationshintergrund mit dem Fragebogen befragt

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(n=191). Im Wintersemester 2006/2007 wurde die Erhebung auf Studierende ohne Migra-tionshintergrund ausgeweitet (n=263). Die damaligen Daten wurden in der Analyse mit verwendet. Für die Hauptuntersuchung wurde der Fragebogen durch weitere Fragen bzw.

Items die sich im Laufe der ersten qualitativen Befragung als wichtig und interessant er-geben haben, ergänzt und angepasst. Durch die Anpassung erweiterten sich die bisherigen Befragungsdimensionen um den Aspekt Medienkonsum. Die Befragungsdimensionen umfassten im Einzelnen Fragen zu(m/r): Bildungsweg; Lebens- und Arbeitssituation; Fa-milie; Soziales Umfeld; Medienkonsum; kritischen Lebensereignissen; Angaben zur Per-son.

Die erste Phase der quantitativen Befragung kann nach Mayring (2001) als ein Vor-studienmodell bezeichnet werden. Die Daten der ersten Phase können genutzt werden, da keine maßgebliche Veränderung des Fragebogens sondern nur eine Ergänzung und Erwei-terung vorgenommen wurden. Für die Synkronisation des alten und neuen Fragebogens wurde ein neuer Kodeplan erstellt, so dass intern eine Übersichtlichkeit gewährleistet werden konnte. Somit lassen sich vier Erhebungswellen für die quantitative Datenerhe-bung bestimmen: Die WIE-Studie (Migranten), WIE-Studie (ohne Migrationshin-tergrund), die Phase der Voruntersuchung zur Hauptuntersuchung und schließlich die Hauptuntersuchung (Haupterhebungsphase). In der Haupterhebung wurden zusätzlich 361 junge Erwachsene aus Arbeitermilieus mit dem Fragebogen befragt. Darunter befanden sich Studierende, bildungserfolgreiche junge Erwachsene aus Arbeitermilieus, die sich schon in einem Arbeitsverhältnis befinden oder zum Zeitpunkt der Befragung den Einstieg in Arbeit suchten, sowie eine vergleichbare Stichprobe nicht bildungserfolgreicher junger Erwachsener aus Arbeitermilieus als Kontrollgruppe - das heißt junge Erwachsene, die keine Hochschulzugangsberechtigung auf ihrem Bildungsweg erworben haben. Mit Hilfe der nicht bildungserfolgreichen Kontrollgruppe konnten wichtige Faktoren für den Bil-dungserfolg erfasst und abgesichert werden. Insgesamt lagen der quantitativen Untersu-chung 815 Fragebogen zur Verfügung.

5.2.2 Auswertung der Quantitativen Daten

Die quantitativen Daten wurden mit dem Statistikpaket SPSS ausgewertet. Vorliegende Theorien und Hypothesen aus dem folgenden Kapitel 6 ‚Überlegungen der Untersuchung’

wurden anhand statistischer Hypothesen mithilfe des Statistikpakets SPSS auf ihre Signi-fikanz für die erfolgreich verlaufenen Bildungswege des Survey geprüft (Raithel, 2006, S.

121).13 Ein Zusammenhang wurde nach dem Signifikanzniveau als p-Wert bewertet. Der p-Wert weist die Irrtumswahrscheinlichkeit für die Annahme der Alternativhypothese aus.

Mit einem p-Wert von p = ,000 < ,002 wurde ein Zusammenhang als sehr signifikant

13 „Mit der statistischen Signifikanz kann eine Aussage über die Bedeutsamkeit der Befunde getroffen wer-den. Sie ist eine Bezeichnung für die Wahrscheinlichkeit, mit der angenommen werden kann, dass die Unter-schiede zwischen den Stichproben nicht zufällig sondern Kennzeichen der Untersuchungseinheit sind.“ (vgl.

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gestuft; mit einem Wert von p = ,002 < ,005 als signifikant eingestuft. Werte von p > ,005 wurden als nicht signifikant eingestuft.

Aus der qualitativen Untersuchung stellten neu gewonnene theoretische Ansätze und Hypothesen eine weitere Grundlage zur Bildung statistischer Hypothesen, die innerhalb der quantitativen Stichprobe auf ihre Signifikanz überprüft wurden. Die Ergebnisse der qualitativen Datenanalyse wurden somit anhand der quantitativen Daten weiter verallge-meinert (Mayring, 2001). Die Ergebnisse der quantitativen Datenanalyse wurden im Ge-genzug mithilfe der qualitativen Daten weiter vertieft (Mayring, 2001). Hierfür wurde die qualitative Datenanalyse auf mögliche Zusammenhangserklärungen für die quantitativ signifikanten Ergebnisse gesichtet. Folglich besteht eine Verschränkung von Datenanalyse und Theoriebildung (Böhm, 2004, S. 475), sowie ein Abgleichen der Ergebnisse durch die quantitative und qualitativen Datenanalyse (Fuchs-Heinritz, 2005; Strübing, 2004).

5.2.3 Der Survey

Insgesamt wurden n 815 Personen mit dem Fragebogen befragt. Die in der Untersuchung zur Übersicht genutzten Häufigkeitsdaten werden ausgehend von der Gesamtsumme der Befragten des Survey angegeben. Das Survey von n 815 Befragten setzt sich aus 59 % (n 481) weiblichen Befragten und 40,6% (n 331) männlichen Befragten zusammen. Von al-len Befragten lassen sich 62,5% (n 509) in eine Altersgruppe bis 24 Jahren zuordnen, wei-tere 27,2% (n 222) sind zwischen 25 – 29 Jahre alt, 8% (n 65) der Befragten sind zwischen 30 – 35 Jahre alt. Einen Migrationshintergrund besitzen 25,4% (n 207) der Befragte im Survey und 40,1% (n 327) besitzen keinen Migrationshintergrund; 34,5% (n 281) der Be-fragten gaben hierzu keine Angaben an. Von den BeBe-fragten mit Migrationshintergrund haben 37,2% (n 77) eine zeitlang die Schule außerhalb Deutschlands besucht. Dies sind 9,4% des Gesamtsurvey. Sie werden als Befragte, die während der Schulzeit eingewandert sind, betrachtet.

Von den Befragten gaben 33,5% (n 273) an, sich zum Zeitpunkt der Befragung in ei-nem Studium zu befinden, 3,4% (n 28) befanden sich in einer Berufsausbildung, 4,2% (n 34) waren Berufstätige, 15,2% (n 124) waren arbeitsuchend, 9,3 % (n 76) ordneten sich Sonstigem zu und 34,4% (n 280) haben keine Angaben gemacht. Einen direkt erfolgrei-chen Bildungsweg zum Studium konnten 52,3% (n 426) aller Befragten beschreiten, einen indirekt erfolgreichen Bildungsumweg hingegen 4,3 % (n 35) aller Befragten. Dement-sprechend sind 56,6% aller Befragten einen erfolgreichen Bildungsweg zum Studium ge-gangen (direkt und indirekt).14 Von den Befragten ohne Migrationshintergrund haben 42,5% (n 139) einen direkt erfolgreichen Bildungsweg und 7,3% (n 24) einen indirekt erfolgreichen Bildungsumweg beschritten. Insgesamt sind dies 49,8% der Befragten ohne Migrationshintergrund. Von den Befragten mit Migrationshintergrund haben 35,3% (n 73) einen direkt erfolgreichen Bildungsweg und 4,8% (n 10) einen indirekt erfolgreichen

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dungsumweg beschritten. Demnach konnten 40,1% der Befragten mit Migrationshin-tergrund einen erfolgreichen Bildungsweg beschreiten. Von den Befragten, die während ihrer Schulzeit eingewandert sind, konnten 31,2% (n 24) einen direkt erfolgreichen Bil-dungsweg und 6,5% (n 5) einen indirekt erfolgreichen Bildungsumweg zum Studium be-schreiten. Folglich 37,7% der während der Schulzeit eingewanderten Befragten konnten einen erfolgreichen Bildungsweg beschreiten. Im Hinblick auf das Gesamtsurvey bedeutet dies, dass 17,1% der Befragten mit direkt erfolgreichem Bildungsweg keinen Migrations-hintergrund und 9% einen MigrationsMigrations-hintergrund besitzen, 2,9% von diesen sind dabei während ihrer Schulzeit nach Deutschland eingewandert; 2,9 % der Befragten, die einen indirekt erfolgreichen Bildungsweg gegangen sind, haben keinen Migrationshintergrund, 1,2% haben einen Migrationshintergrund und 0,6% sind zudem während der Schulzeit eingewandert.

Subjektive Schichtzuschreibung

Von den Befragten des Gesamtsurvey ordneten sich 23,2 % zusammen mit ihrer Familie der Arbeiterschicht zu, 37,8% der Mittelschicht und 14% der oberen Mittelschicht /Oberschicht; 25% enthielten sich einer subjektiven Schichtzuordnung.15 Befragte aus bil-dungsfernen Elternhäusern ordneten sich wie erwartet am häufigsten der Arbeiterschicht zu (40,7%). Interessant an den Zuschreibungen sind besonders die Werte Befragter mit Migrationshintergrund und jener, die während der Schulzeit eingewandert sind. Von den Eingewanderten ordneten sich 21,6% der Arbeitschicht zu, Befragte mit Migrationshin-tergrund weisen insgesamt einen prozentualen Wert von 35,7% auf. Es kann angenommen werden, dass Befragte, die in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren nach Deutschland ein-gewandert sind, wenig vergleichbar mit klassischen Arbeitsmigranten sind.

Bildungsmilieus

Das Bildungsmilieu der Eltern wurde im Fragebogen mithilfe einer Fragebatterie zum Bildungsstand und den Bildungsabschlüssen der Eltern zu fassen versucht. Die Fragen nach dem Bildungsstand und dem Schulabschluss sollten sich dabei prüfend gegenüber-stehen.16 Eine gesonderte Unterscheidung des Bildungsstandes der Mutter und des Vaters wurde im Fragebogen vernachlässigt. Die Befragten wurden darauf hingewiesen, dass sie vom höchsten Bildungsabschluss und Bildungsstand der Elternteile ausgehen sollen.

Dementsprechend konnte keine Unterscheidung der Bildungsmilieus im Survey in bil-dungsferne, bildungsfern-bildungspragmatische, bildungspragmatische getroffen werden.

In der quantitativen Untersuchung konnte anhand der Angaben zum Bildungsstand der Eltern nur zwischen bildungsfernen und bildungspragmatischen Bildungsmilieus unter-schieden werden. Aufgrund der geringen Angaben zu den Bildungsabschlüssen der Eltern

15 siehe Anhang Tabelle: subjektive Schichtzuschreibung - Häufigkeiten

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von 22,5% (n 183) aller Befragten wurde für die Signifikanztests im Hinblick auf Zusam-menhänge zum elterlichen Bildungsmilieu nur von den Angaben zum Bildungsstand der Eltern ausgegangen. Weshalb nur eine geringe Anzahl der Befragten Angaben zum Bil-dungsabschluss der Eltern angegeben hat, kann nur aufgrund von Mutmaßungen erklärt werden. Es ist anzunehmen, dass den Befragten der Schulabschluss der Eltern nicht be-kannt ist oder aufgrund im Ausland erworbener Abschlüsse nicht auf deutsche Abschlüsse übertragen werden konnte.

Die Angaben zum Bildungsstand der Eltern ergaben folgendes Bild: 6,6% (n 54) der Befragten haben Eltern, die keinen Schulabschluss besitzen; 60,9% (n 496) der Eltern be-sitzen einen Schul-/Berufsschulabschluss und 31,4% (n 256) der Befragten antworteten, dass ihre Eltern ein Studium absolviert haben. Insgesamt können somit 6,6% der Befrag-ten zu einem bildungsfernen Elternhaus und 60,9% zu einem bildungspragmatischen El-ternhaus zugeordnet werden. Von den Befragten ohne Migrationshintergrund stammen 4,6% (n 15) aus einem bildungsfernen Elternhaus und 65,7% (n 215) aus einem bildungs-pragmatischen Elternhaus. 29,1% (n 95) der Befragten ohne Migrationshintergrund gaben an, dass mindestens ein Elternteil studiert hat. Von den Befragten mit Migrationshin-tergrund gaben 16,9% (n 35) an aus einem bildungsfernen Elternhaus zu stammen und 54,1% (n 112) gaben an, aus einem bildungspragmatischen Elternhaus zu stammen. 28,5%

(n 59) der Befragten mit Migrationshintergrund gaben an, mindestens einen Elternteil mit einem Studium zu haben. Befragte, die während ihrer Schulzeit eingewandert sind, kön-nen zu 13,5% (n 15) einem bildungsferkön-nen Elternhaus zugeordnet werden, 44,1% (n 49) einem bildungspragmatischen Elternhaus und 41,4% (n 46) einem akademischen Eltern-haus. Insgesamt stellen Befragte mit Migrationshintergrund den größten Teil der Befrag-ten aus einem bildungsfernen Elternhaus.

5.3. Die Qualitative Untersuchung