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Archiv "EKG-Repetitorium" (16.05.1974)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin KOMPENDIUM

Änderungen derP-Wellen-Form wer- den nicht nur im Rahmen der Ver- größerung und Wandhypertrophie der Vorhöfe nach längerer Druck- oder Volumenbelastung beobach- tet, sondern auch bei einer akut auftretenden Belastung der Vorhö- fe. Innerhalb weniger Minuten kön- nen sich pathologische P-Wellen ausbilden und wieder zurückbilden.

In diesen Fällen sind die Verände- rungen nicht Folge einer Massen- zunahme (Hypertrophie) der Vor- hofmuskulatur. Sie entstehen viel- mehr allein durch Verlängerung der Erregungsausbreitung in dem akut dilatierten und überlasteten Vorhof (Zunahme der Breite der P-Welle) und durch Abdrehung des Summa- tionsvektors der Vorhoferregung in Richtung zum überlasteten Vorhof (Ausbildung eines P-sinistroatriale bei akuter Linksherzinsuffizienz und eines P-pulmonale bei Lungen- embolie).

Beispiel 1 (Darstellung 7):

Wu. G. 27 Jahre, weiblich. Seit drei Jahren Rhythmusstörungen in Form häufig einfallender ventrikulärer Extrasystolen. Herzvergrößerung im Röntgenbild.

I> Klinische Diagnose: Kardiomyo- pathie unklarer Ursache. EKG-Se- rie: vor, während und nach Herz- beuteltamponade.

EKG-Befund 7. Mai 1973: Steil- typ, P-Wellen in bezug auf die Breite, die Höhe sowie auf forma- le Kriterien unauffällig (uncharak- teristische Störungen des Erre- gungsrückgangs).

8. Mai 1973, 17 Uhr: Herzbeuteltam- ponade. Rechtsdrehung der elektri- schen Achse der Vorhoferregung.

Auftreten hoher P-Wellen, P in aVF 0.3 mV. Tiefer und breiter ne- gativer P-Anteil in V, (Kammerta- chykardie mit Frequenz von 123/

min).

8. Mai 1973, 18 Uhr: Nach Perikard- punktion: Normalisierung der P- Wellen in den Extremitätenablei- tungen, Verschwinden des negati- ven P-Anteils in Vi. Noch spitz po- sitives P in V, bis V3.

13. Mai 1973: QRS-Komplex und P- Wellen normalisiert (weitere Zunah- me der Kammerendteilveränderun- gen, besonders in den Ableitungen

V2 bis V5).

> EKG-Beurteilung: Am 8. Mai 1973, 17 Uhr, akute Ausbildung ei- nes P-biatriale. Auf Perikardpunk- tion sofort weitgehende Rückbil- dung der auffallenden P-Wellen (8.

Mai 1973, 18 Uhr). Spitze P-Wellen in V, bis V3 noch als P-pulmonale zu deuten. P-Wellen im letzten EKG völlig normalisiert (Zunahme der Kammerendteilveränderungen als sächlich verantwortlichen Erreger

von Saprophyten (Hefepilzen) über- wuchert werden,

• die verordnete Therapie wir- kungslos ist.

Aber auch die durch lokal appli- zierte Glukokortikoide entstehen- den Hautschäden dürfen nicht unterschätzt werden. Kleinkinder und Säuglinge entwickeln beson- ders schnell schwere Hautschäden.

Für ihr Auftreten spielt auch die Hautregion, die mit dem gluko- kortikoidhaltigen Externum behan- delt wurde, eine wichtige Rolle;

bekanntlich ist die perkutane Re- sorption unterschiedlich. Darüber hinaus sind die glukokortikoidbe- dingten Striae rubrae distensae weitgehend auf bestimmte Prädi- lektionsstellen beschränkt.

Aus diesen Gründen sind die Haut- schäden an bestimmten Stellen der Haut besonders häufig anzutreffen:

Innenseite der Oberschenkel am Übergang zur Leiste, Inguinal- und Achsel-Region, Haut des Penis.

Diese meist intertriginösen Haut- partien bilden andererseits auch einen hervorragenden Nährboden für Hautpilze. Verständlicherweise führen daher glukokortikoidhaltige Antimykotika in diesen Bereichen

nicht selten zu Steroidschäden.

Nach unserer Ansicht reicht bei der Behandlung einer Pilzerkrankung der Haut, die stets erst im An- schluß an den Erregernachweis erfolgen sollte, fast immer die ge- zielte lokale antimykotische Thera- pie aus. Eine Zusatzbehandlung mit einem Glukokortikoid, zum Beispiel einem Kombinationspräparat aus Glukokortikoid und Antimykotikum, ist nicht indiziert, ja sogar wegen der Gefahr teilweise irreversibler Hautschäden kaum zu vertreten.

Literatur bei den Verfassern Anschrift der Verfasser:

Dr. med. Zouhair S. Itani Privatdozent Dr. med.

Günter Goerz 4 Düsseldorf Moorenstraße 5

EKG-Repetitorium

IV. EKG-Beispiele zu „Veränderungen der P-Wellen"

Gisbert Kober und Hans Jürgen Becker

Aus dem Zentrum der Inneren Medizin,

Abteilung für Kardiologie (Leiter: Professor Dr. med. Martin Kaltenbach), Klinikum der Universität Frankfurt am Main

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 20 vom 16. Mai 1974 1463

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Darstellung 7

1464 Heft 20 vom 16. Mai 1974 DEUTSCHES ARZTEBLATT

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II r. Zur Fortbildung

Aktuelle Medizin

EKG-Repetitorium

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Darstellung 8 24.11.72 12.3.73

Ausdruck der perikardialen Reak- tion nach Hämatoperikard und Punktion).

> Gesamtbeurteilung: Kardiomyo- pathie mit wenig charakteristi- schem EKG-Befund, Herzbeutel- tamponade mit Blutdruckabfall und Tachykardie (kleines Herzschlagvo- lumen) im Anschluß an die Herz- katheteruntersuchung und Myo- kardbiopsie. P-biatriale Folge der akuten Vorhofbelastung durch me- chanische Behinderung der beid- seitigen Ventrikelfüllung. Sofort nach Abpunktion des Hämatoperi- kards weitgehende Normalisierung der Hämodynamik und damit der P-Wellen-Veränderungen (eine Ab- nahme der QRS-Amplitude wäh- rend der Herzbeuteltamponade ist nicht festzustellen).

Beispiel 2 (Darstellung 8):

Da. K., 52 Jahre, männlich. Erster Myokardinfarkt 1970. Danach wie- der gute körperliche Leistungsfä-

higkeit. Zweiter Herzinfarkt 1973 mit Ausbildung eines systolischen Geräusches über der Herzspitze.

Chronische Lungenstauung und schwerste Belastungsdyspnoe.

> Klinische Diagnose: Linksherzin- suffizienz bei Zustand nach Re- infarkt. Papillarmuskelsyndrom (Mi- tralinsuffizienz infolge Infarzierung eines Papillarmuskels).

> EKG-Befund 24. November 1972:

P-Wellen-Höhe, -Breite und -Form normal. Zeichen eines alten Hinter- wandinfarktes und Vorderwandin- farktes mit Verdacht auf Aneurys- maausbildung.

12. März 1973: Nach Reinfarkt Auf- treten spitzer positiver P-Wellen in aVR II, aVF, größte Amplitude mit 0,25 mV in II. Verbreiterung von P auf 0.11 sec mit deutlich negativem Anteil in Vl.

> EKG-Befund: Ausbildung eines P-biatriale nach Reinfarkt.

I> Gesamtbeurteilung: P-biatriale infolge Rückstau des Blutes in den linken Vorhof, kleinen Kreislauf und das rechte Herz bei infarktbeding- ter Linksherzinsuffizienz. Druck- und Volumenbelastung des linken Vor- hofs, Druckbelastung des rechten Vorhofs. Belastungsdyspnoe durch nicht ausreichende Förderleistung des linken Herzens und chronische Lungenstauung.

Anschrift der Verfasser:

Dr. med. G. Kober Dr. med.

H. J. Becker 6 Frankfurt am Main Theodor-Stern-Kai 7

1466

Heft 20 vom 16. Mai 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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