DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Herzklappenfehler
Pulmonalklappenfehler
Auf die Besprechung der Pulmo- nalklappenfehler soll hier verzich- tet werden, da 1. eine befriedigen- de Darstellung der Pulmonalklap- pe in einem hohen Prozentsatz nicht gelingt und 2. die Kriterien der Pulmonalstenose denen der Aortenstenose vergleichbar sind.
Eine Pulmonalinsuffizienz als iso- lierte Fehlbildung kommt extrem selten vor. Sie ist indirekt am dia- stolischen Flattern des vorderen Trikuspidalsegels und an einer Vo- lumenbelastung des rechten Ven- trikels zu erkennen. Dabei können paradoxe Pulsationen des inter- ventrikulären Septums auftreten als Zeichen dafür, daß das inter- ventrikuläre Septum funktionell im rechten Ventrikel zugehört.
Ausblick
Die hier dargestellten Ausführun- gen über die echokardiographi-
schen Befunde bei den wichtig- sten und häufigsten erworbenen Herzklappenfehlern zeigen an, daß diese Methode eine klinische Untersuchung und die bisher ver- fügbaren mechanokardiographi- schen Techniken nicht verdrän- gen kann. Durch die bildliche Dar- stellung im Echtzeitbild hat jedoch insbesondere die zweidimensio- nale Echokardiographie die Dia- gnoStik von Herzklappenfehlern wesentlich erleichtert, ohne je- doch einen entscheidenden Bei- trag zu ihrer Quantifizierung zu leisten.
Die eindimensionale Echokardio- graphie wird durch ihre überlege- ne zeitliche und räumliche Auflö- sung ihren festen Platz in der Dia- gnostik der Herzklappenfehler be- halten.
Der Wert der Dopplersonographie zur Quantifizierung von Herzklap- penfehlern muß erst durch weitere Untersuchungen belegt werden.
Literatur
(1) Biamino, G.; Lange, L.: Echokardiogra- phie, Reihe Kardiologie, Hoechst Aktienge- sellschaft (1983)-(2) Edler, J.; Herz, C. H.: Use of ultrasonic reflectoscope for continous re- cording of movement of the heart walls, Kunigl. Fysiogr. Sallad Lund Forhandl. 24 (1954) 5 - (3) Effert, S.; Hanrath, P.; Bleifeld, W.: Echokardiographie, Springer Verlag Ber- lin/Heidelberg/New York (1979) - (4) Gramiak, R.; Shah, P. M.; Kramer, H. D.: Ultrasound cardiography: contrast studies in anatomy and function, Radiology 92 (1969) 939 - (5) Hatle, L.; Angelsen, B.: Doppler Ultrasound in Car- diology, Lea and Febiger, Philadelphia (1982) - (6) Olshausen, K. v.; Schuler, G.; Leinberger, H.; Haueisen, H.: Kardiale Ultraschalldiagno- stik, Dt. Arztebl. 78 (1981) 1415 - (7) Pfeffer- korn, J. F.: Kardiologische Ultraschalldiagno- stik: Die Doppler-Echokardiographie, Dt. Arz- tebl. 80, Heft 47 (1983)
Anschrift des Verfassers:
Privatdozent
Dr. med. Bernd Niehues Medizinische Klinik III der Universität Köln
Joseph-Stelzmann-Straße 9 5000 Köln 41
FÜR SIE GELESEN
bei submaximaler Belastung. Für diese 135 Fälle wurden aus dem Untersuchtenkollektiv jeweils zwei oder drei Kontrollpersonen (insgesamt 379) mit unauffälligem Belastungs-EKG aber möglichst weitgehend übereinstimmenden sonstigen Kriterien (Geschlecht, Alter, Berufstätigkeit, soziales Umfeld, konventionelle koronare Risikofaktoren) ausgewählt. Bei den 135 Fällen mit positivem Bela- stungs-EKG kam es bis zum Ende der Studie zu 21 koronaren Ereig- nissen (15,55 Prozent), bei den 379 Kontrollpersonen mit unauf- fälligem Belastungs-EKG dage- gen nur zu 13 Ereignissen (3,43 Prozent).
Bemerkenswert war insbesonde- re das relativ größere Infarktrisiko der Gruppe mit positivem Bela- stungs-EKG: 9 Patienten erlitten einen Myokardinfarkt, bei 12 Pa- tienten trat Angina pectoris neu
auf. In der Kontrollgruppe dage- gen erlitten nur 2 Patienten einen Infarkt, bei 11 Patienten trat Angi- na pectoris neu auf. Die Analyse der übrigen Variablen (Alter, Ziga- rettenkonsum, Blutdruck, korona- rer Risikoindex) bestätigte die prognostische Wertigkeit all die- ser Parameter. Sie beeinflußten jedoch nicht die prognostische Wertigkeit des Belastungs-EKG.
Dem Belastungs-EKG kommt so- mit nach dieser Studie beim asymptomatischen Normotoniker zusätzlich zu den konventionellen koronaren Risikofaktoren ein un- abhängiger prognostischer Stel- lenwert zu. jur
Giagnoni, E., et al.: Prognostic value of exercise EKG testing in asyrnptomatic normotensive subjects: A prospective matched study. N.
Engl. J. Med. 309 (1983) 1085-1089, Cardiac Department of CPA. Milan: Institute of Bio- medical Sciences and Institute of Biornetry and Medical Statistics, University of Milan; Os- pedale Bassini, Cinisello Balsamo, Milan, Italy
Der prognostische Wert des Belastungs-EKG bei asymptomatischen Normotonikern:
In einer auf zehn Jahre angeleg- ten prospektiven Studie wurde der Stellenwert des Belastungs- EKG als eigenständiger, von den konventionellen koronaren Risi- kofaktoren unabhängiger Indika- tor für das spätere Auftreten von Angina pectoris, Myokardinfarkt und plötzlichem Herztod unter- sucht.
11 362 Fabrikarbeiter (98 Prozent der Belegschaft von 16 Fabriken in der Lombardei) unterzogen sich einem kardiovaskulären Screening-Programm. Von den asymptomatischen, normotensi- ven Untersuchten zeigten 135 Personen reproduzierbare ST- Streckensenkungen um > 1mm
Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 10 vom 9. März 1984 (75) 705