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Archiv "Risiken für den Persönlichkeitsschutz" (25.10.1979)

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KBV-Seminar Vielfältiges Echo in der allgemeinen Presse

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung veranstaltete Ende September in ihrem Seminargebäude in Berlin ein gründlich vorbereitetes und harmonisch abgelaufenes Presseseminar, dessen Themen auch im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT darge- stellt wurden: „Test-Weisheiten sprechen gegen die ‚Scheck- karte — und „Stellungnahme des Vorstandes der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung zum Versichertenausweis" in Heft 40, Seite 2535 bzw. Seite 2537; „Zwei Jahre Vorbereitung auf die Kassenarzt-Praxis: notwendig und möglich!" in Heft 41, Seite 2627; „Die KBV legte die Beweise vor: Kein neuer Kostenschub in der ambulanten ärztlichen Versorgung" in Heft 42, Seite 2709. Nachstehend geben wir einen Überblick über das Echo des KBV-Seminars in der allgemeinen Presse. DÄ

Die Information:

Bericht und Meinung PRESSESTIMMEN

Zwei Jahre

Vorbereitungszeit

„ ... Vor dem Hintergrund einer ab 1984 zu erwartenden Ärzte- schwemme forderte der Erste Vor- sitzende der KBV, Muschallik, die Wiedereinführung einer zweijähri- gen Vorbereitungszeit als Voraus- setzung für eine Niederlassung als

RHEINISCHE POST

Kassenarzt. Wie Muschallik in Ber- lin mitteilte, muß ab Ende 1984 mit jährlich 12 000 bis 14 000 frisch approbierten Ärzten gerechnet werden. Da für 5000 bis 6000 von ihnen aber keine Weiterbildungs- stellen an den Krankenhäusern zur Verfügung stünden, müsse damit gerechnet werden, daß ,diese in praktischer Hinsicht unzureichend ausgebildeten Ärzte unmittelbar in die kassenärztliche Tätigkeit ein- treten'. Die Vorbereitungszeit nach Erteilung der Approbation (Berechtigung des Arztes, seinen Beruf in eigener Niederlassung auszuüben) betrug von 1931 bis 1945 zwei Jahre, danach, bis 1957, drei Jahre, anschließend 18 Mona- te. Vom 1. Januar 1978 an wurde sie aufgrund einer EG-Richtlinie

auf sechs Monate gesenkt. Diese Richtlinie schreibt vor, daß am 15.

Juni 1980 jegliche Vorbereitungs- zeit entfällt, so daß dann theore- tisch jeder junge Arzt ohne praxis- bezogene Ausbildung in eigener Niederlassung tätig werden kann.

Nach Ansicht der KBV sollte eine im Interesse des Qualitätserhalts wiedereingeführte zweijährige Vorbereitungszeit je zur Hälfte im Krankenhaus und in freier Praxis abgeleistet werden. Außerdem könnte an die Schaffung einer ,Mischform aus Medizinal- und Pflichtassistent am Krankenhaus mit halbem Gehalt gedacht wer- den, womit die erforderlichen Plät- ze bereitgestellt werden könnten.

Muschallik: ,Wenn auf diesem Ge- biet nichts geschieht, ist die Funk- tion des Hausarztes ernstlich ge- fährdet. — Klaus Heinemann

„Klarheit über Ausbildung des Nachwuchses"

„Die Kassenärzte haben an die Bundesregierung und an den Ge- setzgeber appelliert, in den offe- nen und strittigen Fragen einer praxisbezogenen Vorbereitung junger Ärzte auf ihren Beruf end- lich eine Entscheidung zu treffen.

Die unzureichende Lösung dieser

Probleme führt nach den Worten von Hans-Wolf Muschallik, dem Vorsitzenden der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung, zu einer Gefährdung des Systems der ge- setzlichen Krankenversicherung.

Der Ärzteschaft geht es vor allem um die Sicherung der Qualität der ärztlichen Tätigkeit. Mit einer mehr praxisbezogenen Vorberei- tung auf den Arztberuf wird auch

Süddeutscheleitung

das Ziel verfolgt, bei der gesund- heitlichen Versorgung künftig die Rolle des Hausarztes stärker zu betonen. Eine Entscheidung über diese Fragen ist vordringlich, weil im Juni nächsten Jahres durch ei- ne Vereinbarung innerhalb der Europäischen Gemeinschaft die derzeitige sechsmonatige Vorbe- reitungszeit für approbierte Ärzte auf die Tätigkeit als niedergelasse- ner Kassenarzt wegfallen wird.

Nach heutigem Recht hat danach jeder junge Arzt die Möglichkeit, nach dem Studium und seiner ein- jährigen Assistentenzeit im Kran- kenhaus in freier Praxis als Kas- senarzt tätig zu werden . . ."

Jürgen Forster

Risiken für

den Persönlichkeitsschutz

„ . Ziel der Einführung eines Versichertenausweises sei die Er- fassung personenbezogener Da- ten in allen Phasen der Leistungs- abwicklung durch die gesetzliche Krankenversicherung. Ein verant- wortlicher Test, so betonte Dr. Mu- schallik, hätte sich mit diesem Ziel sowie den daraus resultierenden Kosten einerseits und mit dem nachweisbaren Nutzen anderer- seits, insbesondere aber mit den nicht absehbaren Risiken für den Persönlichkeitsschutz befassen müssen .

Der Test mit seinen jetzt vorgeleg- ten Ergebnissen müsse angesichts der Größenordnung und der

Heft 43 vom 25. Oktober 1979. 2799 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Die Information:

Bericht und Meinung

Pressestimmen zur kassenärztlichen Versorgung

Schwere der zur Entscheidung an- stehenden Probleme als nicht ad- äquat eingestuft werden. Die Ver- wendung des Versichertenauswei- ses ohne jede Quartals- oder Arzt- bindung habe zu einer mehr als doppelt so hohen Steigerung der Inanspruchnahme kassenärztli- cher Leistungen im Testgebiet ge- genüber dem Landesdurchschnitt geführt, erklärte Muschallik. Ins- besondere sei die unmittelbare In- anspruchnahme verschiedener Facharztgruppen gestiegen. Ab-

KielerNachrichten

gesehen davon, daß ein unkoordi- nierter Arztwechsel im Einzelfall nicht nur überflüssige und vom medizinischen Standpunkt unver- tretbare beziehungsweise sogar gefährdende Doppeluntersuchun- gen bedingen könne, laufe eine solche Entwicklung vor allem auf der allseits für sinnvoll und not- wendig gehaltenen Stärkung der allgemeinmedizinischen Versor- gung und der erforderlichen Koor- dination ärztlicher Maßnahmen zuwider ..." (nu)

KBV gegen

den Plastikausweis

„ ... Gegen die bundesweite Ein- führung einer Scheckkarte für Krankenversicherte hat sich ge- stern der erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung (KBV), Dr. Hans-Wolf Mu- schallik, in Berlin ausgesprochen.

Eine solche Plastikkarte, die die bisherigen Krankenscheine ablö- sen soll, war kürzlich in Schles- wig-Holstein erprobt worden. Die Ergebnisse dieses Tests waren aus dem Bundesarbeitsministerium als ermutigend bezeichnet wor- den. Dr. Muschallik, der auf einem Presseseminar der KBV in Berlin sprach, befürchtet hingegen einen ,permanenten direkten Zugriff auf die Intimsphäre' der Patienten. Zu- dem widerspreche eine Scheck- karte dem Gedanken, daß der

Hausarzt die medizinische Betreu- ung koordinieren und so auch zur Vermeidung teurer und unter Um- ständen gefährlicher Doppelbe- handlungen beitragen soll. Vor al-

DER TAGESSPIEGEL

lem aber ließe sich damit die vom Gesetzgeber gewollte Kosten- dämpfung im Gesundheitswesen nicht realisieren . ." Sollte trotz dieser Probleme - so Dr. Hans Wolf Muschallik - die Scheckkarte eingeführt werden, dann müßten sich die politisch Verantwortlichen Gedanken um eine Stärkung der Eigenverantwortung der Versi- cherten in Form einer Selbstbetei- ligung an den Krankheitskosten machen." J. W.

„Der große Bruder"

„Scheckkarte für alle Kassenpa- tienten - das hört sich so harmlos an. Jeder Laie wird darunter eine bedeutende Verbesserung des Kundendienstes der Krankenkas- sen verstehen. Tatsächlich aber lösen die Probleme, die dahinter stehen, große Besorgnis aus.

Kommt es nämlich zur Einführung dieser Scheckkarte, so werden alle Kassenmitglieder eine Patienten- nummer bekommen, so wie sie be- reits bei der Rentenversicherung eine Mitgliedsnummer haben. Uri-, ter dieser Nummer würden im Computer sämtliche Leistungen der Ärzte gespeichert, die von den Patienten in Anspruch genommen werden. Im Klartext heißt das: In

NEUE RUHR ZEITUNG

einigen Jahren weiß der Computer alles. Er kennt alle Krankheiten, weiß über die geschriebenen Re- zepte Bescheid, kennt auch alle Zeiten der Arbeitsunfähigkeit. Man braucht nicht viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, wie zum Beispiel ein Personalchef reagieren könn- te, dem solche Daten unbefugt in

die Hände fallen. Man kann sich auch gut vorstellen, welche stati- stischen Spielereien dann die Spe- zialisten der Krankenkassen damit veranstalten. Die Angst vor dem großen Bruder Computer ist be- rechtigt.

Auch die Befürchtungen der Kas- senärzte, daß die Einführung der Scheckkarte die Patienten veran- laßt, noch mehr ärztliche Leistun- gen in Anspruch zu nehmen als bisher, sind nicht von der Hand zu weisen. Damit aber wäre das Ziel, die Kostenexplosion im Gesund- heitswesen in den Griff zu kriegen, schwer gefährdet." Arnold Gehlen

„Arzneimittelverbrauch über Richtwert"

„Eindringlich hat der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesver- einigung (KBV), Muschallik, vor ei- ner dramatisierten Darstellung der jüngsten Ausgabenentwicklung im Gesundheitswesen der Bundesre- publik gewarnt. Die Zwischenre- sultate für 1979 seien weit günsti- ger, als Bundesarbeitsminister Eh-

HILDESHEIMER ALLGEMEINE NACHRICHTEN

renberg behauptet habe, sagte Muschallik in Berlin. Die KBV gehe davon aus, daß die Krankenkassen ihre Beitragssätze stabil halten könnten, zumindest seien sie vom Bereich der ambulanten Behand- lung her nicht gefährdet.

Muschallik und KBV-Hauptge- schäftsführer Fiedler räumten ein, daß es im 1. Quartal einen uner- wartet hohen Ausgabenzuwachs gegeben habe. Dann aber habe das Eingreifen der Selbstverwal- tungen von Krankenkassen und Ärzten gewirkt. Bei den Ersatzkas- sen sei für das 1. Halbjahr eine Steigerung der Ausgaben für die ambulante ärztliche Behandlung um 5,8 Prozent zu erwarten; bei den Pflichtkassen werde sich aller

2800 Heft 43 vom 25. Oktober 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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