A 1292 Deutsches Ärzteblatt
|
Jg. 110|
Heft 26|
28. Juni 2013 Die Bundesärztekammer (BÄK) willsich dafür einsetzen, dass das Blut- spendeverbot für homosexuelle Män- ner gelockert wird. Künftig sollen nach Ansicht der BÄK Menschen mit riskantem Sexualverhalten nicht mehr dauerhaft von der Blutspen- de ausgeschlossen werden. Statt- dessen soll es ein befristetes Ver- bot geben. Die Spende wäre dann wieder erlaubt, wenn die Betrof - fenen eine bestimmte Zeit keinen riskanten Sex hatten. „Eine entspre- chende Änderung der Hämothera- pie-Richtlinien der Bundesärzte- kammer ist jedoch derzeit auf- grund der europäischen Rechtslage nicht möglich“, sagte BÄK-Spre- cher Samir Rabbata. Die BÄK wolle deshalb auf eine Änderung des EU-rechtlichen Rahmens hin- wirken und stehe derzeit dazu im Gespräch mit dem Bundesgesund- heitsministerium.
Das Blutspendeverbot für „Män- ner, die Sex mit Männern haben“ ist in den Hämotherapie-Richtlinien verankert. Es handelt sich um eine Vorsichtsmaßnahme zum Schutz der Empfänger von Blutprodukten.
Unstrittig ist, dass risikobehaftetes Sexualverhalten von Blutspendern, unabhängig von ihrer sexuellen HÄMOTHERAPIE
Blutspendeverbot für Homosexuelle auf dem Prüfstand
Orientierung Auswirkungen auf die Virussicherheit der Blutprodukte ha- ben kann.
Der jetzige BÄK-Vorschlag geht auf die Empfehlung einer Arbeits- gruppe aus Vertretern des Ständigen
Intimchirurgische Eingriffe bei Frau- en werden immer häufiger. 2011 nahmen die plastischen Chirurgen in Deutschland allein 5 440 Scham- ÄSTHETISCHE CHIRURGIE
Zahl der Schamlippenverkleinerungen steigt
lippenkorrekturen vor, wie aus einer Erhebung der Deutschen Gesell- schaft der Plastischen, Rekonstruk- tiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) hervorgeht. Solche Ope- rationen seien in der Mitte der Ge- sellschaft angekommen, teilte die Fachgesellschaft mit.
„Wir werden darüber diskutieren müssen, wie man mit dem Thema umgeht“, sagte Prof. Dr. med. Peter M. Vogt, Präsident der DGPRÄC. In vielen Fällen seien die Operationen notwendig, etwa bei stark vergrö- ßerten, schmerzhaften Schamlippen.
„Aber natürlich sorgt die starke me- diale Aufmerksamkeit auch dafür, dass viele Frauen ihre Schamlippen
Zahl der Woche
850
Millionen Euro Überschuss weisen die Krankenkassen für das erste Quartal 2013 aus.
Quelle: BMGArbeitskreises „Richtlinien Hämo- therapie“ nach §§ 12 a und 18 Trans- fusionsgesetz (TFG) des Wissen- schaftlichen Beirats der BÄK und des „Arbeitskreises Blut“ nach § 24
TFG zurück. BH
nicht mehr als ,schön‘ empfinden.“
Da es an Standards mangele, arbei- te die DGPRÄC an einer S1-Leitli- nie zur Intimchirurgie der Frau. Der Weltärztinnenbund hingegen hatte sich kürzlich gegen intimchirurgi- sche Eingriffe aus rein ästhetischen Gründen ausgesprochen.
Weitere Ergebnisse: Brustver- größerungen, Augenlidstraffungen und Fettabsaugungen sind die häu- figsten ästhetische Operationen. Ins- gesamt wurden mehr als 138 000 Eingriffe gezählt. Die Daten stam- men aus einer Umfrage unter DGPRÄC-Mitgliedern. Genaue Zah- len über alle „Schönheitsoperationen“
in Deutschland gibt es nicht. BH Blutprodukte müssen sicher sein. Das generel- le Spendeverbot für homosexuelle Männer ist aber seit langem umstritten.
Foto: dpa
Mit dem Skalpell zur Schönheit:
Für viele Frauen ist selbst der Intim - bereich keine Tabu- zone mehr.
Foto: bilderstoeckchen/Fotolia