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Archiv "Ärzte und Patienten: Die Systemfrage" (31.03.2006)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 13⏐⏐31. März 2006 AA813

S E I T E E I N S

A

uf Spruchbändern und Transpa- renten sind die Forderungen der Niedergelassenen und Klinikärzte ablesbar. Die zugehörigen Begrün- dungen und Erläuterungen liefern die Repräsentanten von Körper- schaften und Verbänden, aber auch Ärztinnen und Ärzte von der Basis in zahlreichen Interviews der Medien.

Aber dieses Engagement erklärt nicht alles. Auch, dass die ärztlichen Aktionen schon lange und bundes- weit andauern, dass Zehntausende mitmachen, besagt für sich genom- men nicht viel. Fast jeden Tag erhebt irgendeine Gruppe Forderungen.

Konkrete Folgen hat das selten.

Bei den ärztlichen Protesten be- steht zumindest die Chance, dass es anders ausgeht. Denn die Bevölke- rung steht ganz überwiegend hinter den Ärzten. Das spiegelt auch die

positive Kommentierung in den Me- dien wider. Stießen Ärztinnen und Ärzte in der Öffentlichkeit auf Un- verständnis, hätte die Politik ganz anders reagiert.

Zwar hat Bundesgesundheitsmini- sterin Ulla Schmidt versucht, die ärzt- lichen Forderungen durch ihre ei- gene Milliarden-Gegenrechnung an- geblicher Mehrkosten zu diskreditie- ren. In der Öffentlichkeit verfangen hat das kaum – aus einem einfachen Grund: Ärztinnen und Ärzte sind in ihrem Ärger authentisch und glaub- würdig. Die Patienten spüren sehr wohl, dass es nicht um Geldschneide- rei auf Kosten der restlichen Gesell- schaft geht, sondern um die Bedin- gungen, unter denen tagtäglich Pati- enten behandelt werden müssen.

Politiker tun gern so, als sei durch ein Drehen an ein paar Stellschrau-

ben alles wieder ins Lot zu bringen.

Patienten und Ärzte dagegen eint das Unbehagen über die Grundrichtung der Entwicklung. Sie wissen, dass die Ankündigung einer neuen Gebühren- ordnung hier, aber die Verordnung weiterer Kontrollen und Strafandro- hungen dort, nicht die Wende zum Besseren bringen wird. Sie haben ei- ne gemeinsame Erfahrung gemacht:

Im Bestreben, das Gesundheitssystem bezahlbar zu halten und gerechter zu machen, wurden verbliebene Frei- heitsgrade für Ärzte und Patienten wegreguliert. Deshalb stellen die protestierenden Ärzte die System- frage. Auch die Bevölkerung fragt sich, ob nicht im Grundsatz etwas falsch läuft, wenn Prämien dafür ausgelobt werden, dass Ärzte ihre Patienten kurz halten. Die Antwort kennen alle. Heinz Stüwe

Ärzte und Patienten

Die Systemfrage

D

ie Chance, den Krebs schneller und effektiver zu bekämpfen, steigt angeblich durch den Zusam- menschluss von Schering und Bayer.

In diesem Sinne äußerte sich jeden- falls der Vorstandsvorsitzende der Bayer AG, Werner Wenning, ge- genüber der Welt am Sonntag. Das macht sich gut in der Öffentlichkeit.

Zumindest steigt die positive Stim- mung für die Übernahme der Berli- ner durch Bayer, Leverkusen.

Tatsächlich sind Bayer und Sche- ring in der Krebsforschung tätig, zu- meist in Kooperation mit anderen.

Entscheidender für den Zusammen- schluss ist, dass Schering 5,3 Milliar- den Euro Umsatz mitbringt, solide erwirtschaftet aus den Schering-Klas- sikern „Pille“ und Betaferon. Zusam- men mit den vier Milliarden der Phar- ma-Divison von Bayer macht das gut

neun Milliarden Euro. Im Geschäft mit innovativen Arzneimitteln rückt Bayer (mit Schering) damit wieder in die Weltspitze vor. Das Desaster, das Lipobay in der Bayermannschaft und der Bayerbilanz angerichtet hatte, wäre damit endgültig überwunden.

Für Schering wäre die Übernah- me, falls sie gelingt, weniger erfreu- lich. Der Konzern, der sich durch unternehmerisches Geschick bisher allein behaupten konnte, verliert die Selbstständigkeit. Darüber täuscht auch nicht das Versprechen hinweg, den vereinigten Pharmasektor in Berlin zu stationieren. Die unterneh- merischen Entscheidungen fallen in Leverkusen. Dort verbleibt auch das restliche Arbeitsfeld Health Care mit gut fünf Milliarden Euro Umsatz.

Damit dürfte ein Tauziehen um Zu- ständigkeiten programmiert sein.

Zur Finanzierung der mit 16,3 Mil- liarden Euro ziemlich teuren Über- nahme dürfte es bei der künfti- gen Bayer-Schering Gesellschaft zur Neuordnung des Kerngeschäftes kommen – Randaktivitäten werden abgestoßen. Bayer hält sich gegen- über Schering bisher weise zurück.

Im Zusammenhang mit der Über- nahmeofferte von Merck war schon einmal spekuliert worden, dass das lukrative Schering-Geschäft mit Kontrastmitteln verkauft werden könne. Als Preis wurden fünf bis sechs Milliarden Euro genannt, In- teresse wird bei Siemens vermutet.

Sicher ist der übliche Synergie- effekt: 6 000 Arbeitsplätze fallen weg. Ob Bayer und Schering gleich- mäßig betroffen sind, bleibt un- gewiss, bis das Geschäft über die Bühne ist. Norbert Jachertz

Schering und Bayer

Neues Spiel, neues Glück

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