Die Information:
Bericht und Meinung NACHRICHTEN
KBV weist
Dra matisierungsversuche vor der Konzertierten Aktion zurück
Anfang März hat die Staatssekre- tärin im Bundesministerium für Ar- beit und Sozialordnung, Frau An- ke Fuchs, der Öffentlichkeit ein schiefes Bild der Ausgabenent- wicklung im Gesundheitswesen vermittelt.
Die Gewichtung, die sie dabei für die einzelnen Bereiche vorgenom- men hat, entspricht nicht den tat- sächlichen Verhältnissen.
Die Kassenärztliche Bundesver- einigung sieht in dieser Informa- tionspolitik nicht nur eine Bela- stung des Klimas, sondern auch eine erhebliche Beeinträchtigung der von allen Partnern im Gesund- heitswesen für die nächste Sit- zung der Konzertierten Aktion am 22./23. März 1979 gewünschten sachlichen Diskussion.
Die Kassenärztliche Bundesver- einigung weist in diesem Zusam- menhang darauf hin, daß die ge- ringste Steigerungsrate in den Ausgaben der gesetzlichen Kran- kenversicherung je Mitglied bei den Leistungen im ambulanten ärztlichen Bereich zu verzeichnen ist.
Diese Entwicklung hat wesentlich dazu beigetragen, daß der durch- schnittliche Beitragssatz in der ge- setzlichen Krankenversicherung im Verlauf des Jahres 1978 um 0,2 Prozent gesenkt werden konnte.
Darüber hinaus konnten 1978 erst- malig Minderzahlungen für die Rentner-Krankenversicherung in Höhe von 6 Milliarden DM verkraf- tet werden.
Im einzelnen stellt sich die Ausga- benentwicklung in der gesetzli- chen Krankenversicherung 1978 — unter Berücksichtigung der tat- sächlichen Mitgliederbewegung — je Mitglied wie folgt dar:
Leistungsausgaben 1978
insgesamt: + 5,3 Prozent (gegenüber 1977) darunter für
Ärzte + 3,7 Prozent Zahnärzte + 6,4 Prozent Zahnersatz + 4,8 Prozent Arzneimittel + 6,5 Prozent Heil- und
Hilfsmittel + 12,1 Prozent Stationäre
Behandlung + 4,8 Prozent Krankengeld + 4,2 Prozent Dies sind die Zahlen, die das Bun- desministerium für Arbeit und So- zialordnung den Mitgliedern des vorbereitenden Ausschusses der Konzertierten Aktion im Gesund- heitswesen am 6. März 1979 mit- geteilt hat. Die von der Staatsse- kretärin des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung am gleichen Tag der Öffentlichkeit ge- nannten Zahlen weichen hiervon ab.
Die geringe Steigerungsrate bei den Ausgaben der Krankenkassen für ambulante ärztliche Versor- gung rechtfertigt nach Auffassung der Kassenärztlichen Bundesver- einigung die bisher mit den Kran- kenkassen getroffenen Vergü- tungsabsprachen für das Jahr 1979. Aus diesem Grund weist die Kassenärztliche Bundesvereini- gung auch die Kritik der Staatsse- kretärin an der Honorarvereinba- rung zwischen Kassenärzten und Ersatzkassen entschieden zu-
rück. KBV
Dr. Cremer legte Parteiämter nieder
Dr. med. Friedrich Cremer, Leng- furt, unter Spionageverdacht ste- hender SPD-Abgeordneter im bayerischen Landtag, der Ende Ja- nuar verhaftet und am 20. Februar 1979 gegen eine Kaution von 300 000 DM aus der Untersu- chungshaft entlassen worden war (DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 10/1979, Seite 614), hat seine Par- teiämter niedergelegt. Ein SPD- Sprecher teilte mit, daß Cremer in
Zukunft nicht mehr dem Vorstand und dem Präsidium der bayeri- schen SPD angehören wird. Nicht bekannt ist, ob Dr. Cremer auch den Bundesvorsitz der Arbeitsge- meinschaft der Sozialdemokraten im Gesundheitswesen (ASG) nie- derlegen wird. Cremer arbeitet in- zwischen wieder in seiner Leng- furter Praxis. DÄ
Hilfe
für schwerhörige Kinder und ihre Mütter
Sonderkuren für Mütter mit schwerhörigen Kindern veranstal- tet die Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Schwerhörigenseel- sorge. Die nächsten Termine sind am 14. Juli und am 11. August 1979. An den dreiwöchigen Kuren nehmen die Mütter gemeinsam mit ihren hörbehinderten Kindern teil;
die beiden genannten Termine sind für Kinder von sieben bis zwölf Jahren vorgesehen. Sie fin- den statt im Müttergenesungs- heim in Elbenberg im Landkreis Kassel. Die Arbeitsgemeinschaft geht davon aus, daß Mütter behin- derter Kinder physisch und psy- chisch so gefordert, fast immer überfordert sind, daß sie Entspan- nung, Entlastung und Beratung brauchen. Die nervöse Erschöp- fung, die Überforderung und die Resignation der Mutter wirken sich aber auch auf das Verhalten im Umgang mit den Kindern aus und übertragen sich auch auf sie.
Deshalb ist die Erholung für die Kinder nicht weniger wichtig. Die Kinder werden in einer eigenen Gruppe zusammengefaßt und von einer Kindergärtnerin betreut; die Nachmittage sind für das Zusam- mensein von Mutter und Kind re- serviert. Die Kurleiterin betreibt, soweit möglich, auch Nachsorge nach den Kuren (Kontaktanschrift:
Arbeitsgemeinschaft für Evangeli- sche Schwerhörigenseelsorge e. V., Frau Friedlinde Korporal, Niemandsfeld 17, 6000 Frankfurt/
Main 50). bt
766 Heft 12 vom 22. März 1979 DEUTSCHES ARZTEBLATT