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Archiv "Fast 119 000 Ärzte" (11.09.1975)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen National Health Service

schaft der Freunde des ... -Kran- kenhauses" gehört, die mit viel Phantasie dort einspringt, wo es dem Staat schwerfällt, finanzielle Mittel bereitzustellen. Das reicht von der Einrichtung von Teestuben und Cafäs für Patienten und Besu- cher über fahrbare Bibliotheken für die Patienten bis hin zu privaten Omnibuslinien für abgelegene Krankenhäuser, die während der Besuchszeiten die Verbindung zu den nächstgelegenen Haltestellen der öffentlichen Verkehrsverbin- dungen sichern.

Nur ein weiteres Beispiel: der durchschnittliche Weg zum Fach- arzt ist wesentlich weiter als in Deutschland, da ja normalerweise der Facharzt seine Sprechstunde nur im größeren Krankenhaus ab- hält. Aber es ist selbstverständlich, daß das Krankenhaus für diesen Zweck die Minibusse oder Kran- kenwagen der großen privaten Hilfsorganisationen bittet, nicht gehfähige Patienten von zu Hause abzuholen und sie nach der Kon- sultation oder Behandlung wieder nach Hause zu bringen. Und es ist ebenso selbstverständlich, daß not- falls Privatpersonen diese Aufgabe

unbezahlt und ehrenamtlich über- nehmen.

Lohnend erscheint es schließlich noch, aus dem Referat von Hardie die von ihm aufgestellte Liste der

„Vorteile und Nachteile" des NHS wiederzugeben. Unter den Vortei- len zählte Hardie folgende Punkte auf:

Der NHS ist kostenlos für jeder- mann; der Zugang zum Kranken- haus erfolgt in jedem Falle durch den Allgemeinpraktiker;

die Honorierung der Allgemein- praktiker enthält den Anreiz, den Patienten so schnell wie möglich zu heilen (bezahlt wird nicht nach Einzelleistungen, sondern weitge- hend mit Pro-Kopf-Gebühren);

die finanziellen Ausgaben des NHS werden genau kontrolliert;

die Verteilung der Allgemeinprakti- ker läßt sich steuern (bestimmte

Gebiete können für die Niederlas- sung von Allgemeinpraktikern ge- sperrt werden);

sämtliche Ärzte, die für den NHS arbeiten, haben völlige klinische Freiheit;

die freiwilligen Wohlfahrtseinrich- tungen werden zur Zusammenar- beit mit dem NHS ermutigt.

Man müßte zu dem zweiten von Hardies Punkten — den Anreiz zur schnellen Heilung durch die Ge- bührenregelung — anmerken, daß sie natürlich auch den Anreiz ent-

hält, den Patienten in langwierigen Fällen an die Krankenhaus-Fach- ambulanz „loszuwerden".

Zu den „Nachteilen und Schwä- chen" des NHS zählte Hardie:

Unterfinanzierung;

Abwanderung von Ärzten („Ein in- ternationales Problem in der eng- lischsprechenden Welt"; im Jahr hat Großbritannien durchschnitt- lich aus Ein- und Auswanderung einen Nettoverlust von 300 Ärzten);

die immer noch bestehende Tren- nung zwischen den Gesundheits- und den Sozialeinrichtungen („20 Prozent der Krankenhauspatienten liegen aus sozialen, nicht aus me- dizinischen Gründen im Kranken- haus");

immer noch bestehende Trennung zwischen Allgemeinpraktiker und Fachärzten;

Unterschiede zwischen der primär- ärztlichen Versorgung und der hochspezialisierten Versorgung im Krankenhaus;

regionale Unterschiede in der me- dizinischen Versorgung, die jedoch allmählich ausgeglichen werden;

zu viele Medizinstudenten wollen in den Lehrkrankenhäusern arbeiten;

ungenügende Forschung, vor allem auf dem Gebiet der Effizienz und der Planung.

Hardie wies schließlich darauf hin, daß der Prozentsatz des britischen Bruttosozialproduktes, der für das

Gesundheitswesen zur Verfügung steht, in den letzten zehn oder fünf- zehn Jahren regelmäßig doppelt so schnell gestiegen ist wie die Zu- wachsrate des gesamten Bruttoso- zialproduktes. Der Anteil des Ge- sundheitswesens beträgt zur Zeit etwa 5,5 Prozent (zum Vergleich: in der Bundesrepublik etwa 9 Pro- zent). Es sei also nicht wahr, daß der Staatliche Gesundheitsdienst vor dem Bankrott stehe. Allerdings wünsche er sich, wie Hardie sagte,

„Das deutsche Bruttosozialprodukt und unseren britischen Staatlichen Gesundheitsdienst". gb

Anschrift des Verfassers:

Günter Burkart

5023 Lövenich, Postfach 14 30

ECHO

Zu: „Die ärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutsch- land" von Klaus Gehb in Heft 18/

1975, Seite 1263 ff.

Fast 119 000 Ärzte

„Um das Wohl und Wehe der Menschen in der Bundesre- publik und in West-Berlin be- mühten sich zu Beginn die- ses Jahres genau 118 897 Ärzte in Krankenhäusern, freier Praxis sowie in For- schung und Verwaltung. Da- mit stand ein niedergelasse- ner praktischer Arzt für 2263 Einwohner, ein niedergelas- sener Facharzt für 2423 Ein- wohner und ein Kranken- hausarzt für 1099 Einwohner zur Verfügung. Wie aus den in der jüngsten Ausgabe des DEUTSCHEN ÄRZTEBLAT- TES veröffentlichten Ergeb- nissen der Ärztestatistik zum 1. Januar 1975 weiter hervor- geht, ergibt sich aus den Zahlen statistisch ein Arzt für 520 Einwohner. 1960 lag die- se ,Meßzahl` bei etwa 725, während sie für 1950 noch mit etwa 780 ermittelt wur- de ..." (Kieler Nachrichten und andere Tageszeitungen nach dpa)

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 37 vom 11. September 1975 2549

Referenzen

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