• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Stillen bei HIV-Infektion" (24.12.2001)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Stillen bei HIV-Infektion" (24.12.2001)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

basieren auf der Annahme, dass Patien- ten mit einem akustischen Trauma durch Feuerwerkskörper oder Signalpi- stolen innerhalb von zwei Wochen (Stu- dienzeitraum) von einem Hals-Nasen- Ohrenarzt oder einer entsprechenden Fachabteilung behandelt werden. Nicht berücksichtigt sind alle die Patienten, die zwar einen Gehörschaden nach Ex- position mit Feuerwerkskörpern davon getragen, sich aber nicht in ärztliche Be- handlung begeben haben. Hier scheint die Dunkelziffer vor allem bei Kindern und Jugendlichen groß. Zum anderen wurden zum Beispiel Hörschäden, die oberhalb der routinemäßig gemesse- nen Audiogrammfrequenzen auftreten, nicht erfasst (1).

Sozio-medizinisches Problem mit Handlungsbedarf

für die Präventivmedizin

Die vorliegenden epidemiologischen Daten verdeutlichen die nicht zu unter- schätzende sozio-medizinische Bedeu- tung von Gehörschäden durch Silve- ster-Feuerwerkskörper. Mehrere tau- send Personen erleiden jedes Jahr in Deutschland eine Innenohrverletzung durch ein solches Knall- oder Explosi- onstrauma. Während sich die Hör- schwelle in einem Teil der Fälle wieder erholt, bleibt bei anderen eine dauer- hafte Hörminderung bestehen. Auch wenn keine subjektive oder objektive Verschlechterung der Hörschwelle die Folge des Traumas ist, so leidet eine nicht unerhebliche Zahl von Personen an dauerhaften Ohrgeräuschen (Tinni- tus). Die für Deutschland geschätzte In- zidenz von in einem kurzen Zeitraum um Silvester hervorgerufenen Innen- ohrverletzungen durch Feuerwerks- körper ist etwa genauso hoch wie die Inzidenz von innerhalb eines gesamten Jahres in Ländern der westlichen Welt auftretenden Hörstürzen (2).

Unsere Gesellschaft ist durch zahl- reiche Berufe gekennzeichnet, bei de- nen Kommunikation eine essenzielle Voraussetzung darstellt, die wiederum ohne ein gutes Hörvermögen nicht denkbar ist. Aufgrund der medizini- schen, psychologischen und gesund- heitsökonomischen Folgen ist der Schutz vor einer medizinisch unheilba-

ren Gehörschädigung eine wichtige Aufgabe der Präventivmedizin. Die deutlich erhöhte Inzidenz von Gehör- schäden durch Silvester-Feuerwerks- körper in der Gruppe der männlichen Kinder, Jugendlichen und jungen Er- wachsenen trifft auf die ohnehin pro- minente Gefährdung dieser Bevölke- rungsgruppe durch andere Arten des Freizeitlärms, wie zum Beispiel durch elektroakustisch verstärkte Musik (tragbare Musikabspielgeräte, Disko- theken und Musikgroßveranstaltun- gen) (10, 11). Ein wichtiger Ansatz zur Vermeidung dieser Gehörschäden liegt in der besonderen Berücksichtigung dieser Zielgruppe bei der Aufklärung über die besondere Gesundheitsgefähr- dung durch Impulslärm durch Feuer- werkskörper und Signalpistolen, bei der Eltern, Lehrer, Ärzte, Leiter von Jugend- und Sozialeinrichtungen und Medien zusammenarbeiten sollten.

Danksagung: Die vorliegenden epidemiologischen Daten für Deutschland sind das Ergebnis der Datensammlung von circa 800 Ärzten aus 31 HNO-Universitätskliniken, 87 HNO-Abteilungen Städtischer Krankenhäuser und 444 HNO-Praxen in Deutschland. Die Liste aller an der Daten- sammlung beteiligten Kliniken und Ärzte ist erhältlich bei den Autoren oder im Internet unter: http://www.medi- zin.uni-tuebingen.de/hno/gehoerschaeden_feuerwerks- koerper.htm.

Wir danken Prof. Dr. rer. nat. Klaus Dietz, Direktor des In- stitutes für medizinische Biometrie der Universität Tübin- gen, für die biometrische Betreuung der epidemiologi- schen Untersuchungen und Herrn C. Pfeffer, der maßgeb- lich an der Erstellung der Datenbank beteiligt war.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 2001; 98: A 3443–3444 [Heft 51–52]

Literatur

1. Axelsson A, Hamernik RP: Acute acoustic trauma.

Acta Otolaryngol (Stock) 1974; 104: 225–233.

2. Byl FM: Sudden hearing loss: Eight years experience and suggested prognostic table. Laryngoscope 1984;

94: 647–661.

3. Deutsches Grünes Kreuz, Marburg (http://www.

dgk.de).

4. Maglieri DJ, Henderson HR: Noise from aerial bursts of fireworks. J Acoust Soc Am 1973; 54: 1224–1227.

5. Pfander F: Das Knalltrauma. Berlin, Heidelberg: Sprin- ger 1975.

6. Plontke S, Dietz K, Pfeffer C, Zenner HP: Hearing loss due to New Year's firecrackers. A prospective epide- miological study on the absolute incidence of blast and explosion trauma during the Millennium celebra- tion in Germany. Abstract 72. Jahrestagung der Deut- schen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie. Eur Arch Otorhinolaryngol 2001; 258: 417.

7. Plontke S, Herrmann C, Zenner HP: Gehörschäden durch Silvester-Feuerwerkskörper. HNO 1999; 47:

1017–1019.

8. Rothschild MA, Dieker L, Prante H, Maschke C: Schall- druckspitzenpegel von Schüssen aus Schreckschuss- waffen. HNO 1998; 46: 986–992.

9. Smoorenburg GF: Risk of noise-induced hearing loss following exposure to Chinese firecrackers. Audiolo- gy 1993; 32: 333–343.

10. Wissenschaftlicher Beirat der Bundesärztekammer:

Gehörschäden durch Lärmbelastungen in der Freizeit.

Dt Ärztebl 1999; 96: A 1081–1084 [Heft 16].

11. Zenner HP, Struwe V, Schuschke G et al.: Gehörschä- den durch Freizeitlärm. HNO 1999; 47: 236–248.

Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Hans-Peter Zenner Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Universitätsklinikum Tübingen

Silcherstraße 5, 72076 Tübingen E-Mail: Zenner@uni-tuebingen.de M E D I Z I N

A

A3444 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 51–52½½½½24. Dezember 2001

In einer Studie in Entwicklungsländern, die ursprünglich die Übertragungsrate von HIV auf Kinder stillender HIV-infi- zierter Mütter untersuchen sollte, sind unerwartete Ergebnisse bezüglich des Stillens aufgetreten. Sowohl bei den stil- lenden Müttern als auch bei den gestill- ten Kindern war die Mortalität infolge einer HIV-Infektion gegenüber den nicht stillenden Müttern und den mit Babynahrung ernährten Kindern signi- fikant erhöht. Die erhöhte Sterblichkeit von gestillten Kindern HIV-infizierter Mütter war bereits aus anderen Studien bekannt. Neu ist jedoch die Beobach- tung, dass auch die stillenden Mütter häufiger letal erkrankten. Als Ursache wird von den Autoren die hohe metabo- lische Last durch die Laktation angese- hen, die bei den meist unterernährten Frauen zu einer Verschlechterung der ohnehin katabolen Stoffwechsellage führt. Zusätzliche immunmodulatori- sche Einflüsse, etwa durch das Prolac- tin, werden ebenfalls angenommen. acc Effect of breastfeeding on mortality among HIV-1 infected women: a randomized trial. Lancet 2001; 357:

1651–1655.

Ruth Ndutai, Department of Paediatrics and Medical Microbiology, PO Box 19676, University of Nairobi, Nairo- bi, Kenya.

Referiert

Stillen bei HIV-Infektion

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

sind Ratschläge wie etwa ,halten Sie die Zahl Ihrer Partner gering' aus präventiver Sicht unsinnig." Diese Behauptung ist schon deshalb zurückzuweisen, weil sich mit der

Nach Angabe der Ferring Arznei- mittel GmbH ist zu beachten, daß Minirin ® Rhinyle ® bei plus zwei bis plus acht Grad Celsius gelagert werden muß im Gegensatz zu Minirin ® Na-

In Kürze wird allerdings eine Ar- beitsgemeinschaft Masern ihre Arbeit aufnehmen, die von über 1 000 pädia- trischen und allgemeinmedizinischen Praxen in ganz Deutschland

Hätte man diese rupturierten Aneurysmen elek- tiv operiert, würde sich für das Jahr 1979 eine Kostenersparnis von 50 Millionen Dollar ergeben, die für ein Screening-Programm

Die Morpho- logie etwa der Tuberkulose bei HIV- Infektion weist auf tiefgreifende De- fekte der Makrophagenaktivierung und -reifung hin, die sich auch expe- rimentell

Bei weiterer Analyse der Daten zeigte sich, daß alle Übertragungen zwischen dem fünften und zwölften Monat statt- fanden und sich retrospektiv kein Kind infiziert hätte, wenn

Der Thematisierung dieser Problematik werden sich Ärzte, Paare und die Gesellschaft bei weiter anhal- tenden Therapieerfolgen für die HIV- infizierten Frauen und einer

In einer prospektiven Studie über 36 Monate wurde bei allen Pa- tienten, bei denen eine Pankreas- pseudozyste operativ angegangen werden sollte, eine ERCP durchge- führt..