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Archiv "Arzneimittelwerbung: Darf?s ein bißchen mehr sein?" (18.09.1998)

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A-2281

Seite eins

Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 38, 18. September 1998 (1)

W

as können die obersten Repräsentanten der Ge- setzlichen Krankenkas- sen kurz vor der Bundestagswahl noch Neues präsentieren? Ohne die Vorstandsvorsitzenden der Verbände von AOK, Ersatzkas- sen, BKK und IKK kränken zu wollen, die vergangene Woche nach Bonn einluden: nicht viel.

Im Verlauf der Veranstaltung zum Thema „Gemeinsame Posi- tionierung“ erläuterten sie an- hand bekannter Beispiele, wes- halb strukturelle Reformen im Gesundheitswesen unverändert notwendig seien. Ihre Lösungen faßten sie wie üblich zusammen:

erweiterte Kompetenzen der Krankenkassen zur Steuerung von Kapazitäten, Mengen und Qualität von Gesundheitsleistun- gen und -produkten. Die Kassen- vertreter suggerierten selbstbe- wußt, sie könnten es richten im Gesundheitswesen, wenn man sie

nur ließe. Doch es läßt sie angeb- lich keiner. Mit Seitenhieb auf die jetzige Koalition bemängelten sie, ihre Position gegenüber den Ver- tragspartnern sei durch zahlreiche Einzelgesetze geschwächt wor- den.

Auch die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) sind für die Kassen ein Hemmschuh. Zwar sei- en erste Schritte zur Flexibilisie- rung in der Vertragsgestaltung ein- geleitet (Strukturverträge/Modell- vorhaben). „Gleichwohl bleiben die KVen bei jeder Innovation das Nadelöhr“, klagte Wolfgang Schmeinck, Vorstandsvorsitzender des BKK-Bundesverbandes. Noch ärger heruntergeputzt wurden die zahnärztlichen Organisationen.

Das Experiment Kostenerstattung sei gescheitert. Wenn die Zahnärz-

te so weitermachen wie bisher und die nächste Regierung mitzieht, dann würden ihnen die Kassen am liebsten den Sicherstellungsauf- trag abnehmen und Einzelverträge mit Zahnärzten schließen.

„Heißt das alles: ,Wählt SPD!‘?“ hakte ein Journalist am Ende der Veranstaltung noch ein- mal nach. So platt mochte man es nicht sagen. „Ob Oskar Lafontaine unsere Vorstellungen teilt, ist mir egal“, witzelte Dr. Hans Jür- gen Ahrens, Vorstandsvorsitzen- der des AOK-Bundesverbandes.

Mit welcher politischen Konstella- tion sich denn die Kassenvor- stellungen verwirklichen ließen, bohrte ein Pressevertreter weiter.

Da wurde Wolfgang Schmeinck staatsmännisch vage: „Mit jeder vernünftigen.“ Sabine Rieser

Krankenkassen

Keine Qual der Wahl

S

ollen Pharmaunternehmen direkt beim Patienten für rezeptpflichtige Arzneimit- tel werben dürfen oder nicht? An die große Glocke wurde dieses Thema zwar noch nicht gehängt.

Die Arzneimittelhersteller aber denken – im stillen Kämmerlein – darüber nach. Vorbild sind die USA. Dort ist die Direktwerbung erlaubt und hat dem einen oder an- deren Hersteller erkleckliche Ge- winne eingetragen. Erst im letzten Jahr hat die für Arzneimittel zu- ständige Bundesbehörde FDA die Anforderungen an die Laienwer- bung in Printmedien und Fernse- hen gelockert. Angaben beispiels- weise zu Wechselwirkungen oder Kontraindikationen sind nicht mehr notwendig. Es reicht der Ver- weis auf eine Service-Telefonnum- mer oder der Rat: „Fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker.“

In Europa ist die Direktwer- bung für verschreibungspflichtige Arzneimittel (noch) verboten.

„Der Druck, auf die eigenen Pro- dukte aufmerksam zu machen, wächst“, meint man aber beim Verband der Forschenden Arznei- mittelhersteller (VFA) – vor allem, wenn im Zuge der Kostendämp- fung immer mehr verschreibungs- pflichtige Arzneimittel aus der Er- stattungsfähigkeit der Gesetzli- chen Krankenversicherung her- ausfielen. Ob solche neuen Wer- bestrategien Erfolg versprächen, hänge immer vom einzelnen Pro- dukt ab. Bei den sogenannten Life- style-Medikamenten wie Viagra

geht es auch ohne. Hier steigert die Regenbogen-Presse den Bekannt- heitsgrad.

Konkrete Pläne für die Laien- werbung auf dem europäischen Markt gibt es nach Angaben des VFA noch nicht. Bei einem ethisch so brisanten Thema sollten jedoch Ärzte, Krankenkassen und die Öf- fentlichkeit nicht außen vor blei- ben. „Medikamente sind eben kei- ne Butterbrote“, so ein VFA-Spre- cher. Solange das Ergebnis noch offen ist, wartet man am besten nicht auf eine Gesprächseinladung.

Das europäische Wettbewerbs- recht, das solche Fragen regelt, gilt als sehr liberal. Heike Korzilius

Arzneimittelwerbung

Darf’s ein bißchen

mehr sein?

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