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2. Professionssoziologische Perspektive als Analyseinstrument

2.4 Weiterentwicklungen

2.4.1 Aktuelle Entwicklungen in Bezug auf den Diskurs und

Entwicklungen in Bezug auf den Diskurs

Für die deutschsprachige Professionssoziologie ist weiterhin eine Vielfalt an theoretischen und in der Konsequenz auch methodischen Zugängen kenn-zeichnend – es gibt kein hegemoniales theoretisches Konzept (Pfadenhau-er/Sander 2010, S. 373).93 Folglich dienen alle dargelegten Theoriepositionen als Ausgangspunkt der neueren Analyse von Berufsgruppen sowie theoreti-scher und methoditheoreti-scher Weiterentwicklungen. Im Kontext von Sozialer Ar-beit und Pädagogik wurde bereits die Professionalisierungstheorie von Oe-vermann hervorgehoben, die stark rezipiert und methodisch mittels der objek-tiven Hermeneutik umgesetzt wird (s. S. 87). Auch die Entwicklung hin zu einem dynamischen Verständnis von Professionalisierung anstelle eines stati-schen Professionsverständnisses wurde bereits thematisiert (s. S. 71). Damit einher ging die begriffliche Differenzierung von Professionalisierung als Berufsentwicklung (d.h. Professionalität als Attribut eines Berufes) oder als individuelle Veränderung in der Ausübung einer Berufsrolle (d.h. Professio-nalität als persönliches Merkmal) (s. S. 76). Im Sinne dieser zweiten Bedeu-tung des Begriffs Professionalisierung rücken für Pfadenhauer/Sander (2010, S. 373) gegenwärtig individuelle Sozialisationsprozesse, d.h. das Einüben des einzelnen Akteurs in professionelles Handeln sowie die Ausbildung eines professionellen Habitus94 in den Blick. Darüber hinaus sehen die Autoren mit dem Begriff der Professionalisierung grundsätzlich die Möglichkeit gegeben, Anschluss an aktuelle Diskussionen um Bildung und Beruflichkeit zu finden (Themen sind z.B. lebenslanges Lernen, Kompetenzerwerb oder Wissensge-sellschaft). In Bezug auf den Diskurs der letzten Jahre stellen sie die Beschäf-tigung mit berufsgruppenspezifischen Ambitionen der Selbstzuschreibung von Professionalität im Sinne einer „Kompetenzdarstellungskompetenz“

(Pfadenhauer 2003, S. 109; s. S. 109) sowie eine spezifische Variante der Fremdzuschreibung von Professionalität bezüglich diverser Funktionsgrup-pen heraus (Pfadenhauer/Sander 2010, S. 373f.). Im Sinne der Fremd-zuschreibungs-Variante thematisiert Evetts (2003 in: Pfadenhauer/Sander 2010, S. 374) im Kontext der amerikanischen Diskussion die Zuschreibung von Professionalität in allen Feldern der Dienstleistungsarbeit ‚von oben‘, d.h. durch den Arbeitgeber. Nach diesem Verständnis ist Professionalität eine von Arbeitgeberseite verfolgte Strategie, soziale Regulierung und Kontrolle _______________________

93 Vgl. für einen Überblick die Leseliste der Sektion Professionssoziologie der DGS (Sektion Professionssoziologie der DGS 2011b, o.S.).

94 Für eine vielschichtige Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex Profession und Habitus vgl. insbesondere Pfadenhauer, Michaela; Scheffer, Thomas (2009): Profession, Habitus und Wandel. Lang: Frankfurt a.M..

mittels beruflich-sozialer Identifikationsangebote oder -anreize zu errei-chen.95 Neben den genannten Aspekten mahnt Schmeiser (2006, S. 311), die zahlreichen international orientierten Professionalisierungsstudien der deutschsprachigen Historiker in den Diskurs mit einzubeziehen, was bislang jedoch nur selten erfolgt ist.

Begleitet werden diese aktuellen Entwicklungen des Theoriendiskurses durch eine wachsende Zahl vorwiegend empirischer Studien unterschied-lichster Wissenschaften, die bislang nur unsystematisiert vorliegen. Darin stehen häufig Aspekte wie z.B. professionelles Handeln, Handlungskompe-tenz, Profession und Habitus, professionelle Identität oder Profession und Geschlecht im Zentrum des Erkenntnisinteresses.96 Eine Auseinandersetzung mit diesen Studien zeigt, dass sie stärker das Verständnis von Professionali-sierung als individuelle Veränderung in der Ausübung einer Berufsrolle fo-kussieren. Unter den analysierten Professionen ist – neben den Gesundheits-berufen (Medizin, Pflege oder Altenpflege) und den Juristen – auch die Sozi-ale Arbeit stark vertreten. Erkenntnisse aus diesen Studien müssen zukünftig stärker mit der Theoriedebatte rückgebunden werden.

Speziell auf die Soziale Arbeit bezogen liegen – ebenso unsystematisiert – neuere empirische Analysen über die professionelle Identität oder die Handlungskompetenz der Professionellen in unterschiedlichen Arbeitsfeldern vor (Wehner 2010, S. 33). Beispielhaft können Untersuchungen zum profes-sionellen Habitus (Gieseke 1988, Thole/Cloos 2000, Cloos 2008, Becker-Lenz/Müller 2009b, Wehner 2010), zur professionellen Identität (Acker-mann/Seeck 1999, Harmsen 2004), zu berufsbiographischen Hintergründen (Thole/Küster-Schapfl 1997) und zur spezifischen Anforderungsstruktur der Arbeitsfelder (Wagner 1993, Nagel 1997) genannt werden. Auch hier ver-spricht eine stärkere Rückkopplung mit den diskutierten theoretischen Ansät-zen einen Erkenntnisgewinn.

Entwicklungen in Bezug auf den Gegenstand

Professionen sind stets dem soziotechnischen Wandel sowie steigenden An-sprüchen im Dienstleistungsbereich unterworfen (Schütze 1996, S. 194).

Dabei werden die Problemzonen der Gesellschaft für die systematische pro-fessionelle Bearbeitung immer wieder sozial- und ethikpolitisch neu definiert und es kommt auch immer wieder zur grundsätzlichen Neueinschätzung der technologischen und verfahrenstechnischen ‚Machbarkeit‘. Für Schütze sind _______________________

95 Nach Pfadenhauer/Sander (2010, S. 374) passt die Beobachtung des inflationären Gebrauchs der Bezeichnung ‚Manager‘ für verschiedenste Dienstleistungsfunktionen auch der untersten Gratifikations- und Statusebene zu dieser These.

96 Für einen Einblick in ausgewählte empirische Fallstudien vgl. die Leseliste der Sektion Professionssoziologie (Sektion Professionssoziologie der DGS 2011b). Für Studien zum Thema Profession und Geschlecht vgl. insbesondere Schmeiser 2006, S. 311, dort Fn 8.

die Professionen selbst ein „seismographisches Spiegelbild der kulturellen, sozialen und technologischen Veränderungen der Gesamtgesellschaft und ihrer Teilbereiche“ (Schütze 1996, S. 196), die fortlaufend ihre interne und externe Struktur der Arbeitsteilung ändern und immer wieder intensive Prob-leme der Anpassung an die gesellschaftlichen Veränderungen bewältigen müssen. Für ihn bleiben die Arbeitsleistungen der Professionen im Kern unverzichtbar, gerade weil sich die Gesellschaft durch das Handeln der Pro-fessionen eine ‚dritte Natur‘ – in Ergänzung zur physischen und biologischen Natur und zur ‚zweiten‘ Natur menschlicher Kulturleistungen – zugelegt hat und ohne diese nicht mehr existieren kann (Schütze 1996, S. 196).

Schützeichel (2007, S. 569) hingegen sieht die Professionen und das Ex-pertentum ein Jahrzehnt später als Schütze in einer Phase des rapiden Wan-dels. Wenngleich es schwierig ist, allgemeine Entwicklungen auszumachen, diagnostiziert er grundsätzlich zwei Tendenzen (vgl. Kap. 0): Einerseits stellt er eine allgemeine Aufwertung wissensbasierter Berufe fest, was er mit dem Versuch zahlreicher Berufe begründet, sich durch die Strategie der Professio-nalisierung aufzuwerten. Diese Berufung auf den Professionalismus wird wiederum als ein wichtiger Motor im Wandel der Arbeitsgesellschaft angese-hen (Evetts 2003 in: Schützeichel 2007, S. 569).97 Andererseits nennt Schütz-eichel (2007, S. 569) die Abnahme der Bedeutung von Professionen und Experten und darüber hinaus den Niedergang der Professionen, die in ein allgemeines Expertentum übergingen.98 Darin manifestiere sich eine Tendenz zur Deprofessionalisierung, die durch gesellschaftliche Entwicklungen wie Selbstorganisation oder Selbstexpertisierung der Laien gestützt werde. Auch Schütze (1996, S. 195) bezeichnete Selbsthilfezusammenschlüsse und -einrichtungen als problematisch im Hinblick auf die Professionen und mach-te auf eine zunehmende Arbeitsmach-teilung mit anderen Professionen und nicht-professionellen Berufen sowie deren prekäre Zusammenarbeit aufmerksam.

Darüber hinaus identifiziert Schützeichel weitere spezifische Entwick-lungen in Bezug auf den Gegenstand (s. hier und im Weiteren, wenn nicht anderes ausgewiesen: Schützeichel 2007, S. 569f.):

1. Durch die zunehmende Nutzung neuer Kommunikationsmedien wie z.B.

dem Internet ergeben sich neue Möglichkeiten der Information (Selbstex-pertisierung) und der Selbstorganisation, die die kognitive Asymmetrie _______________________

97 In diesen Zusammenhang passt auch Schützes Beobachtung von Mitte der 1990er Jahre, dass sich immer wieder neue Sparten der Professionen mit entsprechenden Subsinnwelten herausbilden – dies z.T. auf der Grundlage neuer gesellschaftlicher Ansichten oder z.T. auf der Grundlage des Aufkommens neuer wissenschaftlicher Analyseprozeduren (Schütze 1996, S. 195).

98 Analog beschäftigt sich Fürstenberg mit der Frage nach dem Niedergang der Berufsgesell-schaft bzw. mit der Frage nach deren Zukunftspotential. Dabei vertritt er die These, dass die zukünftige Entwicklung der Berufsgesellschaft durch Transformationsprozesse gekenn-zeichnet sein wird, nicht jedoch durch ihre Auflösung (Fürstenberg 2000, S. 107).

zwischen den Professionsvertretern und ihren Klienten sowie ihr Vertrau-ensverhältnis labil werden lasse.99 Kuhlmann (2006 in: Schützeichel 2007, S. 570) diagnostiziert darüber hinaus eine Verschiebung von Vertrauen in Personen auf diagnostisch-technische Verfahren, wodurch eine Entperso-nalisierung von Vertrauen stattfindet und auch die Frage der Kontrolle von Professionen und Experten neu gestellt werden muss. Beobachtbar sind aber auch grundsätzliche Brüche in der Vetrauensbeziehung zwi-schen Klienten und einer Profession, wie beispielsweise der Vertrauens-verlust der Profession Medizin im Zuge des Organsspende-Skandals im Sommer 2012 in Deutschland.

2. Weil sich Professionen zunehmend an die Marktlogik anderer Experten-gruppen annähern, verlieren sie sukzessive ihre exklusiven Rechte und Privilegien, weshalb es zu einer Deprofessionalisierung kommt. Disku-tiert wird aber auch eine zunehmende Auseinanderentwicklung und Spal-tung des Expertentums in eher organisationszentrierte und eher klassische bzw. freie Berufe.

3. Auch die Perspektive der Systemtheorie von Luhmann und Stichweh (vgl.

Kap. 2.3.2.3.) legt für die zukünftige Entwicklung der Professionen eher eine Deprofessionalisierung nahe: Im Übergang zur Wissensgesellschaft löst sich das enge Beziehungsgeflecht von Funktionssystemen und Pro-fessionen zunehmend auf, weshalb einzelne ProPro-fessionen immer seltener exklusiv über bestimmte Problemdefinitionen und -lösungen verfügen (Kurtz 2007, S. 500). Dies führt zu einer Erosion der exklusiven Kontrol-lierbarkeit von Wissensbeständen einzelner Funktionssysteme in der mo-dernen Gesellschaft. Gründe dafür liegen in der steigenden Komplexität der Problemlagen, die in vielen Fällen eine Aufteilung der Leistung der professionellen Fallbearbeitung zur Folge hat (Kurtz 2002, S. 60) und in der allgemeinen „Durchstaatlichung der Gesellschaft“ (Dewe et al. 1992b, S. 13), in der auch die Professionen in den Sog einer administrativ-organisatorischen Überformung geraten und an Autonomie verlieren.

Schützeichel ist folglich der Auffassung, dass es zukünftig in den Funkti-onssystemen keine eindeutigen monoprofessionellen Leitprofessionen (wie z.B. Medizin oder Recht), sondern eine Gruppe miteinander koope-rierender, aber auch konkurrierender Experten geben wird. 100

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99 Kurtz (2002, S. 61f.) nennt als Beispiel Patientenorganisationen und medizinische Selbst-hilfegruppen in den USA, die Patienten bei außergewöhnlichen und wenig erforschten Krankheiten mit den neuesten wissenschaftlichen Forschungsergebnissen versorgen und Mediziner vermitteln, die sich auf genau diese Krankheit spezialisiert haben – dadurch werden sie zu einer neuen Leistungsrolle im System.

100 Vogd (2008, S. 194ff.) illustriert diesen Bedeutungsverlust der Professionen am Beispiel der ärztlichen Profession (Medizin): Als Indikatoren dafür nennt er die fortschreitende Spe-zialisierung oder auch ‚Taylorisierung der Medizin‘, die rücksichtlose Steigerung des

Res-Interessant ist, dass Kurtz (2002, S. 62f.) diese erstarkende Form der mul-tiprofessionellen und multidimensionalen Problembearbeitung grundsätz-lich als konstitutiv für das System der Sozialen Hilfe und damit für die Soziale Arbeit ansieht: „Wie die Berufsgruppen im Kontext der Sozialen Arbeit, so operieren auch Juristen, Mediziner, Pädagogen und Theologen zunehmend in Organisationen, die nicht dem Funktionsprimat des eigenen Systems folgen, und damit handeln sie im Kontext verschiedener gesell-schaftlicher Wertrationalitäten“ (Kurtz 2002, S. 63). Damit knüpft er an weitere Vertreter der Systemtheorie wie z.B. Bommes und Scherr (2000, S. 232) an, die die Auffassung vertreten, dass Soziale Arbeit kein eigen-ständiges Funktionssystem ist, auch nie – im Sinne von Stichweh – zur Leitprofession eines spezifischen gesellschaftlichen Funktionssystems avancierte und von daher immer anderen Leitprofessionen unterstellt blieb (s. dazu auch Kap. 3.5.5.).

Für Stichweh (2005 in: Schützeichel 2007, S. 570) ist die Stellung der Leitprofessionen zudem durch die Professionalisierung anderer Berufe im selben Funktionssystem, die interne Differenzierung in den Professionen selbst, die Kontrolle und Beobachtung der Professionen durch die Mas-senmedien sowie durch die abnehmende Hierarchisierung und Asym-metriesierung von Wissen in modernen Wissensgesellschaften gefährdet.

Dies führe dazu, dass die Sozialform der Profession durch die Sozialform der Organisation abgelöst werde. Damit stellt sich zwingend die Frage, ob nicht grundsätzlich die Zeit für Professionen – zumindest aber für die Etablierung neuer Professionen – abgelaufen ist (Hammerschmidt/Sage-biel 2010, S. 13). Für Stichweh (2005 in: Schützeichel 2007, S. 570) kor-respondiert aber die so diagnostizierte Deprofessionalisierung aber mit der Tendenz, dass sich das Verhältnis von Professionen und Organisatio-nen zu wandeln scheint. ProfessioOrganisatio-nen werden zu Experten- oder Wissens-berufen deren Vertreter dennoch professionell handeln und professionelle Leistungen erbringen, die aber kein bestimmtes Funktionssystem mehr repräsentieren (Kurtz 2007, S. 500). So gesehen bilden Professionen den Vorläufer für die Wissensberufe in der Wissensgesellschaft (Kurtz 2007, S. 501). In diesem Zusammenhang kann gefragt werden, ob der Sozialen Arbeit nicht immer schon die Merkmale der heute so bezeichneten Wis-sens- oder Expertenberufe zu eigen waren und von daher gegenwärtig ei-ne Trendsetter-Funktion der Sozialen Arbeit im Hinblick auf den Wandel der Professionen generell auszumachen ist (vgl. Trendsetter-Funktion der Sozialarbeit nach Schütze, Kap. 3.5.3.).

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sourcenverbrauchs der Medizin sowie die Erosion der Wissensbasis im Zuge der Wissens-explosion. Dies führte dazu, der medizinischen Profession die Kraft zur Selbststeuerung ab-zusprechen und diese durch gesetzliche Regelungen zu ersetzen (Gesundheitsreformgeset-ze).

4. Professionen wandeln sich von Wissensexperten hin zu Nichtwissensex-perten oder reflexiven ExNichtwissensex-perten, denn mit dem Wissen steigert sich auch das Nichtwissen. Dies impliziert einen Perspektivwechsel in der Betrach-tung des Nicht-Gewussten: Es herrscht nicht länger die Annahme vor, dass Nicht-Wissen durch die Produktion weiteren Wissens zurückge-drängt oder gar beseitigt werden kann, sondern Nicht-Wissen wird als Phänomen betrachtet, das untrennbar mit den Vorgängen des Erkennens und des Wissenserwerbs verbunden ist (Kneer 2010, S. 717) – sozusagen als ‚Schatten des Wissens‘ (Wehling 2006)101. Professionelle müssen sich folglich damit auseinandersetzen, dass es nicht möglich ist, ihren Klienten eindeutiges Wissen zur Verfügung zu stellen.

5. Auch Prozesse der Transnationalisierung oder Globalisierung des Wis-sens und der WisWis-sensformen stellen gegenwärtig große Herausforderun-gen für die Professionsforschung dar. Professionen, die in Mechanismen der Transnationalisierung eingebunden sind (z.B. Transnationalisierung von Arbeitsmärkten, transnationale Kapitalzirkulation, transnationale Ju-risdiktionen), überwinden zunehmend staatliche Grenzen. „Dabei wird deutlich, dass man sich Transnationalisierung nicht als einen unilinearen, homogenen Diffusionsprozess von Wissens- und Sozialformen aus einem Zentrum in die verschiedenen Peripherien vorstellen kann, sondern als multilinearen, heterogenen Prozess, der auch die Professionen und ihr professionelles Wissen selbst nicht unverändert bleiben lässt“ (Schützei-chel 2007, S. 571).

In der Betrachtung dieser aktuellen Entwicklungen bezogen auf den Gegens-tand resümiert Schützeichel, dass nicht die funktionale Notwendigkeit von kognitiver Arbeitsteilung oder allgemein des Expertentums infrage gestellt wird. Vielmehr ist umstritten und noch nicht absehbar, in welchen Organisa-tionsformen sich Expertentum zukünftig institutionalisieren wird (Schützei-chel 2007, S. 571). Damit hat sich möglicher Weise die Professionsdebatte überlebt und es stellt sich in Bezug auf die Soziale Arbeit die Frage, ob sie sich auch weiterhin mit ihrer Professionalisierung auseinandersetzen sollte (vgl. Kap. 5).