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Archiv "V. Interdisziplinärer Fortbildungskongreß: Herbstkongreß in Meran" (26.05.1995)

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BUNDESÄRZTEKAMMER

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

Kontraindikation bei Sumatriptan beachten!

BEKANNTGABEN

Schwerwiegende Nebenwirkungen in Zusammenhang mit dem Migräne- attacken-Behandlungsmittel Sumatrip- tan (Imigran®) hatten Anfang Oktober 1994 zu einem „Rote-Hand-Brief" der Firma Glaxo geführt. Die Analyse der berichteten Komplikationen zeigt aller- dings, daß in der Mehrzahl eindeutige Hinweise auf eine kardiale Vorerkran- kung, begleitende Risikofaktoren und/oder unzulässige Überdosierungen bestanden und somit ein Fehlgebrauch von Sumatriptan vorliegt. Offensichtlich werden Informationen und Hinweise in der Packungsbeilage nicht beachtet. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft empfiehlt dementsprechend die folgenden Verhaltensregeln bei der Verschreibung von Sumatriptan:

• Kontraindikationen wie z. B. eine KHK mit oder ohne Angina-pectoris- Anfälle, ein Herzinfarkt in der Vorge- schichte, eine Prinzmetal-Angina, eine unkontrollierte arterielle Hypertonie und eine bekannte Überempfindlichkeit auf Sumatriptan und ein Alter unter 18 oder über 65 Jahren müssen beachtet werden.

• Sumatriptan sollte nicht gemein- sam mit vasokonstriktorischen Substan- zen, z. B. Ergotamin-/Dihydroergot- amin-haltige Arzneimittel, verabreicht werden oder zusammen mit serotonerg wirksamen Substanzen, wie z. B. den Antidepressiva Fluoxetin, Paroxetin, Clomipramin, Fluvoxarnin, mit Lithium- salzen oder Methysergid.

• Bei Herzerkrankungen (Herz- rhythmusstörungen, Klappenerkrankun- gen etc.) sollte Sumatriptan mit Vorsicht rezeptiert werden.

• Die erstmalige Gabe von Suma- triptan s. c. unter ärztlicher Aufsicht ist eine obligate Vorsichtsmaßnahme, ins- besondere bei Patienten mit klinisch re- levanten Risikofaktoren für eine KHK (Nikotinabusus, Diabetes mellitus, Hy- perlipidämie und Hypercholesterin- ämie) oder bei Frauen mit der Trias Ovulationshemmer, Übergewicht und Nikotinabusus.

• Wenn nach Sumatriptan Brust- schmerzen, Herzrhythmusstörungen oder Zeichen für Vasospasmen auftre- ten, muß eine potentiell zugrundeliegen- de ischämische Herzerkrankung vor der Verabreichung weiterer Dosen ausge- schlossen werden.

• Sumatriptan ist kontraindiziert bei gleichzeitiger Verabreichung von MAO-Hemmem (z. B. Tranylcypromin, enthalten in Pamate ® bzw. Jatrosom N®) bzw. sollte nur frühestens 14 Tage nach der letzten Einnahme eines MAO-Hem- mers verabreicht werden.

• Sumatriptan sollte bei Patienten mit bestehendem Schmerzmittel- oder Ergotamin-Mißbrauch nicht rezeptiert werden, da solche Patienten jedes Migränemittel mißbrauchen können.

• Sumatriptan sollte nicht verab- reicht werden in einem Zeitraum von 24 Stunden nach der Gabe von Ergotamin-/

Dihydroergotamin-haltigen Arzneimit- teln. Entsprechend sollte ein Zeitraum von mindestens 24 Stunden nach Gabe von Sumatriptan abgewartet werden, be- vor die genannten Substanzen eingesetzt werden.

Die Patienten sollten auf die häufig- sten Nebenwirkungen hingewiesen und auch hinsichtlich der Anwendung von Sumatriptan beraten werden; dies be- trifft den Zeitpunkt der Medikamenten- einnahme bzw. die Verabreichung einer evtl. zweiten Dosis, wenn die erste Dosis wirksam war. Darüber hinaus sollte eine

Veranstalter:

Deutsche Akademie für Medizini- sche Fortbildung und Umweltmedizin in Zusammenarbeit mit der Bundesärzte- kammer und der Österreichischen Ärz- tekammer

Kongreßleitung:

Prof. Dr. H. J. Rheindorf, Prof. Dr. Dr. h. c. E. Kuntz Praxisbezogene Seminare:

Allergologie, Angiologie/Phlebolo- gie, Dermatologische Blickdiagnostik, Diabetologie, Gastroenterologie, Ger- iatrie, Harnwegsinfektionen/Urologie, Hepatologie, Hypertonie, Immunologie, Kardiologie, Multimorbidität, Nephrolo- gie, Neurologie, Onkologie, Orthopädie, Pneumologie, Psychosomatik, Schilddrü- se, Schlafstörung

maximale orale Dosis von 300 mg und eine maximale Dosis von 12 mg Suma- triptan s. c. innerhalb eines 24-Stunden- Zeitraumes nicht überschritten werden.

Wenn nach der ersten Dosis kein Effekt auftritt, ist eine zweite Gabe meist nicht sinnvoll. Eine Sumatriptan-Gabe sollte auf maximal 6 Attacken pro Monat be- schränkt bleiben, abgesehen davon, daß nach Expertenmeinung in solchen Fällen eine Prophylaxe indiziert ist. Insgesamt ist die weitere Verschreibung von Suma- triptan nur dann gerechtfertigt, wenn zwei von drei Attacken bei der erstmali- gen Verschreibung gut zu kupieren sind.

In Schweden ist Sumatriptan mit der Hälfte der in Deutschland zugelassenen Dosierung (50 mg) verfügbar. Die kli- nische Erfahrung zeigt, daß auch solche Dosierungen wirksam sein können.

Dementsprechend sollte bei der Be- handlung der ersten Attacken Sumatrip- tan zunächst in der Hälfte der jetzigen Dosierung verabreicht werden und auf die höhere Dosierung von 100 mg nur bei Ineffektivität der niedrigen Dosis übergegangen werden. Da Migränepati- enten nicht selten neben der ärztlich ver- schriebenen Medikation rezeptfreie Schmerzmittel benutzen, spielt die Aufklärung des Migränepatienten über den Umgang mit Sumatriptan eine ent- scheidende Rolle.

Arzneimittelkommission der deut- schen Ärzteschaft, Aachener Straße 233-237, 50931 Köln, Tel 02 21/40 04- 5 25, Fax 02 21/40 04-511/5 39

Praktische Kurse:

Sonographie (Grundkurs, Aufbau- kurs, Abschlußkurs), Lungenfunktion in der Praxis, Akupunktur (Grundkurse 1-3), Autogenes Training, Balint-Grup- pe, Psychotherapie, Arzt im Rettungs- dienst (A, B), Sportmedizin, Sozialmedi- zin und vertragsärztliche Tätigkeit, PC- Grundkurs/Praxis- und Organisations- EDV*, Rationelle und effiziente Praxis- führung*, Neuraltherapie, Schmerzthe- rapie (*kostenlose Mit-Teilnahme auch von Praxis-Mitarbeiterinnen)

Information und Anmeldung:

Deutsche Akademie für Medizi- nische Fortbildung und Umweltme- dizin, Carl-Oelemann-Weg 7, 61231 Bad Nauheim, Telefon 0 60 32/22 14,

Fax 0 60 32/22 16 ❑

V. Interdisziplinärer Fortbildungskongreß

Herbstkongreß in Meran

3. bis 9. September1995

A-1546 (78) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 21, 26. Mai 1995

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