• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "METHADON: Ein Rätsel" (27.04.1989)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "METHADON: Ein Rätsel" (27.04.1989)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

ÄRZTLICHE HILFE

Zu dem Leserbrief „Nicht er- wünscht — Erfahrungen bei Auto- bahnunfällen" von Dr. Hainz in Heft 13/1989:

Anregung

Zweifellos ist die Verärge- rung des Kollegen verständ- lich, der auf sein Hilfsangebot unwirsche Antworten erhal- ten hat. Aus der Sicht des Notarztes ist allerdings bei Unfällen mit mehreren Ver- letzten durchaus kollegiale Hilfe willkommen Darüber hinaus wird sich der vorbei- fahrende Kollege auch fragen müssen, ob er sich nicht eines Vergehens im Sinne einer

„Unterlassenen Hilfelei- stung" schuldig macht — unge- achtet der Tatsache, daß eine Ahndung mangels Erken- nungsmöglichkeit gerade der vorbeifahrenden Ärzte kaum möglich sein dürfte.

Man sollte die Erfahrun- gen des Kollegen vielmehr als Anregung verstehen, Hilfe- Anbietende nicht schroff ab- zuweisen und nicht als „An- stiftung" zum Unterlassen ei- ner auch gesetzlich vorge- schriebenen Hilfeleistung.

Dr. Michael Kuklinski, Kelterweg 3, 7100 Heilbronn- Horkeheim

KATASTROPHEN Zu dem Kommentar „Selbsthil- fe der Natur", der sich unter ande- rem mit dem Thema „Robbenster- ben" beschäftigte in Heft 4/1989:

Unverantwortlich

. . . Der geäußerte Stand- punkt darf nach meiner An- sicht nicht unwidersprochen bleiben, da er ein völlig ver- zerrtes Bild der Gesamtsitua- tion zeichnet. Daher möchte ich an dieser Stelle zu einigen Aussagen mit der höflichen Bitte um Veröffentlichung Stellung nehmen.

Es erscheint mir bedenk- lich und im Sinne einer realen Einschätzung des tatsäch- lichen Zustandes der marinen Ökosysteme sogar in hohem Maße fahrlässig und gefähr- lich, der Öffentlichkeit eine

derartig sorglose Beurteilung der Situation feilzubieten, wie es in Ihrem Artikel über das Seehundsterben gesche- hen ist. Angesichts der für je- den, der gewillt ist zu sehen, immer deutlicher zutage tre- tenden Symptome für das Krankheitsbild des Patienten Erde stellen sich derart naive und appellative Beschwörun- gen von längst nicht mehr auf natürlicher, das heißt anthro- pogen unbeeinflußter, Basis funktionierenden Regulativa als geradezu grotesk dar.

Doch nun zu den Fakten:

Entgegen den zitierten Vorveröffentlichungen der Tierärztlichen Hochschule Hannover ist es keineswegs so, daß das Robbensterben zum Stillstand gekommen ist.

Die Mortalitätsrate in den letzten Monaten lagen viel- mehr um das bis zu Fünfzigfa- che höher als im vergleichba- ren Zeitraum der vorange- gangenen Jahre. Daß eine multifaktorielle Infektion zu den letztendlich letalen Sym- ptomen geführt hat, ist von keiner ernsthaft mit dieser Angelegenheit befaßten Seite je bestritten worden. Sicher ist jedoch auch, daß sich der Gehalt an Polychlorierten Bi- phenylen (PCB) — trotz Her- stellungsverbot in der Bun- desrepublik — in den Gewe- ben der Seehunde während der letzten Jahre verdoppelt hat und daß sich gerade Me- tabolite dieser Gruppe der chlorierten Kohlenwasser- stoffe suppressiv auf das Im- munsystem von Säugetieren auswirken. Inwieweit eine Vorschädigung des Immunsy- stems der Seehunde durch Umweltgifte zu den katastro- phalen Auswirkungen dieser Seuche beigetragen hat, ist in der Tat noch nicht endgültig geklärt — allein, die Besorgnis und die Indizienlage dürften ausreichen, um rein natür- liche Ursachen zumindest ernsthaft in Frage zu stellen.

Die These, der Lebens- raum Nordsee habe die große Zahl von Seehunden nicht verkraften können — wie von gewissen Interessengruppen immer wieder behauptet wur- de —, entbehrt ebenfalls jeder

Grundlage. Die Tiere wiesen keinerlei Anzeichen von Streß auf, was als Folge einer Überpopulation in jedem Fal- le dem Ausbruch der Epide- mie vorausgegangen wäre. Im Gegenteil, der Ernährungszu- stand der Seehunde war fast überdurchschnittlich gut, der Parasitenbefall ging über das normale Maß nicht hinaus.

. . . Generell kann man da- von ausgehen, daß von „na- türlichen" events kaum noch die Rede sein kann Ereignis- se von globaler Bedeutung, wie die Zunahme von mas- senhaftem Tiersterben, Aus- dünnung der Ozonschicht und Wäldersterben, um nur einige zu nennen, sind mittel- und langfristig vom Men- schen induzierte Folgen sei- nes unverantwortlichen Um- gangs mit der ihm anvertrau- ten Natur, deren integrativer Bestandteil zu sein er offen- sichtlich verlernt hat. Es ist höchste Zeit, daß wir uns un- sere Verantwortung wieder vor Augen führen.

Wolf-D. Wichmann, Greenpeace e. V., Vorsetzen 53, 2000 Hamburg 11

METHADON

Zu dem „seite-eins"-Beitrag

„Im Einzelfall" in Heft 11/1989:

Ein Rätsel

Im Rahmen des wissen- schaftlich begleiteten Erpro- bungsvorhabens zur metha- dongestützten Rehabilitation bei Opiatabhängigen wurden bisher 54 Bewilligungen für die Städte Bochum, Düssel- dorf und Essen ausgespro- chen, 49 Patienten unterzie- hen sich derzeit dieser medi- zinischen Rehabilitations- maßnahme. Die Patienten sind sukzessive in die Be- handlung aufgenommen wor- den, für Düsseldorf besteht bereits eine Warteliste.

1989 kommen entspre- chende Angebote auch in Bielefeld und Köln zum Tra- gen. Pro Stadt werden jeweils 25 Patienten behandelt. Ab- gänge werden durch neue Pa- tienten ausgeglichen.

Aufgrund der strengen Einzelfallentscheidung kommt nur ein geringer Teil der Opiatabhängigen für die- ses Vorhaben in Frage. Wo- her die Angabe von 20 Pro- banden in Ihrem Beitrag stammt, bei denen die Be- handlung in der Regel nicht einmal begonnen habe, ist mir ein Rätsel. Ein kurzer Anruf hätte eine erfolgrei- chere Recherche ermöglicht.

Hermann Heinemann, Mi- nister für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW; Horion- platz 1, 4000 Düsseldorf 1 NS-ZEIT

Zu dem Beitrag „Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens" aus unserer Serie „Medi- zin im Nationalsozialismus" von Prof. Dr. med. Dr. phil. Rolf Winau in Heft 7/1989:

Parallelen

Der angestrebte Versuch einer historischen Betrach- tung der Euthanasie läßt für mich leider eine hinreichende Abgrenzung gegenüber den jährlich über 200 000 offiziell gemeldeten Abtreibungen in der Bundesrepublik vermis- sen.

Zwar versucht man heute dem Vorwurf einer Massen- tötung dadurch aus dem Weg zu gehen, indem man durch fragwürdige Gesetzesände- rung den Embryo zu einer Sa- che erklärt, die man straf- rechtlich nicht mehr töten kann Tatsache bleibt: Es han- delt sich bei den angesproche- nen Kindern oder Embryonen, . . . damals wie heute um uner- wünschtes Leben.

Das eigentlich Verbreche- rische der damaligen Macht- haber bestand nach heutiger Auffassung wohl darin, daß diese sich eine Wertung an- maßten, während man in un- serer derzeitigen Demokratie nach bewährtem Gleichheits- prinzip Gesundes gleich tau- sendfach mitvernichtet. Doch reicht der gegen die Vergan- genheit pharisäerhaft erhobe- ne Zeigefinger aus, um sich von neuen Verbrechen frei- zusprechen? Man täte also A-1166 (6) Dt. Ärztebl. 86, Heft 17, 27. April 1989

(2)

SEDALIPID-SERVICE

Die Compliance fördern.

Lipid-Paß anfordern.

Untersuchungserget LIPID - PASS

7 11.1 1.91111

REHANDEL\DER ARZT:

EOR 11 0 E■01271-

STR 4 SSE:

TIILEION. - GEBURISDAE RPERGR.,

ERG EH:

STEIGERWALD: Risikoarme Arzneimittel

Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH Havelstr. 5 6100 Darmstadt

Der. einzelne Fall und die Regel

Medizin als Heilkunde und Heilkunst Herausgegeben von H.J. Bochnik, C. Gärtner-Huth und W. Richtberg 1988, 200 Seiten, 24 Abbildungen, 9 Tabellen, gebunden,

DM 49,— ISBN 3-7691-0161-8

Das Buch behandelt das Spannungsverhältnis zwischen medizinischer Regelkunde und der heilkundlichen An- wendung dieser Regeln auf den einzelnen Kranken un- ter wissenschaftstheoretischen, ärztlich-praktischen, ju- ristischen und psychologischen Aspekten.

Die verschiedenen Beiträge begründen die Forderung, ärztliches Handeln selbst zum Gegenstand wissen- schaftlicher. Reflexion zu machen, um die ärztliche Kompetenz auch angesichts des einzelnen Falles zu kultivieren.

Zu beziehen über Ihre Buchhandlung.

Irrtümer und Preisänderung vorbehalten.

Deutscher Ärzte-Verlag

Postfach 40 02 65 • 5000 Köln 40 Telefon (0 22 34) 7011-316

gut daran, die Wandlung des Begriffes „Euthanasie" nicht nur von den Darwinisten zu den Nationalsozialisten son- dern bis in unsere traurig bru- tale Gegenwart zu verfolgen.

Dr. med. Werner Hannes, Konrad-Heby-Straße 24, 7737 Bad Dürrheim

FRAUENKONGRESS Zu dem Beitrag „Solidarität mit Ingrid und Ursula — Erfahrungen mit den Frauen gegen Gen- und Reproduktionstechnologie" von Elisabeth Rieping in Heft 6/1989:

Falschaussagen

In dem oben genannten Artikel behauptet die Auto- rin . . . , daß die Mitarbeite- rinnen des Genarchivs „zum Verein Frauen helfen Frau- en" gehören, „der einen Haushaltstitel hat und Geld von der Stadt kriegt". Dies ist nicht richtig! Richtig ist: Der Verein Frauen helfen Frauen e.V. hat weder vereinsrecht- liche, organisatorische noch personelle oder finanzielle Zusammenhänge mit dem Genarchiv in Essen. Über diese Falschaussagen hinaus, die, wenn überhaupt, auf äu- ßerst mangelhaften Recher- chen beruhen, versucht Frau Rieping, politisch wichtige Arbeit mit plumper Polemik abzutun und der Lächerlich- keit preiszugeben.

Es wird das Bemühen deutlich, völlig undifferen- ziert alle Projekte der Frau- enbewegung in einen Topf zu werfen, ihre Arbeit pauschal zu diffamieren, gleichzeitig aber auch aus dem Zusam- menhang gerissene Zitate zu benutzen, um dem Ganzen den Anstrich von Gefährlich- keit und Kriminalität zu ge- ben. Gott sei Dank ist Frau Rieping keine begnadete Journalistin, so daß der mani- pulative Charakter ihres Stils deutlich sichtbar ist und von daher die Leser/-innen Ihres Blattes vermutlich nicht be- einflussen wird.

E. Jäger, Verein Frauen helfen Frauen e.V., Postfach 25 01 31, 4300 Essen 11

ÖKOLOGIE

Eigene Gedanken zu dem Bei- trag „Arbeitsmarkt für Ärzte: Neue und ausbaufähige Wege" in Heft 7/1989:

Höhere Ordnung

Sie berichten, daß bereits 15 000 Ärzte arbeitslos sind und daß diese Zahl jedes Jahr um zwanzig Prozent zu- nimmt Dies könnte unseres Erachtens durchaus nützlich sein, denn die Gefahren, die unserer Gesundheit und dem Leben unserer Nachkommen drohen, nehmen noch viel ra- pider zu als die Zahl der Arzte!

Wir freuen uns, daß die BÄK inzwischen konstruktive Maßnahmen eingeleitet hat, die drohenden Mißstände zu bekämpfen. Da aber alle Kräfte notwendig sind, möch- ten auch wir noch einige Er- gänzungsvorschläge einbrin- gen . . .

Die stets mehr Milliarden verschlingenden Großklini- ken können mit noch so gro- ßem finanziellen Aufwand oft doch nur Flickwerk leisten an Patienten, bei denen es für wirkliche Hilfe schon zu spät ist. Vor allem auch Suchtpa- tienten kommen meist zu spät in therapeutische Behand- lung und sind dann lebenslan- ge Sozialfälle.

Zur Entlastung von Groß- kliniken und sozialen Einrich- tungen möchten wir deshalb die Gründung prophylakti- scher Umweltheilstätten vor- schlagen. Denn viele Krank- heiten brauchen gar nicht chronisch oder bösartig zu werden, wenn man sie nur in einem Frühstadium ursäch- lich behandelt. Diese Thera- piestätten müßten zwei sich gegenseitig ergänzende Ab- teilungen haben, und zwar ei- ne öko-medizinische und eine sozialmedizinische Abteilung.

Bekanntlich sind schon jetzt mehr als 300 000 Fremd- stoffe in der Umwelt, und täg- lich kommen neue hinzu Es ist schon rein technisch un- möglich, in absehbarer Zeit alle toxischen Substanzen zu eliminieren oder auch nur zu erkennen. Die einzige Mög- A-1168 (8) Dt. Ärztebl. 86, Heft 17, 27. April 1989

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Claußen kritisierte ferner, dass die japanische Regierung die Grenzwerte für die radioaktive Be- lastung zu hoch angesetzt habe.. Zu- dem bezögen sich die meisten

„Sie haben nicht nur ein erhöhtes Ansteckungs- risiko, sondern können auch die Grippeviren auf ihre Patienten über- INFLUENZASAISON 2011/12.. Grippe wird

Der G-BA hatte im Juni 2010 die Qualitätsanforderungen bei der Ver- sorgung von Früh- und Neugebore- nen erhöht und die verbindliche Zahl von vorher 14 auf 30 behandel- te Früh-

Rund drei Millionen gehen an das UN-Kinderhilfs- werk UNICEF, das sich be- sonders für die Lieferung von Kindernahrung engagiert, und weitere zwei Millionen an die

Weiterhin, wenn die Sym- ptome nachweislich in gleicher (oder stärkerer) Intensität bereits vor der Arzneimittelgabe auftraten oder wenn sich herausgestellt hat, daß das

Zusammen mit den arbeitslosen Ärzten und Ärztin- nen in den fünf neuen Bundes- ländern (und deren werden im- mer mehr) und den nur kurzfri- stig arbeitslosen, nicht registrier-

einer Briefmarke aus ei- ner Dauerserie verdient auch den Respekt unter Nicht- Philatelisten, weil unter den Motiven der neuen „Frauen- Serie" einige „Auserwählte"?.

Astrid Bühren, ist die weibliche Zukunft der Medizin eine große Chance für Ärztinnen und Ärzte so- wie für die Patienten: „Immer mehr wissenschaftliche Studien weisen darauf hin,