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Der Wirtschaftsraum Augsburg setzt sich aus den drei Gebietskörperschaften Stadt Augs-burg, Landkreis Augsburg und Landkreis Aichach-Friedberg zusammen und wird deshalb auch als Wirtschaftsraum bzw. Region A³ bezeichnet. 2014 lebten im Wirtschaftsraum Augs-burg ca. 653.000 Personen, was einem Anteil von 35,9 % an der Bevölkerung des bayeri-schen Regierungsbezirks Schwaben und 5,1 % der Einwohner des Freistaates Bayern ent-spricht. Der Wirtschaftsraum Augsburg ist damit hinter München und Nürnberg der bevölke-rungsreichste Wirtschaftsraum Bayerns. Innerhalb des Wirtschaftsraums Augsburg verteilt sich die Bevölkerung zu ca. 43 % auf die Stadt Augsburg, ca. 37 % der Einwohner des Wirt-schaftsraums leben im Landkreis Augsburg und ca. 20 % sind im Landkreis Aichach-Friedberg ansässig (vgl. BLS 2015a, S. 5; BLS 2015b, S. 5; BLS 2015c, S. 5).

Der Region kommt in ihrer geographischen Lage zwischen den Wirtschaftszentren Stuttgart und München sowie dem angrenzenden Alpenraum eine wichtige verkehrstechnische Dreh-scheibenfunktion zu. Direkt an den überregionalen Autobahnachsen A8 sowie A7 und A96 gelegen ist der Wirtschaftsraum gut in das nationale Verkehrsnetz und auch in den überregi-onalen Schienenverkehr eingebunden (vgl. KLAUBERT 2013, S. 38).

In der Region A³ spielt das produzierende Gewerbe eine wichtige Rolle für die regionale Wertschöpfung. Im Jahr 2011 waren im Wirtschaftsraum Augsburg 32,5 % der sozialversi-cherungspflichtig Beschäftigten im produzierenden Gewerbe tätig, darunter wiederum 22,6 % im verarbeitenden Gewerbe. Die drei beschäftigungsreichsten Branchen innerhalb des ver-arbeitenden Gewerbes sind der Maschinenbau (28 % der Gesamtbeschäftigten im verarbei-tenden Gewerbe), die Metallindustrie (12 % der Gesamtbeschäftigten im verarbeiverarbei-tenden Gewerbe) sowie das Ernährungsgewerbe (10,3 % der Gesamtbeschäftigten im verarbeiten-den Gewerbe). Insgesamt kann die wirtschaftliche Entwicklung des Standorts Augsburg im letzten Jahrzehnt als positiv bewertet werden. Laut Berechnungen der Firma Prognos stieg in den Jahren 2005 - 2012 im Wirtschaftsraum Augsburg der Anteil der Sozialversicherungs-beschäftigten um 12,7 % und damit stärker als im bundesdeutschen Durchschnitt (10,5 %).

Auch im Gründungsverhalten lag der Wirtschaftsraum Augsburg im Zeitraum 2007 - 2010 mit 41,4 Gründungen auf 10.000 Erwerbsfähige über dem deutschen Bundesdurchschnitt (40,3),

58Dieses Kapitel basiert größtenteils auf zwei Artikeln, die der Autor der vorliegenden Arbeit im Rah-men des Forschungsprojekts ADMIRe A³ „Strategische Allianz DemografiemanageRah-ment, Innovations-fähigkeit und Ressourceneffizienz am Beispiel der Region Augsburg“ verfasst hat (vgl. REIMER et al.

2012; R 2014).

was u.a. auf eine gut ausgebaute Gründungsinfrastruktur mit zwei Gründerzentren sowie auf die Existenz einer Vielzahl von Branchennetzwerken zurückgeführt werden kann (vgl. P ROG-NOS 2013, S. 13ff.; REIMER 2014, S. 293f.).

Zur stärkeren Profilierung des produzierenden Gewerbes wurden in den Jahren 2006/2007 die Querschnittsbranchen Faserverbundtechnologie/Leichtbau, Mechatronik & Automation, Umwelttechnik sowie Informations- und Kommunikationstechnologien zu vier regionalen Kompetenzfeldern zusammengefasst und in das Zentrum der regionalen Vermarktungsbe-mühungen gestellt. Als Querschnittsbranchen umfassen die Kompetenzfelder sowohl klassi-sche produktionsorientierte als auch wissensintensive Industriebranchen und Dienstleistun-gen. Mit den vier Kompetenzfeldern versucht sich der Wirtschaftsraum Augsburg überregio-nal zu positionieren und seine zukünftige wirtschaftliche Fokussierung besonders innerhalb dieser Querschnittsbranchen voranzutreiben. Im Jahr 2012 wiesen die Kompetenzfelder im Wirtschaftsraum Augsburg einen Gesamtbeschäftigungsanteil von ca. 30 % auf. Die Voraus-setzungen für eine positive zukünftige Entwicklung der einzelnen Kompetenzfelder in der Region sind als gut einzuschätzen. Zum einen weisen die Marktentwicklungen und -prognosen aller vier Kompetenzfelder darauf hin, dass deren jeweilige Bedeutung weiter steigen wird, zum anderen besitzen sie durch den hohen Besatz aus Branchen des verarbei-tenden Gewerbes großes Potenzial im Bereich der Ressourceneffizienz. Hier sind v.a. die Kompetenzfelder Faserverbundtechnologie/Leichtbau und Umwelttechnologie zu nennen (vgl. REIMER 2014, S. 294f.).

Innerhalb der vier Kompetenzfelder Faserverbundtechnologie/Leichtbau, Mechatronik & Au-tomation, Umwelttechnik und IuK existiert im Wirtschaftsraum Augsburg A³ eine Vielzahl von Unternehmen, die aufgrund ihrer Branchenzugehörigkeit einen hohen Forschungsbedarf aufweisen. Unternehmen wie die KUKA Roboter GmbH, MT Aerospace oder die SGL Group stellen in ihren jeweiligen Branchen Technologieführer dar und leisten durch ihre permanen-ten Innovationsaktivitäpermanen-ten einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Technologiestandorts Augsburg. Allerdings weist der Standort im Vergleich zu den benachbarten Wirtschaftsräu-men München und Ingolstadt eine deutlich geringere Forschungsintensität im Großteil seiner regionalen Unternehmen auf (interne Aufwendungen für Forschung und Entwicklung), die sich auch in einer entsprechend niedrigeren FuE-Beschäftigung äußert. Im Bereich der ge-zielten Innovationsgenerierung durch FuE-Tätigkeiten herrscht in besonderem Maße bei den zahlreichen Kleinunternehmen in der Region ein klares Defizit vor, da diese bei FuE-Kooperationen mit der Wissenschaft bislang überwiegend „außen vor“ bleiben und somit bislang vorhandene Innovations- und Kooperationspotenziale nur unzureichend ausge-schöpft werden (vgl. REIMER et al. 2012, S. 96).

Durch die wirtschaftliche Fokussierung auf die vier genannten Kompetenzfelder ist es dem Wirtschaftsraum Augsburg seit 2006 gelungen, einen dynamischen Entwicklungsprozess bei

der Ansiedlung neuer Forschungseinrichtungen bzw. Projektgruppen zu entfachen. So ver-fügt der Universitäts- und Hochschulstandort Augsburg auch über zwei ausgelagerte An-wenderzentren der Technischen Universität München. Zudem siedelten sich das Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologie des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR) sowie verschiedene Fraunhofer-Projektgruppen im Zuge der Kompetenzfeldentwicklung am Stand-ort an. Diese Entwicklungen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass sich der Wissen-schaftsstandort Augsburg von einem eher sozial- und geisteswissenschaftlichen For-schungsstandort zu einem – durch die Ansiedlung anwendungsorientierter Forschungsein-richtungen im technischen und naturwissenschaftlichen Bereich – zunehmend diversifizierten Forschungsstandort gewandelt hat (vgl. MEDRANO/REIMER 2014, S. 2; REIMER 2014, S.

296f.).

Abbildung 18: Wertschöpfungskreislauf und Akteure aus dem Raum Augsburg im Bereich Ressourceneffizienz

Quelle: Regio Augsburg Wirtschaft GmbH 2011, S. 2

Im Wirtschaftsraum Augsburg wird das Thema Ressourceneffizienz als ein entscheidender Faktor für die regionalwirtschaftliche Entwicklung angesehen, was sich durch die Fokussie-rung auf die forcierte Entwicklung neuer Materialien und die industrielle Fertigung von CFK-Komponenten äußert. Durch den Bau des Augsburg Innovationsparks und den Ausbau ent-sprechender Forschungskapazitäten soll das Thema Ressourceneffizienz in der Region noch stärker verankert und vorangetrieben werden. Wie Abbildung 18 aufzeigt, stehen hierbei in erster Linie die Weiterentwicklung der betrieblichen Ressourceneffizienz und die Initiierung einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft im Mittelpunkt der Bemühungen.