• Keine Ergebnisse gefunden

Beurteilung und kontrafaktisches Konditional

2 Drei Elemente von Gedankenexperimenten

2.2 Die Beurteilung vorgestellter Szenarien

2.2.1 Beurteilung und kontrafaktisches Konditional

Beurteilungen vorgestellter Szenarien haben typischerweise die Form kontrafaktischer Konditionale.190 Wir fragen, was (alles) der Fall wäre, was man tun sollte etc., wäre das vorgestellte Szenario der Fall.

189 Das schließt natürlich nicht aus, daß sich manchmal die anscheinend nebensächlichen Probleme als nur scheinbar nebensächlich herausstellen.

190 Ich betrachte kontrafaktische Konditionale also als ein Phänomen der natürlichen Sprache. Der Junktor „□→“

dient lediglich der Formalisierung dieses normalsprachlichen Phänomens. Es ist dieser Redeweise zufolge eine respektable Frage, wie man den Junktor lesen muß, damit er kontrafaktischen Konditionalen möglichst gut

Wann ist ein kontrafaktisches Konditional der Form ‚p □-> q’ wahr? In der Rede von möglichen Welten läßt es sich sehr einfach sagen: Wenn in allen möglichen Welten, in denen p der Fall ist und die der faktischen Welt so ähnlich sind, wie es p zuläßt, gilt, daß q.191 Wenn ich sagen will, ob ein kontrafaktisches Konditional wahr ist, so muß ich etwas darüber wissen, wie unsere Welt beschaffen ist. Ich muß weiterhin nach den Welten suchen, in denen p der Fall ist und die unserer am nächsten sind. Und ich muß herausfinden, ob in diesen Welten q der Fall ist. All das sind Trivialitäten. Aber aus ihnen ergeben sich wichtige Eigenschaften von Gedankenexperimenten, die in Kapitel 2.2.2 zur Sprache kommen werden.

Beurteilungen vorgestellter Szenarien haben im Normalfall weder die Form eines materialen Konditionals noch die eines strikten Konditionals. Ein materiales Konditional genügt nicht, weil es immer wahr wird, wenn das Antezedens falsch ist. Um zu wissen, ob die Beurteilung eines kontrafaktischen Szenarios wahr ist, genügt es aber nicht, den Wahrheitswert des Antezedens zu kennen. In bestimmtem Sinne unmögliche Szenarien kommen durchaus als Antezedens vor, es ist aber eine zunächst offene Frage, ob der ganze Ausdruck (Antezedens, Konditional und Konsequens) wahr oder falsch ist.192

Ein striktes Konditional (□ (φ → ψ)) ist nicht einschlägig, weil wir typischerweise nicht darüber reden wollen, was notwendig folgt, wenn das Szenario der Fall ist, sondern was noch der Fall wäre, wäre die Situation gegeben.193 Vorgestellte Szenarien sind niemals vollständig beschrieben und manche der Lücken sind durchaus philosophisch relevant. Man denke z.B. an Gettiersituationen, in denen das Subjekt aus einer falschen Meinung q die wahre Meinung p folgert, und p daher für wahr hält. Wir fragen uns, ob das Subjekt in solch einer Situation (in der das Subjekt die Meinung hat, daß p, es wahr ist, daß p und das Subjekt gerechtfertigt ist, zu

entspricht. Es ist keine respektable Frage, ob das sprachliche Phänomen, auf das ich mich hier beziehe, tatsächlich ein kontrafaktisches Konditional ist.

Man kann auch so reden, daß die Formalisierung „p □→ q“ das kontrafaktische Konditional ist. Es ist dann fraglich, ob das sprachliche Phänomen, das man im Blick hat, ein kontrafaktisches Konditional ist, nicht aber, ob „p □→ q“

ein kontrafaktisches Konditional ist. Ich benutze diese Redeweise, wenn ich von materialem Konditional und striktem Konditional schreibe.

Schließlich meint man mit „kontrafaktisches Konditional“ manchmal nur das Zeichen „□→“ selbst, obwohl man genaugenommen z.B. von einem kontrafaktischen Subjunktor reden sollte. Ich erlaube mir in diesem Punkt nachlässig zu sein.

191 Ich rede anstatt von der unseren ähnlichen Situationen auch von uns nahen möglichen Welten.

192 Lewis’ Beispiel für den Unterschied von materialem Konditional und kontrafaktischem Konditional:

„If Oswald did not kill Kennedy, then someone else did.

If Oswald had not killed Kennedy, then someone else would have.” (Lewis [C] 3) Der erste Satz ist wahr, der zweite möglicherweise falsch.

193 Vgl. Williamson [AAMM] 6f.

glauben, daß p) weiß, daß p. Williamson verweist völlig zu recht darauf, daß wir nicht danach fragen, was in einer solchen Situation notwendig der Fall wäre.

For example, a subject with sufficiently awkward background beliefs who derives p from q would thereby lose justification for q rather than gaining it for p, even in cases like those Gettier described. Without specifically addressing the question, we simply envisage the case differently from that. Nor do we worry about whether our verdicts would hold even if mad scientists were interfering with the subject’s brain processes in various ways; those possibilities do not normally occur to us when we access Gettier cases. Any humanly compiled list of such interfering factors is likely to be incomplete. We envisage Gettier’s descriptions as realized in ways that minimize departures from actuality in respects about which nothing is explicitly stipulated.194

Es ist nun gerade die Besonderheit kontrafaktischer Konditionale, daß wir ihren Wahrheitswert betrachten, indem wir fragen, ob in einer Situation, in der das Antezedens wahr wäre und die der unseren so ähnlich ist wie eben möglich, auch das Konsequens wahr wäre.195

Es gibt einen weiteren Anhaltspunkt, der nahe legt, daß Beurteilungen in Gedankenexperimenten die Form kontrafaktischer Konditionale haben: Der kontrafaktische Fehlschluß der Stärkung des Antezedens entspricht sehr gut einem Fehler im Umgang mit vorgestellten Szenarien und ihrer Beurteilung. Er ist gültig für das materiale Konditional, nicht aber für das kontrafaktische Konditional:196

φ □→ ψ

φ & χ □→ ψ

Man denke zum Beispiel an folgende Sätze, die gleichzeitig wahr sein können:

(1) Wenn Paul zur Party gekommen wäre, so wäre es eine lebhafte Party geworden.

(2) Wenn Paul und Peter zur Party gekommen wären, so wäre es keine lebhafte Party geworden.

(3) Wenn Paul, Peter und Petra zur Party gekommen wären, so wäre es eine lebhafte Party geworden.

194 Williamson [AAMM] 6f.

195 Diese Randbedingungen einer jeden Analyse kontrafaktischer Konditionale scheint mir unstrittig zu sein. Vgl.

David Lewis: „’If kangaroos had no tails, they would topple over’ seems to me to mean something like this: in any possible state of affairs in which kangaroos have no tails, and which resembles our actual state of affairs as much as kangaroos having no tails permits it to, the kangaroos topple over.” (Lewis [C] 1) Wenn das Antezedens

kontrafaktisch ist, so gibt es keine mögliche Welt, in der alles so ist wie bei uns und lediglich das Antezedens wahr.

Wieder Lewis: „We might think it best to confine our attention to worlds where kangaroos have no tails and everything else is as it actually is; but there are no such worlds. Are we to suppose that kangaroos have no tails but that their tracks in the sand are as they actually are? Then we shall have to suppose that these tracks are produced in a way quite different from the actual way.” (Lewis [C] 9).

196 Vgl. Lewis [C] 31f.

Und so weiter. Jede solche Erweiterung des Antezedens kann den Wahrheitswert des kontrafaktischen Konditionals ändern. Dem entspricht in der Verwendung vorgestellter Szenarien das Verbot, einfach Ergänzungen des Szenarios vorzunehmen. Diese können die Beurteilung ändern. „Ja, aber nehmen wir an, daß auch noch p der Fall wäre, dann würde sich die Beurteilung ändern!“ ist kein gelungener Einwand gegen ein Gedankenexperiment.197

Gegen die These, daß Beurteilungen in Gedankenexperimenten die Form kontrafaktischer Konditionale haben richten sich drei Arten von Einwänden. Erstens kann man der Auffassung sein, daß kontrafaktische Konditionale nicht recht zum restlichen Verfahren Gedankenexperiment passen. Kühne vertritt eine solche Position; es ist allerdings nur schwer verständlich, was eigentlich der Inhalt seiner Kritik ist. Daß Beurteilungen meist kontrafaktische Konditionale sind, kann man kaum in Zweifel ziehen wollen. Also richtet sich der Einwand vielleicht gegen die Relevanz der Erwähnung kontrafaktischer Konditionale?

Auf jeden Fall findet Kühne die Analyse über kontrafaktische Konditionale nicht hilfreich, weil kontrafaktische Konditionale konservativ bewertet werden. „Konservativ“ bedeutet hier nicht mehr, als daß für die Frage, ob ein kontrafaktische Konditional der Form ‚p □-> q’ wahr ist, diejenigen möglichen Welten einschlägig sind, in denen p der Fall ist und die uns so nahe wie möglich sind. Diesen technischen Sinn von „konservativ“, den ich schon im Zusammenhang mit Häggqvists Thesen in Kapitel 1.2.1.2 eingeführt habe, verwechselt Kühne nun unter der Hand mit zwei anderen Sinnen des Wortes „konservativ“:

In Gedankenexperimenten, so Kühne, geht man häufig gar nicht konservativ vor, sie sind im Gegenteil Anlaß zu kühnen Behauptungen.

Gerade die sensationellsten Entwicklungen der Wissenschaft und die mit ihnen einhergehenden größten Irrtümer der vorherigen Intuitionen und Philosophien widerlegten Aussagen, die gewissermaßen „besonders dicht“ an bzw. mitten in den vorherigen Selbstverständlichkeiten lagen.198

Aber warum widerspricht das unserer Analyse? Es ist nicht einzusehen, warum die von Kühne beschriebenen Ergebnisse nicht mittels einer konservativen Bewertung des kontrafaktischen

197 Dagegen nutzt folgende Stärkung des Antezedens gerade den Umstand aus, daß Wahrheit des kontrafaktischen Konditionals nicht unbedingt erhalten bleibt: Wenn man zeigen kann, daß jede plausible Spezifizierung des Szenarios den Wahrheitswert des kontrafaktischen Konditionals ändert, so hat man ein gutes Argument gegen die fragliche Beurteilung in der Hand. Ich propagiere diesen Trick in Kapitel 6.3.2.

Andere typische kontrafaktische Fehlschlüsse sind nicht in gleicher Weise relevant für die Diskussion von Gedankenexperimenten, so etwa der Fehlschlag von Transitivität oder die Kontraposition.

198 Kühne [MG] 381.

Konditionals zu erhalten sind. Konservative Bewertung des kontrafaktischen Konditionals und konservative Ergebnisse von Gedankenexperimenten haben nichts miteinander zu tun. Kühne verwechselt aber nicht nur diese beiden Arten von „konservativ“, auch die konservative Wahl eines Szenarios wird mit konservativer Bewertung des kontrafaktischen Konditionals durcheinander geworfen:

"Die schönsten Entdeckungen über unsere tatsächliche Welt wurden nicht in der Beschränkung der eigenen Vorstellung von Vorstellbarkeit auf ängstlich-konservative Anpassung an Bekanntes gemacht. Vor nicht allzu langer Zeit gehörten die ausschließliche Möglichkeit von Zentralkräften oder die Notwendigkeit des Äthers zu den baren Selbstverständlichkeiten, und jedes Gedankenexperiment, das eine hiervon abweichende Möglichkeit behauptet hätte, wäre mit den Kriterien von Häggqvist oder Bartelborth sofort als utopische, nicht aussagefähige Spekulation zurückgewiesen worden."199

Der Hinweis auf Häggqvist und Bartelborth ist hilfreich. Die beiden vertreten nämlich ganz verschiedene Ansichten. Während Bartelborth, aus Gründen, die uns hier nicht zu interessieren brauchen, die Konservativität des vorgestellten Szenarios anmahnt,200 geht es Häggqvist ganz in unserem Sinne um die Konservativität der Beurteilung. Beide Forderungen haben aber nichts miteinander zu tun. Anhand von Kühnes Beispielen kann man erkennen, daß er eigentlich auf Bartelborths Forderung zielt, die vorgestellten Situationen in Gedankenexperimenten möglichst nah an der Realität zu halten. Gegen die konservative Handhabung kontrafaktischer Konditionale wird gar kein Grund vorgebracht.

Der zweite Art Einwand scheint interessanter. Muß, damit man sinnvoll von einem kontrafaktischen Konditional sprechen kann, nicht das Antezedens kontrafaktisch sein? Und haben wir nicht gezeigt, daß manche Szenarien in Gedankenexperimenten lediglich fiktiv oder gar faktisch sind? Kurz, man möchte wissen, was die Wahrheitsbedingungen kontrafaktischer Konditionale mit wahrem Antezedens sein sollen. Genauso offen ist bislang der andere Sonderfall, ein unmögliches Antezedens. Auch hier ist die Frage, wie man die Wahrheitsbedingungen fassen sollte.

Nun sollte man sofort zugestehen, daß ein wahres Antezedens eines kontrafaktischen Konditionals eine sprachliche Seltsamkeit ist. Kontrafaktische Konditionale führen die Präsupposition mit sich, daß das Antezedens falsch ist. Aber diese Präsupposition kann sich als falsch erweisen. Das Problem ist nicht beschränkt auf die Analyse der Beurteilung vorgestellter

199 Kühne [MG] 381.

200 Vgl. meine Diskussion von Bartelborths Position in Kapitel 5.1.4.

Szenarien. Jede Analyse kontrafaktischer Konditionale muß eine Antwort geben auf die Frage, ob und wenn ja welchen Wahrheitswert wir einem kontrafaktischen Konditional mit wahrem Antezedens zuweisen. Daß wir es mit kontrafaktischen Konditionalen zu tun haben, läßt sich damit nicht mehr einfach an der normalsprachlichen Aussage ablesen.

Die klassische Antwort von Lewis auf dieses Problem erscheint mir allerdings durchaus befriedigend: Kontrafaktische Konditionale mit wahrem Antezedens und falschem Konsequens sind falsch, solche mit wahrem Antezedens und wahrem Konsequens sind wahr.201

Ein unmögliches Antezedens ist weitaus schwieriger zu beurteilen. Betrachten wir das Beispiel (H) „Wenn Hume bewiesen hätte, daß p→¬p, wäre er schlagartig ein berühmter

Mann geworden.“

Der Vordersatz ist in einem sehr starken Sinne unmöglich. Es liegt nahe, nun entweder zu sagen, daß (H) trivial wahr wird oder daß (H) nicht wahrheitswertfähig ist. Lewis tendiert dazu, Sätze wie (H) für trivial wahr zu halten. Seltsamerweise hat man aber den Eindruck, man könne etwas zum Wahrheitswert von (H) sagen, wenn man nur genug wüßte über Humes sonstige Situation, das Publikationswesen im Schottland seiner Zeit, die Arten von Sensationen, die einen Menschen berühmt machen konnten, etc. Entweder müssen wir diesen Eindruck forterklären oder eine Interpretation des kontrafaktischen Konditionals geben, die einen solchen Gebrauch zuläßt.

Ich glaube, daß wir den Eindruck, (H) könne wahr oder falsch werden, so erklären können, daß wir sowohl die Analyse von (H) als trivial wahr aufrecht erhalten und der Intuition, über den Wahrheitswert von (H) könne man sinnvoll diskutieren, gerecht werden können. Streng genommen, ist das Antezedens unmöglich und das kontrafaktische Konditional damit trivial wahr. Aber wir können das Antezedens als Platzhalter für eine Klasse von Szenarien verstehen, in denen Hume etwas Spektakuläres in der Logik bewiesen hat. Viele dieser Szenarien sind logisch möglich. Und für sie können wir uns ernsthaft fragen, ob sie dazu geführt hätten, daß Hume schlagartig ein berühmter Mann geworden wäre. Wir können also (H) so lesen, daß die Beurteilung des Szenarios, in dem Hume bewiesen hat, daß p→¬p, gar nicht gemeint ist.202

Wir haben sogar noch eine zweite Möglichkeit, mit solchen Fällen umzugehen. Schließlich haben wir in Kapitel 2.1.2.4.1 verschiedene Arten von Möglichkeit unterschieden. Das kontrafaktische

201 Da es sich hier um ein Problem jeder Theorie kontrafaktischer Konditionale handelt, begnüge ich mich damit, Lewis Ergebnis zu referieren. Für eine Diskussion von Einwänden vgl. Lewis [C] 26ff.

202 Das entspricht nun genau den erlaubten Fehlern, die ich in Kapitel 3.1.2.5 dargestellt habe. Offenbar sollte man aber den Analogieschluß, daß auch (H) wahr (oder falsch) ist, ablehnen. Für eine Diskussion, ob (H) trivial wahr oder nicht wahrheitswertfähig ist, vgl. Lewis [C] 24ff.

Konditional kann unter einer Lesart trivial wahr sein und unter einer anderen Lesart gehaltvoll.

Häggqvist führt diese Relativierung überzeugend vor:

For instance, someone may think that water could not possibly be anything but H2O, yet hesitate to accept the counterfactual conditional “If water were XYZ, it would be dry as flour”, and regard it as less (probably) true than “If water were XYZ, it would not be dry as flour (but rather wet, at room temperature)”. This seems best explained by assuming that we are relativising to different sets of statements. In judging water to be necessarily H2O, we operate with S1, containing statement about the essential properties of water. In judging the first counterfactual false, we tacitly let the antecedent be possible by operatating [sic!] with a different set, S2, lacking those essentialist claims.203

Der dritte Einwand bestreitet nicht, daß Beurteilungen die Form kontrafaktischer Konditionale haben. Aber er verweist auf unsere Überlegungen in Kapitel 2.1.1, wo wir die Möglichkeit offen gelassen haben, daß zusätzlich zur propositionalen Ebene des Vorstellens auch eine nichtpropositionale Ebene geben könnte. Wenn man an jener Stelle nichtpropositionale Elemente zuläßt, so liegt es nahe, auch für Beurteilungen ein nichtpropositionales Element zumindest zuzulassen. Tatsächlich haben wir mit Nersessians mentalen Modellen bereits solche nichtpropositionalen Vorgänge zur Hand. Wir werden uns in Kapitel 2.2.3 fragen müssen, welche Arten von Beurteilung es gibt. Hier aber steht nur zur Diskussion, ob solche Beurteilungen auch in Form von kontrafaktischen Konditionalen gefaßt werden können.

Das scheint aber gar kein Problem zu sein. Selbst Nersessians Vorhersagen kausaler Abläufe lassen sich leicht einfangen. „Wenn die Ausgangsbedingungen S vorlägen, welcher kausale Ablauf würde dann resultieren?“ könnte man z.B. fragen. Alle Beurteilung in Gedankenexperimenten läßt sich in Form kontrafaktischer Konditionale analysieren.

Zwei Hinweise sind allerdings angebracht. Erstens läßt die Analyse als kontrafaktisches Konditional viel Raum zur Ausgestaltung. Niemand wird bestreiten wollen, daß in mehr als einem Sinne zwei sehr verschiedene Dinge passieren, wenn man z.B. fragt „Wenn Gehirnteilungen möglich wären, mit welchem Teil wäre das Ausgangsgehirn dann identisch“ oder wenn man fragt „Wenn ich diesen Schalter umlegte, was geschähe dann?“ Kapitel 2.2.3 unterscheidet verschiedene Formen der Beurteilung. Das bedeutet zweitens, daß, nur weil alle Beurteilung als kontrafaktisches Konditional analysierbar ist, nicht alle Beurteilung auch in derselben Weise zu rechtfertigen ist.

203 Häggqvist [TEiP] 145.

2.2.2 Konsequenzen aus der Analyse von Beurteilungen als kontrafaktische

Outline

ÄHNLICHE DOKUMENTE