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Die Ansiedlung im Wilczek-Thale und die Heimkehr

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Landung auf Jan Mayen

IV. Die Ansiedlung im Wilczek-Thale und die Heimkehr

'I'agebuehanssug.

Über die ersten Installirungsarbeiten entnehme ich meinem Tagebuche die folgenden Stellen:

14. J uIi. Ich hatte mit dem Schiffscommandanten die Vereinbarung getroffen, alle disponiblen Kräfte daran zu wenden, das sämmtliche der Expedition gehörige Materiale so rasch als möglich an den Strand zu bringen.

Die gestrandeten Schollen und der Eisfuss boten bequeme Stellen, um die Kisten darauf abzusetzen; das

~Iaterial wurde dann über Bohlen noch einige Meter landwärts und zum mindesten einen Meter über den Hoehwasserstand geschleift; Seegang, der das zu landende Gut hätte gefährden können, war in nächster Zeit nicht zu befürchten.

Da jedoch die See mit mächtigen Eisfeldern bedeckt war, deren Andrängen die augenblickliche Entfernung und Sicherung des Schiffes erheischen konnte, wurde festgesetzt, dass die Hälfte der Schiffs-mannschaft an Bord zu verbleiben und die Kisten vorzubereiten, die andere Hälfte aber das ÜberfUhren und Ausladen am Strande zu besorgen habe.

Als Arbeitsstunden wurde für "Alle Mann" die Zeit von 4 Uhr Früh bis 8 Uhr Abends festgesetzt;

während der acht Nachtstunden blieb die Hälfte der Mannschaft auf Wache und bereitete, ohne sich viel vom Schiffe zu entfernen, Verschiedenes für die nächste Tagesarbeit vor.

Die Expeditionsmitglieder ruhten etwa von Mitternacht bis 4 oder 5 Uhr Morgens; sie wurden in erster Linie auf dem Stationsplatze beschäftigt.

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E, v, Woh lq emuth ,

Bezüglich der Reihenfolge, in welcher das Expeditionsgut ans Land zusc~a1fen,war, ~urdefestgesetz,t, dass vorerst das Flugdach, die Deckfracht, sodann die WohnhausbestandtbcIle, die übrigen Häu~er, die Lebensmittel Einrichtungsstllcke, achlieselieh die Instrumente und Steinkohlen ans Land zu setzen seien. Auf jedem Bestandtheile war olmedies die Inventarnummer angebracht, die Verzeichnisse waren vorgedruckt nnd

so gab es keine Schwierigkeiten auf den Inhalt der Kiste zu sehliessen. , "

Auf dem Schiffe befanden sich die Instrumente in einem Verschlage, das Materia! so gut es angmg gruppenweise verstaut; so konnte unter der umsichtigen Leitung des Linienschiffslieutenants Basso Alles seinen raschen Fortgang nehmen.

Ich behielt mir die Direction am Stationsplatze vor; am Morgen des 14, traeirte ich die Anlage der Statlonsgebände, die ein Matrose mit den schon am Schiffe vorgerichteten Pflücken markirte.

Die Stationsanlage ist aus der im Anhange befindlichen Skizze ersichtlich.

Das in den Expeditionsbooten verladene Materiale fIlr die erste Landung wurde auf den Stationsplatz geschafft, das grosse Zelt aufgeschlagen und eingerichtet und der sogenannte Campirungsproviant von 560 Rationen in12Kisten daneben aufgespeichert; der Proviant war derart abgetheilt, dass zwei Kisten stets den Bedarf für eine Woche deckten,

Mit 100 Holzkistchen, welche je zwei Kannen mit 30 Pfund Petroleum enthielten, wurde ein Bretter-boden umstellt, ein darüber geworfenes Segel bildete das Dach dieses improvisirten Schuppens,

Abends wurde die Fähre vom Schiffe ausgesetzt; es ist dies ein 1200 Kilogramm wiegendes Flaehboot, welches eine Tragfähigkeit von 4000 Kilogramm besitzt und für ausgiebigen Materialtransport sich vorzüglich eignet. Die Dampfbarkasse führte die Scllifs- und Expeditionsboote ab und zu. Bald war das Terrain für die Aufstellung des Flngdaches, 8 Meter lang und 41/ 2 Meter an der Basis breit, geebnet und ein Boden aus Treib-holzstucken gelegt.

18 Mann planirten die Stelle, wo das Wohnhaus zu errichten war und arbeiteten auch Nachts über, 15. Ju li. Das Flugdach wurde fertig gezimmert und eine Lage Kisten eingespeichert, um dieselben der Feuchtigkeit und dem Nebelrieseln zu entziehen; sie enthielten uneingelöthete Gegenstände, als: Käse, Schinken, Speck, Pelzkleider, Monturen, Bettzeug.

Vorderhand sind wir mit Lodenanzügen bekleidet, schlafen im Zelte auf Pelzsäcken und gebrauchen alte

Wo~ldecke?

Es war gut, .die Deckel unserer Effectenkisten, von welchen alle die gleichen Abmessungen besitzen mit getheerter Leinwand überziehen zu lassen, denn sie stehen im Freien,

, Das Ausschiffen der Wohnhausbestandtheile ist, abgesehen von einer Bretterlage, die sich im unteren Zw;schendeck befindet, beendet; es

~ag

die Hälfte der Kisten, welche Lebensmittel und AusrUstungs-gegenstände enthalten, am Lande sein; sie werden bis zum Flugdach geschafft und zu Kistenburgen zusammengestellt, um sie mit den RegenzeIten des Schiffes bedecken zu können

Die Sternwarte wurde vollständig aufgestellt. .

, Um 2 Uhr,Morgens starb ein Matrose des "Pola", Namens Viscovich-Sturla an Lungentuberculose;

WIr

be~annen

ein Grab

a~~zu~eb:n,

was wegen des fcstgefrorenen Bodens sehr langsam vorwärts ging, 1DIe Lufttemperatur halt SIch10 der Nähe des Gefrlerpunktes, Nebel durchnässt alle Kleider und Pelz säcke so nass man auch während der vierstündigen Rnhe in einem Zustande . . ' packungen beim Rchrott's h Heil ~ b . , SICh befindet, welcher den

EID-" c en ei vena ren am ähnlIchsten kömmt 16. Juli. Endlich ist das Plateau auf welchem d W h h ' dasselbe in den Abl1anO' des Yogelberg'es' h 'd aS

d 0 n aus erbaut werden soll, geebnet; ich musste

e emse ner en ader tieferliegende b Theil d

vom Gletscherwasser derart durchfeuchtet' t d ' . e ene

ei

es Wilezek-Thales

, . IS, ass man stellenweIse bis über die K' , . k

wareine Erdbewegung von 80 Cubikmeter ..c d I' h d I DIe emsm t, Zur Planirung dcn tieferen Schichten festgefroren w' ar, error er IC'' as Material bestan metstent el s aus Sand, der ind ' h 'I .

Mit Ausnahme der Instrumente der St . k hl .

, e m 0 en und de M '1' .

Land geschafft. r um Ion Ist das ganze ExpeditioDsgnt aus

Vorbericht.

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Heute um

3/,5

Uhr fand das Leichenbegängnis des verstorbenen Matrosen statt, ein ergreifender feier-licher Act. Nachdem das Grab sich über der Leiche geschlossen hatte, lud ich die Officiere, welche mit Ausnahme des Wachofficiers der Feier beigewohnt hatten, ein, die Ansiedlung zu besichtigen.

Nach dreitägiger Hast war die erste Ruhepause eingetreten; im schlimmsten Fallehätteuns der Dampfer nunmehr nach Ausfolgung der Instrumente und Munition aueh verlassen können; Treibholz gab es genug fnr den Brennbedarf wir hätten zwar binnen längerer Zeit, aber doch mit unserer eigenen Hände Arbeit gut zn Ende kommen können.

Ich erstieg um Mitternacht den Höhenrücken der Insel, um nach dem Eise der Südseite zu sehen, aber der Nebel behinderte jede Fernsicht. Aus dem Wilczek-Thale tönte mir noch lange das muntere Hämmern nach;

vom Bergrücken aus gesehen machten die vielen Kisten den Eindruck, als hätte man da eine Schachtel Bausteine ausgekrammt, um sich mit Häuserbau zu vergnügen. Die Matrosen nannten auch hin und wieder unsern "Pola" die "Arche Noah:'.

17. Juli. Der Rn hmen der Grundbalken wurde gelegt, mit Treibholzstücken unterkeilt, hierauf die Spitz-bogen aufgerichtet, so dass Abends 6 Uhr das Wohnhaus im Gerippe fertig stand.

Den ganzen Tag hiedureh regnete es, so dass wir die Regenkleider nicht ablegen konnten, dabei webte ein ziemlich heftiger Südost. In Folge des eintretenden Tbauprocesses bildete sich ein Schmelzwasserbach, der alsbald die ganze Thalsohle überschwemmte; das Niveau des Wohnhauses liegt aber zwei Meter höher und nichts deutet darauf hin, dass den Häusern eine Überschwemmungsgefahr drohen könnte.

Die Matrosen des ,.Pola" schaufelten die Trace fUr den Gang zu den magnetischen Häusern aus, welcher an einer Stelle eine Brücke bilden wird, die ein Rinnsal (F des Sitnatiousplanes) übersetzt, welches dem Schmelzwasser des Vogelberges Ablauf schaffen soll. Ferner wurden zehn Tonnen Steinkohle (1260 Brlquets) ans Land geschafft, die ich zum Bau der Seitenwände eines Tischlerschuppens verwenden will (siehe Hdes Si tuationsplanes).

Um 7 Uhr Abends machte der .Pola" Miene abzudampfen, doch schienen sich die Eisverhältnisse günstiger zu gestalten. In der That liegt mall, wie spätere Erfahrungen lehrten, bei SUdostwinden ganz sicher, selbst wenn die Insel noch viel von Treibeis umgeben ist. Auch heute hatten wir noch viel mit Haue, Spaten und Erdtrog gearbeitet; die Hände sind voll Blutblasen und ich verbrachte die Nacht im Grtibeln, welches Stuck meines irdischen Gebeins mich am meisten schmerze, aber es ging noch lange Tage so weiter ....

18. Jnli. Frostiges Regen- und Nebelwetter; in Stössen blies der SUdostwind. Eine Menge von Eissturm-möven bevölkerte das dem Strande zunächst liegende freie Wasser; es mögen mehr als 100.000 gewesen sein, wiewohl man in Folge der Regenschauer nicht 100 Schritte im Umkreise sehen konnte.

Die ölgetränkten Kleider sind gänzlich durchnässt; die Nässe dringt bis an die Haut und sammelt sich in den Regenstiefeln, die zeitweise ausgeleert werden müssen. Das ist so recht das Wetter, um den Nutzen eines Daches zu demonstriren. Bis Mittag waren daher die Aussenbretter gelegt, so dass der Dachbodenraum Abends regengeschützt fertig stand.

Um 4 Uhr begann das Einmauern der Pfeiler für Pendeluhr und magnetische !fire im Wohnhause, um sodann den Fnssboden legen zu können.

Diese Pfeiler, gleich den 14 anderen

für

die Instrumente der magnetischen Häuser, ruhen im fest-gefrorenen Boden. Um sie unverrückbar zu machen, wurde das nachfolgende Verfahren angewendet:

An der betreffenden Stelle wurde ein metertiefes Loch aus dem festgefrorenen Boden ausgemeisselt, in welches die viel' Seiten eines Holzrahmens festgekeilt wurden; dieser Holzkasten bestand aus 'den vier Ver-ticalwünden einer Kiste, von der Boden und Deckel entfernt wurden. In der Mitte des ausgegrabenen, mit Holz gefütterten Loches wurde sodann der Pfeiler eingesenkt und seitlich mit genau passenden Chamotteziegeln in seiner senkrechten Stellung erhalten. Die Ziegel wurden in Wien in Bezug auf ihr magnetisches Verhalten geprüft; gewöhnliche Backsteine zeigten sich sehr eisenhältig. Lage auf Lage der vorgewärmten Ziegel wurde mit helssflässtgem Aspbaltkitt ausgegossen, so dass sich hiedureh innerhalb des Holzrahmens ein Fundament erzeugte, welches rasch erhärtete und gegen Temperaturschwnnkungell wenig' empfindlich blieb.

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}I'Ur die Herstellung der Asphaltirnng diente ein eigener Ofen, der auch später zum Thrankochen und Wllschesieden Verwendung fand.

Nur beim Sternwartepfeiler wurde eine Cementirnng in Anwendung gebracht. . Diespäter eonstatirte Unverrllckbarkeit der Pfeiler lohnte diesen etwas mühsamen Vorgang; auch soll hier die Bemerkung ihre Stelle finden, dass der Fassboden die Pfeiler nicht berührte, sond~rn d,ass der ~elass~ne Spielraum nur mit Wergansgefüllt wurde, damit die Erschütterungen des Fussbodens sich nicht auf die Pfeiler

übertragen können.

Die Mannschaft des "Pola" brachte weitere 20 Tonnen Kohlen ans Land.

Gegen Abend legte sich der Wind und dieEbbströinung brachte grosse Eisflarden an die Küste,

Um 11 Uhr bei dem Scheine der nächtlichen Sonne kam"Pola" durch ein solebes Eisfeld ins Gedränge, lichtete den Anker und steuerte gegen Westen; die Dampfbarkasse, welche man nicht so rasch einsetzen konnte, trippelte hinterdrein, wie ein Junges hinter dem Mutterthier.

Die Fähre, ein wahres Danaergeschenk, schickte mir der Commandant. Die Küste war allerorts mit Eis-flnrden belleckt und wir mussten einen Theil dieses Walles abräumen, um die Fähre bis an den Strand zu bringen; ein Anker wurde rnittelst einer Pallisadenreihe und verschiedliehen anderen Heftpunkten in den losen Sand eingegraben; Takel (Flaschenzüge) wurden in den kühnsten Combinationen der Kraftübertragungstheorie angebracht und wir 14 Colonisten spannten uns an die Tauenden. Die Fähre wollte aber nicht aufs Ufer steigen, trotzdem dass alle Schleifbahnen über und über mit Seelmndstbran getränkt wurden, Ein letzter ver-zweifeltel' Ruck brach von dem 70 Kilogramm schweren Anker den einen Arm ab. Das Ulyssespferd war nicht von der Stelle zu bewegen.

Um unseren Muth zu kühlen, trugen wir das schwerste Ausrllstungsstl1ck, den etwa 250 Kilogramm wiegenden Sparherd auf den Schultern bis zum Wohnhaus und vertheilten uns sehliesslieh in Zelte, Sternwarte und Bodenraum, um von des Tages Mühen auszuruhen, Man erlebt sämmtliehe Kulturepochen in solchen

An-siedlungstagen und lernt die dunklen Quellen heiliger Volkssitten begreifen.

19,Juli, Die Arbeiten von gestern hatten bis1Uhr Morgens gewährt.

Alsund um [) Uhr Morgens der wachhabende Bootsmann weckte, war das Zeltdach in Folge des andauern-den Regens und Nebels ganz durchnässt; da wir es aber gut ausgespannt hatten, so drangen nur stellenweise Tropfen ins Innere,

. Dagegen

~atte

sich der Erdboden in einen kleinen See verwandelt und die darüber liegenden Bretter, EO,wle der auf diesen ruhende Bodentheil des Zeltes war, sowie zum Theil die Decken und Schlafsäcke, in die wir uns gehüllt hatten, vorn Wasser getränkt.

W.enngl~ich

also

diese~

Schlafgemach nicht als sehr eomfortahel bezeichnet werden konnte, so hatten sich doeh die Kleider, welche WIr nass anbehalten hatten getrocknet' der Bootsmann überrei ht ' ' R

f f 1 " " lC e mir

meine

egen-S lee , die er als Zeiehen besonderer Aufmerksamkeit während des Frtlhstuckbereitens über de F .

gewärmt hatte. I m euer

Wir frtlhstUckten VRnillechocolade mit Milch versetzt und treffliche Bisq lt . R' h h "

C ' ' k · . UI S, IC ers . atte uns III die

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Leckerbissen verpackt. Solch' ungeahnte Nachklän e von Wo1llleb<'n sind von der behaglIchsten Wirkung umsomehr nach einer N c ' . g losesten zu rechnen aber doch lebt barw a ht, die zwar nicht zu den

schlaf-, DIC ganz ar war der Ermnerunge " T f

der zittemden Dachleinwand schUttelte an !\OU b it b n an eisige rop en, welche der Wind von keit der nassen Hunde. , . 8 reiungs estrebungen unruhiger Nachbarn und

Zudringlich-~!el h~utige

:rNb.:it war eine

d~rartige,

dass sie so recht den Fortschritt vor Augen rUckte te e snsen agel wurden emgetrieben die AU8senseite d W .

das andere mitte1st Keilen getrieben werden t d es ohnhauses beendet, wobei ein Brett an angequollen. en muss e, enn das Holz war trotz Theeranstl'ich schon etwas

Auch der Fussboden, ein Drittel des Plafonds und die

Q

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platten eingesetzt, durch welche die Ofenröh hi d h ,u rw~n e wurden beendet und in diese Cement-ren m nrc zuleIten sind, um Feuersgefahr zu vermeiden.

38 E.1'. Wohlgemuth,

Vorbericht. 39

Selbst die Sehlafstellen der 8 Matrosen wurden zurechtgerichtet.

7 Uhr Diuer, sodanu Gesang mit Harmonikabegleitung, übermorgen schläft Alles in den Betten.

Durch Aufwerfen eines kleinen Dammes wurde dem Laufe des Gletscherbaches eine andere Richtung gegeben, da er die unterste Kistenreihe zu bespülen drohte; freilich waren dies nur die hölzernen Überkisten . der in Blech eingelötheten Zwiebackvorräthe.

20. Juli. Wir hatten den ganzen Tag über keine Fernsicht, dichten Nebel und Sprühregen. Die heutigen Arbeiten wurden zum grössten Theile innerhalb des Hauses geleistet, eine Chamotteziegelwand längs des Herdes aufgerichtet, um die Holzwand vor dem Glimmeu zu bewahren, 'I'hüren eingesetzt, die Fenster-öffnungen aus den Wänden gesägt und fertige Fensterkasten sammt Rahmen und Fenstern eingepasst.

Bei der Probeaufstellung der Häuser in Pols hatte ich absichtlich das Ausschneiden der Fensteröffnungen unterlassen und die Stellung derselben nur anzeichnen lassen, um die Bretter in ihrer ganzen Länge zu erhalten und nicht unnöthigerweise ZUzerstückeln,

21. Juli. Dieser Tag wurde hauptsächlich mit Fertigstellung der inneren Wohnräume zugebracht.

Der Schornstein des Sparherdes wurde aufgesetzt und an seiner Austrittsöffnung am Dache mit Cement dicht verschmiert, alle Holzfedermatratzen zusammengesetzt und aufgehängt, so dass wir Abends den Thee auf dem Herde kochen und zum erstenmale uns in die Betten niederlegen konnten, die, da sie nicht alle gleich gl1nstig situirt sind, nach dem Lose den ßInsassen zugewiesen wurden. Unterhalb der Hängebetten wurden die Effectenkisten gestellt und auch Kleiderrechen angebracht, Seit einer Woche speisten wir zum erstenmale wieder an einem Tische.

22. J u 1i. Der um meisten dem Verderben ausgesetzte Proviant wurde auf dem Dachboden gestaut, von dem ein Theil als Speisekammer hergerichtet wurde.

Die Fugen zwischen den Bretterwänden wurden mit Werg dicht gemacht und mit dem Aufnageln der Dachpappe begonnen.

Um6t/~ Uhr Abends hörte ich dns Nebelhorn des "PoIl." und sandte dem Schiffe das Boot "Jan Mayen"

entgegen.

Bald darauf zenheilte sich der Nebelj im Norden und Nordwest sah man kein Eis, an der Südseite der Insel war noch einiges zusammengedrängt. Der Commandant des Schiffes erzählte mir, dass er die Zeit haupt-sächlich aber erfolglos mit Aufsuchen der im Süden der Insel angegebenen Untiefe zugebracht habe; in der Nacht vom 18. auf den 19. war er um den Nordtheil der Insel, heute aber um den Südtheil herumgesteuert.

23. Juli. Die Mannschaft des" Pola" schiffte den Rest der Steinkohlen aus, so dass sieh im Ganzen 50 Tonnen it126Ziegel auf dem Lande befinden, welche zum grössten Theile noch bis vor die Stationshäuser zu bringen sind.

Auch die Erdarbeiten wurden wieder in Angriff genommen, um das Niveau für die magnetischen Häuser herzu-stellen;

'I,

der Erdbewegung, circa 50 Kubikmeter, waren am Abend vollendet; am Bau des aus Kohlenziegeln aufzuführenden Tischlerhauses wurde gleichfalls gearbeitet. Im Offieiersraume wurde der Fussboden asphaltirt, Isolirplattendarübergelegt und sodann die zweite Bretterlage darauf genagelt, sodann wurde mit dem Annageln der Linoleumtapesirung begonnen.

24.

J

u H. Die Tapeairarbeit im Officiersraume wurde beendet; die Dachpappeneindeckung des Hauses fortgesetzt; vier Fährenladungen "Jan Mayen-Sand" wurden als Ballast vom Dampfer "Pola" eingeladen.

Material wurde zusammengesucht, um im Mannschaftszimmer einen zweiten Fassboden überzunageln, dazwischen wurde eine wasserdicht absehliessende Schichte Isolirplatten gelegt.

Abends brachten wir den grössten Theil der Instrumente ans Land, so auch die Chronometer.

Da Nordwind einsetzte, so trugen wir das Boot" Wilczek" 200 Schritte landeinwärts, die beiden anderen Boote und die Fähre wurden auch an den Strand geholt.

Abends wurde der Leierkasten in Action gesetzt; heute wurde auch mit dem vorgeschriebenen Menu' begonnen, nur dass frische Kartoffeln und frisches Fleisch an Stelle der Conserven vorgesetzt wurden.

25. J u 1i. Das Mannschaftszimmer wurde mit Linoleum austapezirt; leere Kisten zerlegt, um Bretter und Nägel zur Herstellung von Innenwänden in den Hütten verwenden zu können, auch eine Hühnersteige wurde

fabrieirt und mit schwarzer Dachpappewasserdicht gemacht; eine gräuliche sargartige MissgestaltderIDoderne~

Baukunst so dass dem Hahne nur unter Anwendung von List und Gewalt nahegelegt werden konnte, es sei dies

seine

Sommerresidenz ; dns Schaf dagegen fühlt sieh durch die Unterbringung in der

Sternwarte

aufs Höchste geschmeichelt. Es wurde der ganze Ansiedlungsplatz untersucht, um die vom Sandwehen überdeckten

Gegenstände der Vcrgesseuheit zu entreissen.

Da8Hef'acleum sibiricttm,'welehes in 'I'romsö noch gut gedeiht, liess ich auf das Grab Vi s co vic h's pflanzen, doch resultatlos. Lolo apportirte mir einen kleinen Fuchs, der aus der Ferne den Eindruck eines grauen Eich-hörnehens machte. Auch Samani c h erlegte einen neugierigen harmlosen Fuchs mit einem Steinwurf.

Beim Abendessen singen die Matrosen, F11rla ni spielt Harmonika und dann geht Alles noch ins Freie, denn die Sonne gibt eine Abendvorstellung.

26. Ju1i. Wir beendeten dns Planiren der Stelle für die magnetischen Häuser und legten deren Grund-balkeu; das 'I'hermometerhaus wurdeaufgerichtet, wobei So bi e cz k y an derrechten Hand arg verletzt wurde.

Dampfer "Pola", der seit unserer Fahrt aus

Tromsö

unausgesetzt die Maschiue geheizt hatte, löschte

elie

Kesselfeuer zum ersten )Iale seit36Tagen aus.

Das Pegelzeichen. ein Eisenbolzen am Fnsse des Vogelberges. wurde als Marke für die

Fluth-

und Ebbe-heobaehtnugen eingetriebenj Verfügungengetroffen betreffs des Wechselns und Wasehens der Leibeswäsche, der Vorkehrungen bei Hchadenfeuer; die Tagesordnung und das Glockenzeichen

für

die Mahlzeiten und das Auflltehen festgesetzt.

[)IIAufstehen.

6-61/2h

Frühstüek, 6]/2-1211 Arbeit, 12- 11/2h Mittagessen und Ruhe, 11/2- 7h Arbeit, 7- 81<Abendessen, 9118chlafengehen.

27, bis 31. Juli. Bau der zwei magnetischen Häuser und des Ganges vollendet; jenen des Kohlen.

hauses

fortgesetzt.

AI~e

Instrum:nte, mit Ausnahme der magnetischen, befinden sieb in correcter Aufstellung; die Pendeluhr ist reguhrt, um Mt tterna eb t wu r d e der pro gram mgemäss e Beo ba e h tu11e s di e n st b egonn

" , " e n .

, ,D16

bisher

ang~fllhrten

Arbeiten geben ein ziemlich deutliches Bild über die aIlmälige Entwicklung der lo',t8tlon und

~es

Betriebes, ich will daher, um nicht so sehr in das Detail zu gehen, VOll den weiteren

Ereig-U188Cllnur die battptsäehlichsten in chronologischer Reihenfolge aufzählen.

,3. August. Dnmpfer "Pola" verliess wegen des zunehmenden Nordwindes den Ankerplatz; ein Boot, das

,3. August. Dnmpfer "Pola" verliess wegen des zunehmenden Nordwindes den Ankerplatz; ein Boot, das

Im Dokument BIEI'\TEB'\ \ LEPnL\RFn n SCHL\G (Seite 39-55)