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B. METHODISCHER TEIL

7. AUSGANGSKRITERIEN DER UNTERSUCHUNG

HK1b: Patienten mit koronaren Herzerkrankungen haben eher einen ängstlichen oder ängstlich-vermeidenden Allgemeinen-Bindungsstil als andere Bindungsstile

HK2a: Patienten mit koronaren Herzerkrankungen haben eher eine höhere Zustands- und Eigenschaftsangst, als die anderen Gruppen

HK2b: Patienten mit koronaren Herzerkrankungen mit einem ängstlichen oder ängstlich-vermeidenden Allgemeinen-Bindungsstil haben eher eine höhere Zustands- und Eigenschaftsangst als Patienten mit koronaren Herzerkrankungen mit anderen Bindungsstilen

HK3a: Patienten mit koronaren Herzerkrankungen haben eher eine höhere „soziale Erwünschtheit gesamt“, als die anderen Gruppen

HK3b: Patienten mit koronaren Herzerkrankungen mit einem ängstlichen oder ängstlich-vermeidenden Allgemeinen-Bindungsstil haben eher eine höhere „soziale Erwünschtheit gesamt“, als Patienten mit koronaren Herzerkrankungen mit anderen Bindungsstilen

HK4a: Patienten mit koronaren Herzerkrankungen haben eher eine gehemmte Aggression, als die anderen Gruppen

HK4b: Patienten mit koronaren Herzerkrankungen mit einen ängstlichen - oder ängstlich-ver-meidenden Allgemeinen-Bindungsstil haben eher eine gehemmte Aggressivität als Patienten mit koronaren Herzerkrankungen mit anderen Bindungsstilen

Begründung der Hypothese

Psychosoziale Risikofaktoren bei Herzpatienten sind z. B. Mangel an menschlicher Nähe bzw. unbefriedigte zwischenmenschliche Interaktionen. Der Mangel an menschlicher Nähe, der plötzliche Verlust von Liebe, chronischer Einsamkeit etc., können zur Herzerkrankung führen. Es kann zum Durchbruch von Angst kommen oder die Angst wird auf die Umwelt projiziert. Abwehrmechanismen sind ein wesentlicher Bestandteil einer Überlebensstrategie bei Patienten mit koronaren Herzerkrankungen (Ahrens, S.; 1997).

Viele wissenschaftliche Studien weisen daraufhin (In: von Uexküll, T., S. 782; 1998; Ahrens, S., 1997), daß im Typ A Konzept, u. a. Rivalitätsverhalten, offene und unterdrückte Aggressivität usw. vorkommen, die bei verschiedenen Personen in unterschiedlichen Situationen unterschiedlich aktiviert werden.

Die Aggressionsbereitschaft ist, z. B. nur dann bei Koronarsklerose, Angina pectoris oder Herzinfarkt vorhanden, wenn der Ärger gleichzeitig zurückgehalten wird (Williams et al.

1980). Das Typ A-Verhalten tritt bei etwa 30 % der Herzinfarkt-Patienten auf. In diesem Kontext bedeutet das, daß mit hoher Feindseligkeit zu rechnen ist.

Das Bindungsverhalten wird durch die Bindungsstile sicher, ängstlich, ängstlich-vermeidend und vermeidend ermittelt. Die Angst bzw. Angstfreiheit wird durch die Zustandsangst und Eigenschaftsangst bewertet. Die Aggressionsbereitschaft soll anhand der Dimensionen Ge-samtaggression, offene Aggression, gehemmte Aggression, körperliche-, verbale-, indirekte Aggression, Oppositionsverhalten, aggressive Reizbarkeit, aggressives Mißtrauen, aggressive Eifersucht und Haß, sowie Schuldgefühle nach Aggression untersucht und analysiert werden.

7.1 Untersuchungsplan

In der nachfolgenden Tabelle soll ein Überblick über den Untersuchungsplan gegeben werden.

Tab.1: Untersuchungsplan

Untersuchungsebene Variable Stichprobe Operationalisierung

Individuell Soziodemographische

Daten

Jede

Untersuchungsgruppe

Fragebogen

Individuell

Allgemeine-Bindungsstile

Jede Untersuchungs-gruppe und Gesamt

Bindungsfragebögen I.

Grau

Individuell Zustandsangst

Eigenschaftsangst

Jede Untersuchungs-gruppe und Gesamt

State-Trait-Angstin-ventar (Laux et al.) Individuell Soziale Erwünschtheit Jede

Untersuchungs-gruppe und Gesamt

Ling-Lügenskala Fragebogen Individuell Aggressionsformen Jede

Untersuchungs-Gruppe und Gesamt

Buss-Durkee-Aggressionsinventar

7.2 Selektion der Probanden und Datenerhebung

Das Zusammenstellen der Stichprobe und aller Daten beanspruchte eine Dauer von einem Jahr und acht Monaten (1999-2001). Gründe hierfür war, dass erstens an die Teilnahme der Untersuchung verschiedene Bedingungen geknüpft waren.

Zum einen sollten die Probanden nur männlich und im Alter zwischen 18 und 65 Jahren sein und zum anderen einer der nachfolgenden Gruppe angehören:

Vergewaltigungs- und sexuelle Missbrauchstäter von Kindern, Patienten mit sexuellen Funktionsstörungen, Patienten mit Kinderwunsch und Patienten mit koronaren Herzer-krankungen. Die Sexualstraftäter gliedern sich in 81 Vergewaltigungstäter, die wegen §177 und §178 StGB verurteilt wurden und in 80 sexuelle Missbrauchstäter, die wegen §174 und

§176 StGB verurteilt wurden.

Die Delikte bei den sexuellen Missbrauchstätern von Kindern richten sich ausschließlich gegen Kinder unter 14 Jahren (in Ausnahmefällen bis 16 Jahre). Ich nenne sie in den folgenden Kapiteln, der Einfachheithalber sexuelle Missbrauchstäter.

Zweitens hatte sich die Auswahl der Patienten bei einigen Institutionen aus internen Gründen verzögert, drittens gab es oft nicht so viele Patienten in den Kliniken, die sich für diese Untersuchung eigneten und zur Verfügung stellten. Einige Termine wurden von den Patienten verschoben, oder teilweise abgesagt.

Der persönliche Kontakt zu den Probanden, die sich bereit erklärten, an der wissenschaftlichen Studie teilzunehmen, wurde durch das Behandlungsteam hergestellt. Als sehr kooperativ haben sich erwiesen:

Für die Gruppe der Sexualstraftäter das Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, JVA – Lübeck, JVA-Fuhlsbüttel – Hamburg, Sozialtherapeutische Anstalt Bergedorf – Hamburg, Maßregelvollzug - Lüneburg, Maßregelvollzug - AKO Haus 18 – Hamburg.

Für die Gruppe der Patienten mit sexuellen Funktionsstörungen das Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg, Urologische Praxis Prof. Dr. med. Porst - Hamburg, Urologische Praxis Dr. med.

Schmidt – Hamburg.

Für die Gruppe der Patienten mit Kinderwunsch, die Abteilung für Andrologie, Universitätsklinikum Eppendorf – Hamburg, Praxis Prof. Dr. med. Leidenberger und Mitarbeiter, Frauenklinik des Universitätsklinikums Hamburg-Epppendorf

Für die Gruppe der Patienten mit koronaren Herzerkrankungen, die Curschmannklinik in Timmendorf, Rehabilitationsklinik Holm in Schönberg, Compaß-Rehabilitationsklinik in Kiel, Allgemeines Krankenhaus St.Georg in Hamburg, Kardiologische Praxis Petersen, Bormann und Stein in Hamburg.

Die Untersuchung fand in den jeweiligen Institutionen statt. Zur Klärung der psychologischen Fragestellungen und der Hypothesen, wurden die Daten in Form einer schriftlichen Befragung erhoben. Alle Patienten sollten unter gleichen Bedingungen den Fragebogen ausfüllen, d. h.

der Fragebogen sollte ohne Unterbrechung zügig und ohne Kommunikation mit einer anderen Person, bearbeitet werden. Aus diesem Grunde hielt ich es für notwendig, bei jedem Patienten anwesend zu sein, um genaue Instruktionen geben zu können und bei möglichen Fragen, Hilfestellungen zu leisten. Im Anschluß wurden alle Patienten gefragt, ob sie Fragen zur Studie haben oder ob sie beim Ausfüllen irgend etwas belastet hat.

Für die Beantwortung des Fragebogens wurde durchschnittlich 1 bis 1 1/2 Stunden benötigt.

Für das zusätzliche Interview ca. 1 bis 3 Stunden.

7.3 Fragebogen

Dem Fragebogen wurde ein Deckblatt mit dem Grund des Untersuchungsvorhabens und einer Einverständniserklärung, vorangestellt. Jeder Einzelfragebogen wurde mit einem Hinweis versehen, der beim Ausfüllen hilfreich sein sollte. Der Gesamt-Fragebogen setzt sich aus den folgenden sieben Einzelfragebögen zusammen:

Soziodemographische Daten, STAI-Angstfragebogen, Grau Allgemein-, Partner/in-, Mutter-Bindungsfragebogen, Ling-Lügenskala (soziale Erwünschtheit) und Buss-Durkee-Aggressions-Inventar.

Diese Reihenfolge wurde gewählt, weil sie den Befragten langsam über die Angst zu den Teilen der Bindung und den darauf aufbauenden Aggressionsformen hinführt. Der Aufbau der einzelnen Fragebögen wird in den nachfolgenden Teilen näher erläutert.

In der Pilotphase des Projekts wurde der Fragebogen Versuchspersonen aus verschiedenen soziodemographischen Bereichen vorgelegt, mit der Bitte, anzumerken, was unverständlich ist. Diese Hinweise wurden in der Endform des Fragebogens berücksichtigt.

7.4 Stichprobe

Die Gesamtstichprobe umfaßt N = 434 Einzelpersonen, die sich in folgende Gruppen aufteilen: 81 Vergewaltigungstäter, 80 sexuelle Missbrauchstäter, 73 Patienten mit sexuellen Funktionsstörungen, 100 Patienten mit Kinderwunsch und 100 Patienten mit koronaren Herzerkrankungen.

7.5 Auswertung

Die Analyse der empirischen Daten erfolgte über die EDV-Programmsysteme SPSS 6.1 (Superior Performing Software System, SPSS Inc., 1995), des auf sozialwissenschaftliche Untersuchungen zugeschnittenen Programms SPSS und Windows 95 durchgeführt.

Zunächst wurde die Interraterreliabilität und Datenqualität der Fragebögen überprüft. Nach Überprüfung der Ergebnisse wurden die Hypothesen statistisch gegen die Nullhypothese geprüft, wie im nachfolgenden aufgeführt. Das Signifikanzniveau wurde auf 5 % festgelegt.

Prüfwert bei ONEWAY war der Student-Newman-Keuls-Test. Kruskal-Wallis Test (npar, ANOVA).

• Hypothesen VW1a, SM1a, SF1a, KW1a, HK1a: Mit der einfaktoriellen Varianzanalyse ONEWAY wird überprüft, ob es Mittelwertsunterschiede zwischen den einzelnen Bindungsstilen und den verschiedenen Gruppen gibt.

• Hypothesen VW1b, SM1b, SF1b, KW1b, HK1b: Die einzelnen Bindungsstile der jeweiligen Gruppe wurden mit einer Häufigkeitsverteilung ermittelt.

• Hypothesen VW2a, SM2a, SF2a, KW2a, HK2a: Mit der einfaktoriellen Varianzanalyse ONEWAY wird überprüft, ob es Mittelwertsunterschiede zwischen den einzelnen Gruppen hinsichtlich der Zustands- und Eigenschaftsangst gibt. Nach Bortz (1993, S. 240) sind die Ergebnisse einer einfaktoriellen Varianzanalyse bei nur zwei Gruppen identisch mit denen eines T-Tests für unabhängige Stichproben.

• Hypothesen VW2b, SM2b, SF2b, KW2b, HK2b: Mit der einfaktoriellen Varianzanalyse ONEWAY wird überprüft, ob es Mittelwertsunterschiede zwischen den einzelnen Bindungsstilen und der Zustands- und Eigenschaftsangst gibt.

• Hypothesen VW3a, SM3a, SF3a, KW3a, HK3a: Mit der einfaktoriellen Varianzanalyse ONEWAY wird überprüft, ob es Mittelwertsunterschiede zwischen den einzelnen Gruppen hinsichtlich der sozialen Erwünschtheit gibt.

• Hypothesen VW3b, SM3b, HK3b, SF3b, KW3b: Mit der einfaktoriellen Varianzanalyse ONEWAY wird überprüft, ob es Mittelwertsunterschiede zwischen den einzelnen Bindungsstilen und der sozialen Erwünschtheit gibt.

• Hypothesen VW4a, SM4a, SF4a, KW4a, HK4a: Mit der einfaktoriellen Varianzanalyse ONEWAY wird überprüft, ob es Mittelwertsunterschiede zwischen den einzelnen Gruppen hinsichtlich der unterschiedlichen Aggressionsformen gibt.

• Hypothesen VW4b, SM4b, SF4b, KW4b, HK4b: Mit der einfaktoriellen Varianzanalyse ONEWAY wird überprüft, ob es Mittelwertsunterschiede zwischen den einzelnen Bindungsstilen und den unterschiedlichen Aggressionsformen gibt.

8. DATENQUALITÄT DER FRAGEBÖGEN