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Archiv "Influenzapandemie: Risikomanagement in Arztpraxen" (01.05.2009)

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A870 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 18⏐⏐1. Mai 2009

T H E M E N D E R Z E I T

Bislang galt das Influenzavirus A/H5N1 als das „erfolgreichste“

aviäre Influenzavirus. Es löse be- sonders in Asien, aber auch in Euro- pa und Afrika epidemische Aus- brüche bei Haus- und Wildgeflügel aus und habe seit seinem ersten Auftreten 1997 seine Kontagiosität und Pathogenität kontinuierlich ge- steigert und sich in etwa zehn Sub- typen unterteilt, berichtete Prof. Dr.

med. Bernhard Ruf, Leipzig, beim Pandemiesymposium. „Es handelt sich derzeit aber um eine reine Tier- seuche mit lediglich ausnahmehaf- ter Tier-zu-Mensch-Übertragung“, betonte der Infektiologe. „Kommt es jedoch zu humanen Infektionen, erweist sich H5N1 als hochpatho- gen mit einer Letalität von bis zu 70 Prozent“, erklärte Ruf. Etwa 400 Infektionen mit H5N1 seien der WHO bis zum März dieses Jahres gemeldet worden.

Diese Zahl kann sich Ruf zu- folge jedoch dramatisch steigern, wenn H5N1 zu einem Pandemie- virus wird. Ob dies allerdings ge- schieht, ist derzeit noch ebenso offen wie die Frage, ob sich das in Mexiko aufgetretene Schweinegrippevirus H1N1 zu einem Pandemievirus ent- wickeln wird. Im Fall von H5N1 hängt es vor allem davon ab, ob es dem Virus gelingt, durch Mutation von Mensch zu Mensch übertrag- bar zu werden. „Bisherige Pande- mien wurden immer von Influ- enzaviren vom Subtyp H3, H2 und H1 ausgelöst“, berichtete Ruf. Der Subtyp H5 sei dagegen noch nie bei einer Pandemie isoliert wurden.

Bei der Influenzapandemie 1918/19 (spanische Grippe) erfolgte bei dem Influenzavirus A/H1N1 ein direkter Speziessprung von Ge- flügel auf den Menschen. Damals handelte es sich um ein Virus, für das die gesamte Weltbevölkerung antikörper-naiv war und das des- halb so viele Menschenleben for- derte. „Bei einem Pandemievirus, gegen das die Weltbevölkerung teilimmun ist, sind die Folgen hin- sichtlich Zahl der Erkrankungen und Todesfälle geringer“, erläuter- te Ruf mit Verweis auf die asia- tische Grippe 1957/58 und die Hongkong-Grippe 1968/69. I Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann

E

ine Influenzapandemie wird kommen. Es ist nur nicht be- kannt, wann sie ausbricht. Deswe- gen appelliert die Weltgesundheits- organisation an alle Nationen, sich schon jetzt auf eine Influenzapande- mie vorzubereiten. Auch die Ärzte- schaft leistet ihren Beitrag: Die Bun- desärztekammer (BÄK) hat jetzt ge- meinsam mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Berufsgenossenschaft für Gesund- heitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) auf Bitte der Pandemiebe- auftragten der Landesärztekammern ein Konzept zum Risikomanage- ment in Arztpraxen für niedergelas- sene Ärztinnen und Ärzte ent- wickelt: den Notfallplan „Risikoma- nagement in Arztpraxen“.

Der Nationale Pandemieplan sieht bei einer Influenzapandemie in der Phase vier bis sechs vor, die Ver- sorgung von Influenzapatienten möglichst lange ambulant durchzu- führen. Gleichzeitig soll eine früh- zeitige Übernahme von Patienten aus der stationären Behandlung in den ambulanten Bereich erfolgen.

Den Arztpraxen, insbesondere den allgemeinärztlichen, internistischen, HNO-ärztlichen und pädiatrischen Praxen, kommt in der Pandemie- planung eine wesentliche Rolle zu.

Aber auch alle anderen Praxen soll- ten sich bereits in der interpandemi- schen Phase durch einen praxisin- ternen Notfallplan auf den Pande- miefall vorbereiten. Der Praxisinha- ber muss für den Pandemiefall re- geln, wer was wann womit und wie lange zu tun hat.

Hilfreich sind eine sehr gut struk- turierte Checkliste, ein Organi- gramm und ein Muster „Ergänzung zum Hygieneplan“, die der Bro- schüre beigelegt sind. Die Hand- lungsanleitung berücksichtigt die Vorgaben des Nationalen Pande- mieplans sowie die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes, der Biostoffverordnung, des Arbeits- schutzgesetzes und der Technischen Regel „TRBA 250: Biologische Ar- beitsstoffe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege“. Der Notfallplan kann auch für andere epidemische Ereignisse oder bei ei- nem bioterroristischen Angriff mit biotechnologisch veränderten hoch- pathogenen Viren auf die Bevölke- rung genutzt werden.

Die Broschüre ist bei der BGW in Druckform und als PDF-Version kostenfrei zu erhalten (www.bgw-

online.de). I

Dr. med. Annegret Schoeller, Bundesärztekammer

INFLUENZAPANDEMIE

Risikomanagement in Arztpraxen

Die Vorgaben des Nationalen Pandemieplans haben

BÄK, KBV und BGW in einer Broschüre auf Hand-

lungsempfehlungen für niedergelassene Ärztinnen

und Ärzte heruntergebrochen.

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