BEKANNTGABEN
BUNDESÄRZTEKAMMER
Arzneimittelkommission cer deutschen Ärzteschaft
Rückenschmerzen bei Anwendung
Hydroxyethylstärke-haltiger Infusionslösungen
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: Arzneimittel-Schnellinformation
möglicherweise auftretende Verände- rungen von Laborwerten (z. B. Kreati- nin, Urinstatus) zu achten.
Ihre Erfahrungen und Beobachtun- gen können Sie auf den im Deutschen Ärzteblatt in regelmäßigen Abständen abgedruckten Berichtsbogen oder auch formlos mitteilen.
Arzneimittelkommission der deut- schen Ärzteschaft, Aachener Straße 233-237, 50931 Köln, Tel 02 21/40 04- 5 12, Fax 02 21/40 04-5 11
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft gibt nachfolgend eine Arzneimittel-Schnellinformation (ASI 02/95) des BfArM wieder:
„Hydroxyethylstärke (HES) wird im Rahmen einer Hämodilutionsthera- pie unter anderem zur Behandlung des Hörsturzes eingesetzt. Diese Behand- lung wird teilweise auch unter Zusatz von vasoaktiven Substanzen wie Nafti- drofuryl oder Pentoxifyllin durchge- führt.
Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sind in den letzten Monaten gehäuft Berichte darüber zugegangen, daß Patienten während der Anwendung von Hydroxy- ethylstärke-haltigen Infusionslösungen über Schmerzen unterschiedlicher Inten- sität im Lumbalbereich klagten. Die Art der Schmerzen wurde unterschiedlich beschrieben: als heftig pulsierende Kreuzschmerzen, dumpfe Schmerzen in beiden Flanken, kolikartige Rücken- schmerzen, kolikartige Schmerzen in beiden Nierenlagern oder als Rücken- schmerzen im Kreuzbereich beginnend und bis in die Halswirbelsäule ausstrah- lend. Die Schmerzen traten akut auf, hielten in der Regel nur kurz an und ver- schwanden dann wieder. In einigen Fäl- len war die Schmerzintensität jedoch so
stark, daß Analgetika gegeben werden mußten.
Die Patienten erhielten in der Mehr- zahl der berichteten Fälle Hydroxyethyl- stärke-haltige Infusionslösungen zum Volumenersatz nach Eigenblutspende vor geplanten Operationen, weniger häufig im Rahmen einer Hämodiluti- onstherapie bei Durchblutungsstörun- gen. Die bislang eingegangenen Berichte stammen aus Einrichtungen in den alten Bundesländern. Die Nebenwirkungen waren gehäuft in den Sommermonaten aufgetreten, derzeit wird nur noch über das vereinzelte Auftreten derartiger Ne- benwirkungen berichtet. Über Folge- schäden ist bislang nichts bekanntgewor- den, ebensowenig liegen Erkenntnisse darüber vor, ob es im Zusammenhang mit den beschriebenen Nebenwirkungen zu Veränderungen von Laborparame- tern gekommen ist."
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft und das BfArM bitten zur Verbesserung des Erkenntnis- standes alle Ärzte, die die beschriebene Symptomatik während der Infusion von Hydroxyethylstärke-haltigen Arzneimit- teln beobachtet haben, diese zu doku- mentieren, auch den weiteren Verlauf der Nebenwirkung beim Patienten zu beobachten und dabei besonders auf
Erläuterungen des BfArM zur ASI:
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat unter ande- rem die gesetzliche Aufgabe, Arzneimit- telrisiken zu erfassen und zu bewerten.
Ziel der Arzneimittel-Schnellinforma- tionen (ASI) ist es, die Fachkreise in die Erfassung von Arzneimittelrisiken mit- einzubeziehen, indem diese bereits über erste Anhaltspunkte möglicher Risiken informiert und dadurch in die Lage ver- setzt werden, durch gezielte Beobach- tung und genaue Fallberichte zur Auf- klärung des vermeintlichen Arzneimit- telrisikos beizutragen. Damit dienen die ASI letztlich dazu, die Bewertung des Arzneimittelrisikos auf eine möglichst breite Erkenntnisbasis zu stützen.
Die ASI informieren daher nicht erst bei Vorliegen eines begründeten Ver- dachts auf ein bestimmtes Arzneimittelri- siko, sondern bereits zu einem Zeitpunkt, in dem die Verursachung der beobachte- ten unerwünschten Arzneimittelwirkung durch ein bestimmtes Arzneimittel nicht völlig unwahrscheinlich ist (Anfangsver- dacht). Die frühzeitige Information der Fachkreise darf daher nicht bereits als abgeschlossene Bewertung von Nutzen und Risiko mißverstanden werden. ❑
9. Sommer-Seminar- Woche für Medizin in Davos
Veranstalter und Organisation: Kur- und Verkehrsverein Davos, CH-7270 Davos-Platz (in Zusammenarbeit mit der Bundesärztekammer und der FMH).
Termin: 22. bis 28. Juli 1995.
Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr.
med. Dr. h. c. Walter Siegenthaler, Uni- versität Zürich.
Kongreßort: Kongreßzentrum Davos.
Seminare: Molekulare Medizin; Päd- iatrische Seminare; Internistisches Se- minar; Orthopädisches Seminar; Semi- nar zu bildgebenden Verfahren; Gynä-
kologisches Seminar; Rheumatologi- sches Seminar; Otologisches Seminar;
Kardiologisches Seminar, Ophthalmolo- gisches Seminar; Dermatologisches Se- minar; Onkologisches Seminar; Neuro- logisches Seminar; Pneumologisches Se- minar.
Praktika/Kurse: Ultraschallkurs (Le- ber; Gallenblase; Nieren; Intestinaltrakt, Gefäße und Interventionelle Maßnah- men); Doppler-Untersuchungen; Unter- suchungen an Patienten.
Teilnahmeberechtigung: Ärzte, Zahnärzte und Studenten der klinischen Semester.
Auskunft und Programm-Anforde- rung: Kur- und Verkehrsverein Davos, Kongreßbüro, Helen Frei, Promenade 67, CH-7270 Davos-Platz; Tel 00 41/
81/45 21 21; Fax 00 41/81/45 21 01.
V. Interdisziplinärer Fortbildungskongreß in Meran
3. bis 9. September 1995„Bewährtes und Neues in Diagnostik und Therapie".
Veranstalter: Deutsche Akademie für Medizinische Fortbildung und Umwelt- medizin, Bad Nauheim, in Zusammenar- beit mit der Bundesärztekammer und der Österreichischen Ärztekammer.
Kongreßleitung: Prof. Dr. H. J.
Rheindorf, Prof. Dr. Dr. h. c. E. Kuntz.
Informationen und Anmeldung:
Deutsche Akademie für Medizinische Fortbildung und Umweltmedizin, Carl- Oelemann-Weg 7, 61231 Bad Nauheim, Tel 0 60 32/22 14, Fax 0 60 32/22 16. ❑
A-1402 (68) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 19, 12. Mai 1995