Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
Uterusexstirpation /
FÜR SIE GELESENxualverhalten gesprochen. Wir fan- den, daß die Hysterektomie weder die Libido, noch den Orgasmus im Vergleich zur Kontrollgruppe nega- tiv beeinflußt.
Eicher stellt fest, daß gegenüber ei- ner Kontrollgruppe die hysterekto- mierten Frauen eine signifikante Häufung von offenen Depressionen aufweisen. Wir fanden lediglich kurz nach der Operation eine ähnlich hohe Prozentzahl offener Depres- sionen.
Zur Zeit der Befragung war aber we- der die larvierte noch die offene De- pression statistisch häufiger als beim Vergleichskollektiv, obwohl ein Teil der Frauen depressiv wur- den, weil sie den Verlust der Periode und den Entschluß zur Operation bereuten.
Da die in der Literatur gefundenen negativen Folgen der Tubensterili- sation nahezu mit unseren Ergeb- nissen über die Hysterektomie über- einstimmen, ziehen wir die vaginale Uterusexstirpation als freiwillige Sterilisierung zur Familienplanung der Tubensterilisation vor. Gleiche Morbidität, Karzinomprophylaxe, Verhinderung klimakterischer Blu- tungsstörungen und sichere Kontra- zeption sprechen für diesen Eingriff.
Aus der Erfahrung, die wir in unserer Sprechstunde für Familienplanung gesammelt haben, empfehlen wir unseren Patientinnen neben der Tu- benkoagulation per laparoscopiam bevorzugt die vaginale Hysterekto- mie, wenn eine medizinische, euge- nische, sozialmedizinische oder eine psychologische Indikation vor- liegt.
Wir haben den Indikationsbereich auf folgende Punkte erweitert:
O Bei Unverträglichkeit oder Kon- traindikation normaler Kontrazepti- va im Fall des abgeschlossenen Fa- milienplans.
Bei genügender Kinderzahl, wenn die Partner die langfristige Anwen- dung von Kontrazeptiva ablehnen.
• Bei ausreichendem Alter der Partner.
• Bei Zusatzindikationen wie Myome, Retroflexio und Portiover- änderungen ohne Krankheitswert.
Wir führen den Eingriff durch:
0 wenn die Patientin psychisch aus- geglichen ist,
fp
wenn der Entschluß selbständig, möglichst schon einige Monate vor- her gefaßt worden ist und• wenn das Einverständnis beider Partner vorliegt.
Literatur beim Verfasser Anschrift für die Verfasser:
Privatdozent Dr. med. Sven Sievers Städtische Krankenanstalten Fakultät für klinische Medizin Mannheim
der Universität Heidelberg Frauenklinik
Theodor-Kutzer-Ufer 6800 Mannheim
Für Sie gelesen Spontaner und
provozierter Spasmus der Koronararterien bei Prinzmetal-Angina
Prinzmetal-Angina ist eine klinisch und elektrokardiographisch nach- weisbare Krankheit, charakterisiert durch Angina pectoris zusammen mit ST-Anhebung. 21 Patienten mit Prinzmetal-Angina wurden korona- rographiert. Zehn Angiogramme er- gaben obstruktive Veränderungen einzelner oder mehrerer Koronarar- terien, die restlichen elf zeigten kei- nerlei entsprechende Veränderun- gen. Koronare Risikofaktoren be- standen nur bei vier Patienten.
Bei der Koronarangiographie zeig- ten sich normale Koronararterien oder Stenosen mit weniger als 50 Prozent Lumeneinengung ohne sichtbaren Kollateralkreislauf bei neun Patienten. Totale oder subtota- le Verschlüsse äußerer Arterienäste entwickelten sich bei der Angiogra-
phie spontan bei fünf Patienten.
Spasmen bestanden bei weiteren fünf Patienten ausschließlich nur in einem Arterienanteil, während die anderen Arterien unverändert blie- ben. Die Spasmen verschwanden ein bis zwei Minuten nach sublin- gualer Nitroglyzeringabe, genau wie die Angina und die ST-Veränderun- gen. Bei drei von vier Patienten mit Prinzmetal-Angina konnten Koro- nararterienspasmen durch Gabe von Ergonovinmaleat während der Koro- narographie provoziert werden.
Auch diese Veränderungen ver- schwanden rasch unter Nitroglyze- rin. Ergonovinmaleat rief dagegen bei zehn Gesunden keine Kaliberän- derung an den Koronararterien her- vor. Die Verfasser nehmen an, daß Spasmen von normalen oder fast normalen Koronararterien genauso häufig der pathogenetische Mecha- nismus der Prinzmetal-Angina sind wie fixierte Stenosen, denn die Mehrzahl der untersuchten Patien- ten mit Prinzmetal-Angina hatte nor- male oder zumindest keine fixierten Koronararterienstenosen.
Die Studie zeigt auch, daß Spasmen der pathogenetische Mechanismus für die Myokardischämie bei Patien- ten mit fixierter Koronarstenose sind. Der spontane Spasmus war bei vier von fünf Patienten durch typi- sche Angina-pectoris-Attacken und EKG-Zeichen der akuten Myokard- ischämie gekennzeichnet. Stets ließ sich fast augenblicklich die Koro- nararterienverengung durch sublin- guale Nitroglyzeringabe beseitigen, ein Beweis dafür, daß es sich um einen Spasmus handelte. Um zu klä- ren, ob Spasmen die auslösende Ur- sache einer Myokardischämie bei Patienten mit normalem Koronaran- giogramm sind, oder ob andere ätio- logische Faktoren vorliegen, emp- fiehlt sich die Durchführung einer Koronarangiographie. Pz
Higgins, Ch. B., Wexler, L., Silverman, J. F., Hayden, W. G., Anderson, W. L., Schroeder, J.
H.:
Spontaneously and Pharmacologically Pro- voked Coronary Arterial Spasm in Prinzmetal Variant Angina
Radiology 119 (1976) 521-527 Department of Radiology, University of California, Medical Center,
225 West Dickinson Street, San Diego, California 92 103
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