Die Information:
Bericht und Meinung
Empfehlungen
der Konzertierten Aktion im Gesundheitswesen
Zur Veränderung der Gesamtvergütungen für Ärzte und Zahnärzte
Die Konzertierte Aktion geht von der Erwartung aus, daß die vor- aussichtliche Entwicklung der Einnahmen • in der gesetzlichen Krankenversicherung auch bei Aufrechterhaltung der Beitrags- satzstabilität ausreicht, die Ent- wicklung der Ausgaben für die ambulante kassen-/kassenzahn- ärztliche Versorgung unter Be- rücksichtigung des medizinischen Fortschritts zu decken. Sie gibt daher unter Berücksichtigung der abgestimmten Orientierungsdaten folgende Empfehlung für die Ver- änderung der Gesamtvergütun- gen:
Bei der Erhöhung der Gesamt- vergütungen für Kassenärzte und Kassenzahnärzte ist die auf Grund des erwarteten Anstiegs der durchschnittlichen Grundlohn- summe je Versicherten sich erge- bende wirtschaftliche und finan- zielle Entwicklung der Träger der Krankenversicherung zu berück- sichtigen. Bei der Entwicklung der Praxiskosten ist kein Anzeichen dafür erkennbar, daß der Anstieg der durchschnittlichen Kosten je Praxis über dem Anstieg der Grundlohnsumme je Mitglied lie- gen wird. Die Praxiskosten der sich neu niederlassenden Kassen- ärzte/Kassenzahnärzte sind bei dieser Annahme nicht berücksich- tigt. Gleichfalls kann eine Steige- rung der durchschnittlichen Ar- beitszeit je Kassenarzt/Kassen- zahnarzt nicht angenommen wer- den, was nicht ausschließt, daß die Gesamtarbeitszeit aller Kassenärz- te durch die zunehmende Zahl sich neu niederlassender Ärzte weiter ansteigen wird.
0 Die Konzertierte Aktion sieht sowohl in den zwischen den Bun- desverbänden der Krankenkassen einschließlich der Bundesknapp- schaft als auch in den zwischen
den Verbänden der Ersatzkassen mit der Kassenärztlichen Bundes- vereinigung und der Kassenzahn- ärztlichen Bundesvereinigung er- zielten Einigungen [an dieser Stel- le wird auf die bereits in Heft 13/
1979 von Dr. Eckart Fiedler erläu- terten Vereinbarungen verwiesen;
vgl. dazu auch in diesem Heft die Erklärungen von Dr. Muschallik auf Seite 920; die Redaktion] er- gänzende Vereinbarungen zu die- ser Empfehlung, die ebenso wie diese bei der angemessenen Ver- änderung der Gesamtvergütungen auf der Grundlage der in Nr. 1 be- zeichneten Merkmale zu berück- sichtigen sind.
0 Dieser Empfehlung haben die Vertreter der Träger der gesetzli- chen Krankenversicherung und der Kassenärzte sowie der Kassen- zahnärzte zugestimmt.
Zur Veränderung
der Arzneimittel-Höchstbeträge
• Die Konzertierte Aktion emp- fiehlt, die Arzneimittelhöchstbe- träge für 1979 so festzusetzen, daß sich die Aufwendungen der Träger der Krankenversicherung für Arz- neimittel im Jahre 1979 um nicht mehr als 5,7 Prozent je Mitglied gegenüber den entsprechenden Werten des Vorjahres erhöhen.
• Dieser Empfehlung haben die Vertreter der Träger der gesetzli- chen Krankenversicherung und der Kassenärzte zugestimmt.
Zur Ausgabenentwicklung für Krankenhauspflege
O Die Konzertierte Aktion im Ge- sundheitswesen geht von der Er- wartung aus, daß die voraussicht- liche Entwicklung der Einnahmen in der gesetzlichen Krankenversi- cherung für 1979 auch bei Auf- rechterhaltung der Beitragssatz- stabilität ausreicht, die Kranken- häuser in die Lage zu versetzen, ihre Aufgaben voll zu erfüllen und ihre Leistungsfähigkeit unter Be- rücksichtigung des medizinischen Fortschritts weiter auszubauen.
0 Die Festsetzung der Pflegesät- ze der einzelnen Krankenhäuser auf der Grundlage der Selbstko-
sten eines sparsam wirtschaften- den, leistungsfähigen Kranken- hauses bleibt davon unberührt.
O Die Konzertierte Aktion geht dabei von der Erwartung aus, daß die Länder und die Krankenhäuser sich unter Wahrung ihres humani- tären Auftrags weiterhin bemühen,
> alle Möglichkeiten der Rationa- lisierung auszuschöpfen,
> Maßnahmen zur strukturellen Verbesserung mit kostendämpfen- dem Effekt fortzuführen,
> den der Versorgungsstufe nach dem Krankenhausplan ent- sprechenden Leistungsrahmen einzuhalten.
Zur Ausgabenentwicklung für die übrigen Bereiche
O Der Ausgabenanstieg für die übrigen Bereiche der gesundheit- lichen Versorgung durch die ge- setzliche Krankenversicherung, insbesondere für Heil- und Hilfs- mittel und für zahntechnische Lei- stungen, müssen für 1979 voll in den Rahmen der Ausgabenzu- wächse der anderen Bereiche ein- gefügt werden. Sie sollen die er- wartete Entwicklung der durch- schnittlichen Grundlohnsumme je Versicherten berücksichtigen.
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Es wird dayon ausgegangen, daß die Spitzenverbände der Trä- ger der Krankenversicherung die Ursachen für den überproportio- nalen Anstieg der Ausgaben für Heil- und Hilfsmittel und für zahn- technische Leistungen im Jahre 1978 zusammen mit den Vertrags- partnern prüfen und geeignete Maßnahmen zur Dämpfung des Ausgabenanstiegs ergreifen.Zur Gesamtentwicklung
Die konzertierte Aktion im Ge- sundheitswesen appelliert an alle Beteiligten, auch die in der gesetz- lichen Krankenversicherung Versi- cherten, durch weiteres kosten- und gesundheitsbewußtes Verhal- ten zur Erhaltung der Beitrags- satzstabilität beizutragen. Auch Bund, Länder und Gemeinden sind hierzu aufgerufen.
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 14 vom 5. April 1979 925