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Archiv "Ärzte, die schwierigsten Patienten" (19.02.1986)

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Ärzte, die

schwierigsten Patienten

Durch alle Spitäler geistert die Sage, daß es keine schlimmeren Patienten gibt als Ärzte. Sie, die über andere Bescheid wissen und entscheiden, kommen mit sich selbst schwerlich zurecht.

Ein fünfundvierzigjähriger Chir- urg, so wird aus Amerika berich- tet, verschluckte einen Pflau- menkern. Sogleich vergaß er die Sache. Nach sechs, sieben Wo- chen unerklärlicher Schmerzen diagnostizierte er Duodenal-Ul- kus und stellte das Kaffeetrin- ken ein, ohne Erfolg. Er tippte auf eine irritierte Darmschlinge.

Der Wechsel in seinen Eßge- wohnheiten führte ebenfalls zu keiner Besserung. Nachdem er sich selbst röntgendurchleuch- tete, was er mit Hilfe eines gro- ßen Spiegels zuwege brachte, und nach Durchforschen ein- schlägiger Literatur, kam er auf einen Tumor. Nun forderte er Ra- dium-Behandlung. Zum Glück passierte der Pflaumenstein dann den Verdauungstrakt und fand seinen Weg ins städtische Abwässer-System.

Nicht von ungefähr besagt ein englisches Sprichwort, wer sich selbst zum Doktor macht, be- kommt einen Narren zum Arzt,

„Es tut mir ja wirklich leid, aber ich bin noch vor Ihnen dran!"

und einen zweiten als Patient dazu.

Ein angesehener finnischer Arzt endete sein Leben durch eine tragische Verwechslung seiner Rolle als Arzt und als Patient.

Mit schweren Rückenschmer- zen wurde der Achtunddreißig- jährige hospitalisiert. Er kam in die Obhut eines seiner Studen- ten, vor dem er nicht zugeben wollte, in diesem Zustand der Hilfe anderer zu bedürfen. Er verließ sich auf seine eigene, wies jede Untersuchung zurück und vermeinte sich unheilbar erkrankt. Ohne viel Aufhebens

akzeptierte er das eigene To- desurteil und fühlte sich als Sterbender. Nach fünf Monaten verschied er. Die von ihm ver- fügte Autopsie, die zur Enthül- lung der „ganzen Wahrheit"

führen sollte, tat genau dies: Er hatte Prostata-Krebs, dessen ef- fektive Behandlung unterblie- ben war.

Wie schwierig es ist, die Erfah- rung von Schmerzen anderen mitzuteilen, gab ein ertaubter Chirurg zu: „Mich plagte ein lautes Schellen im Ohr (Tinni- tus), das jeglische Konzentra- tion, jegliches Entspannen un- möglich machte. Aber Tinnitus ist objektiv nicht festzustellen, und außer einem selbst weiß kein anderer, wie ,es sich an- fühlt."

Werden Ärzte besser in ihrem Beruf, wenn sie selbst einmal Patient waren? Viele, die mit der Tatsache einer Abhängigkeit von der Heilkunst anderer, von der Pflege durch andere, kon- frontiert worden sind, antworten darauf positiv. Und eine schwä- bische Oberschwester verdient zitiert zu werden, die gesagt ha- ben soll: „Hano, mer misset un- sere Doktore scho' gesund und am Lääbe halte. Die bringet uns schließlich d' Ärwet." AR

Reinhold ffle

POST SCRIPTUM

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

AN ATO L

498 (90) Heft 8 vom 19. Februar 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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