Mammographie
Zertifikat vorgestellt
Ärzte unterziehen sich Prüfung an digitaler Befundungsstation.
Ä
rzte in Bayern, die erfolg- reich ihre diagnostischen Fähigkeiten an einer digitalen Befundungsstation nachwei- sen, erhalten künftig ein Zer- tifikat, das die Bayerische Landesärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns gemeinsam heraus- geben. Beide Körperschaften haben das Dokument, das der Qualitätssicherung in der Mammographie dient, am 22.Mai in München vorgestellt.
Weitere Voraussetzung für ei- ne Verleihung ist, dass die
Mammographie-Einrichtun- gen in den Praxen und Klini- ken der teilnehmenden Ärzte keine Mängel aufweisen.
Das Bayerische Sozialmi- nisterium hat das Projekt fi- nanziell gefördert. Mit die- sen Mitteln wurden neben München weitere Befundungs- stationen in Nürnberg und Würzburg eingerichtet. „Die Station in München war sehr gut ausgelastet. Nachdem ein Durchgang eines Teilnehmers
rund sechs Stunden dauert, brauchten wir dringend wei- tere Kapazitäten. Diese ste- hen nun zur Verfügung“, sag- te der Vorsitzende der KVB, Dr. med. Axel Munte. Ärz- tekammerpräsident Dr. med.
H. Hellmut Koch erklärte:
„Wir sind sehr froh, dass davon alle Ärztinnen und Ärzte in Bayern profitieren und an den bundesweit bis- lang einmaligen Befundungs- stationen ihre Fähigkeiten te-
sten und überprüfen lassen können.“
Die bayerischen Maßnah- men zur Qualitätssicherung in der Mammographie sind ein- gebettet in ein bundesweites Programm, das die Kassenärzt- liche Bundesvereinigung und die Spitzenverbände der Kran- kenkassen im Oktober vergan- genen Jahres verabschiedet ha- ben. Seit 1. April dieses Jahres ist der Nachweis der Quali- fikation für die Durchfüh- rung von Mammographien verpflichtend vorgeschrieben.
Nach dem Willen von Kammer und KV in Bayern sollen bis Ende des Jahres alle Ärzte, die weiterhin Mammo- graphien durchführen wollen, das Zertifikat erwerben. Die Körperschaften sind über- zeugt, dass die Patientinnen künftig nach dem Zertifikat fragen werden. „Der erfolg- reiche Nachweis ist die beste Antwort.“
A K T U E L L
A
A1470 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 22½½½½31. Mai 2002
Arzneiversand
Kassen dürfen nicht zahlen
BKK-Landesverband Bayern
soll Vertrag mit Versandapotheke aufheben.
D
as bayerische Sozialministerium hat im Rahmen seiner Aufsichtspflicht den Landesverband der Betriebskran- kenkassen (BKK) verpflichtet, seinen Vertrag mit der nieder- ländischen Versandapotheke DocMorris aufzuheben und die Werbung für den Internethandel mit Arzneimitteln zu unter- lassen. Das hat zur Folge, dass die bayerischen BKK-Versi- cherten apotheken- pflichtige Arzneimit- tel nicht mehr zula- sten ihrer Kranken- kasse über DocMor- ris beziehen können.Aus Sicht des So- zialministeriums ver- stößt der Vertrag ge- gen das in Deutsch- land geltende Ver- sandhandelsverbot.
„Im Versandhandel mit Arzneimitteln lie- gen derzeit noch unkalkulierbare Gesundheitsrisiken für die Patienten.Wir können den Vertrag deshalb nicht tolerie- ren“, sagte Sozialministerin Christa Stewens. Entgegen der Auffassung der BKK erlaube die EU-Fernabsatzrichtlinie den Mitgliedstaaten, den Arzneiversand zu verbieten.
Psychotherapeuten
Kammer eingeweiht
Sicherung der Versor- gungsqualität in Berlin
Z
ur Einweihung der Ge- schäftsräume am Kurfür- stendamm lud die Kammer für Psychologische Psychothera- peuten und Kinder- und Ju- gendlichenpsychotherapeuten im Land Berlin rund ein hal- bes Jahr nach ihrer Gründung ein. Zu ihren Hauptaufgaben gehört die Sicherung der Qua- lität der Arbeit und die berufs- rechtliche Vertretung der rund 3 000 nichtärztlichen Psycho- therapeuten in Berlin. Derzeit arbeitet die Kammer an einer Fort- und Weiterbildungsord- nung sowie an einer Berufs- ordnung, die sich unter ande- rem mit ethischen Grundsät- zen und Patientenrechten aus- einander setzen soll.Auch für die Sicherung der psychotherapeutischen Ver- sorgung der Berliner Bevöl-
kerung fühlt sich die Kammer mitverantwortlich. Circa 1 300 Mitglieder sind in Praxen nie- dergelassen, rund 1 700 arbei- ten in Kliniken, Beratungs- stellen, betreuten Wohnfor- men, Heimen, Gefängnissen, Schulen und Vereinen. Akut gefährdet sei die psychosozi- al-psychotherapeutische Ver- sorgung dort, wo auf Basis des Kinder- und Jugendhilfegeset- zes gearbeitet wird, beklagte die Präsidentin, Gisela Borg- mann. Für Erhalt und Ausbau der öffentlich finanzierten Einrichtungen will die Kam- mer sich einsetzen.
Mit dem Psychotherapeu- tengesetz wurden die Berufe der Psychologischen Psycho- therapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeu- ten als Heilberufe gesetzlich verankert. Es wurden Kam- mern eingerichtet, die den Berufsstand selbst verwaltend vertreten und als Anstalten öf- fentlichen Rechts organisiert sind. Psychotherapeutenkam- mern gibt es bisher in Bremen, Niedersachsen, Nordrhein- Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und ab Juli in Hessen.
Nur qualifizierte Ärzte dürfen mammographieren. Foto: dpa
Vor den Gefahren des Arzneiversands warnt das Sozialministerium. Foto: ABDA