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Verteilung der Wiesbadener Pflegeheime nach Größenklassen 2011

6. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

5.15 Verteilung der Wiesbadener Pflegeheime nach Größenklassen 2011

Quelle: Fortlaufende Übersichtslisten 51.1

Eine Personengruppe, die im Zusammenhang mit dem vorhandenen Angebot im vollstati-onären Bereich eine besondere Beachtung verdient, stellt der Kreis der demenziell ver-änderten älteren Menschen dar. In zwei Einrichtungen in Wiesbaden gibt es eigene ge-rontopsychiatrische Abteilung mit zusammen 58 Plätzen. Alle anderen Einrichtungen hal-ten keine speziellen Abteilungen bereit, biehal-ten in aller Regel aber auch speziell auf diese Gruppe zugeschnittene Aktivitäten sowie tagesstrukturierende Maßnahmen an.

5.4.2.2 Angebote im teilstationären Bereich

Im Bereich der Kurzzeitpflege gab es in Wiesbaden Ende 2011 in insgesamt 13 Einrich-tungen 57 sogenannte „eingestreute Plätze“. D.h. diese Plätze sind an keine festen, be-sonders auf die Belange der Kurzzeitpflege hin ausgerichteten Räumlichkeiten gebunden.

Vielmehr sind sie in den „normalen“ Heimbetrieb eingegliedert und definieren sich über die im Bereich der vollstationären Dauerpflege jeweils zu verzeichnenden Leerstände.

Deutet sich im Bereich der Kurzzeitpflege über einen längeren Zeitraum keine Nachfrage an, werden diese Plätze gegebenenfalls auch mit Bewohnern aus dem Bereich der statio-nären Dauerpflege belegt und sind dann solange gebunden, bis neue Plätze frei werden.

Im Bereich der Tagespflege konzentrierte sich das Angebot Ende 2011 auf zwei Einrich-tungen mit insgesamt 26 Plätzen. Die Betreuung und Versorgung von älteren Menschen mit Demenzerkrankung stellt den Schwerpunkt. Ein Angebot der Nachtpflege existiert in Wiesbaden nicht.

Obwohl außer Frage steht, dass die Angebote im Bereich der Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege wesentlich zur Entlastung der pflegenden Angehörigen und zur Stabilisierung der häuslichen Versorgungssituation beitragen und ihnen dementsprechend eine hohe Bedeutung zukommt, hat sich in Wiesbaden bislang noch keine wesentliche Ausweitung dieser Angebote vollzogen. Die Bereitschaft der Einrichtungsträger in diesen Bereich zu investieren, ist aufgrund der häufig zu verzeichnenden Belegungsschwankungen und dementsprechender Auslastungsprobleme gering; die Nachfrage zudem eher verhalten.

Neue Impulse könnten sich allerdings aus den im Rahmen des Pflege-Neuausrichtungs-gesetz 2013 beschlossenen Änderungen ergeben, die u.a. einen flexibleren Mitteleinsatz in diesen Bereichen vorsehen.

5.4.3 Zusammenfassende Darstellung der Angebote im Bereich der Pflege

In Tabelle 5.11 sind die Angebote im Bereich der Pflege in Wiesbaden noch einmal zu-sammenfassend dargestellt.

Tabelle 5.11: Angebote im Bereich der Pflege Einrichtung Pflegedienste

Aufbau/

Organisation 45 verschiedene Anbieter 2011 - 7 frei-gemeinnützige Dienste - 38 privat-gewerbliche Anbieter

Ziele/ Auftrag Grund- und Behandlungspflege im Rahmen SGB XI und SGB V Leistungen/

Tätigkeiten 1.797 Empfänger/innen von häuslichen Pflegesachleistungen nach SGB XI am 15.12.2011 (Ø 40 pro Dienst)

790 Beschäftigte (Ø 18 pro Dienst)

Seit Ende 2011 hat sich die Zahl der Pflegedienste auf gut 60 erhöht (Stand:

06/2014). 18 private Anbieter kamen neu hinzu, zwei schieden aus.

Einrichtung Tagespflege Aufbau/

Organisation EVIM, Alzheimer Tagesstätte: 12 Plätze

Rat & Tat Pflegezeit: 14 Plätze

Ziele/ Auftrag Betreuung pflegebedürftiger Menschen und/oder von Menschen mit Demenz an 1-5 Tagen pro Woche

Organisation 2011 wurden von 13 Einrichtungen zusammen 57 eingestreute Kurzzeit-pflegeplätze vorgehalten. 2012 hat sich die Zahl auf 50 Plätze reduziert Ziele/ Auftrag Entlastung pflegender Angehöriger (Urlaub/Verhinderung)

Nachsorge nach Krankenhausaufenthalt bzw. Krankheit Leistungen/

Tätigkeiten 31 Empfänger/innen nach SGB XI am 15.12.2011 Einrichtung Stationäre Dauerpflege

Aufbau/

Organisation 23 Einrichtungen mit 2.280 Plätzen Ende 2011 in unterschiedlicher Trägerschaft

Ziele/ Auftrag Sicherung der erforderlichen Pflege und Betreuung Rund-um-die-Uhr

Förderung der sozialen und kulturellen Teilhabe

Erhalt der größtmöglichen Eigenständigkeit Leistungen/

Tätigkeiten 2.071 Empfänger/innen stationärer Pflege nach SGB XI am 15.12.2011 (Ø 91 pro Einrichtung)

1.632 Beschäftigte (Ø 71 pro Einr.)

Zum Stand Ende 2013 hat sich die Zahl der Pflegeplätze auf 2.336 erhöht.

Zwei Einrichtungen kamen neu hinzu, eine wurde geschlossen.

5.5 Zu erwartende Entwicklungen und Veränderungen im Bereich der Pflege in Wiesbaden bis zum Jahr 2030

Wie sich die Zahl der älteren hilfs- und pflegebedürftigen Menschen in Wiesbaden ent-wickeln wird, hängt maßgeblich von der Besetzung der einzelnen Altersgruppen ab. Dar-über hinaus spielen noch weitere Faktoren eine Rolle. Im Folgenden soll daher zunächst näher auf die Einflussgrößen eingegangen werden, bevor in einem weiteren Schritt der Versuch unternommen wird, einen zusammenfassenden Ausblick über die in Wiesbaden zu erwartenden Entwicklungen und Herausforderungen bis zum Jahr 2030 zu geben.

5.5.1 Relevante Einflussgrößen

Die Zahl der älteren hilfs- und pflegebedürftigen Menschen bestimmt sich im Wesent-lichen aus der Stärke der Besetzung einzelner Altersgruppen und den altersspezifischen Hilfs- und Pflegebedürftigkeitsquoten, die sich unter dem Begriff der Morbidität einordnen lassen (vgl. Schaubild 5.16). Die Altersstruktur der Bevölkerung stellt keine feste Größe dar, sondern befindet sich in stetigem Fluss und hängt maßgeblich von der Entwicklung der Geburten- und Sterberaten sowie von den zu verzeichnenden Zu- und Fortzügen ab.

Die vom Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung vorgelegte Bevölkerungsvoraus-berechnung für Wiesbaden bis zum Jahr 2030 basiert auf einer Fortschreibung der dies-bezüglich für die Jahre 2007 bis 2011 ermittelten Durchschnittsangaben.

Während in der Literatur nahezu einhellig davon ausgegangen wird, dass sich die durch-schnittliche Lebenserwartung aufgrund des medizinischen Fortschritts und der verbes-serten Lebensbedingungen weiter erhöht, gehen die Auffassungen, was die Entwicklung der Morbiditätsraten betrifft, auseinander (vgl. auch Abschnitt 3.1.1). Zumindest für die nahe Zukunft erscheint es am plausibelsten von keinen nennenswerten Veränderungen in den altersspezifischen Hilfs- und Pflegebedürftigkeitsquoten auszugehen.

Nicht jede Bedürftigkeit begründet einen Bedarf. Vielmehr ist Letzteres eine Frage der rechtlichen Normierung und kommt es zudem darauf an, inwieweit der Einzelnen seine Ansprüche realisiert. Bereits seit Längerem wird über eine grundlegende Reform der Pfle-geversicherung nachgedacht, die u.a. eine Neugestaltung der Pflegebedürftigkeitskriterien und eine stärkere Berücksichtigung von kognitiven Einschränkungen bei der Bedarfsfest-stellung zum Gegenstand hat. Über die möglichen Auswirkungen lässt sich hier an dieser Stelle nur spekulieren. Weder ist klar, ob und wann eine umfassende Reform des Pflege-bedürftigkeitsbegriffs kommen wird noch ist absehbar, wie die Regelungen im Einzelnen aussehen werden. Im Folgenden bleibt dieser Punkt daher außen vor.

Welche Leistungen in Anspruch genommen werden, ist zunächst eine Frage der objekti-ven Erfordernisse. Werden lediglich zu bestimmten, planbaren Zeiten Handreichungen benötigt, wie z.B. Hilfen beim An- und Auskleiden oder beim Baden, lässt sich eine Pflege in der eigenen Häuslichkeit sicherlich einfacher organisieren als im Falle einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung und -Versorgung. Entsprechend verlagert sich die Art der nachgefrag-ten Leistung mit zunehmender Pflegestufe weg vom Pflegegeld hin zu einer vermehrnachgefrag-ten Inanspruchnahme von Pflegediensten und stationären Leistungen (vgl. Abschnitt 5.2).

Wie verschiedene Untersuchungen aufzeigen, gilt dies umso mehr, wenn zusätzlich Des-orientiertheit, Harn- oder Stuhlinkontinenz sowie Selbst- und Fremdgefährdung eintreten (vgl. u.a. Schneider 1998).

Darüber hinaus ist das abrufbare Angebot an ergänzenden und vorgelagerten Dienstleis-tungen, technischen Hilfsmitteln sowie informellen Unterstützungspotenzialen in Rech-nung zu stellen, die diese Leistungen komplementieren und unterfüttern. Ob sie zum Ein-satz kommen bzw. zum EinEin-satz kommen können, hängt allerdings - wie die Wahl der Hil-feart generell - von den persönlichen Lebensumständen und den individuellen Präfe-renzen ab:

Schaubild 5.16: Relevante Bestimmungsgrößen für die Zahl der älteren hilfs- und