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Bewegung der Gletscher Jan Iayen'so

Im Dokument BIEI'\TEB'\ \ LEPnL\RFn n SCHL\G (Seite 195-199)

Aus dem Zusammenhalt dieser Beobachtung mit der erst vorgenommenen ersieht man, dass die Pyramiden auf dem Gletscher ihre Richtung gegenüber dem Standpunkte des Instrumentes in keiner Weise verändert haben. Der AufsteIlungsort auf der Moräne hatte sich aber auch, wie aus den Visuren hervorgeht, weder vor noch zurtick bewegt, denn die geringe Differenz vonO:2 Minuten in der Visur: ßeerenberg, dürfte durch die mangelhafte Pomtirung des unförmlichen Objectes hervorgerufen worden sein. Der Unterschied der erst-genommenen Höhenwinkel mit jenen der zweiten Messung beträgt beim Winkel a1) O·088 und bei a2)0'080 Schraubentheile. Bei der Distanz von 366 Meter der Cairnspitze 1) vom Standpunkte des Instru-mentes, würde dies einer Senkung von 0'14 Meter entsprechen, und da 2) '132 Meter entfernt war, bei dieser O·26 Meter betragen.

Nachdem nun nicht anzunehmen ist, dass sich die Eisfläche an beiden Cairnorten in genau senkrechter Richtung gesetzt habe, kann man diese Änderung der Verticalwinkel wohl nur der etwas veränderten Höhe des Augpnnktes bei der zweiten Messung zuschreiben, und es wUrde demnach innerhalb 243 Tagen keine wie immer geartete Bewegung des Gletschers stattgefunden haben.

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.

,

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I

Fig.3.

. 167°10'4

o 278 54'6 . 354 23'5.

se

d-G letscher.

A.m 29. October 1882, 21/ 2h p. m., wurden 2 Kilometer oberhalb der Gletschermündung zwei

Stein-p~ra~l~en

auf der ebenen Eisfläche auf je einem Drittel der Distanz von einem Ufer Zum anderen errichtet,

~le

Spitzen derselben wurden durch zweekmässig zugehauene Steine gebildet und mittelst des Nivellir-Instrumentes genau in eine Linie mit einem scharf markirten Fels am

Gipfel eines östlich des Gletschers gelegenen Berges gebracht. Der auf der rechten Seitenmöräne gewählte Standpunkt. des Instrumentes, wurde wie bei den anderen Aufnahmen durch eine in den Boden gesteckte Patronenhülse bezeichnet. Derselbe bestimmt sich durch folgende Kreislesungen (Fig. 3):

Felskante auf dem Eskkrater . . 123°41'0

" in der Nähe der Beerenbergspitze . . 235 25.0 Spitze (a) des Berges im Osten in einer Visur mit

den Spitzen der beiden Pyramiden. . . . 310 54·1

Der Höhenwinkel zwischen aund der dem Standpunkte näher gelegenen Pyramidenspitze 1) betrug. . . 28' 727 Mikrometerschraubentheile jener zwischen aund der Cairnspitze 2). 0 19' 675 "

Am 20. Juni 1883, 11h a. m. wurde mit dem Instrumente neuerdings Ober demselben Punkte Aufstellung genommen und sowohl die Pyramiden, wie das Zeichen am Standpunkte unverändert vorgefunden. Die Visuren nach den angeführten Objecten ergaben:

Felskante auf dem Eskkrater. . . .

" in der Nähe der Beerenbergspitze 0 Spitze a . . . • . • . • • . . . • Beide Pyramidenspitzen lagen wieder genau in letzterer Visnr.

Höhenwinkela 1) . . . : 28' 815

" a

2) . . . .

0

:19'755

Weyprecht.G l e ts cher.

Am 4. Mai 1883 wurde mit dem Messbande auf der alten und ebenen linken

Seitenmoräne

des Weyprecht-Gletschers eine Basis von 49·55 Meter Länge gemessen. An den Endpunktenaundb(Fig. 4)wurden sodann die Winkel nach einer hervorstehenden, gut markirten Eisspitze in der Mitte des Gletschers genommen,

1'18

v. B6brik,

da in Folge der Unwegsamkeit des Gletschers die Errichtung eines eigenen

t ~ignale~ auf.dems.elbe~ ent-fallen musste. Aus den je dreimaligeJllLesungen der 'Vi,uren ergabonsieh um 2

/2

p.m. imMIttel die Wmkel:

( gab. .90°55'36" und 'I. ~ abg . . 84 40 48; folglich

(, a9b • . 4 23 36.

Die ans den Dreiecken berechnete Seite 9 g' zeigt demnach eine Vorwärtsbewegnng des Gletschers. von rund3Meter in 24Stunden und, da die Basis approximativ unter einem Winkel von79° zum Gletscherrand gemessen wordenwar, dass diese Bewegung auch im Sinne des Laufes stattgefunden.

Am8. Juli1883gelang es, nach Hinwegräumung einiger Hindernisse, bei diesem Gletscher eine längere Basis zu messen, und wurde daher eine erneuerte Bestimmung der' Bewegungsgeschwindigkeit vorgenommen.

Die viermalige Messung mit dem Messband nach zwei Richtungen hin, ergab im Mittel 120'335-Meter fürdie Länge der Basis«-b. Von den Endpunkten derselben wurden um!11h a, m. die Visuren nach einem im Eise eingebackenen Stein je dreimal genommen.undaus diesen folgende Mittelwerthe der Winkel abgeleitet:

1

9(t, b • . . 07"40'13"

I.abg. . . 111 W .6; mithin aqb , . . 10 59 24.

Fig.4.

b L - - - . J

a und b Aufstellung nehmend, waren die

.' OU'30".

. 2·8128181 .2'8110483, . 2' 8107410und .2·80892W;

. 90°58'24"

84 39 18; daher . 4 22 18.

der Winkel beia der Winkel bei b oder im Dreiecke bg'9

und im Dreiecke (Ig'g

Am f).Mai zur selben Nachmittagsstnnde auf den Punkten Winkel zwischen denselben Objecten:

\ g'ab . II. abg'.

ag'b.

Hieraus folgt rur das Dreieck

I:

log der Seiteb9

" " "l(1g ferner für

das Dreieck II:

log der Seite bg'

" " " ag'

Am9.Juli waren dieselben Winkel um lOh a. m.:

1

g'ab . . , 57°47'13!8 H.

<:

111 16 0'0; somit

ag b . . 10 56 46·2.

Hieraus berechnen sich die log der Seiten in den Dreiecken:

I \ bg •

, I

ag .

11. \ bg' .

l

ag' .

,2-7270547 , 2·7693518 . 2'7293060 . 2·7712681.

Die Winkel in den Dreiecken g'ng und g'bgwaren demnach: a

= 006!43~8, b=0°4'6~0. -Mit

diesen

Angabenerhältmi\nfUr die Bewegung des Gletschers in 23StnBlien 2

~

844Meter.,

Der.~nvildrte8tein

befand

eich ungefähr auf dem ersten Drittel der Gl.etscberbreite vom linken Ufer ud die ,Basis- lag

~ahe~u

.Pllorallel zu den senkrechten 'AbsUlrzen· des'Beerenberges.

Gletsoherbewegung.

Demnach:

Am 7. Juli, 10'/2h a. m. wurden dieselben nachgemessen, und wie folgt gefunden:

, bag'. . . . 104°32' 0"

II. J ab

;g'. . . .

5f) 48 54

t

ag b , • . . 19 39 6.

b . . . 0

7

0

"

Winkclll . .104°37'36"

. 55 41

M;

folglich . 19 40 30

· 2.2210298,

· 2. 28!16989

· 2.2221266,

· 2.2903778 hag.

r.

abq , agb.

"

DreieckI, log Seite ag .

" " bg

11,,, "

ag'.

" " bg' und hiemit die Seitegg'

=

O·5006 Meter.

In 24 Stunden würde folglich der Gletscher bloss um 0'19 Meter weiter gerückt sein. Als wir jedoch in der östlichen Kreuzbucht lagerten, sahen wir mehrmals am Tage an der Mündung Eisblöcke von mehreren Metern Dicke in die See abstürzen. Da ich nun von dort aus gleich am ersten Tage unseres Aufenthaltes eine Visur, knapp an der äussersten vorspringenden Eiskante des Gletschers vorbei, nach einem westlich des Weypreeht-Gtetechers errichteten Signale genommen hatte und diese Visur acht Tage später, trotz der abge-stürzten Stücke, noch immer die Eiskante des Kjerulf-Gletschers tangirte, so muss derselbe in der Zwischenzeit bedeutend vorgerückt sein. Es kann daher nur' angenommen werden, dass sich die Mitte dieses Gletschers viel rascher bewegt, als sein Rand, an welchem der einvisirte Stein lag.

Da sich die Bewegungsgesehwindigkeit während eines der Thaupel'iaOe angehfirigen Honates niebt ver-ändert hat, so ist anzunehmen, da8il diese überhaupt die g1'688ieGeschwindigkeit ist, mit der sich der Weyprecht-Gletscher in seinem unteren Laufe bewegt.

Kjerulf-G Ie ts e her.

Wie schon an anderem Orte erwähnt, ist der untere Lauf dieses Gletschers ein bedeutend ruhigerer als jener des Weyprecht-Gletschers.

Während letzterer bei seinem Durchbruch zwischen hohen Uferwänden hervor, einen förmlichen Eisfall von 300 auf 80 Meter herunter bildet, fliesst die Eismasse des Kjerulf bloss mit einer Neigung von 30° vom Beerenberg auf den Ufersaum herab und daselbst mit einem Gefälle von 61/ 2° bis zur See. Obwohl daher von vorneherein eine geringere Bewegungsgeschwindigkeit wahrscheinlich blieb, so scheint das Resultat der vor-genommenen Messung doch einer später zu erwähnenden Thatsache zu widersprechen.

Die Basis zur Vornahme der Beobachtung musste leider auf der rechten Seitenmoräne gemessen werden, nachdem die Oberfläche des Gletschers nur VOn dieser aus zu übersehen war. Daher gezwungen gewisse günstige Standpunkte einzuhalten, musste man sich auf eine Basislänge von bloss 67· 80 Meter beschränken, von deren Endpunkten

Ca

und b)sodann, am4. Juli 1882, 6h p. m., die Visuren nach einem 150 Meter vom rechten Ufer des Gletschers entfernten Stein genommen wurden. Aus den Mitteln der Richtungen ergaben sich folgende Dreieckswinkel :

Swend- Foyn-GI etseher.

Gleichzeitig mit der vorhergehenden wurde am 4. Juli auch eine Messung an diesem Gletscher vorge-nommen. Da auf dem kurzen unteren Lauf kein hervorragender fixer Gegenstand zu entdecken war, der von dem ebenen Theile der zwischen Kjerulf und Swend Foyn gelegenen alten Moräne aus hätte einvisirt werden können wurde ein auf halber Höhe des Gletscherfalles im Eise eingebackener Basaltblock zn diesem Behufe

,

erwählt, Die Neigung der Gletscheroberfläche in der Nähe des Blockes betrug 40-45°; die Richtung der Bewegung ist daselbst gegen die linke Uferwand gerichtet, an welcher die Eismassea eine Ablenkung nach rechts erfahren. An dem bloss 100 Meter langen unteren Lauf beträgt das Gefalle 15°.

Österreichische Expedition auf Jan Mayen. 7

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:1j

50 v. Bobrik, Gletscherbewegung.

Von einem Punkte knapp am Gletscherrand ausgehend, wurde die Basis so lange.

gem~eht,

dass man

vo~

anderen Endpunkte aus gerade noch den erwähnten Block, an den Felswänden vorbei, erblicken konnte. DIe

80limitirte Länge dieser Basis betrug 191'60Meter.

Die um 8h p. m. dieses Tages und um 12h M. des 7. Juli gemessenen Dreieekswinkel sind nachfolgend n.ufgezeichnet :

Winkel a

=

0° 2'30'

" b

=

0 27 42

,2.8188706 . 2.8218871,

. 2.8077568 .2.8114237.

.80°18'48'

· 83 1 54; daher

· 16 39 18. Und . 79 51 6

83 4 24

· 17 4 30.

!

gba

1. gab agb

1

g'ba .

11.

g'ab.

ag'b.

Dreieck I, log der Seite ag .

" " " bg.

" Ir,,, " "

ag' .

" " " bg'.

Mn.n erhält daraus die Seitegg' gleich16·656 Meter.

Die abnorm grosse Geschwindigkeit von 6·25Meter in 24Stunden, ist aber jedenfalls nur eine dem Eis-fall eigenthUmliche, und mag grossen Schwanknngen unterliegen, da die Bewegung in diesem Theile der Gletscher gewiss nur ruckweise stattfindet. Eine selbstständige Verschiebung des Basaltblockes hat, wie man sieb, durch die Grösse der Veränderung der Winkel überrascht, selbst genau überzeugte, nicht stattgefunden.

Leider verhinderte der Zeitmangel den Etfeet dieses Druckes auf die Bewegungsgeschwindigkeit der unterhalb liegenden Eismassen, einer eingehenderen Untersuchung zu unterziehen.

Die Gletscher an der Ostseite der Insel sind an ihrer Mündung so unzugänglich, dass mit unseren Mitteln selbst der Versuch einer Messung der Bewegungsgeschwindigkeit illusorisch blieb. Dieselben scheinen sich indess nicht so rasch zu bewegen, wie jene an der Nordseite; denn während wir bei diesen den Strand und die See voller Gletscherblöcke fanden, konnten wir an der Ostseite kaum einige derselben entdecken. Eine ein-gehendere Untersuchung der Gletscher, die gewiss sehr interessante Resultate fördern wUrde, lag jedoch, als mit dem Programm der Expedition nicht vereinbar, ausser dem Bereiche desselben.

Hieraus folgt:

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Im Dokument BIEI'\TEB'\ \ LEPnL\RFn n SCHL\G (Seite 195-199)