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Archiv "Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung: Auf der Suche nach Konsens" (24.05.1990)

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AKTUELLE POLITIK

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

D

as Selbstverständnis der Ver- treterversammlung der Kas- senärztlichen Bundesvereini- gung hat sich grundlegend gewan- delt. Die Jahre, in denen Vertreter- versammlungen im wesentlichen den Hintergrund für einen ausgefeilten Lagebericht des Vorsitzenden abga- ben, sind pass. Die Vertreter der Kassenärzte diskutieren, und sie dis- kutieren hart und kontrovers — un- tereinander und mit ihrem Vorstand.

So auch auf dieser Vertreterver- sammlung am 14. Mai in Würzburg, einen Tag vor Beginn des 93. Deut- schen Ärztetages.

Selbstverständlich stand auch bei dieser Versammlung am Beginn das umfangreiche Referat des Vor- sitzenden der Kassenärztlichen Bun- desvereinigung, Dr. Ulrich Oesing- mann; es gab, ausgehend vom Hand- lungskonzept der KBV, einen Über- blick über Aktivitäten und anstehen- de Probleme. Und die kreisen um den Problemkomplex: steigende Arztzahlen, steigende Kosten, medi- zinischer Fortschritt, politische Vor- gaben zur Ausgabenbegrenzung.

(Das Handlungskonzept wurde zu- letzt im Wortlaut in Heft 38/1989 do- kumentiert; über seine Weiterent- wicklung ist in Heft 16/1990 berichtet worden, Erläuterungen des Vorstan- des zu 15 Fragen im Detail wurden in Heft 17/1990 veröffentlicht.)

Vor diesem Hintergrund, der im wesentlichen von politischen Kräften gestaltet wird, die die Ärzteschaft kaum oder schwerlich beeinflussen kann, sind auch zwei in Würzburg besonders intensiv behandelte Fra- gen zu sehen: Gliederung der ambu- lanten ärztlichen Tätigkeit in eine hausärztliche und eine fachärztliche Versorgung sowie Umstrukturierun- gen und Neubewertungen im Labor- bereich.

Mit dem Konzept für die haus- und fachärztliche Versorgung, das in der KBV seit einem Jahr intensiv be- handelt wird und seit der letzten Vertreterversammlung weiterent- wickelt wurde, beschäftigte sich in Würzburg zunächst Vorstandsmit- glied Dr. Eckhard Weisner in einem Referat. In der anschließenden, un-

erwartet sachlichen Aussprache —

„unerwartet sachlich" verglichen mit den seit Monaten hochschlagenden Wellen der Emotion — traten die be- kannten Gegensätze einmal mehr zutage. Einerseits unterstützten die Vertreter der Allgemeinärzte und praktischen Ärzte das Konzept nach- drücklich; andererseits widerspra- chen die Vertreter der Internisten.

Diese Konstellation kann nicht ver- wundern, betrifft der Kernpunkt des Konzeptes doch die Rolle des Inter- nisten. Muß der Internist — um das

Auf der Suche nach

Konsens

Haus- und fach- ärztliche Versorgung

Konzeption für das Labor

Problem als Frage zu formulieren — sich künftig entscheiden, entweder hausärztlich oder spezialistisch tätig zu sein, oder kann er weiterhin bei- des miteinander verbinden?

Die Vertreterversammlung konnte sich zu einer Entscheidung über das Konzept noch nicht durch- ringen. Der KBV-Vorstand ließ bei- zeiten erkennen, daß ihm an einem breiten Konsens gelegen ist und er, solange sich der nicht abzeichnet, das Konzept weiter diskutiert sehen möchte. Das wird geschehen — im Vorstand, im Länderausschuß, in der Vertreterversammlung.

K

eine Entscheidung auch in Sachen Labor. Vor der Ver- treterversammlung erläuterte Vorstandsmitglied Dr. Otfrid P.

Schaefer die Vorlage des KBV-Vor-

standes für eine grundsätzliche Neu- strukturierung des Laborkapitels im EBM. Dabei geht es, zusammenfas- send, um die Einführung einer fall- bezogenen Vergütung für Leistun- gen des Kapitels 0 I und 0 II sowie um Differenzierungen bei Leistun- gen des Kapitels 0 III. In den Wo- chen vor der Vertreterversammlung war in der ärztlichen Öffentlichkeit über die KBV-Pläne ein heftiger Streit entbrannt. Insbesondere La- borärzte fürchteten, mit der Konzep- tion solle ihnen das Wasser abgegra- ben werden. Laborgemeinschaften sahen ihre Existenzgrundlage be- droht. Die KBV-Verantwortlichen betonten in Würzburg, solches liege ihnen fern, ihnen gehe es um ange- messene Vergütung bei bedarfsge- rechter Nutzung; die Dynamik der Mengenentwicklung im Labor dürfe schließlich nicht übersehen werden.

D

ie Vertreterversammlung be- auftragte nach einer langen Aussprache, in der die Be- fürchtungen der Hauptbetroffenen noch einmal klar ausgesprochen wur- den, schließlich den KBV-Vorstand, einen Ausschuß aus Mitgliedern der Vertreterversammlung einzusetzen, der gemeinsam mit dem Vorstand über die Umstrukturierung der La- borvergütung weiter beraten soll.

Last but not least — auch die Vertreterversammlung in Würzburg blieb nicht unberührt von den Um- wälzungen in der DDR; ja, die Um- gestaltung des Gesundheitswesens in der DDR, mögliche Auswirkungen auf das Bundesgebiet sowie dereinst auf das ganze Deutschland be- herrschten, unabhängig von der Ta- gesordnung, immer wieder die Ta- gung, angestoßen nicht zuletzt auch durch Oesingmanns Lagebericht.

Die Linie der KBV, die in Würzburg zu erkennen war, läßt sich kurz so beschreiben: In der DDR keine Um- gestaltung mit dem Brecheisen, be- hutsame Umwandlung und angemes- sene Übergangszeiten, an deren En- de jedoch ein System der ambulan- ten Versorgung stehen muß, das mit dem bewährten System in der Bun- desrepublik kompatibel ist. NJ Dt. Ärztebl. 87, Heft 21, 24. Mai 1990 (17) A-1677

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