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Archiv "ITALIEN: Streit zwischen Polizisten und Rot-Kreuz-Fahrern" (13.10.1977)

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Die Information:

Bericht und Meinung AUS EUROPA

GROSSBRITANNIEN

Wie viele Ärzte wandern aus?

Während seit der Herstellung der Freizügigkeit innerhalb der EG für Ärzte Anfang dieses Jahres in Mel- dungen der britischen und auslän- dischen Presse immer wieder über große Zahlen von auswanderungs- willigen britischen Ärzten berich- tet wurde, scheint es selbst Fach- leuten unmöglich zu sein, genaue Einzelheiten zu ergründen. Im Un- terhaus und in der britischen Presse wird Klage darüber geführt, daß das Gesundheitsministerium über genauere Zahlen verfüge, als es zuzugeben bereit sei. Fest steht lediglich, daß der General Medical Council in den ersten acht Mona- ten des Jahres 1977 mehr als 1000 Anfragen nach den für eine Nie- derlassung in anderen EG-Län- dern notwendigen Qualifikations- nachweisen erhielt und daß er etwa 200 solche Nachweise ausge- stellt hat.

Dagegen ist die Zahl entsprechen- der Bitten um Informationen bei der British Medical Association seit 1975 etwa unverändert geblie- ben. Das Gesundheitsministerium gibt für 1974 und 1975 eine gleich- bleibende Anzahl auswandernder Ärzte an; die Zahl der nach Groß- britannien zurückkehrenden Ärzte soll sogar gestiegen sein.

Ein Problem ist, daß die gesetzli- chen Vorschriften über die Verhin- derung der Rassendiskriminierung es immer schwieriger machen, auch in amtlichen Statistiken Her- kunft und Nationalität von Perso- nengruppen auszuweisen. Man muß daher unterscheiden, ob je- weils von „britischen Ärzten", von

„in Großbritannien und Irland ge- borenen Ärzten" oder von „in Großbritannien ausgebildeten Ärz- ten" die Rede ist. (Zur letzteren Gruppe gehören Ärzte aus den far- bigen Commonwealth-Ländern, die möglicherweise nicht für im- mer in England bleiben wollten und deren „Auswanderung" nicht

von allen Teilen der Bevölkerung als Verlust empfunden wird. Man kann aber bereits voraussehen, daß es demnächst auch farbige „in Großbritannien und Irland gebore- ne Ärzte" geben wird.)

Eine neue Schwierigkeit ist die Ab- wanderung britischer Ärzte in die arabischen Staaten. Die britische Fremdenverkehrsbehörde hat festgestellt, daß Besucher aus dem Nahen und Mittleren Osten etwa 100 Millionen DM jährlich für ärztliche Behandlung in Großbri- tannien ausgeben. Das große In- teresse, insbesondere in den ara- bischen Staaten, für britische Me- dizin wird dazu ausgenutzt, um britische Krankenhäuser und Krankenhauseinrichtungen in die- sen Raum zu exportieren. Und das Gesundheitsministerium unter- stützt diese Bemühungen, den bri- tischen Einfluß im Gesundheits- wesen der arabischen Ölländer zu verstärken, indem es auch die An- werbung britischer Ärzte fördert.

Man muß daher annehmen, daß jetzt ein Teil der „Auswanderung"

britischer Ärzte auf solche Medizi- ner entfällt, die, zumindest für ei- nige Jahre, in die englisch spre- chenden Staaten um den Persi- schen Golf gehen. gb

ITALIEN

Streit zwischen Polizisten und Rot-Kreuz-Fahrern

Einen Protestzug besonderer Art gab es — glücklicherweise auf dem Höhepunkt der Urlaubszeit, wo die Stadt ohnehin von einem beachtli- chen Teil ihrer Bewohner verlas- sen ist — Mitte August in Rom: Mit ihren Ambulanzwagen demon- strierten die Fahrer des italieni- schen Roten Kreuzes dagegen, daß einer ihrer Kollegen verhaftet worden war. Im Hintergrund steht ein seit eh und je gespanntes Ver- hältnis zwischen den Ambulanz- fahrern und den Stadtpolizisten.

Am Tage zuvor war das Rote Kreuz zu einem plötzlich erkrankten

Mann im vornehmen Viertel Paioli gerufen worden; die Besatzung des Ambulanzwagens erkannte den bedenklichen Zustand des Pa- tienten und machte sich mit einge- schaltetem Signalhorn auf den Weg. An der Porta Pia versuchten zwei städtische Polizisten, den Ambulanzwagen zu stoppen; der Fahrer, der nach seiner Aussage vermutete, daß die Beamten in ei- nem anderen Falle Hilfe suchten, fuhr jedoch, da er diese ohnehin nicht leisten konnte, Weiter. Dar- aufhin folgten ihm die Polizisten auf ihren Motorrädern bis zum Krankenhaus Umberto I. Als der Fahrer nach der Einlieferung des Patienten zu seinem Fahrzeug zu- rückkam, um es vom Kranken- hauseingang zu entfernen, stellte ihn der Beamte zur Rede— und aus diesem „Gespräch" entwickelte sich zunächst eine gegenseitige Schimpfkanonade und dann eine solenne Schlägerei, bei der der Beamte den kürzeren zog: Er be- gab sich in ein anderes Kranken- haus, wo die dortigen Ärzte ihm bescheinigten, daß er Verletzun- gen davongetragen hätte, die eine Heilungsdauer von vier Tagen auf- wiesen. Der Ambulanzfahrer konnte seines „Sieges" jedoch nicht froh werden — Kollegen des Polizeibeamten legten dem Fahrer Handschellen an und brachten ihn ins Gefängnis.

Der Protestzug der Ambulanzen führte vom Fahrzeugdepot im Sü- den der Stadt zunächst zum Kapi- tol und dann zum Hauptquartier der städtischen Polizei. Lediglich vier Fahrzeuge waren im Depot geblieben, um für dringendste Notfälle zur Verfügung zu stehen;

bei weiterem Bedarf hätten jedoch auch Fahrzeuge aus dem Zug durch Funk abgerufen werden können. Nach einem Verfahren vor dem Schnellrichter wurde Bene- detti nach 84 Stunden Haft provi- sorisch freigelassen; eine Haupt- verhandlung soll noch stattfinden.

Der Patient war übrigens kurz nach der Einlieferung in der Re- animationsabteilung des Kranken- hauses verstorben — Diagnose:

Atemnot bei Lungenemphysem. bt

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 41 vom 13. Oktober 1977 2429

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