• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Sauerstoff-Langzeittherapie" (22.05.1985)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Sauerstoff-Langzeittherapie" (22.05.1985)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

KURZMITTEILUNG

Sauerstoff-Langzeittherapie

Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Tuberkulose

E

ine Sauerstoff-Langzeit- therapie ist erst sinnvoll, wenn alle pharmako-thera- peutischen Maßnahmen zur Be- handlung der Grundkrankheit ausgeschöpft sind, ohne daß ei- ne befriedigende Arterialisierung des Blutes erreicht wurde. Durch die Einführung von Sauerstoff- konzentratoren ist eine Sauerstoff- heimtherapie gut praktikabel ge- worden.

Bisher liegen vom NIH (National Institute of Health, USA) und vom BMR (British Medical Research Council) vergleichende Studien ohne und mit 12- bis 24stündi- ger täglicher Sauerstofftherapie vor.

Beide Studien beweisen, daß die Sauerstofftherapie die Lebenser- wartung verlängert und die Pro- gnose um so mehr verbessert, je kontinuierlicher und je länger sie angewandt wird.

Indikationen

1. Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen 2. Lungengranulomatosen

und Lungenfibrosen 3. Mukoviszidose

(zystische Fibrose) 4. Chronische

Lungengefäßerkrankungen 5. Zentrale

Hypoventilationssyndrome 6. Thoraxwanddeformitäten

(Kyphoskoliose)

7. Status nach Pneumonektomie mit nachgewiesenem

Cor pulmonale

In Heft 21 vom 25. Mai 1984 brach- ten wir eine Übersicht von Profes- sor Wolfgang T. Ulmer, Bochum, über Nutzen und Gefahren der Sauerstoffatmung. Inzwischen hat die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Tuberkulose zu diesem Thema Empfehlungen verfaßt, die den Beitrag von Pro- fessor Ulmer bestätigen und er- gänzen. Rudolf Gross

8. Chronische Herzinsuffizienz mit pulmonal

hypoxiebedingter Myokardschädigung (zum Beispiel

Herzrhythmusstörungen).

Einschränkend muß darauf hinge- wiesen werden, daß, abgesehen von den chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen, von den anderen erwähnten Krankheiten keine prospektiven, kontrollierten und randomisierten Langzeitstu- dien vorliegen. Es gibt aber keine Zweifel, daß insbesondere Krank- heitsbilder mit schweren nächt- lichen hypoxischen Zuständen durch Sauerstoffgabe gebessert und gefährliche Herzrhythmusstö- rungen vermieden werden kön- nen.

Entscheidungskriterien

O Trotz optimaler medikamentö- ser Therapie muß bei mehrfachen Messungen der arterielle Sauer- stoffdruck unter 55 mmHg = 7,3 kPa liegen.

Q Bei der Sauerstoff-Testatmung muß es gelingen, den Sauerstoff- partialdruck sicher über 60 mmHg anzuheben.

• Es muß sichergestellt sein, daß es unter der Sauerstoffatmung zu keinem bedrohlichen Anstieg des Kohlendioxydpartialdrucks kommt.

In Zweifelsfällen muß die Gefahr der Kohlendioxydnarkose mittels kontinuierlicher transkutaner CO2-Messung während der Nacht überprüft werden.

• Der Patient muß kooperations- fähig und genügend motiviert sein, die Sauerstofftherapie min- destens 12 Stunden pro Tag zu Hause durchzuführen.

Überwachung

der Sauerstoff-Heimtherapie

• Die regelmäßige Wartung des Sauerstoffkonzentrators und die Kontrolle der applizierten Sauer- stoffmenge (0 2-Flow, Dauer der Anwendung in Stunden) müssen gewährleistet sein.

O Der Langzeit-Effekt der Sauer- stoff-Therapie läßt sich durch den Hausarzt am besten durch die Be- stimmung des Hämatokritwertes beurteilen (Reduzierung der hyp- oxisch bedingten Polyglobulie).

• Bei einer akuten Exazerbation der respiratorischen Insuffizienz sind Messungen der Blutgaswerte und andere zusätzliche diagnosti- sche Maßnahmen, gegebenen- falls eine sofortige stationäre Ein- weisung, erforderlich.

„Sauerstoff-

Mehrschritt-Therapie"

Bei nachgewiesener Notwendig- keit sind die meisten Krankenkas- sen inzwischen dazu bereit, die Kosten einer Sauerstoff-Heim- Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 21 vom 22. Mai 1985 (79) 1623

(2)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Sauerstoff-Langzeittherapie FÜR SIE GELESEN

therapie zu übernehmen. Leider entstehen bei den Krankenkassen immer noch Mißverständnisse mit der „Sauerstoff-Mehrschritt-The- rapie" nach v. Ardenne, die das Ziel hat, den altersphysiologi- schen Abfall des arteriellen Sau- erstoffdrucks durch die Sauerstoff- atmung auszugleichen und eine Art Verjüngungseffekt zu erzielen.

Die Behauptung, auch nach Ende der Sauerstoffzufuhr bleibe der arterielle Sauerstoffdruck „per- manent erhöht wie in den besten Jahren der Jugend", hat sich bis-

her nicht bestätigen lassen.

Wir halten es daher weder für sinnvoll noch für nützlich, den ge- sunden alten Menschen mit Sau- erstoff zu behandeln.

An der Ausarbeitung der Empfeh- lungen waren beteiligt:

S. Daum (München), K. Dirnagl (München), P. Endres (Sande), G.

Fruhmann (München), H. Herzog (Basel), F. Kummer (Wien), H. Ma- gnussen (Bonn), H. Matthys (Frei- burg, federführend), G. Miskovits (Budapest), H. Morr (Greifen- stein), D. Nolte (Bad Reichenhall, federführend), A. Perruchoud (Ba- sel), W. Petro (Essen), M. Scherrer (Bern), 0. P. Schmidt (Bad Rei- chenhall), W. Schnitzer (Mün- chen), V. Schulz (Mainz), G. Sie- mon (Donaustauf), V. Sill (Ham- burg), P. Szüle (Budapest), G.

Sybrecht (Hannover), R. Wett- engel (Bad Lippspringe).

Die Empfehlungen sind ausführlich erschie- nen in: Prax. Klin. Pneumol. 38 (1984), 199.

Professor Dr. med.

Rudolf Ferlinz

Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Tuberkulose,

Leiter der Abteilung für Pneumologie der Universitätskliniken Langenbeckstraße 1 6500 Mainz 1

Anfälle

unter Domperidon

Domperidon (Motilium®) wird mit großem Erfolg bei der Behand- lung von Übelkeit und und Erbre- chen unter einer Chemotherapie bei Tumorpatienten eingesetzt.

Die Substanz wirkt auf dopami- nerge Rezeptoren der Chemore- zeptor-Triggerzone ein, hat je- doch auch einen peripheren An- griffspunkt am Verdauungstrakt.

Zentrale Nebenwirkungen sind unter einer Dosierung von 0.5 bis 1 mg/kg nur selten beobachtet worden. Die Autoren berichten über 4 Patienten, bei denen es un- ter einer hochdosierten Therapie mit Domperidon zu epileptischen Anfällen kam. Möglicherweise spielt die Gabe von Cisplatin hier- bei eine Rolle, doch entwickelte der vierte Patient die Anfälle zu ei- nem Zeitpunkt, wo nur noch Flüs- sigkeit appliziert wurde. Auch Elek- trolytstörungen als auslösender Faktor konnten ausgeschlossen werden. Die Autoren raten zur Vor- sicht bei gleichzeitiger Gabe von Cisplatin und Domperidon.

Weaving, A., W. R. Bezwoda, D. P. Derman:

Seizures after entiemetic treatment with high dose domperidone: report of four cases; Brit.

med. J. 288:1728 (1984). Department of Medi- cine, Haematology and Oncology, Johannes- burg Hospital and University of Witwatersrand Medical School, Südafrika.

Hypertensive hypertrophi- sche Kardiomyopathie

Das Syndrom eines konzentrisch hypertrophierten, kleinen, gut kontrahierenden linken Ventrikels ohne Zeichen einer koronaren Herzkrankheit wird anhand von 21 Patienten beschrieben. Alle Pa- tienten hatten eine langjährige ar- terielle Hypertonie, die Mehrzahl der Patienten war symptomatisch (Luftnot oder Angina pectoris).

Die systolische Ventrikelfunktion war übernormal gut, während die diastolische Funktion eine gestör- te Dehnbarkeit des linken Ventri- kels zeigte. Digitalis und Diuretika

verschlechterten die Symptoma- tik, während Betarezeptorenblok- ker oder Kalziumantagonisten die Symptome erfolgreich besserten.

Dieses Syndrom ist eine Sonder- form der hypertensiven Herzer- krankung mit einer gestörten dia- stolischen Ventrikelfunktion, aber keine Einschränkung der systoli- schen Ventrikelfunktion. sha

Topoi E. J., T. A. Traill, N.J. Fortuin: Hyperten- sive hypertrophic cardiomyopathy of the el- derly. New Engl J Med 312:277-283 (1985). Di- vision of Cardiology, John Hopkins Medical In- stitutions, Baltimore, MD 21205.

Somatostatin bei

sekretorischer Diarrhöe

Bei einer 46jährigen Patientin mit Morbus Crohn, bei der wegen Therapieresistenz eine Kolekto- mie mit ileorektaler Anastomose und wegen eines erneuten fisteln- den Rezidivs eine Nachresektion mit persistierendem Ileostoma an- gelegt werden mußte, entwickelte sich eine mit konventionellen Mit- teln nicht mehr beherrschbare se- kretorische Diarrhöe. Unter oraler Ernährung verlor die Patientin 4 bis 6 Liter Flüssigkeit über das Ileostoma, während einer Fasten- periode immer noch 2 bis 3 Liter pro 24 Stunden. Erst nach Gabe von Somatostatin (SMS 201-995) in einer Dosierung von 50 I,tg alle 12 Stunden subkutan verabreicht kam es zu einem Rückgang des Flüssigkeitsverlustes auf 2 bis 2,5 Liter pro Tag bei normaler Nah- rungsaufnahme, die Stuhlkonsi- stenz besserte sich deutlich. So- matostatin in einer Langzeitprä- paration erwies sich bei diesen le- bensbedrohlichen Durchfällen als einzig wirksame Substanz, die in der Lage war, eine ausreichende Menge an Wasser und Elektroly- ten in dem verkürzten Dünndarm zur Resorption zu bringen.

Williams, N. S.; Cooper, J. C.; Axon, A. T. R.;

King, R. F. G. J.; Barker, M.: Use of a long ac- ting somatostatin analogue in controlling life threatening ileostoma diarrhea. Brit. med. J.

289: 1027-1028, 1984, General Infirmary, Leeds LS1 3EX

1624 (80) Heft 21 vom 22. Mai 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Patienten mit Morbus Crohn, die für mehr als ein Jahr das Rauchen aufgeben, eine günstigere Prognose

Es handelt sich wegen teilweise gravierender Nebenwir- kungen allerdings noch nicht um eine Routinemaßnahme, sondern nach wie vor um ein klinisches therapeutisches Experiment

Um zu einer sicheren Aussage zur Therapie dieser Erkrankung zu kommen, ist somit entweder eine Placebo-Ver- gleichsgruppe erforderlich bezie- hungsweise — da heute für einzelne

Bei allen medikamentösen Therapiever- fahren anorektaler Crohn-Fisteln stellt sich die Frage, ob hierdurch eine Heilung erzielt werden kann oder, angesichts der hohen Rezidivraten

Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass bei Patienten mit Morbus Crohn und Fistelbil- dung, die auf eine Induktionsthe- rapie mit Infliximab ansprechen, durch

Wir dürfen Men- schen werden, die nicht wie Gott sein wollen, die tun, was sie kön- nen, und sich mit ganzem Ernst um die rechte Entscheidung mü- hen, weil sie nicht von vornherein

Bei einer 46jährigen Patientin mit Morbus Crohn, bei der wegen Therapieresistenz eine Kolekto- mie mit ileorektaler Anastomose und wegen eines erneuten fisteln- den Rezidivs

Allerdings führt diese Einteilung zu monomodalen Therapieempfehlungen, und es wird noch nicht berücksichtigt, dass HCC-Patienten heute meist einer multimodalen Therapie, das heißt