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Design-Elemente I – SWOT-Analyse

6. Beratungssettings – Erstellung des Leitfadens

6.4 Design-Elemente I – SWOT-Analyse

Setting 4: Design your life – Potenzial entdecken

Der schematische Ablauf dieses Settings gestaltet sich demnach (vgl. Abb. 37) folgen-dermaßen:

3. Flipchart und ob es Parallelen gibt

Abb. 37: Schematischer Ablauf 4. Beratungssetting; Quelle: Verfasserin

Begonnen wurde die Stunde mit der persönlichen Stellenbeschreibung, die als Arbeits-auftrag zu Hause erstellt wurde.

Die berufliche Neuausrichtung nimmt für Lena L. immer konkretere Formen an. Sie möchte sich in ihrer weiteren beruflichen Laufbahn insbesondere mit dem Thema ratung/Coaching beschäftigen. Dabei sucht sie eine Form der christlich-spirituellen Be-ratung, wie ihre persönliche Stellenbeschreibung zeigt. (Vgl. Abb. 38)

Abb. 38: Schematischer Ablauf 4. Beratungssetting; Quelle: Verfasserin

In dieser Stunde soll es in der Weiterentwicklung des Life-Designs darum gehen, die eigenen Schwächen den persönlichen Stärken gegenüberzustellen, um so die Chan-cen bzw. die Risiken/Bedrohungen daraus generieren zu können. Dazu wurden von der Klientin jeweils neun Adjektive einerseits für die Schwächen und andererseits für die Stärken ausgewählt. Teilweise wurden die Adjektive aus der Werteliste (vgl. An-hang Set 3/1) verwendet, und andererseits wurden sie mit passenden eigenen ergänzt.

Im Anschluss daran wurden zu den Adjektiven, die die Stärken bezeichnen, die Chan-cen erarbeitet und zu jenen, die die Schwächen umfassen, die Bedrohungen und Ri-siken aufgezeigt. (Vgl. Abb. 39)

Die folgende Darstellung hat sich daraus ergeben: (vgl. Abschnitt 3.4)

STÄRKEN: CHANCEN: SCHWÄCHEN: BEDROHUNGEN:

aufgeschlossen kann mit Leuten Kontakt aufnehmen

wohltätig gibt mehr Geld/Kraft aus, als eingenommen wird – Gefahr Burnout

effizient bringt Leistung nachdenklich macht sich zu viele Gedanken über Vergangenes

genau arbeitet gewissenhaft und präzise

zwanghaft setzt sich durch Perfektion selbst unter Druck

selbstständig kann vieles aushalten enthusiastisch überschwängliche Art kann Leute überfordern

achtsam spürt, wo Probleme entste-hen, und spricht diese an

bestimmend durch die große Entschei-dungsfreudigkeit werden Situ-ationen oft im Alleingang gere-gelt

führungsstark kann Verantwortung über-nehmen und Entscheidun-gen treffen

ungeduldig wartet nicht gerne auf Dinge, auf die man durch andere an-gewiesen ist; arbeitet lieber unabhängig

konsequent bringt Dinge zu Ende zäh gibt nicht schnell auf, auch dann nicht, wenn etwas ei-gentlich schon verloren ist klug ist reflektiert und überlegt belastbar schwierige Situationen landen

immer am Schreibtisch, oder Pilotprojekte

lehrend möchte Wissen vermitteln engagiert ist bemüht, Dinge zum Positi-ven zu verändern; setzt sich für andere ein

Abb. 39: Gegenüberstellung Stärken – Schwächen; Quelle: Verfasserin

In weiterer Folge wurden dann diese Eigenschaften mit den damit verbundenen Stär-ken bzw. Schwächen der Klientin in die SWOT-Tabelle (vgl. Abschnitt 3.4) eingetra-gen, um so Berufsmöglichkeiten generieren zu können. Als Beispiel für die Verknüp-fung von Schwächen und Chancen werden unterschiedliche berufliche Tätigkeiten ent-worfen: Der Schwäche der Wohltätigkeit146 wurde die Chance des Kontaktaufnehmens gegenübergestellt. Daraus ergeben sich die beruflichen Möglichkeiten des Ehrenam-tes bzw. der sozialen Berufe. Die Chance des Kontaktaufnehmens in Kombination mit der Stärke der Aufgeschlossenheit ermöglicht jedoch ein berufliches Betätigungsfeld beispielsweise in der Gastronomie bzw. der Hotellerie.

Wenn nun aber beispielsweise bei den Bedrohungen/Risiken die Klientin angibt, mehr Geld/Kraft auszugeben, als sie eingenommen hat, dann ist sie permanent einem ma-teriellen und emotionalen Ungleichgewicht – in der Sprache der Wirtschaft würde man sagen: einem Verlustgeschäft – ausgesetzt. Fällt nun diese Bedrohung mit der Wohl-tätigkeit zusammen, dann drohen die Gefahr von Burnout und von wirtschaftlichem Ruin. Um dem entgegenwirken zu können und gleichsam den Überblick zumindest

146 Es ist klar, dass wohltätig sein auch als Stärke betrachtet werden kann, jedoch sah die Klientin Lena L. dies als Schwäche an.

finanziell bewahren zu können, wäre beispielsweise der Beruf der Buchhalterin von Vorteil, weil sich die Klientin dann den ganzen Tag mit dem auseinandersetzen muss, was sich rechnet und was sich nicht rechnen kann, aber auch damit, was einen finan-ziellen Verlust bewirken kann. Wird hingegen wird der Umstand des Zuviel-Geld/Kraft-Ausgebens und der damit verbundenen Gefahr des Burnouts kombiniert mit der Auf-geschlossenheit, so könnte daraus beispielsweise der Beruf des Creative Directors (m/w) oder ein anderer künstlerisch-kreativer Beruf gefunden werden, bei dem es Zei-ten gibt, die sehr arbeitsinZei-tensiv sind, die jedoch danach auch entsprechenden Lohn einbringen.

In diesem Sinne wurden nun die folgenden Berufsmöglichkeiten (vgl. Abb. 40) in der persönlichen SWOT-Analyse entwickelt. Die Berufe, die farblich hinterlegt sind, erga-ben sich aus den Stärken/Schwächen und aus den Chancen/Bedrohungen mehrmals und sollten durch die farbliche Markierung hervorgehoben werden, um so bereits eine engere Auswahl an Möglichkeiten zu bekommen.

SCHWÄCHEN

wohltätig, kann mit Leuten Kontakt aufnehmen: entste-hen, und spricht diese an, bestimmend:

bringt Dinge zu Ende, zäh:

aufgeschlossen, kann mit entste-hen, und spricht diese an, achtsam: bringt Dinge zu Ende, kon-sequent

Coaching/Beratung ist reflektiert und überlegt, belastbar:

Lehrende für jedes Alter möchte Wissen vermitteln, engagiert:

Lehrerin, Unterricht

Pilotprojekte initiieren ist reflektiert und überlegt, klug:

Unternehmerin

möchte Wissen vermitteln, lehrend:

Lehrende für jedes Alter

BEDROHUNGEN THREATS

gibt mehr Geld/Kraft aus, als eingenommen wird – Gefahr Burnout, wohltätig:

Buchhalterin

macht sich zu viele Gedan-ken über Vergangenes, nachdenklich:

Meditation/Spiritualität/

Energietherapeutin setzt sich durch Perfektion selbst unter Druck, Si-tuationen oft im Alleingang geregelt, bestimmend:

Unternehmerin wartet nicht gerne auf Dinge, auf die man durch andere angewiesen ist, ar-beitet lieber unabhängig, un-geduldig:

Unternehmerin

gibt nicht schnell auf, auch dann nicht, wenn etwas ei-gentlich schon verloren ist, zäh:

Unternehmerin

schwierige Situationen lan-den immer am Schreibtisch, oder Pilotprojekte, belastbar:

Projektmanagement

ist bemüht, Dinge zum Posi-tiven zu verändern, setzt sich für andere ein, lehrend:

gibt mehr Geld/Kraft aus, als eingenommen wird – Gefahr Burnout, aufgeschlossen:

Creative Director

macht sich zu viele Gedan-ken über Vergangenes, effi-zient:

Coaching/Beratung

setzt sich durch Perfektion selbst unter Druck, genau:

Wissenschaftlerin Si-tuationen oft im Alleingang geregelt, achtsam:

Projektmanagement wartet nicht gerne auf Dinge, auf die man durch andere angewiesen ist, ar-beitet lieber unabhängig, führungsstark:

Unternehmerin

gibt nicht schnell auf, auch dann nicht, wenn etwas ei-gentlich schon verloren ist, konsequent:

Beratung/Coaching schwierige Situationen lan-den immer am Schreibtisch, oder Pilotprojekte, klug:

Lehrende für jedes Alter Projektmanagement ist bemüht, Dinge zum Posi-tiven zu verändern, setzt sich für andere ein,

Pädagogin in der Volks-schule

engagiert:

Lehrende für jedes Alter

Abb. 40: Persönliche SWOT-Analyse; Quelle: Verfasserin

Folgende Berufsmöglichkeiten kristallisierten sich somit für Lena L. in der Reihenfolge der auftretenden Häufigkeit heraus:

Die Tätigkeit als Unternehmerin ergab sich neunmal aus den Stärken/Schwächen- und den Chancen/Be-drohungen-Kombinationen. Die Arbeit als Projektleiterin bzw. Projektmanagerin ergab sich sechsmal, ebenso die Arbeit als Lehrende. Die Berufsmöglichkeit der Lehrenden wurde allerdings unterteilt in die Lehrende für jedes Alter, also Erwachsenenbildung, und Lehrerin bzw. Pädagogin in einer Schule. „Leh-rende für jedes Alter“ ergab sich viermal, wohingegen „Pädagogin/Lehrerin in einer Schule“ zweimal auf-gezeigt wurde.

Ebenso viermal entstand die Möglichkeit der beruflichen Tätigkeit in der Beratung bzw. im Coaching. Die Tätigkeit als Wissenschaftlerin ergab sich zweimal.

Daraus entstanden nun drei berufliche Schwerpunkte für Lena L., nämlich als Unternehmerin, als Erwach-senenbildnerin bzw- als Coach tätig zu sein.

Um nun zu unterschiedlichen beruflichen Möglichkeiten zu gelangen, wird die Klientin beauftragt, zu Hause das von Kötter und Kursawe benannte „Job-Bingo“147 zu erstel-len. (Vgl. Abb. 43)

Am Ende der Stunde hat die Beraterin wieder einen weiteren Buchstaben für das Mo-tivationsarmband der Klientin bereitgestellt, den sie ihr überreicht. (Vgl. Abb. 41)

Abb. 41: Motivationsarmband 4. Buchstabe; Quelle: Verfasserin

Im Rückblick auf die vierte Beratungsstunde kann gesagt werden, dass die Klientin viel Freude beim Erstellen der persönlichen Stellenbeschreibung empfunden hatte. Nicht nur, dass sie dabei ihre Kenntnisse und Qualifikationen einbringen konnte, sondern

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vor allem das Denken mit großen und weiten Gedanken und nicht in engen und kleinen Strukturen hat sie in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt und aufgerichtet und sie moti-viert, auf ihrem Weg neu anzufangen.

Es fiel ihr deshalb leicht, die Stärken und Schwächen wie auch die Chancen und Be-drohungen zu formulieren. Deshalb war es auch möglich, den zeitlichen Rahmen ein-zuhalten.