Operation
Von chirurgischer Seite kommen die Pleurektomie als palliative Resektion und die extrapleurale Pleuropneumon- ektomie als Resektion mit kurativer In- tention zum Einsatz. Die Indikationsstel- lung zur Pleurektomie erfolgt bei thera- pierefraktärem Erguss und bei beabsich- tigter Tumorreduktion als Vorbereitung zur Durchführung anderer Therapieop- tionen. Liegt ein niedriges Tumorstadi- um vor (begrenzter Pleurabefall), stellt sich die Indikation zur extrapleuralen Pleuropneumonektomie mit Resektion des Zwerchfells und des Perikards und plastischem Ersatz dieser Strukturen.
Durch Standardisierung dieses Eingriffs und ein verbessertes perioperatives Ma- nagement konnte die Mortalität in spe- zialisierten Zentren auf sechs Prozent und die Morbidität auf 25 Prozent ge- senkt werden (31, 36).
Multimodaler Ansatz
Bei der Kombination der Pleuropneu- monektomie mit postoperativer Ra- diatio und Chemotherapie konnte erstmals bei einem auf die Prognose- faktoren hin selektionierten Patien-
tenkollektiv ein deutlicher Überle- bensvorteil gesichert werden. Etwa 17 Prozent der Patienten ohne Lymph- knotenmetastasen mit einem epithe- lialen Zelltyp wurden ohne mikrosko- pisch nachweisbaren Tumorrest rese- ziert. Bei dieser Gruppe wurde ein me- dianes Überleben von 51 Monaten und eine Fünf-Jahres-Überlebensrate von 46 Prozent beschrieben. Auch wenn nur ein „Selektionsvorteil“ vorlag, profitierten die Patienten nachweislich mit verlängerten medianen Überle- bensraten zwischen 21 und 26 Mona- ten und Fünf-Jahrs-Überlebensraten von 17 bis 25 Prozent (36).
Innovative Verfahren
Gentherapie, fotodynamische Therapie und Immuntherapie
Die Gentherapie, die fotodynamische Therapie sowie die Immuntherapie gehören zu den neueren Therapiever- fahren, welche Gegenstand klinischer Forschung sind. Für alle drei Verfahren liegen positive Ergebnisse bei selektio- nierten Patienten vor; eine abschließen- de Beurteilung ist derzeit noch nicht möglich (1, 5, 23, 33, 34).
Therapiekonzept nach derzeitigem Erkenntnisstand
Im Frühstadium der Erkrankung ist in kurativer Intention die extrapleura- le Pleuropneumonektomie mit adju- vanter Radiatio anzustreben. Sollte sich intraoperativ der Tumor als nicht resektabel erweisen, kann die parieta- le Pleurektomie zur Vermeidung rezi- divierender Pleuraergüsse palliativ vorgenommen werden. Bei rezidivie- renden Ergüssen sollte eine thorako- skopische Talkumpleurodese und die Radiatio der Zugangsbereiche erfol- gen. Bei allen anderen Konstellatio- nen ist ein individuelles palliatives Vorgehen und bei innovativen Verfah- ren die Anbindung an Studien zu emp- fehlen.
❚Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 2000; 97: A 3257–3262 [Heft 48]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.
Anschrift für die Verfasser:
Prof. Dr. med. Nikolaus Konietzko Abteilung Pneumologie – Universitätsklinik Ruhlandklinik
Tüschener Weg 40 45239 Essen M E D I Z I N
A
A3262 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 48½½½½1. Dezember 2000
Das Belastungs-EKG findet breite Anwendung im Rahmen der Ab- klärung einer koronaren Herzerkran- kung. Die Signifikanz hierbei auftre- tender ventrikulärer Extrasystolen bei ansonsten asymptomatischen Perso- nen ist jedoch umstritten. Eine fran- zösische Arbeitsgruppe untersuchte bei betroffenen Patienten den Lang- zeitverlauf im Hinblick auf eine even- tuell erhöhte kardiovaskuläre Morta- lität.
6 101 asymptomatische Männer, bei denen in den Jahren 1967 bis 1972 Er- gometrien durchgeführt wurden und
bei denen ventrikuläre Extrasystolen aufgetreten waren, wurden in diese Studie eingeschlossen. Dabei galt eine Extrasystolierate von mehr als zehn Prozent aller ventrikulärer Depolari- sationen sowie paarweise oder in Sal- ven auftretende Extrasystolen als ge- häufte Extrasystolie.
Diese Kriterien wurden von 138 der Untersuchten erfüllt. Nach 23 Jahren hatte diese Gruppe ein um den Faktor 2,67 erhöhtes Risiko für einen Tod mit kardiovaskulärer Ursache. Dies blieb auch nach Multivarianzanalyse be- kannter Risikofaktoren für die KHK
bestehen. Hierbei wurde sogar deut- lich, dass die gehäufte Extrasystolie ein gleich hohes Langzeitrisiko auf- wies wie belastungsinduzierte Isch-
ämiezeichen. acc
Jouven X et al.: Long-term outcome in asymptomatic men with exercise-induced premature ventricular de- polarizations. N Eng J Med 2000; 343: 826–833.
Dr. Jouven, Service de Cardiologie, Hopital Europeen Georges Pompidou, 20 rue Le Blanc, 75015 Paris, Frankreich.
Erhöhtes KHK-Risiko bei
ventrikulären Extrasystolen im EKG bei asymptomatischen Männern
Referiert