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Archiv "Morbus Crohn des Magens" (09.10.1975)

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Academic year: 2022

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(1)

Aktuelle Medizin FÜR SIE GELESEN

Bei sechs von 76 Morbus-Crohn- Patienten war der Magen befallen.

Die Röntgenbefunde sind vom Er- krankungsstadium abhängig. In der entzündlichen Phase zeigen sich eine Hypertrophie der Schleim- hautfalten, pflastersteinähnliches Relief und verschiedene kleine UI- zerationen; außerdem ist die Peri- staltik vermindert und die Entlee- rung verzögert. Die stenotische Phase führt zur schlauchförmigen Verengung des distalen Antrums.

Die Erkrankung, die nicht so selten scheint, wie man früher annahm, begünstigt die Entstehung von Ma- gengeschwüren. Bei den bisher in der englischen Literatur beschrie- benen 34 Fällen von Morbus Crohn am Magen war zweimal der Magen isoliert befallen. Zur kompletten Magenausgangsstenose kann es in der entzündlichen oder stenoti- schen Phase kommen. In der letz- ten ist gastroskopisch die Schleim- haut blaß und atrophisch. Weil die

Bei einem 44jährigen mit ikteri- schen Schüben seit neun Monaten und Hepatomegalie, der wegen Verdacht auf extrahepatische Cho- lestase stationär aufgenommen wurde, zeigte die perkutane trans- hepatische Cholangiografie ein er- heblich gestautes Gallengangsy- stem mit zentraler Obstruktion.

Ductus hepaticus communis und Choledochus füllten sich über hochgradig stenosierte, filiforme Gallengänge. Während der Injek- tion trat im zentralen und kranialen Leberanteil Kontrastmittel in eine große Höhle ein, die unregelmäßi- ge Verkalkungen aufwies. Bei der Zöliakografie zeigten sich ge- streckt und teils bogig verlaufende Arterien mit Wandkonturunregel- mäßigkeiten um den Verkalkungs- bezirk herum und vereinzelte Ge- fäßstenosierungen. Das Leberszin- tigramm ergab einen großen und einen kleineren Speicherdefekt bei

Erkrankung sich intramural aus- breitet, sind zur endoskopischen Diagnosestellung tiefe Biopsien er- forderlich. Neben der Hypomotilität war das Antrum bei fünf Patienten stark deformiert, bei zwei trichter- förmig und karzinomverdächtig. In vier Fällen sah man eine granulier- te Schleimhaut. Bei fünf der sechs Patienten war der Bulbus duodeni deformiert, zwei hatten Magenge- schwüre. Alle Patienten zeigten ei- nen unterschiedlich starken Befall des terminalen Ileums und drei au- ßerdem des Kolons. In allen drei Fällen mit Magenausgangsstenose war eine Besserung durch medika- mentöse Behandlung zu erzielen und keine Operation notwendig. Pz

Gonzales, G., Kennedy, T.:

Crohn's Disease of the Stomach Radiology 113 (1974) 27-29 Department of Diagnostic Radiology University of Kansas Medical Center Rainbow Blvd. at 39th Street Kansas City, Kansas 66103

insgesamt inhomogener Speiche- rung und Vergrößerung insbeson- dere des linken Leberlappens. Die Operation ergab einen ausge- dehnten Echinococcus-alveolaris- Befall beider Leberlappen. Nach Hepatojejunostomie normalisierte sich der Bilirubinspiegel. Histolo- gisch ergaben sich zahlreiche mit einer Kutikula ausgekleidete Pseu- dozysten mit nekrotischem Rand- saum ohne Nachweis von Echino- kokkenhäkchen, außerdem be- stand eine chronisch eitrige Chol- angiohepatitis mit massiver Chole- stase. Pz

Günther, R., Georgi, M., Benken, U., und Kirschner, P.:

Echinokokkus alveolaris als Ursache aus- gedehnter Gallenwegsobstruktion

Fortschr. Röntgenstr. 122 (1975) 242-244 Dr. med. R. Günther

Institut für klinische Strahlenkunde der Universität Mainz

65 Mainz

Langenbeckstraße 1

Morbus Crohn des Magens

Gallenwegsobstruktion durch Echinococcus alveolaris

KONGRESS-NACHRICHTEN

Automatisation

der gynäkologischen Krebszytologie

Die Automatisation der gynäkologi- schen Krebszytologie war Thema einer im April am Center for Con- tinuing Education der Universität von Chicago veranstalteten Konfe- renz der Internationalen Akademie für Cytologie. Vor allem wurden Fragen der zytopräparatorischen Technik, der Zellgewinnung, der Erfordernisse an das Zellpräparat für die automatische Auswertung und der automatischen Auswertung selbst behandelt. Forschungsteams aus den verschiedensten Diszipli- nen kamen zu Wort. Die Entwick- lung auf diesem Gebiet hat erst be- gonnen. Eine Lösung der anste- henden Probleme ist in naher Zu- kunft noch nicht zu erwarten. Nä- here Auskünfte: International Aca- demy of Cytology, Center for Con- tinuing Education of the University of Chicago, 1307 East 60th Street, Chicago, Illinois 60637 USA. St/H

Ultraschalldiagnostik gewinnt an Bedeutung

Die Reihe der bildgebenden Dia- gnosemethoden, wie Röntgenolo- gie, Nuklearmedizin und Thermo- graphie, ist in den letzten Jahren um die Ultraschalltechnik erweitert worden. Ihr waren zahlreiche Bei- träge auf der Tagung der Gesell- schaft für Biomedizinische Technik (Anschrift: 1 Berlin 61, Markgrafen- straße 11) in Stuttgart gewidmet.

Unter anderem wurden Geräte zur Aufzeichnung von Echobildern kombiniert mit EKG-Ableitung und mit Phonokardiogramm für die Dif- ferentialdiagnose von pathologi- schen Zuständen des Herzens und ferner für die Feststellung von Ge- fäß-Durchflußstörungen vorgestellt.

Ein anderes Gerät macht die ultra- schallgeführte Punktion von Gefä- ßen möglich. Die patientenscho- nende Ultraschalldiagnostik eignet sich auch zur Darstellung von Le- ber, Milz sowie von Lageänderun- gen des Kindes im Mutterleib und für die urologische Diagnostik. Py/H

(2)

Bereits in früheren Berichten') wur- de auf die bei der Statistik der Ge- schlechtskrankheiten anzunehmen- de hohe Dunkelziffer hingewiesen.

Die Ergebnisse entsprechen somit nicht den tatsächlichen Verhältnis- sen. Weiter kann dieser Statistik nicht entnommen werden, inwie- weit Praxisort des meldenden Arz- tes und Wohnort des behandelten Geschlechtskranken zusammenfal- len; es ist zu vermuten, daß da- durch, besonders in Großstädten, überhöhte Zahlen entstehen kön- nen. Ferner kann eine Honorierung des Arztes für jede einzelne Mel- dung, wie dies in Berlin (West) ge- schieht, die Vollständigkeit der Meldungen günstig beeinflussen.

Schließlich sind Doppelzählungen sowohl bei Inanspruchnahme eines weiteren Arztes bei der gleichen Behandlung als auch durch Mehr- fachinfektionen der gleichen Per- son im Berichtsjahr möglich.

Da der Gesetzgeber jedoch die Ano- nymität der Meldungen bei dieserdie Intimsphäre betreffenden Statistik als wesentlich erachtet hat, lassen sich diese Doppelzählungen nicht ausschalten. Nachprüfungen haben jedoch ergeben, daß sie keines- wegs stark ins Gewicht fallen. An- gesichts der hohen Dunkelziffer können sie als unbedeutend be- zeichnet werden. Trotz dieser Ein- schränkungen ist ein statistischer Vergleich mit den Vorjahren, vor allem in der Gliederung nach Ge- schlecht, Alter und Familienstand, aber auch in regionaler Hinsicht, möglich, so daß wenigstens ein un- gefährer Überblick über die derzei- tige epidemiologische Situation ge- wonnen werden kann.

Zahl der Geschlechtskranken nahezu unverändert

Mit rund 85 300 gemeldeten Ge- schlechtskranken, darunter 73 Pro- zent männlich, wurden 1974 nur un- wesentlich mehr (+ 650 bezie- hungsweise 0,8 Prozent) Personen als 1973 registriert. Dementspre- chend haben sich auch die Erkran- kungsziffern (Erkrankte auf 100 000 Einwohner) gegenüber 1973 nur wenig verändert: Sie betrugen für die Gonorrhoe 127,2 (126,6), die Sy- philis 9,6 (9,4) und insgesamt 137,4 (136,5), wobei die Ziffern für das männliche Geschlecht bei beiden Geschlechtskrankheiten wieder je- weils fast dreimal so hoch waren wie beim weiblichen 2). Damit hat sich die Zahl auf etwa 85 000 in den Jahren 1973/74 eingependelt, nachdem sie von 1971 mit etwa 82 000 auf rund 88 000 im Jahre 1972 angewachsen war und damit den bisherigen Höchststand er- reicht hatte.

Auch 1974

91 Prozent aller Gemeldeten jünger als 40 Jahre

80 Prozent der Geschlechtskranken waren 20 bis 39 Jahre alt. Die 20- bis 24jährigen allein stellten als größte Gruppe fast 30 Prozent, bei den Frauen sogar fast 35 Prozent.

Die 15- bis 19jährigen Frauen ha- ben einen Anteil von 21 Prozent, die Männer gleichen Alters dage- gen von nur sieben Prozent. Ob- gleich die Zahl der Erkrankungsfäl- le im Durchschnitt bei Männern fast dreimal so hoch ist wie bei Frauen, gibt es im Alter von 15 bis

1974 sind 85 300 Ge- schlechtskranke und damit etwa ebenso viele wie 1973 von den Ärzten der Bundes- republik gemeldet worden.

Mit 93 Prozent aller Meldun- gen steht die Gonorrhoe nach wie vor an erster Stelle;

in weitem Abstand folgt die Syphilis. Die Erkrankungs- häufigkeit war beim männli- chen Geschlecht wieder drei- mal so hoch wie beim weibli- chen. Auch wiesen wiederum die 20- bis 29jährigen Männer und die 15- bis 29jährigen Frauen die höchsten Erkran- kungsziffern auf. Über 90 Prozent aller Geschlechts- kranken waren noch keine 40 Jahre alt. Eine hohe Gefähr- dung der Mädchen und jün- geren Frauen ist deutlich er- kennbar. Am höchsten waren die Erkrankungsziffern in den Großstädten. Ledige und Ge- schiedene erkrankten we- sentlich häufiger als Verwit- wete und Verheiratete. Jeder vierte Geschlechtskranke war schon früher mindestens einmal venerisch infiziert ge- wesen.

19 Jahren mehr erkrankte Frauen als Männer; in der Altersgruppe von 10 bis 14 Jahren ist es genauso, bei allerdings wesentlich niedrige- ren Gesamtzahlen. Dies trifft so- wohl für die Gonorrhoe als auch für die Syphilis zu. Die hohe Ge- fährdung der jungen Mädchen ist somit deutlich nachweisbar.

Die meisten männlichen Syphilis- und Tripperkranken stehen im Al- ter von 30 bis 39, die meisten weib- lichen im Alter von 20 bis 24 Jah- ren (Tabelle 1).

1) Zuletzt für das Jahr 1973 in Dt. Ärztebl.

71 (1974) 2934-2941

2) Vergleiche Weise: „Zur Epidemiologie der Geschlechtskrankheiten in der Bun- desrepublik Deutschland", Bundesge- sundheitsblatt Nr. 1 vom 10. Januar 1975.

Geschlechtskrankheiten 1974

Rudolf Leutner

Höchste Erkrankungsziffern in den Großstädten — Mehr als 40 Prozent der Gemeldeten jünger als 40 Jahre

(3)

Aktuelle Medizin Geschlechtskrankheiten

Tabelle 1: Gemeldete Erkrankte an Geschlechtskrankheiten 1974 nach Art der Erkrankung und Altersgruppen

Syphilis

Alter von Insgesamt Tripper

bis unter Jahren

ins- gesamt

männ- lich

weib- lich

weib- männ-

lich

männ- lich

weib- zu-

sammen

zu-

lich sammen lich

Anzahl 35

8 419 1 069 1 247 1 979 714 290 182 170

128 9 180 24 447 20 347 23 483 5 295 1 344 579 291

99 36 4 269 16 424 15 879 19 417 4 231 985 426 220 unter 10

10 - 15 15 - 20 20 - 25 25 - 30 30 - 40 40 - 50 50 - 60 60 und mehr unbekannt

71 92 4 911 8 023 4 468 4 066 1 064 359 153 71

18 6 164 666 944 1 615 535

17 2 255 403 303 364 179 112 65

134 120 8 723 23 295 19 033 21 409 4 551 1 043

388 261

80 30 4 093 15 705 14 881 17 729 3 677

54 90 4 630 7 590 4 152 3 680 874 242 85 66

178 801

117 303

25 20 5 195

85 264 61 986 23 278 5 968

Zusammen 4 263 1 705 78 957 57 494 21 463

Auf 100 000 Einwohner') unter 10

10 - 15 15 - 20 20 - 25 25 - 30 30 - 40 40 - 50 50 - 60 60 und mehr

1,9 2,6 213,9 572,5 523,7 245,3 69,2 21,7 4,7

2,1 1,4 193,6 752,6 783,6 386,5 112,8 38,2

1,6 3,9 235,3 384,3 240,3 89,4 27,3

0,4 0,2 9,8 25,0 32,1 20,7 9,3 4,7

0,4 0,2 7,4 30,5 46,6 32,1 14,3 6,9 2,5

0,4 0,1 12,2 19,3 16,3 8,0 4,6 3,1 0,9

1,5 2,5 203,2 545,6 489,9 223,7 59,5 16,8 3,2

1,7 1,2 185,6 719,7 734,4 352,9 98,0 31,1 6,4

1,2 3,8 221,8 363,6 223,3 80,9 22,4 6,7 1,1 9,9

8,9 2,0 1,5

208,5

137,4 14,3

Zusammen 72,0 9,6 5,3 127,2 193,4 66,4

*) Vorläufiges Ergebnis.

Tabelle 2: Gemeldete Erkrankte an Geschlechtskrankheiten 1974 nach Art der Erkrankung in den Bundesländern einschließlich Berlin (West)

Venerische Lymphknoten- entzündung Weicher

Schanker

Mehrfach- infektion Syphilis

Insgesamt Tripper

Land

weib- lich

weib- weib-

insge- samt

männ- lich

männ- lich

männ- lich

weib- lich

weib- lich männ-

lich

weib- männ-

lich zusam-

men

männ- lich zusam-

men zusam-

men

zusam- men

zusam- lich men

lich lich

Schleswig-Holstein Hamburg Niedersachsen Bremen

Ndrdrhein-Westfalen Hessen

Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Bayern

Saarland Berlin (West)

2 380 5 255 6 658 2 006 22 804 8 622 2 446 10 578 11 953 471 12 091

1 732 3 882 4 599 1 456 17 204 6 122 1 777 7 690 8 669 362 8 493

149 464 361 149 1 454 721 207 732 887 36

109 347 224 110 985 538 136 521 651 26 616

605 1 239 1 913 509 5 112 2 309 592 2 649 3 039 99 3 397

4 15 12 7 32 4 4 13 8

4 15 10 6 24 4 2 648

1 373 2 059 550 5 600 2 500 669 2 888 3 284 109 3 598

2 224 4 718 6 264 1 841 21 299 7 868 2 226 9 793 11 037 434 11 253

1 619 3 479 4 351 1 332 16 187 5 559 1 634 7 144 7 998 335 7 856 40

117 137 39 469 183 71 211 236 10

3 52 19

3 17 7 1 10 7 4 21 6 6

2 4 3 2

6 2

35 12 4 6 20 5 16 13 1 21 2

1 8

2 7 2

4 5

2 1 16

27 9 37 19 1 27

1 1

6 3 3

1

6 2 1

808 192 1 1 2 2 6

61 986 5 968 78 957 57 494 21 463 100 77

Bundesgebiet 85 264 23 278 4 263 1 705 23 24 19 5 215 133 82

(4)

Tabelle 3: Gemeldete Erkrankte an Geschlechtskrankheiten 1974 nach Bundesländern einschließlich Berlin (West)

Auf 100 000 Einwohner *)

Land Insgesamt Männlich Weiblich

Schleswig-Holstein 92,2 139,8 48,2

Hamburg 301,5 479,6 147,0

Niedersachsen 91,7 132,0 54,5

Bremen 276,1 425,4 143,1

Nordrhein-Westfalen 132,3 206,9 62,8

Hessen 154,5 227,1 86,6

Rheinland-Pfalz 66,2 100,4 34,7

Baden-Württemberg 114,5 172,4 60,5

Bayern 110,2 167,1 58,0

Saarland 42,5 68,7 18,8

Berlin (West) 594,3 945,0 316,8

Bundesgebiet 137,4 208,5 72,0

*) Vorläufiges Ergebnis

Nach wie vor am häufigsten:

Gonorrhoe

Die Gonorrhoe wurde mit knapp 93 Prozent 13mal so häufig registriert wie die Syphilis. Während nur 7 Prozent aller gemeldeten Kranken eine Syphilis aufwiesen, waren es bei den 40- bis 49jährigen insge- samt 14 Prozent und bei den über 50jährigen 25 Prozent. Die entspre- chenden Anteile bei den Männern betragen 13 Prozent beziehungs- weise 21 Prozent. Bei den Frauen war auch im Berichtsjahr der Anteil mit 17 beziehungsweise 35 Prozent wieder wesentlich größer.

Höchste Erkrankungsziffern in Großstädten

Während die gemeldete durch- schnittliche Erkrankungshäufigkeit 137 Geschlechtskranke auf 1 -00 000 Einwohner beträgt, ergibt sich für die Stadt Frankfurt am Main eine Erkrankungshäufigkeit von 700; für das männliche Geschlecht beträgt die Ziffer sogar 1050. Damit wurde 1974 auf etwa 100 männliche Ein- wohner von Frankfurt ein Ge- schlechtskranker gemeldet. Es fol-

gen Berlin (West) mit 590 - auch dort erreichten die Ziffern für das männliche Geschlecht fast 1000 -, Düsseldorf mit 460 und München mit 410. Stuttgart, Hamburg, Han- nover und Bremen weisen Ziffern um 300 auf. Die Konzentration der venerischen Erkrankungen in grö-

ßeren Städten ist typisch für die heutige Situation: In den erwähn- ten acht Großstädten leben nur 13 Prozent der Bevölkerung des ge- samten Bundesgebietes, dagegen stellten sie 42 Prozent aller Ge- schlechtskranken. Die Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten ist so-

Tabelle 4: Gemeldete Erkrankte an Geschlechtskrankheiten 1974 nach Art der Erkrankung in fünf Städten

Insgesamt Syphilis Tripper

Stadt

ins- männ- weib- zu- männ- weib- zu- männ- weib-

gesamt lich lich sammen lich lich sammen lich lich

Anzahl

Hannover 1 653 1 046 607 68 47 21 1 575 992 583

Düsseldorf 2 847 2 159 688 193 145 48 2 652 2 013 639

Frankfurt 4 591 3 289 1 302 427 340 87 4 141 2 931 1 210

Stuttgart 1 890 1 292 598 166 118 48 1 709 1 165 544

München 5 385 4 098 1 287 460 356 104 4 910 3 732 1 178

Auf 100 000 Einwohner .)

Hannover 291,9 398,5 199,9 12,0 17,9 6,9 278,2 377,9 192,0

Düsseldorf 456,4 745,5 205,9 30,9 50,1 14,4 425,1 695,1 191,2

Frankfurt 697,4 1049,1 377,6 64,9 108,5 25,2 629,0 934,9 350,9

Stuttgart 305,5 435,6 185,7 26,8 39,8 14,9 276,3 392,8 168,9

München 407,5 637,1 189,7 34,8 55,3 15,3 371,5 580,2 173,6

•) Vorläufiges Ergebnis.

(5)

Bayern Schleswig— Niedersachsen Rheinland— Saarland

Holstein Pfalz

Berlin; liest Ha:nourg Bremen Hessen Nordrhein— Baden—

Westfalen Wurttemberg Bundesgebiet

800

600

400

200

Minner Insgesamt Frauen

800

600

400

200

150

100

50

Tripper

11 III IV 1974

Darstellung 1: Erkrankungen an Geschlechtskrankheiten 1974 nach Ländern (vorläufiges Ergebnis); gemeldete Er- krankte auf 100 000 Einwohner; Quelle: Statistisches Bundesamt

250

200

Manner

Syphilis

IV 1972

250

200

150

100

50

0 Frauen

Männer Frauen

IV 1973

IMIIIIM1110.11d

Aktuelle Medizin Geschlechtskrankheiten

Darstellung 2: Gemeldete Erkrankte an ausgewählten Geschlechtskrankheiten auf 100 000 Einwohner und 1 Jahr;

Quelle: Statistisches Bundesamt

(6)

dringlich. Am niedrigsten sind die Erkrankungshäufigkeiten in Schles- wig-Holstein, Niedersachsen (je 90), Rheinland-Pfalz (70) und schließlich im Saarland (40) (Schaubild 1). Auffallend ist der hohe Anteil des weiblichen Ge- schlechts an den Geschlechtskran- ken in Hannover mit 37 Prozent (Bundesdurchschnitt: 27 Prozent) und der niedrige im Saarland mit 23 Prozent (Tabellen 2, 3 und 4).

Nach Bundesländern betrachtet, verlief die Entwicklung von 1973 auf 1974 uneinheitlich: Während in Schleswig-Holstein ein Rückgang der gemeldeten Erkrankungshäu- figkeit um 12 Prozent und in Bre- men und Bayern um 9 beziehungs- weise 8 Prozent zu verzeichnen war, ist die Häufigkeit im Saarland um 19 und in Nordrhein-Westfalen um 13 Prozent gestiegen.

Erkrankungen an Geschlechtskrankheiten 1974 nach dem Familienstand (vorläufiges Ergebnis); gemeldete Erkrankte im Alter von 15 bis unter 60 Jahren auf 100 000 Einwohner gleichen Alters und gleichen Familien- standes; Quelle: Statistisches Bundesamt

Massentourismus prägt sich deutlich aus

Wie Schaubild 2 zeigt, ist jeweils ein Gipfel der Erkrankungshäufig- keit an Gonorrhoe im III. Quartal jeden Jahres zu erkennen, wobei 1974 erstmals auch in den ersten beiden Quartalen gegenüber frü- her ein Ansteigen sichtbar ist. In- wieweit auch hierfür Urlaub bezie- hungsweise Tourismus in Frage kommen, wie dies offenbar für die Sommermonate der Fall ist, läßt sich nicht sicher sagen.

Höhe der Morbidität in enger Beziehung zum Familienstand

Die verheirateten Männer hatten wie 1973 die geringste Erkran- kungshäufigkeit aufzuweisen (118);

dann folgen die verwitweten (170), die geschiedenen (548) und die le- digen Männer (769). Bei den Frau- en lautet die Reihenfolge: verwit- wet, verheiratet, ledig und geschie- den. Damit verhält sich die Erkran- kungshäufigkeit der ledigen Män- ner zu derjenigen der verwitweten Frauen wie etwa 32 zu 1. Gegen-

über dem Vorjahr ergab sich für die verheirateten Männer sowie für die verheirateten und verwitweten Frauen ein geringer Anstieg der Erkrankungshäufigkeit (vgl. Schau- bild 3).

Mindestens

jeder vierte Geschlechtskranke schon einmal venerisch infiziert 27 Prozent aller 1974 Gemeldeten waren früher schon mindestens einmal geschlechtskrank gewesen.

Bei den Männern war es fast jeder dritte (29 Prozent) und bei den Frauen jede fünfte (20 Prozent).

Bei den über 40jährigen Gonorrhoe- kranken beliefen sich die entspre- chenden Anteile auf 32 Prozent bei den Männern und auf 29 Prozent bei den Frauen. Für die über 60jäh- rigen ergab sich auch 1974 — bei

allerdings kleinen Absolutzahlen — ein Ansteigen auf nahezu 40 Pro- zent.

Zusammenfassung

1974 haben die Ärzte im Bundesge- biet rund 85 300 Geschlechtskran- ke gemeldet und damit 650 mehr als 1973. Die Erkrankungsziffer (Geschlechtskranke auf 100 000 Einwohner) betrug — wie im Jahre vorher — 137, wobei die Ziffer für das männliche Geschlecht dreimal so hoch war wie diejenige für das weibliche.

Die höchsten Erkrankungsziffern erreichten in 1974 die 20- bis 29- jährigen Männer und die Frauen ab 15 bis 29 Jahre. — 1972 waren rund 88 000 Geschlechtskranke — der bisherige Höchststand — regi- striert worden.

(7)

Aktuelle Medizin

ÜBERSICHTSAUFSÄTZE

Infektionen bei Neugeborenen ha- ben in den letzten Jahren wieder an Bedeutung gewonnen. Eine der häufigsten Infektionsquellen für das Neugeborene stellt die keim-.

besiedelte mütterliche Scheide un- ter der Geburt dar. Hier finden sich vier für das Kind sehr unterschied-

lich gefährliche Keimgruppen:

0

Trichomonas vaginalis O Viren

• Hefen O Bakterien

Die Gefährdung des Neugeborenen durch Hefepilze und Bakterien wur- de in der Universitäts-Frauenklinik Erlangen eigens untersucht.

O Trichomonas vaginalis kann am Ende der Gravidität bei etwa sechs bis acht Prozent der Frauen in der Scheide nachgewiesen werden.

Eine wirklich ernste Gefährdung für das Kind stellen jedoch diese

Keime nicht dar.

O Von den Viren ist hier vor allem das auch mit dem Zervixkarzinom in Zusammenhang gebrachte Her- pes-simplex-Virus Typ II wichtig.

Die Angaben über die Häufigkeit seines Vorkommens in der Scheide von Schwangeren schwanken zwi- schen 0,5 Promille und 25 Promille.

Das Neugeborene ist jedoch nur dann gefährdet, wenn es noch nicht oder noch nicht ausreichend mit protektiven mütterlichen Anti- körpern ausgestattet sein kann. In diesem Fall müßte die Mutter in- nerhalb der letzten drei Wochen vor der Entbindung durch Kohabi- tation zum ersten Mal mit diesen Viren infiziert worden sein.

Während der Geburt oder durch Aszension der Viren beim vorzeiti- gen Blasensprung kommt es zur Kontamination und damit fast im- mer zur Herpes-Virus-Infektion des Neugeborenen. Diese kann disse- miniert oder lokalisiert sein. Insge- samt beträgt die Mortalität 71 Pro- zent; 15 Prozent der Kinder zeigen eine zerebrale Defektheilung. An der disseminierten Form sterben Geschlechtskrankheiten

93 Prozent aller Meldungen betra- fen wieder die Gonorrhoe, 7 Pro- zent die Syphilis. 80 Prozent aller Geschlechtskranken waren 20 bis 39 Jahre alt, 11 Prozent jünger. Die hohe Gefährdung der Mädchen ist daraus ersichtlich, daß in der Al- tersgruppe 15 bis 19 und ebenso in der Gruppe von 10 bis 14 Jahren weniger geschlechtskranke Män- ner als Frauen beziehungsweise Mädchen gemeldet wurden.

Am höchsten waren die Erkran- kungsziffern in Großstädten wie Frankfurt (700), in Berlin (West) (590), Düsseldorf (460) und' Mün- chen (410). Die niedrigsten Ziffern errechneten sich für Schleswig- Holstein, Niedersachsen (je 90), Rheinland-Pfalz (70) und Saarland (40). — In Hannover ist der Anteil der Frauen an allen Geschlechts- kranken mit 37 Prozent wesentlich höher als im Bundesdurchschnitt (27 Prozent), am niedrigsten ist ihr Anteil im Saarland mit 23 Pro- zent.

— Ledige und Geschiedene er- krankten auch 1974 wesentlich häufiger als Verwitwete und Ver- heiratete. Die höchsten Erkran- kungsziffern (769) weisen die ledi- gen Männer auf, die verwitweten Frauen dagegen die niedrigsten überhaupt (24).

Etwa jeder vierte 1974 gemeldete Geschlechtskranke war schon frü- her mindestens einmal venerisch infiziert gewesen, bei den Männern war es jeder dritte, bei den Frauen jede fünfte.

Anschrift des Verfassers:

Reg ieru ngsmedizinal- direktor

Dr. med. Rudolf Leutner Statistisches Bundesamt Wiesbaden

65 Mainz Dumontstraße 2

Die Gefährdung

des Neugeborenen durch die Scheidenflora der Mutter

Klaus v. Maillot und Wulf Rummel

Aus der Frauenklinik der Universität Erlangen-Nürnberg (Direktor: Professor Dr. Karl-Günther Ober)

Die keimbesiedelte Vagina der Mutter ist eine der häufigsten Infek- tionsquellen für das Neugeborene. Trichomonaden, Viren, Pilze und Bakterien können unter der Geburt auf das Kind übertragen wer- den. Durch prophylaktische Maßnahmen können dadurch bedingte Erkrankungen des Neugeborenen verhindert werden. Der dazu er- forderliche, zum Teil sehr große Aufwand stellt die Durchführbarkeit dieser Maßnahmen jedoch in Frage.

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