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4.3 Stichprobe

4.3.1 Auswahl der Stichprobe

Die Auswahl der Stichprobe orientierte sich am Vorgehen des gezielten Samplings (Patton, 1990). Dieses strebt keine Repräsentativität an, sondern orientiert sich unter anderem am Prinzip der Varianzmaximie-rung im Sinne einer Repräsentanz. Folglich wurden möglichst heterogene und in ausgewählten Merkmalen zugleich kontrastierende Fälle identifiziert, damit für die Beantwortung der vorliegenden Erkenntnisinteres-sen so viele bedeutsame Informationen wie möglich erfasst werden konnten. In Absprache mit den Projekt-verantwortlichen der Bildungsdirektion des Kantons Zürich wurden drei Merkmale definiert, die in unter-schiedlichen Kombinationen für die effektive Bestimmung der zwanzig Kindergartenklassen wegleitend wa-ren: der Gemeindetyp, der Mischindex pro Klasse und das Dienstalter der Kindergartenlehrperson. In den folgenden Abschnitten wird beschrieben, wie diese drei Merkmale kategorisiert und kombiniert wurden, um die angestrebte maximale Varianz zu erreichen.

Die Identifizierung der Gemeinden

Zur Identifizierung der Gemeinden wurde die Gemeindetypologie des Bundesamtes für Statistik4 verwen-det. Wie in Tabelle 1 dargestellt ist, wurden für diese Studie die Gemeindetypen 3 und 4 bzw. 6 und 7 zu-sammengefasst.

Tabelle 1: Beschreibung der Gemeindetypen

Gemeindetyp Bezeichnung Definition

1 Zentrumsgemeinden haben mindestens 5000 Einwohner/-innen und erfüllen in ökonomischer und kultureller Hinsicht zentrale Funktionen für eine Region.

2 Arbeitsplatzgemeinden bieten im Vergleich zu Wohngemeinden eine grosse Zahl von Arbeits-plätzen an, die zu einem beträchtlichen Teil von auswärts wohnenden Erwerbstätigen besetzt sind.

3 Suburbane

Wohngemeinden

dienen der Bevölkerung in erster Linie als Wohnort; sind dicht besiedelt.

4 Periurbane

Wohngemeinden

erfüllen ebenfalls primär eine Wohnfunktion, sind jedoch vergleichs-weise locker überbaut (wenige Mehrfamilienhäuser).

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4 Die Angaben sind zu finden unter: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/querschnittsthemen/raeumliche-analysen/

raeumliche-gliederungen/raeumliche-typologien.html [1.2.2017].

Fortsetzung Tabelle 1: Beschreibung der Gemeindetypen Gemeindetyp Bezeichnung Definition

5 Reiche

Gemeinden

zählen viele wohlhabende Steuerpflichtige und verfügen deshalb über verhältnismässig grosse Budgets.

6 Ländliche

Gemeinden

sind Gemeinden, in denen mindestens 13% der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft arbeiten.

7 Gemischte

Gemeinden

sind unterschiedlich strukturiert; sie lassen sich jedoch keinem der übri-gen Typen zuordnen. Die gemischten Gemeinden befinden sich oft ent-lang der Kantonsgrenzen und entsprechen in weiten Teilen ländlichen Gemeinden.

Die Berechnung des Mischindexes

Der Mischindex berechnet sich einerseits aus dem Anteil an Schülerinnen und Schülern nicht deutscher Erstsprache und andererseits aus jenem der Schülerinnen und Schüler ausländischer Nationalität (ohne Deutschland, Österreich und Liechtenstein5). Die Werte des Mischindexes wurden in Zusammenarbeit mit den Projektverantwortlichen der Bildungsdirektion des Kantons Zürich in zwei Schritten kategorisiert, wo-raus eine Abstufung resultierte, wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist. Dort ist ebenfalls die Verteilung aller Kindergartenklassen des Kantons Zürich innerhalb dieser Abstufungen ersichtlich.

Tabelle 2: Mischindex kategorisiert

Mischindex Kategorie Anzahl Klassen

0 bis < 0.2 1 254 (33.3%)

0.2 bis < 0.4 2 283 (37.2%)

0.4 bis < 0.6 3 170 (22.3%)

> 0.6 4 55 (7.2%)

Total 762 (100.0%)

Dienstjahre der Kindergartenlehrpersonen

Im Vorfeld der Studie wurde definiert, dass nur Kindergartenlehrpersonen berücksichtigt werden, die sechs und mehr Dienstjahre aufweisen, weil diese Personen als beruflich erfahren taxiert werden können. Wie aus Tabelle 3 ersichtlich ist, wurden auf der Grundlage dieses Merkmals drei Kategorien gebildet. Ebenfalls dargestellt wird in der nachfolgenden Tabelle, wie die Kindergartenlehrpersonen des Kantons Zürich auf die entsprechenden Kategorien verteilt sind.

Tabelle 3: Dienstjahre der Kindergartenlehrpersonen kategorisiert

Dienstjahre KGLP Kategorie Anzahl KGLP

6–9 Jahre 1 259 (34.0%)

10–19 Jahre 2 282 (37.0%)

20–42 Jahre 3 221 (29.0%)

Total 762 (100.0%)

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5 Vgl. dazu: https://www.bista.zh.ch/_vs/vs_sgem.aspx [14.5.2018].

Merkmalskombination Gemeindetyp und Mischindex

Zur effektiven Bestimmung der Anzahl Klassen pro Merkmalskombination wurde mit der Kombination von Gemeindetyp und Mischindex begonnen. Es wurde darauf geachtet, dass jeder Gemeindetyp mit mindes-tens drei Klassen und jeder Mischindex mit fünf Klassen repräsentiert ist und (vgl. Tabelle 4).

Tabelle 4: Stichprobenplan Klassen nach Mischindex und Gemeindetyp

Mischindex

Klassen nach Gemeindetyp

Total

1 2 3, 4 5 6, 7

0 bis < 0.2 1 1 1 1 1 5

0.2 bis < 0.4 1 1 1 1 1 5

0.4 bis < 0.6 1 1 1 1 1 5

> 0.6 2 2 1 – – 5

Total 5 5 4 3 3 20

Der angestrebte Stichprobenplan

Im letzten Schritt zur Bestimmung der Stichprobe wurde die Kategorie Dienstjahre der Kindergartenlehrper-sonen einbezogen. Bei der Zuteilung wurde darauf geachtet, dass alle Dienstalterskategorien sowohl pro Mischindex als auch pro Gemeindetyp vertreten sind (vgl. Tabelle 5). Daraus ergab sich der folgende an-gestrebte Stichprobenplan für die vorliegende Untersuchung:

Tabelle 5: Angestrebter Stichprobenplan Klassen nach Mischindex, Gemeindetyp und Dienstalterskategorie

Mischindex

KGLP nach Gemeindetyp (Dienstalterskategorie in Klammern)

Total

1 2 3, 4 5 6, 7

0 bis < 0.2 1 (K2) 1 (K1) 1 (K2) 1 (K3) 1 (K1) 5

0.2 bis < 0.4 1 (K1) 1 (K2) 1 (K3) 1 (K1) 1 (K3) 5

0.4 bis < 0.6 1 (K2) 1 (K3) 1 (K1) 1 (K2) 1 (K2) 5

> 0.6 1 (K1)

1 (K3)

1 (K1) 1 (K2)

1 (K3) – – 5

Total 5 5 4 3 3 20

Die Projektverantwortlichen der Bildungsdirektion des Kantons Zürich stellten eine Übersicht über alle Kin-dergartenklassen der Volksschule des Kantons Zürich zur Verfügung, die für die Studie im Schuljahr 2016/2017 in Frage kamen. Sie umfasste 762 Klassen. Aufgrund des in Tabelle 5 dargestellten Stichpro-benplans identifizierte das Forschungsteam nun diejenigen Klassen, welche die in den einzelnen Zellen von Tabelle 5 festgelegten Kriterien erfüllten. Für die zweite Zelle in der dritten Zeile von Tabelle 5 (1 (K2)) hiess das beispielsweise, dass eine Klasse gesucht wird, die in einer Gemeinde des Typs 1 liegt, deren Mischindex zwischen 0 und < 0.2 ist und die von einer Lehrperson unterrichtet wird, welche bezüglich ihrer Dienstjahre in der Kategorie 2 (10–19 Jahre, vgl. Tabelle 3) liegt.6 Das Ergebnis dieses Identifikationspro-zesses war eine Liste mit 75 Klassen in 53 Schulgemeinden.

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6 Nicht berücksichtigt wurden Klassen, die bereits am Projekt Zeppelin unter der Leitung von A. Lanfranchi mitmachten, damit diese nicht über Gebühren belastet wurden.

Die Rekrutierung der Stichprobe

Nach der Identifikation der Stichprobe wurden die folgenden Schritte unternommen, um die vorgesehenen zwanzig Kindergärten zu einer Zusage zu bewegen:

1. Am 23. März 2017 informierten die Projektverantwortlichen der Bildungsdirektion des Kantons Zürich mit einem Brief alle Schulleitungen derjenigen Kindergärten, die als passend identifiziert worden waren, über das Projekt und baten sie um ihre Unterstützung (vgl. Anhang C1).

2. Anschliessend wurden die vorab schriftlich informierten Schulleitungen von Mitgliedern des For-schungsteams angerufen, um das Einverständnis zur Kontaktaufnahme mit den vorgesehenen Kinder-gartenlehrpersonen sowie die entsprechenden Kontaktinformationen einzuholen.

3. Danach wurden die Kindergartenlehrpersonen von Mitgliedern des Forschungsteams direkt telefonisch oder per Mail kontaktiert und angefragt, ob sie an der Studie teilnehmen wollten. Allerdings konnten nicht zu allen theoretisch definierten Kategorien entsprechende Kindergartenlehrpersonen gefunden werden. Um möglichst nahe am Ideal der Vorgaben zu bleiben, mussten drei Kindergartenlehrpersonen angefragt werden, die dem Ideal am nächsten kamen. Konkret wurde so vorgegangen, dass bei allen der Gemeindetyp beibehalten wurde und dann Klassen mit möglichst geringer Abweichung vom ur-sprünglich definierten Mischindex ausgewählt wurden. Alle angefragten Kindergartenlehrpersonen er-hielten schriftliche Informationen zum Projekt, mit denen sie über die Zielsetzung des Projektes sowie über die von ihnen erwarteten Arbeiten und den Zeitplan informiert wurden (vgl. Anhang C2). Die Stich-probe der zwanzig rekrutierten Kindergärten wird in Kapitel 4.3.3 ausführlich beschrieben.