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Archiv "Empfehlungen der „Konzertierten Aktion“" (26.03.1986)

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Academic year: 2022

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Konzertierte Aktion DOKUMENTATION

ren müsse. Er begrüßte, wie er dies zuvor schon im Gespräch mit Prof. Häußler am 13. März getan hatte, die gemeinsame Er- klärung von Krankenkassen und KBV (wiedergegeben bereits in Heft 12, Seite 753), welche zu Recht, wie Blüm betonte, pau- schale Verdächtigungen der Kassenärzte eindeutig ablehnen, zugleich aber Unkorrektheiten bei der ärztlichen Abrechnungs- weise partnerschaftlich bege- gnen und beim Verdacht strafba- rer Handlungen mit den Strafver- folgungsbehörden zusammenar- beiten wollen.

• Auf diese Ausführungen des Bundesarbeitsministers bezug- nehmend, gab Prof. Häußler eine unmißverständliche Stellung- nahme ab, die ihrer Bedeutung wegen auf Seite 863 im Wortlaut veröffentlicht wird.

So glatt mit der Verabschiedung der vorbereiteten Empfehlung zum Bereich "Gesamtvergütung Ärzte" gerechnet werden konn- te, so überraschend war das Zu- standekommen einer Empfeh- lung zum zahnärztlichen Be- reich. Danach sollen im laufen- den Jahr die Punktwerte um 1,66 v. H. und im nächsten Jahr noch einmal um 1,66 v. H. angehoben werden. Allein die Mengenent- wicklung im Zahnersatzbereich wird insoweit festgeschrieben, als ein Anwachsen der Punktzahl je Mitglied bedingt in einer An- schlußvereinbarung auszuglei- chen ist. Damit wird der feste Mengendeckel gelockert, den der Schiedsspruch im Ersatzkas- senbereich zum Inhalt hatte; er ist nun gegenstandslos.

Die für den Krankenhausbereich erstmals verabschiedete Emp- fehlung geht von der klaren Er- wartung aus, daß sich die Ausga- ben für Krankenhauspflege 1986 im Rahmen des Anstiegs der Grundlohnsumme halten. Diese Empfehlung wie auch die zum Bereich Arzneimittel sowie Heil- und Hilfsmittel sind auf den fol- genden Seiten nachzulesen. DÄ

Zum Ausgabenbereich

"Gesamtvergütung Ärzte"

Die Konzertierte Aktion im Ge- sundheitswesen begrüßt die Ver- einbarungen der Bundesverbände der Krankenkassen einschließlich Bundesknappschaft sowie der Verbände der Ersatzkassen mit der Kassenärztlichen Bundesver- einigung, den Einheitlichen Be- wertungsmaßstab einer grundle- genden Reform mit dem Ziel zu unterziehen, bei gleichzeitiger in- haltlicher Straffung den medizini- schen Fortschritt zu integrieren, eine Vereinfachung in der Anwen- dung für den abrechnenden Arzt zu erreichen sowie Ungleichge- wichte in der Bewertung ärztlicher Leistungen kostenneutral zu be- seitigen.

Die Konzertierte Aktion sieht in diesem Vorhaben einen wichtigen Beitrag zur geplanten Strukturre- form in der gesetzlichen Kranken- versicherung.

Auf der Grundlage der Abschnitte IV*) der Vereinbarungen der Ver- tragspartner vom 12. März 1986 empfiehlt die Konzertierte Aktion, die kassenärztlichen Gesamtver- gütungen bzw. die Gesamthono-

*) Die genannten Abschnitte IV enthalten im Hinblick auf die Überarbeitung des Einheit- lichen Bewertungsmaßstabs nähere Ver- einbarungen über die Gebührenregelung bis 30. Juni 1988 — Die Redaktion

rarzahlung der Ersatzkassen für ambulante vertragsärztliche Lei- stungen im Zeitraum 1. Juli 1986 bis 30. Juni 1987 um den Grund- lohnzuwachs zu erhöhen.

Die Vertreter der Träger der ge- setzlichen Krankenversicherung und der Kassenärzte stimmen die- ser Empfehlung zu. ❑

Zur Ausgaben- entwicklung im Krankenhausbereich

Aus den vom Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung vorge- legten Zahlen über die finanzielle Entwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung für das Jahr 1985 geht hervor, daß sich der Ko- stenanstieg im Krankenhaussek- tor gegenüber den Vorjahren — ausgenommen 1983 — verlang- samt hat. Der Anstieg je Mitglied betrug 1985 gegenüber 1984 5,1 %. Dennoch lag die Ausgaben- steigerung der GKV immer noch deutlich über dem Anstieg des Grundlohns je Mitglied ohne Rent- ner mit 3,1 %. Dabei ist zu berück- sichtigen, daß der Anstieg der Lei- stungsausgaben der GKV je Mit- glied ohne Rentner 1985 lediglich 2,9% betrug, während der Anstieg

• Fortsetzung auf Seite 860

Empfehlungen

der "Konzertierten Aktion"

Alle Bereiche ärztlicher Tätigkeit in Praxis und Krankenhaus werden von den Empfehlungen berührt, welche die „Konzertierte Aktion im Gesund- heitswesen" am 17. März 1986 in Bonn im Hinblick auf die Ausgabenent- wicklung in der gesetzlichen Krankenversicherung beschlossen und ab- gegeben hat. Die Empfehlungen zum Ausgabenbereich „Gesamtvergü- tung Ärzte", zur Ausgabenentwicklung im Krankenhausbereich, zur Ver- änderung des Arzneimittel-Höchstbetrages und zum Ausgabenbereich Heil- und Hilfsmittel werden nachstehend dokumentiert. (Die Grundzüge der Empfehlung zum Bereich „Gesamtvergütung Zahnärzte" wurden im voranstehenden Gesamtbericht angesprochen; über die Empfehlung der „Konzertierten Aktion" zur Kapazitätsentwicklung im Krankenhaus- bereich wird in einem der folgenden Hefte eingehend berichtet werden.)

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Gemeinsame Erklärung der Leistungsträger

In Vorbereitung der Frühjahrssitzung der Konzertierten Aktion im Gesund- heitswesen hatten am 17. März 1986 Spitzenvertreter der Ärzte, Zahnärzte, Apotheker, der pharmazeutischen Industrie sowie der Krankenhausträger in Bonn über die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen beraten; im An- schluß an das Treffen wurde die nachstehend dokumentierte gemeinsame Er- klärung veröffentlicht:

„Die Leistungsträger im Gesund- heitswesen stellen fest, daß in den vergangenen Jahren auf der Grund- lage gesicherter medizinisch-wissen- schaftlicher Erkenntnisse beachtliche Fortschritte sowohl in Diagnostik und Therapie als auch in Prävention und Rehabilitation erzielt worden sind. Die Medizin ist damit für die Patienten besser und sicherer ge- worden. Dies erfordert aber auch, daß die Ausgaben im ambulanten und stationären Bereich stärker unter medizinischen Orientierungsdaten bewertet werden müssen. Der vor ei- nigen Monaten eingesetzte Sachver- ständigenrat für die Konzertierte Ak- tion im Gesundheitswesen hat die Aufgabe, Vorschläge zur Entwick- lung medizinischer Orientierungsda- ten als Entscheidungsgrundlage für die Erhaltung von Leistungsfähigkeit und Finanzierbarkeit des Gesund- heitswesens zu erarbeiten. Die Lei- stungsträger erwarten, daß der Sachverständigenrat der Konzertier- ten Aktion alsbald erste Vorschläge vorlegt.

• Die Leistungsträger im Gesund- heitswesen betonen nochmals aus-

drücklich, daß sich die Gesundheits- politik nicht weiterhin nahezu aus- schließlich an wirtschaftlichen und finanzpolitischen Daten orientieren kann. Sie muß sich vor allem an den in ständiger Entwicklung befind- lichen medizinischen und demogra- phischen Gegebenheiten ausrichten.

Dies ist schon seit neun Jahren in Paragraph 405 a der Reichsversi- cherungsordnung festgelegt. Darum muß gerade die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen es als ihre be- sondere Aufgabe ansehen, endlich diesem Auftrag gerecht zu werden.

• Die Leistungsträger im Gesund- heitswesen fordern den Gesetzgeber auf, dafür Sorge zu tragen, daß der gesetzlichen Krankenversicherung nicht ständig neue versicherungs- fremde Belastungen auferlegt wer- den, die eine erneute Steigerung der Beitragssätze zur Folge haben.

• Die Leistungsträger im Gesund- heitswesen bekräftigen nachdrück- lich, daß sie auch in Zukunft bereit sind, dabei mitzuwirken, eine gesi- cherte Grundlage für die gesetzliche Krankenversicherung zu erhalten

oder wiederherzustellen. Dies haben sie in vielen Bereichen auch bereits durch entsprechende Maßnahmen getan.

Die Leistungsträger verwahren sich dagegen, als Kostentreiber diffamiert zu werden, zumal der gesetzlichen Krankenversicherung Leistungen aufgebürdet werden, die mit dem di- rekten Versicherungszweck nichts zu

tun haben."

Diese Erklärung wird getragen von der Bundesärztekammer, der Kassenärzt- lichen Bundesvereinigung, der Kassen- zahnärztlichen Bundesvereinigung, der Bundeszahnärztekammer, der Bundes- apothekerkammer, dem Hartmannbund

— Verband der Ärzte Deutschlands e. V., dem Marburger Bund — Verband der an- gestellten und beamteten Ärzte Deutsch- lands e. V., dem NAV — Verband der nie- dergelassenen Ärzte Deutschlands e. V., dem BPA — Berufsverband der Prakti- schen Ärzte und Ärzte für Allgemeinme- dizin Deutschlands e. V., von der Ge- meinschaft Fachärztlicher Berufsverbän- de (GFB), dem Verband der leitenden Krankenhausärzte Deutschlands e. V., dem Bundesverband der Knappschafts- ärzte e. V., dem Verband Deutscher Zahnärzte e. V., von der Bundesvereini- gung Deutscher Apothekerverbände, dem Deutschen Apothekerverein e. V., dem Bundesverband der Pharmazeuti- schen Industrie e. V., der Medizi- nisch-Pharmazeutischen Studiengesell- schaft e. V. und der Deutschen Kranken- hausgesellschaft.

• Fortsetzung von Seite 858 der Ausgaben je Rentner 7,5%

war. Demnach lag die Ausgaben- steigerung je Mitglied ohne Rent- ner für den stationären Bereich unter dem Anstieg der Grundlohn- summe je Mitglied ohne Rentner.

Die Belastung der GKV durch die demographische Entwicklung zeigt sich auch in folgenden Zah- len: Im Jahre 1984 betrug nach ei- ner von der DKG in Auftrag gege- benen Untersuchung der Anteil der über 60jährigen Patienten im Krankenhaus 30,7%, während ihr Anteil an der Bevölkerung 20,3%

beträgt, 43,7% aller Pflegetage fie-

len 1984 auf Patienten über 60 Jahre. Die Verweildauer dieser Pa- tienten liegt erheblich über dem Durchschnitt. Mehr als 76% aller Patienten über 60 Jahren leiden an drei und mehr Krankheiten. Das gilt insbesondere für die über 65jährigen.

Im kostenintensivsten Bereich der Krankenhäuser, bei den Personal- kosten, sind die Weichen durch den Tarifabschluß im öffentlichen Dienst weitgehend gestellt. Der Abschluß sieht neben einer Reihe struktureller Verbesserungen eine lineare Erhöhung der Vergütung um 3,5% vor. Zum Beispiel werden die Ausbildungsvergütungen so-

wie die Löhne und Gehälter der unteren Einkommensgruppen et- was stärker steigen, so daß sich der Tarifabschluß im Kranken- hausbereich mit ca. 4% auswirken wird. Aus diesen Faktoren resul- tiert ein Kostenanstieg 1986 von ca. 2,8%.

Der von der Bundesregierung für 1986 vorgelegte Jahreswirt- schaftsbericht geht von einer Stei- gerungsrate der Verbraucherprei- se von 1,5% aus. DKG und GKV sind sich bewußt, daß dem medizi- nischen Bedarf, insbesondere dem Arzneimittelbereich, für die Preisentwicklung im Sachkosten- bereich der Krankenhäuser erheb-

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liche Bedeutung zukommt. Ent- scheidend ist daher, daß der Preis- appell des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie ein- gehalten wird.

Frühjahrssitzung der „Konzertierten Aktion" im Gustav-Heinemann-Haus in Bonn:

Im Mittelpunkt der Tisch des Bundesarbeitsministers und seiner Mitarbeiter; am Tisch rechts daneben die Vertreter der Bundesärztekammer (Dr. Karsten Vilmar, Dr.

Gustav Osterwald, Dr. Heinz-Peter Brauer, Dr. Jörg D. Hoppe, Prof. Dr. Horst Bour- mer und Dr. Erwin Hirschmann) sowie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (Prof. Dr. Siegfried Häußler, Dr. Eckart Fiedler und Dr. Jürgen W. Bösche)

Gelänge es, den Preisanstieg im Sachkostenbereich der Kranken- häuser 1986 im Rahmen der Pro- gnose des Jahreswirtschaftsbe- richts von 1,5% zu halten, ergäbe sich insgesamt ein Anstieg der Leistungsausgaben der GKV von 3,25%.

In dieser Perspektive der Kosten- steigerungen sind weder die medi- zinische noch die demographi- sche Entwicklung noch die Verän- derung der Patientenstruktur be- rücksichtigt. Diese Faktoren kön- nen sich möglicherweise in einem weiteren Anstieg der Fallzahlen und damit auch der Kosten nieder- schlagen.

Das neue Pflegesatzrecht mit fle- xiblem Budget und vorauskalku- lierten Pflegesätzen soll zur Dämpfung des Anstiegs der Ko- sten für stationäre Behandlung beitragen. Die volle Auswirkung der Neuordnung des Pflegesatz- rechts kann jedoch erst mit zeitli- cher Verzögerung erwartet wer- den.

Die Konzertierte Aktion erwartet, daß die Beteiligten 1986 alle An- strengungen unternehmen und insbesondere alle Rationalisie- rungsmöglichkeiten nutzen, die

Kostensteigerungen zu begrenzen und die Ausgaben für Kranken- hauspflege im Rahmen des An- stiegs der Grundlohnsumme zu halten.

Die Konzertierte Aktion empfiehlt den Beteiligten, den Gründen für die steigenden Krankenhausein- weisungen nachzugehen und auf eine Entlastung des Krankenhaus- bereichs sowie auf eine Ausschöp- fung der Möglichkeiten der ambu- lanten ärztlichen Versorgung ein- zuwirken. Krankenhauseinweisun- gen durch Ärzte sind auf den me- dizinisch notwendigen Umfang zu beschränken. Die Konzertierte Ak- tion erwartet, daß die laufenden Verhandlungen der Verbände über Vereinbarungen nach § 372 RVO möglichst rasch abgeschlos-

sen werden.

Zur Veränderung des Arzneimittel- Höchstbetrages

Die Konzertierte Aktion im Ge- sundheitswesen empfiehlt, daß sich der Höchstbetrag für Arznei- mittel im Jahre 1986 im Rahmen der Grundlohnsummenentwick- lung bewegt.

—Um dieses Ziel zu erreichen, for- dert die Konzertierte Aktion die Unternehmen der pharmazeuti- schen Industrie auf, dem Appell des Verbandes zu folgen und die Arzneimittelpreise keinesfalls zu erhöhen.

— Soweit Firmen ihre Preise be- reits erhöht haben, sollten sie an- gesichts des rückläufigen Niveaus bei den Erzeugerpreisen und der rückläufigen Preissteigerungsrate für den privaten Verbrauch ihre Entscheidung überprüfen und so- weit wie möglich korrigieren.

—Die Konzertierte Aktion hält Maß- nahmen zur kostendämpfenden Beeinflussung der Strukturkom- ponente für erforderlich.

Dazu gehören eine zügige Fertig- stellung der Preisvergleichsliste in der Konzeption, wie sie der Bun- desausschuß der Ärzte und Kran- kenkassen im Juli 1985 beschlos- sen hat, sowie eine kritische Ana- lyse des Trends der Verordnung größerer Arzneimittelpackungen.

Die Vertreter der Träger der ge- setzlichen Krankenversicherung und der Kassenärzte stimmen der

Empfehlung zu.

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Konzertierte Aktion: Empfehlungen

Zum Ausgabenbereich Heil- und Hilfsmittel

1. Die Ausgaben der GKV für Heil- und Hilfsmittel sind im Jahre 1985 um 7,1 v. H. gestiegen. Der Ausga- benanstieg ist mehr als doppelt so hoch wie der Grundlohnzuwachs.

Hauptursache der überproportio- nalen Ausgabensteigerung ist die Mengenentwicklung; die Preisan- hebungen mit 1 bis 3 v. H. beein- flußten das Ergebnis weniger stark.

Die Mengenentwicklung und aus- gabensteigernde Strukturverände- rungen fielen in den einzelnen Be- reichen allerdings unterschiedlich aus:

a) bei den physikalischen Leistun- gen sowie orthopädischen Heil- und Hilfsmitteln beliefen sie sich auf etwa 5 v. H.;

b) der Mengenzuwachs und die Strukturveränderungen bei Seh- hilfen machten annähernd 3 v. H.

aus;

c) bei Hörhilfen betrug diese Stei- gerung über 6 v. H.;

d) die Bereiche Dialyse sowie Heil- und Hilfsmittel besonderer Art dürften ebenfalls Mengenzuwäch- se von über 6 v. H. aufweisen.

2. Angesichts dieser Entwicklung ist es zwingend geboten, neuerli- che ausgabensteigernde Mengen- und Strukturveränderungen für das Jahr 1986 möglichst zu ver- meiden. Den Partnern der Verträ- ge zur Sicherstellung einer wirt- schaftlichen Versorgung der Ver- sicherten mit Heil- und Hilfsmitteln wird deshalb empfohlen, die Ursa- chen für diese Entwicklungen zu untersuchen und ungerechtfertig- te Ausweitungen für die Zukunft auszuschließen. In die Untersu- chung sollten auch Maßnahmen der Erbringer von Heil- und Hilfs- mitteln, welche die Mengenaus- weitung begünstigen, einbezogen werden.

3. Den Vertragspartnern wird fer- ner empfohlen, Preisanhebungen auf das unumgänglich notwendi- ge Maß zu beschränken; Preis- und unvermeidbare Mengen- bzw.

Strukturveränderungen dürfen die zu erwartende Grundlohnentwick- lung nicht übertreffen.

4. Die Heilmittel- und Hilfsmittel- Richtlinien des Bundesausschus- ses der Ärzte und Krankenkassen enthalten Regelungen für eine ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche Versorgung der Kranken. Sie sollten von allen Be- teiligten verstärkt beachtet wer- den.

5. Für Einzelbereiche der Heil- und Hilfsmittel ist zusätzlich folgendes bedeutsam:

a) Leistungen von Masseuren und medizinischen Bademeistern so- wie Krankengymnasten

Der Ausgabenanstieg im Bereich der physikalischen Therapie erfor- dert zusätzliche Maßnahmen. Da- bei hat sich das Instrumentarium des Heilmittelhöchstbetrages nach § 368 f Abs. 65 RVO als unge- eignet erwiesen, den Ausgabenzu- wachs zu begrenzen. Insoweit se- hen sich die Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenversiche- rung und die Kassenärztliche Bun- desvereinigung wiederum außer- stande, der Konzertierten Aktion eine konkrete, in Zahlen gefaßte Empfehlung über die angemesse-

Meinungsaustausch vor der Sitzung:

Vertreter der Pharmaindustrie (Dr. Rolf Madaus, Prof. Dr. Hans Rüdiger Vogel) und der Krankenkassen (Dr. Detlef Balzer, Hans-Wilhelm Müller, Karl Kaula,

Dr. Franz Josef Oldiges und Dr. Kurt Friede).

Es geht um den Vorwurf überhöhter Preissteigerungen für Arzneimittel.

Das Ergebnis der Debatten in der Konzertierten Aktion: der auf Seite 861 wiedergegebene Empfehlungstext

Fotos (2):

Darchinger, Bonn

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Gegen Abrechnungsbetrug

Stellungnahme des Ersten Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Prof. Dr. Siegfried Häußler

1. Ich will keinen Zweifel daran lassen, daß die bekanntgewordenen Abrech- nungsbetrügereien mich beunruhigen, ja mit großer Sorge erfüllen.

Ich wiederhole deshalb: Betrüger dek- ken wir nicht!

Die Kassenärztlichen Vereinigungen werden verstärkt Anstrengungen unter- nehmen, um Abrechnungsmanipulatio- nen vorzubeugen beziehungsweise auf- zudecken. Festgestellter Betrug wird mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln bis zum Entzug der Kassenzu- lassung scharf geahndet. Den Strafver- folgungsbehörden sichere ich enge Zu- sammenarbeit bei der Aufklärung straf- barer Handlungen zu! Unser Vorgehen dient auch zum Schutz der ganz über- wiegend großen Mehrheit von untade- lig arbeitenden und abrechnenden Kas- senärzten.

2. Ich wiederhole auch: Wir haben nichts zu verbergen!

Schon vor Jahren hat sich die Kassen- ärztliche Bundesvereinigung der Auf- fassung des Bundesarbeitsministers angeschlossen, daß auch der sozial- versicherte Patient Kenntnis über alle für ihn erbrachten Leistungen und die dafür entstandenen Kosten erhalten sollte. Wir treten für sinnvolle und un- bürokratische Transparenz, die auch der Leistungskontrolle dient, ein. Wir werden in dieser Richtung mit unseren Vertragspartnern verhandeln!

3. Schärfstens wende ich mich gegen eine pauschale Diffamierung, ja Krimi- nalisierung unseres ganzen Berufs- standes, wie sie in den letzten Wochen durch weit überzogene Behauptungen und Forderungen, zum Beispiel nach Einrichtung von Sonderkommissionen bei den Strafverfolgungsbehörden, zum Ausdruck gekommen ist. Dem entstandenen Eindruck, die normalen Mittel und Kräfte der Strafermittlung und -verfolgung reichten nicht mehr aus, um einer ausgeuferten ärztlichen Kriminalität Herr zu werden, trete ich entschieden entgegen!

4. Mit Nachdruck wende ich mich auch gegen eine Einmischung der Strafverfol- gungsbehörden in die Kompetenzen der kassenärztlichen beziehungsweise ge- meinsamen Selbstverwaltung. Unwirt- schaftliches Verhalten oder Ausle- gungsspielräume des Vertragsrechts dürfen nicht kriminalisiert werden.

Wenn Sachverhalte dem Vorwurf „Ho- norarbetrug" von der Staatsanwalt- schaft subsumiert werden, die entweder gefestigtem Kassenarztrecht oder Ab- sprachen der Vertragspartner entspre- chen, so ist dies für uns unerträglich.

Unklarheiten in der ärztlichen Abrech- nung zu beseitigen ist Aufgabe der Ver- tragspartner Ärzte und Krankenkassen.

In diese Richtung zielt unter anderem die vereinbarte grundlegende Reform des Einheitlichen Bewertungsmaßstabes.

5. Die Behauptung, durch Abrech- nungsmanipulationen würde die Bei- tragsstabilität in der gesetzlichen Kran- kenversicherung gefährdet, ist falsch.

Der aus den in Einzelfällen festgestell- ten Betrügereien ermittelte Schaden geht schon seit geraumer Zeit nicht zu Lasten der Beitragszahler. Seit Mitte letzten Jahres zahlen die Krankenkas- sen eine Pauschale für ambulante ärzt- liche Behandlung, die sich unabhängig von der Zahl der abgerechneten Lei- stungen errechnet. Betrügerische Ab- rechnungen belasten daher die Kassen- ärzte und nicht die Krankenkassen.

6. Ich versichere, daß die Kassenärzt- lichen Vereinigungen alles in ihrer Macht Stehende tun werden, um Abrech- nungsbetrug zu verhindern und durch intensive Aufklärung die Kassenärzte zur ordnungsgemäßen Abrechnung anzu- halten. Wir erwarten aber auch, recht- zeitig dort eingeschaltet zu werden, wo es um die Erörterung von Gegenmaß- nahmen beziehungsweise die Beseiti- gung von Schwachstellen im Abrech- nungssystem geht. Unser Krankenver- sicherungssystem beruht auf Vertrau- en, dieses gilt es zu bewahren! Für uns Ärzte ist Vertrauen Voraussetzung für unsere berufliche Tätigkeit überhaupt.

Deshalb kämpfen wir mit allen unseren Kräften

für

seine Erhaltung. Konzertierte Aktion

ne Veränderung der Heilmittel- höchstbeträge zu geben.

Nach wie vor ist bei den Leistungs- trägern der physikalischen Thera- pie, den Masseuren und medizini- schen Bademeistern sowie den Krankengymnasten, ein starker Zugang feststellbar, der zu den Mengensteigerungen beiträgt.

b) Hörhilfen

Die Konzertierte Aktion im Ge- sundheitswesen begrüßt die Ab- sicht der Arbeitsgemeinschaft für Gemeinschaftsaufgaben der Kran- kenversicherung, mit allen Betei- ligten eine „Begutachtungsanlei- tung bei Schwerhörigkeit und Hör- geräteversorgung" zu erarbeiten.

Der Bundesausschuß der Ärzte und Krankenkassen sollte die Her- ausgabe der Begutachtungsanlei- tung zum Anlaß nehmen, die Heil- mittel- und Hilfsmittel-Richtlinien in dieser Hinsicht konkreter aus- zugestalten.

c) Dialyse

Im Bereich der Dialyse ist das Mengenproblem wegen der wei- terhin zunehmenden Zahl von Nie- renversagen nur schwer beein- flußbar. Um die Zahl der Dialyse- patienten und damit auch die der notwendigen Dialysen zu verrin- gern, bedarf es einer wesentlich höheren Zahl von Organspenden.

Die Konzertierte Aktion im Ge- sundheitswesen appelliert deswe- gen an die Bürger in der Bundes- republik Deutschland, sich in grö- ßerem Maße als bisher zur Organ- spende bereitzuerklären.

d) Heil- und Hilfsmittel besonderer Art

Sofern bisher für bestimmte teure Hilfsmittel, wie z. B. Krankenfahr- stühle, keine Vereinbarungen ge- troffen wurden, sollten Liefe- rungs- und Preisbedingungen auf der Grundlage von Ausschreibun- gen festgelegt werden. In den Ver- trägen sollte auch die Wiederver- wendung nicht mehr benötigter Hilfsmittel dieser Art geregelt wer-

den.

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