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Archiv "Blutdruckmessung mittels Pulswellenanalyse: RR reicht nicht mehr" (28.03.2014)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 13

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28. März 2014 A 551

R

R steht für die Blutdruckmes- sung nach Riva-Rocci und wird in mmHg angegeben. Der Turiner Kin- derarzt hat seinerzeit erstmalig den systolischen Blutdruck (BD) mittels Oberarmmanschette palpatorisch be- stimmt. Die Bestimmung des diastoli- schen BD wurde erst durch die Kom- bination von Oberarmstauung und Auskultation durch den russischen Mi- litärarzt Korotkow möglich. RR kann

also strenggenommen nur für den systolischen Blutdruck stehen.

Die auskultatorische Bestimmung des systolischen und diastolischen Blutdrucks galt als Fortschritt und ist seit einem Jahrhundert unverändert die Basis für diagnostische und thera- peutische Entscheidungen. Tatsächlich war es ein Rückschritt: Denn Kreislauf- physiologen wie Étienne-Jules Marey in Paris hatten zuvor noch die gesamte Druckkurve im Auge – und nicht nur die beiden Extremwerte. Heute kehren wir aus berechtigtem Grund zurück zur Analyse der gesamten Druckkurve, zum Bespiel aufgezeichnet über der Bra- chialarterie mittels moderner Pulswel- lenanalyse. Nur so sind zwei aktuelle Empfehlungen der Europäischen Ge- sellschaften für Hypertonie und Kardio- logie zu erfüllen (1):

junge Patienten mit systolischer Hypertonie bei der konventionellen Messung über der Armarterie nicht zu behandeln und

die Pulswellengeschwindigkeit als Biomarker der vaskulären Funktion zu messen.

Was haben diese Empfehlungen miteinander zu tun? Die systolische Blutdruckerhöhung bei jungen Men- schen ist meistens bedingt durch eine Amplifikation (Erhöhung) der Druck- welle von der Brustaorta zum Mess- punkt in der Brachialarterie. Betroffen

sind insbesondere große, schlanke, sportliche Jugendliche und junge Er- wachsene. Die Amplifikation ist Aus- druck einer besonderen Gefäßelastizi- tät und/oder eines erhöhten Schlagvo- lumens bei niedrigem aortalem Blut- druck. Die Prognose ist dementspre- chend gut, und eine blutdrucksenken- de Therapie ist nicht erforderlich (2).

Ganz anders ist die Situation bei der isolierten systolischen Hypertonie

im Alter. Hier ist die systolische Druck- erhöhung Folge der erhöhten Reflexion der Druckwelle bei arterieller Gefäß - steifigkeit mit einer Augmentation des systolischen Blutdruckes. Die kon- ventionelle Messung über der Armarte- rie überschätzt den aortalen/zentralen Blutdruck bei jungen Menschen mit elastischen Gefäßen und unterschätzt diesen bei älteren Patienten mit Ge- fäßsteifigkeit und Arteriosklerose.

Eine Differenzierung ist nichtinva- siv nur mittels Pulswellenanalyse möglich. Hierbei wird der aortale Blut- druck über eine Transferfunktion er- rechnet und eine (vorhandene) Aug- mentation direkt abgeleitet. Die Be- stimmung der Pulswellengeschwindig- keit in m/sec ist ein wichtiger Parame- ter der Gefäßelastizität und Prädiktor kardiovaskulärer Ereignisse (3). Der Münchener Physiologe Otto Frank hat 1904 erstmalig die Pulswellenge- schwindigkeit mit 7 m/sec beim Hund beschrieben (4). Auch er hatte noch die gesamte Druckkurve im Auge (5)!

Fazit: RR über der Armarterie ge- messen reicht heute nicht mehr aus, um alle Formen der Hypertonie in je- dem Alter ausreichend genau zu cha- rakterisieren und eine adäquate Risi- kostratifikation zu erstellen.

@

Literatur im Internet:

www.aerzteblatt.de/lit1314

KOMMENTAR

Prof. Dr. med. Martin Middeke, Hypertoniezentrum München

BLUTDRUCKMESSUNG MITTELS PULSWELLENANALYSE

RR reicht nicht mehr

plexbehandlung Schlaganfall des DRG-Systems. Ende 2012 wurden auf Anregung der DSG und der Deutschen Gesellschaft für Neu - rologie erstmalig deutschsprachige Expertenempfehlungen zum „Dys- phagiemanagement in der akuten Schlaganfallphase“ publiziert.

Neben einem standardisierten Aspirationsscreening und der kli - nischen Schluckuntersuchung kom- men zur Detektion stiller As pi - rationen sowie zur detaillierten Analyse des Pathomechanismus der Dysphagie auch apparative Verfah- ren, wie die FEES (modifiziertes Langmore-Protokoll) zum Einsatz.

Je nach Lokalisation des Schlagan- falles können sich die Störungsmus- ter der Dysphagie erheblich unter- scheiden. Entsprechend differen- ziert sind auch die protektiven und rehabilitativen Akutmaßnahmen, die von einer Kostadaptation bis hin zur Schutzintubation reichen.

Cave: Aspirationspneumonien vermeiden

„Im Vordergrund von therapeuti- schen Interventionen stehen vor al- lem das Vermeiden von dysphagie- assoziierten Aspirationen, die Prä- vention von Aspirationspneumo- nien sowie die Wiederherstellung und Verbesserung einer sicheren peroralen Ernährung der betroffe- nen Patienten“, führte Dr. Jörg E.

Bohlender vom Universitätsspital Zürich aus. Eine ursachen- und funktionsorientierte Behandlung von Schluckstörungen sei multimodal und beinhalte

Haltungsänderungen

Erhöhung des sensorischen Inputs vor der Schluckreflex - triggerung

Anwendung von direkten und indirekten Schluckmanövern

diätetische Maßnahmen

Mundhygiene, aber auch

chirurgische Maßnahmen.

Um eine optimale Diagnose und Therapie zu gewährleisten, so Boh- lender, bedarf es der Zusammenar- beit von Spezialisten aus der Hals- Nasen-Ohren-Heilkunde, Pneumolo- gie, Neurologie, Radiologie, Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Logo- pädie und Ernährungsberatung.

Dr. med. Vera Zylka-Menhorn

M E D I Z I N R E P O R T

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