• Keine Ergebnisse gefunden

Die Beschreibu,ng der Insel Jan Mayen. i9

Im Dokument BIEI'\TEB'\ \ LEPnL\RFn n SCHL\G (Seite 177-181)

bei jedem Wetter mit Booten liegen können, wenn sich nicht in dem Damme eine thorartige

Ötfnlmg

Q~fände,

durch welche hindurch Sturzseen hereinschlagen, die den ganzen Strand mit Wasser überspülen,

Das umliegende Lavafeld ist wohl das interessanteste auf der ganzen Insel, denn hier findet man noch viele wohlerhaltene Scll1ackenkamine, Gänge und kleine Krater, die durch das Platzen von Luftblasen in der einst fliesseuden Lava entstanden sind. Jeder der Gänge oder Ströme ist vorn anderen durch mit Sand aus-gefl111te Mulden getrennt, welche im Frühjahr den von den Bergen kommenden Giessbäohen als Bett dienen, In der Nähe der KÜste sind viele der Felsen bloss an ihren oberen Theilen mit Sandconglomeratan überbrückt, unterhalb welchen die See frei communicirt, Es scheint dies ein Beweis mehr, für die Verlandung dieser von den Holländern als klippenreich geschilderten Stelle.

In der früheren Weise nach Südwest fortschreitend, folgt auf diese felsige, klippenreiche

Küateustrecke

eine Einbuchtung, 1 Kilometer lang, in welcher der Sandstrand bei ruhiger See ein bequemes Landen ermöglicht;

auf der Karte ist dieselbe unter dem von S e o resby herstammenden Namen »J am e so n-Bue ht" vorzeichnet, Im WestsUdwesten ist der Strand mit dem steilen Fusse der 183 Meter hohen E'ier iuse l verbunden. Obwobl dieser Berg in der holländischen Küstenbeschreibung nicht erwähnt wird, findet man ihn in der dazugehörigen Karte eingezeichnet, und zwar, noch in insularer Lage, durch einen Canal vom Lande abgetrennt. GegelJ die Seeseite ist er nach allen Richtungen fast senkrechtabgestürztj zwei hörnerartig vorspringendeSpit~OI1bilden die Endpunkte des Kraterkessels, dessen bis zu 500 Meter von einander abstehende innere Wände mit Schlackenresten bedeckt sind, Die äusseren Bruchflächen der Hörner zeigen eine gleichförmige Lagerung von gegen die Landseite fallenden Sandschichten, aus welchen der Krater aufgebaut ist; seine gegen Norden sich ausbreitende Mantelfläche ist wie bei den meisten Sandkratern infolge Erosion vollkommen glatt abgestrichen.

Auf der Kuppe befinden sich mehrere ganz schmale Risse, aus welchen ab und zu heisse Dämpfe ausgestossen werden

t,

und seitlich der westlichen Spitze ein abgestürzter, 15Metcr hoher Tuffblock. welcher dem nordischen Sprachgebrauch gemäss »KaI b" benannt wurde.

Die grosse, 9·5 Kilometer lange und an der breitesten Stelle 1·2 Kilometer breite Ebene, die sich westlich der Eierinselausbreitet, umschliesst die süd li e h e Süa swass e r l a.g un e , welche bei mittlerem Wasserstande 46 Hektaren Flächenraum einnimmt. Ein durchschnittlich 300 Meter breiter und 6 Meter boher Sanddamm trennt diese Lagune von der See ab.

Mit dem inneren Rande reicht sie bis knapp unter die 150-180Meter hohen Wände der mittleren Berges-reihe, und ibre östlichen und westlichen Enden verlaufen sich ohne bestimmte Begrenzung im Sande der Ebene. Da ihre Tiefe selbst bei höehstemWasserstande an keiner Stelle 1'5 Meter übersteigt, ist sie meistens mit Sicherheit zu durchwaten. Die Wasserfläche erlangt im Frühjahre jedoch eine grosse Ausdehnung, uud der im Mittel 2 Meter über der Meeresfläche liegende Wasserspiegel erscheint dann von der Jamesonbucht nur durch einen schmalen Damm abgetrennt, der aus geschlemmten Aschenmassen aufgebaut ist. Die ver-schiedenen Rinnsale, welche von den Bergen kommend sich hier ergiessen, setzen nämlichdas mitgeführte Material ab und erzeugen solcherart einen stets fester werdenden Tuffboden, durch welchen die Verbindung der Eierinsel mit dem Lande langsam consolidirt wird. Der Damm ist auch hier, wie an allen anderen sandigen, flachen Ilferstellen, mit Treibholz von oft sehr grossen Dimensionen bedeckt, von welchen viele StUcke auf den inneren Rand der Lagune hinüber geschwemmt wurden.

Auf der Strecke zwischen dem Vogtkrater und der Südlagune, befinden sich noch einige interessante Krateröffnungen, die zum 'I'heil von hohen Bergen umschlossen werden.

1 Die Tiefe dieser 0 ·1-0·2mbreiten gewundenen Spalte konnte nicht ermittelt werden, ist aber jedenfalls eine ziemlich beträchtliche. Die Temperatur der ansgostossenen Dämpfe beträgt mehr als 100°C., indem ein bis auf diese Höhe getheiUes Thermometer durch die Ausdehnung des Quecksilbers zersprengt wurde. Im Winter schmilzt auch der frisch gefallene Schnee alsbald an diesen Stellen ab. Nicht zu verwechseln sind die kleinen, ansgestossenen, geballten Dampfwölkchen, mit den vom Winde aufgewirbelten Sand nnd Aschenmassen , die wiederholt VOll uns beobachtet wurden '. Scoresb! zeichnet~ic Eier-insel noch als einen nach beiden Seiten gleich geneigten, an der Spitze rauchenden Kegel, es Ist daher mcht unmöglieh, dass der Einsturz der äusseren Kraterwand erst später erfolgte,

30

v. B6brik)

. . Tb 1 äh en aus welchem die Lava gegen die Westlich der Vogtgruppe ist vorerst ein arenaartIges a zu erwa n , . .0

Turnbucht ahfliesst. Dieses Thai, in welchem sich ein kleiner Sandhügel von der Form eines

Erup~lOlJskegels

und mehrere groase Schlackenkamine erheben, wird nur durch den 441 Meter hohen Esk und eme~ gegen die Seeseite zu liegenden 313 Meter hohen Berg von einem südwestlicher gelegenen ~ratergetrennt. DIeSoh~e letzteren Kraters ist auf 200 Meter Seehöhe gelegen, hat eine elliptische Form, misst 670 zu425 Meter in

den Durchmessern und ist vollkommen eben.

Nordwestlich von diesem Krater befindet sich ein anderer, dessen Sohle mit jener des ersteren auf gleicher Höhe liegt. Zwischen beiden befindet sich ein kegelförmiger, 351 Meter hoher Berg und ein mit diesem und dem Esk zusammenhängendes Lavamassiv.

Von Ostüber Nord bis West wird der zweite der in Rede stehenden Krater von einem HöhenrUcken umfasst, der in einem nach Scoresby benannten, 451 Meter hohen Kegel seine höchste Erhebung e)'reieh~;

an der offenen Westscite fällt die Lava terrassenförmig ab. Ein Eruptionskegel, der sich 20 Meter über die Sohle erhebt, gibt dieser die Gestalt eines Halbmondes.

Steigt man an der SUdwestseite dieses Hügels abwärts, so gelangt man direct in ein Thai, das von den Aus-länfendes Wil-lbergee einerseits, und demfrüher erwähnten 351 Meter hohen Berg andererseits gebildet wird.

Dieses Thaiführt auf die SUdlagunenebene hinab, auf welche sich auch die Lava aus dem Eskkrater ergossen hat. Im SUden noch durch eine wildgeformte Conglomeratanhäufung umgrenzt, bricht dieser Lavastrom wie aus einemüberfüllten Gefässe hervor und fliesst in einer Kaskade, zerrissen und zersprungen, abwärts. Die letzte

~O-40 Meter hohe Stufeübergeht sodann in ein circa 000 Meter breites und4-5 Kilometer langes Lavafeld, das sich westsüdwestlieh längs dem Rande der SUdlagune hin erstreckt. Dasselbe Hisst 3-4 parallel laufende Ströme erkennen, die, bei einer Höhe von8-10 Meter über See, ein schönes Bild erstarrter Lava geben.

Einzelne Ströme sind der Länge nach aufgerissen und die antiklinal gelagerten Lavaplatten bilden Gänge, deren Sohle ebenso wie die Zwischenräume der einzelnen Ströme mit Sand ausgefüllt sind. Andere Theile ragcn ähnlich den Schalen riesiger Basaltbomben aus dem Sande hervor, haben eine feste, ungetheilte Rinde, an deren gerippter Oberfläche ringförmig angeordnete Figuren den Eindruck einer regelrechten Mosarkarbeit machen. Die zwischenliegenden Mulden und Hinnen, Kessel und Trichter, dienen den Schmelzwässern als Sammelbecken, Um von dort ihren Abfluss zur Lagune zu nehmen.

Über die Entstehung der SUdlagunenebene, sowie die vorgegangenen vuleanisehen Veränderungen an diesem Inseltheile. bieten die diesbezüglichen Beschreibungen Scores b y's genügende Anhaltspunkte.

Rc0r e sb y landete am 4. August1817, fUnf Meilen westlich vom Südostcap, an einer2-3Meilen langen Sand-strecke und gelangte übereinen kleinen Wall auf eine circa

1/,.

Meile breite Sandebene.

Dieselbe ist sonach mit der Sandfläche identisch, die dem Südgletscher südwestlich folgt. Dass letzterer nicht seine heutige Ausdehnung hatte, kann man mit ziemlicher Gewissheit daraus folgern, dass Sc0r e sby ausdrück-lieh sagt: die Ebene reiche bis zum Cap Fishbnrn; ferner lässt sich dies der von ihm entworfenen Karte ent-nehmen, auf welcher an der Stelle des heutigen Südgletschers der Fuss der am Beerenberg lagernden Eismassen noch 1 Kilometer von derKüsteentfernt erscheint. Eine Abtheilune seiner zumFischen und Dredzen ansaesendeteuv e 0 Leute landete ausserdem etwas östlich vomjetzigen Sndgletscher und diesen hätte wohl die mächtige Stirnmoräne auffallen müssen, selbst wenn der Fuss des Gletschers, mit Flugsand überdeckt, von der See aus nicht zu sehen gewesen wäre. Das westliche Ende der (von Scoresby eigentlich Jamesonbucht benannten) Ebene musste zu jener Zeit schon mit den zerrissenen, klippigen Lavaanhäufungen, Schlackenkaminen ete, bedeckt gewesen sein; der damals schmälereKüstensaum bog gerade dort, wo wir heute unsere Jamesonbucht verzeichnen, ein-wärts, so dass die Eierinsel thataäehlich noch eine Insel bildete. Die heute verlandete westliche Spitze der früheren Jamesonbucht, benannte Scoresby Cap Br od er ik«.

.. "

Uber das Lavafeld hinweggehend, erstieg Scoresby mit Capitän Jackson und Bennett, nach dem Ausflussort der Lava suchend, einen

.

Hügel, den er auf 1500 Fuss Höhe schätzt· von oben blickten sie in einen

,

600 Fuss tiefen Krater von 6-700 Yards Durchmesser, dessen elliptische Sohle 400 zu 240 FUBs mass und übersahen von dem einen ausgedehnten Fernblick bietenden Berge die ganze Insel von Südwest bis O:t, nur

gegen Norden durch Nebel in der Aussicht beschränkt. Scoresby erwähnt ferner eines Baches der einer seitlichen Durchlochung der Kraterwand entspringt und sich in südlicher Richtung im Sande verläuft; schliess-lieh gedenkt er eines zweiten Kraters, der im Südosten neben einer imposanten Lavaanbäufung gelegen die gleiche Form wie der beschriebene hatte. Nachdem Sc0r e s b y dann noch zu einem westlich von seinem Stand-punkt gelegene", gegen See abgestürzten, felsigen, gelben Thonhügel niederstieg, kehrte er nach 4'j,stündiger Abwesenheit an Bord zurück.

Obwohl nun an und für sich gleichgiltig, ist es doch für die Zeitfolge der Veränderungen nicht uninteressant zu erforschen, welcher Berg von S cor e s b y thatsäehlich bestiegen wurde. Herr Professor Vogt, dessen auf Jan Mayen zurückgelegten Weg, wir während unserer Anwesenheit daselbst, nach der von ihm gegebenen sehr deutlichen Beschreibung, genau verfolgen konnten, meint: Scores by habe den auch von ihm besuchten Berg erstiegen. Professor Mo h n hat diese irrige Ansicht schon widerlegt, und es ergibt sich sogar als nicht unwahrscheinlich, dass der nun nach Vogt benannte Krater überhaupt erst nach S co resby's Anwesenheit auf der Insel entstanden ist. Hat sich die Topographie dieses Theiles der Insel nicht total verändert, so kann man annehmen, dass Scoresby den früher beschriebenen, 313 Meter hohen Gipfel im Sudosten des Eskkraters bestiegen hat. Nicht nur die Beschreibnng des beschwerlichen Aufsteigens, sondern auch der Anblick des Kraters und die gegebenen Dimensionen der Sohle bestärkten uns in der Ansicht. Etwas westlich von dieser Spitze liegen auch in der That jene sonderbar wildgeformten, und noch dazu einzigen an dieser Küstenstrecke aus gelbem Conglomerat bestehenden Lavaanhäufungen, über welche Scoresby seinen Abstieg nahm. Unter dem ähnlich geformten Krater im Südosten kann andererseits nur die arenaartige Mulde zwischen Esk- und Vogtkrater gemeint sein, da vom erwähnten Berg der regelmässig geformte Vogtkrater ganz zu iibersehen ist und Scoresby nicht unterlassen haben würde diesen interessanten Krater zu besuchen. Ist diese Auslegung richtig, so erscheint es ferner wahrscheinlich, dass die nun nach Südwesten offene Seite des Eskkraters damals geschlossen gewesen war und erst die im darauffolgenden Jahre von Sc0r e s b y gesehene, möglicherweise gleichzeitig mit der Entstehung des Vogtkraters erfolgte Eruption, den Einbruch der Wand und den Erguss des sich gegen die Lagune ausdehnenden Lavastromes zur Folge hatte.

Der Schätzungsfehler von 400 Fuss in der Höhe besagten Berges erscheint leicht erklärlich, wenn man das Anstrengende von Bergpartien auf Jan Mayen kennt. Mit der angegebenen Höhe würde nur der Eskberg iibereinstimmen, doch kann man nicht annehmen, dass Scoresby in den 23/ " Stunden seines Aufenthaltes zu Lande (1

'12

Stunden verbrachte er nach seiner Angabe mit der Hin- und Rückfahrt zum Schiffe) diesen Berg bestiegen habe, nachdem derselbe nur von den Beerenbergabhängen her zu erklimmen ist.

Am 29. April 1818 sah Seoresby in dieser Gegend alle 3-4 Minuten Raueh und Asche bis zu einer Höhe von 4000 Fuss aus der "Erde" emporsteigen und ausserdem die Eierinsel stark rauchen. Im selbeu Monate dieses Jahres hatte Capitän Gilyott dasselbe Rchauspicl, noch verstärkt durch einen rothen Schein, der von einem fernen, immensen Feuer herzustammen schien. Da sich Scoresby's Schiff circa 10 Meilen östlich des Südostcapa befand, DlUSS dies jedenfalls eine bedeutende Eruption gewesen seiu, und da er bloss die Richtung, in welcher der Ausbruch stattfand angibt, konnte dieser ebensowohl beim Esk wie beim Vogtkrater statt-gefunden haben. Man wird daher kaum fehl gehen, wenn man annimmt, dass eine jener Eruptionen haupt-sächlich zur Bildung der Lagunenfläche beigetragen hat.

Der 280 Meter hohe W i I d b e r g kann als der südwestlichste Ausläufer des nördlichen Gebirgsmassivs bezeichnet werden, da er, obwohl nach Norden und Osten senkrecht abgestürzt) unter seiner höchsten Spitze im Nordosten _ in 200 Meter Seehöhe - mit einem schmalen RUcken zusammenhängt, der bis zum Scoresby-krater reicht. Seine Südwestseite ist durch Erosion halbtrichterförmig ausgewaschen und durch 4-[) Meter tiefe, eingeschnittene Rinnsale markirr. Dieselben münden in einen Thalgang, der die Inselmitte durchschneidet und den niedersten Übergang von der Nord- zur Sndlagune bildet.

Die Südlagune ist, wie erwähnt, im Nordwesten auf

7'5

Kilometer Länge durch den steilen Absturz der mittleren Gebirgskette begrenzt. Beim Wildberg ist diese Art Rampe 200 Meter hoch, senkt si~h dann ~i8 zum Eingang in das oberwähnte ThaI, wo sie blos 20 Meter über die See emporragt, und steigt dann nn

Die Beschreibung der Insel Jan Mayen.

81

" 'l~f

1

,.

"",·" > •

~

, ·'r:

il

v. B6brik,

weiteren Verlaufe wieder an. Landet man bei der Eierinsel und geht in nordwestlicher Richtung auf

d~e

niederste, durch einen Fels markirte Stelle zu, so gelangt man, seinen Weg

gerad~.aus.fortsetze~d,

ober die

Mary-Mussbucht oder indem man rechts thaiabwärts geht, zur Nordlagune. Ungefähr m der MItte der Süd-lagune steht aus den Wänden ein senkrechter, 121 Meter hoher Conglomerlltblock .vor,

de~

die

"E3

ä u l.e"

gen.~nnt

wird und der von See aus deutlich sichtbar ist. Unmittelbar südwestlich davon erreichen dieAbs~ürzeIhre gros.ste Höhe mit 227 Meter in einer hornartig vorspringenden Spitze, unterhalb welcher zahlreiche thurmartige Schlackensttlcke emporragen. Die ebenfalls südwestlich der Säule in der Lagune liegenden grossen Felsblöcke entstammen der obgenannten Spitze, von welcher im Frübjahre zahlreiche Steinlawinen niederg~hen: Soda~n nimmt die Höhe der Wände wieder ab und sie erreichen 2·5 Kilometer von der Säule ihr Ende in emem Ein-schnitt den sich die Schmelzwässer an der Seite eines niederen Sandhügels gegraben. Auf der gegentlber liegenden Seite dieses Hügels befindet sich jedoch noch ein zweiter tieferer Durchlass (der.

vo~

uns sehr

bezeichnend die "Klause" genannt wurde), durch welchen mall, den 204 Meter hohen, kegelförmigen Ne~­

ma y erb erg umgehend, am bequemsten zur englischen Bucht, respective auf die grosse Ebene gelangt, die sich an der gegenüberliegenden Nordwestküsteausbreitet. Dieser Thalgang trennt das mittlere von dem süd-lichen Gebirgsmassiv der Insel.

Professor Carl V0gt legte während seiner Anwesenheit auf der Insel diesen Weg nach der Nordwest-seite der Insel zurück und erwähnt auch in seiner Beschreibung den Neumayerberg.

Am Ende der Lagune, ungefähr 700 Meter von besagtem Einschnitt nach Südwesten, steht ein fast ganz isolirter, 290 Meter hoher Berg auf der Lagunenebene auf, der nach dem Director der meteorologischen Centralanstalt in Wien "Hannbe:rg" benannt wurde.

Zwischen diesem uud dem Neumayorberg befindet sich ein nach SE. zu offener, arenaartiger Kessel, in welchem mehrere, an ihrer Basis ausgewaschene, kleine Sandhügel stehen, die grossen Pilzen äbnlich sehen.

Die Schichtung des Sandes, sowie die an den Abhängen des Hannberges liegenden Schlackentrümmer lassen vermuthen, dass hier einst eine Krateröflunng bestanden babe.

Vom Hannberg nach SW. schliesst ein Lavastrom die Ebene und damit den Lagunendamm ab, der auf die Länge eines Kilometers ein steiles, zerrissenes Ufer bildet. Derselbe ist schon in der holländischen Beschreibung erwähnt, die darüber sich folgendermassen ausspricht: "Gegen Westen, am Ende dieser grossen Holzbay, wo das Land anfängt sich SW. zu S. zu strecken, findet man wieder ein steiniges Ufer wie oben, ungefähr einen oder eineinhalb Gootelingschuss lang; darnach findet man wieder eine Fläche, die kleine Holzbay genannt, mit flachem Strande, dem vorhergehenden gleich. Eine Viertelmeile zum Meere, neben dem Südende der kleinen Holzbay, liegt eine Klippe, wie ein Schiff mit Marssegel darauf, daneben ist alles flaches Wasser. Südlich von ebengenannter kleinen Holzbay liegen etliche Klippen und Felsen im Meere bei einem steilen klippigen Strande, zwischen welchen äusseren Klippen eine kleine Öffnung SSE. zum Meere geht, das Bärenloch genannt, innerhalb dessen vier Faden steiniger Boden ist; dahinein würden wohl Schiffe kommen können, aber es gibt keinen Ankergrund, noch ist es bequem zum Sorren."

Eine 300 Meter breite Sandfläche, auf welcher sich eine kleine Stlsswasserlagune befindet, füllt heute die ehemalige k Ieine Hol z ba y aus. Bei dem hierauf folgenden breiten Lavastrom, der sich gegen die See ergossen und einen 25 bis 30 Meter hohen zerklüfteten Küstensaum gebildet bat, sind die Zwischenräume der einst im Meere gestandenen Klippen, ebenso wie bei der Turnbueht, mit Sand ausgefüllt worden. Wo das

"Bären loch" gewesen ist, konnten wir nicht eruiren, denn es sind hier neun solcher Einbuchtungen, aufweIche die Beschreibung passen wUrde; jedenfalls ist das damalige "Bärenloch" heute mit Sand ausgefüllt. Aller-dings befindet sich unweit dieser Stelle ein schöner natürlicher Hafen, in dem aber kein Schiff Platz hätte.

Passirt man nämlich das klippige, zerrissene Cap 'I'r ai l l, so biegt die Küsteetwas einwärts und die senkrecht

~bfal1en~enWänd~

des 395 Meter hohen Schiertz Topps machen jedem weiteren Vordringen in südwest-lieher Richtung ein Ende. Wird aber diese unwegsame Stelle landeinwärts umgangen, so trifft man in der

Fortsetzun~

der Ktlstenlinie auf einen von den Bergen gleich einem Gletscher abgeflossenen Lavastrom, welcher mit der Südwestwand des Schiertz Topps einen kleinen, 100 Meter breiten Hafen einschliesst: am

1 Man bemerke die kurze Fassung gegenüber der sonstigen Ausflihrlichkeit der Beschreibung. Es ist daher schwer zu sagen, weeshalb diese Strecke irrthämlioherweise in der Zorgduger'schen Karte so ausgedehnt eingezeichnet ist.

c)sterreiohiaohe Expedition auf Jan Mayen. 6

Eingan~.wird derselbe durch Klippen und einen Damm abgescblossen, in welcbem sich eine thorartig über-wölbte Offnung befindet.

Das Cap Traill ist somit auch das Ende des von der Eierinsel bis hieber 14'95 Kilometer messenden niederen, südwestlichen Ufersaumes der Insel, und die zwischen demselben und der Eierinsel gelegene offene Rhede, wird heute "Treibholz bucht" genannt.

Das letzte, sechs Kilometer betragende Stück des Dammes, vom Hannberg bis zum Scbiertz Topp, ist ziemlich steil und stellenweise sehr uneben, da sieb hier der Scbutt von den 200 Meter bohen Abstürzen der Berge ablagert. Ein wenn auch beschwerlicher Aufstieg zur Hochfläche dieser Berge, bietet sich am Ende der kleinen Holzbuchtfläche durch einen etwas sanfter ansteigenden Einschnitt, und ein zweiter, an der Ostseite des Schiertz Topps, über einen Lavastrom, der hinter diesem spitzigen, schroffen Berg mit dem westlich von ihm herabkommenden vereinigt ist. Durch diese letztere Einsattlung gelangt man auch am bequemsten über die 400 Meter hohe Wasserscheide, welche von dem in der Mitte der Insel laufenden Gebirgszug gebildet wird, nach dem westlichen Ufer des SUdtheiles, und kann sich bei klarem Wetter von oben den besten Überblick über den Küstenverlauf der Nordwestseite verschaffen.

Die in der holländischen Beschreibung erwähnte Klippe, "Lootsenboot" genannt, ist 8 Meter hoch und weithin sichtbar. Fast nach allen Seiten cylindrisch geformt, zeigt sich bloss in der WSW.--ENE.-Richtung ein seitlich vorstehender Fels, welcher die Klippe einer geschlossenen Hand mit ausgestrecktem Daumen ähnlich

Die in der holländischen Beschreibung erwähnte Klippe, "Lootsenboot" genannt, ist 8 Meter hoch und weithin sichtbar. Fast nach allen Seiten cylindrisch geformt, zeigt sich bloss in der WSW.--ENE.-Richtung ein seitlich vorstehender Fels, welcher die Klippe einer geschlossenen Hand mit ausgestrecktem Daumen ähnlich

Im Dokument BIEI'\TEB'\ \ LEPnL\RFn n SCHL\G (Seite 177-181)