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Archiv "Calciumantagonisten bei Koronararterien-Spasmus" (13.11.1980)

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Aktuelle Medizin Plasmozytom

Flatulenz ist ein häufiges Symptom bei funktionellen abdominellen Be- schwerden. Bohnen und Milch wa- ren die einzigen Nahrungsbestand- teile, bei welchen eine exzessive Gasproduktion aufgrund gaschro- matographischer Analysen nachge- wiesen werden konnte. Die Autoren empfehlen bei Patienten, die über erhebliche Flatulenz klagen, zu- nächst eine Analyse der Rektalluft.

Handelt es sich überwiegend um N 2 , so dürfte eine Aerophagie die Ursa- che sein; dominieren jedoch H2 und CO 2 , so liegt der Flatulenz eine bak- terielle Fermentation zugeführter Kohlenhydrate zugrunde. Bringt ei- ne laktosefreie Diät keine Normali- sierung, so müssen auch Zerealien, insbesondere Weizenprodukte, ver- boten werden. Der Zusatz von Lacto-

Bisher galt die arteriosklerotisch be- dingte Stenosierung der Koronarar- terien als Hauptursache in der Pa- thogenese der myokardialen Isch- ämie beziehungsweise des Herzin- farkts. Neuerdings rückt die Spas-

mus-Theorie wieder in den Vorder- grund des Interesses. Die Vertreter dieser Theorie sind der Meinung, daß viele Angina-pectoris-Attacken ganz spontan auftreten, ausgelöst durch krampfartige Verengung von Koronararterien. Die Ursache dieser Spasmen ist bislang ungeklärt.

Diskutiert werden ein lokales Defizit an Prostacyclin und/oder eine lokale Thrombozytenanhäufung mit einer gesteigerten Thromboxanfreiset- zung. Mittel der Wahl bei solchen Spasmen sind Nitrate und Calcium- antagonisten, wie Nifedipin (Ada- lat®) oder Verapamil (Isoptin9. Für die chronische Behandlung sind Calciumantagonisten indiziert. Eine

bacillus-acidophilus-Kulturen zur Milch hat keinen Einfluß auf die Fla- tulenz, wohl aber die Zumischung von Laktase. Unklar ist noch, ob bei diesen Patienten eine gewisse Mal- absorption für die in Zerealien ent- haltenen Kohlenhydrate vorliegt oder ob die Kolonbakterien aus rela- tiv kleinen, nicht resorbierten Koh- lenhydratmengen besonders viel Gas produzieren.

Über den Erfolg einer entsprechen- den diätetischen Einschränkung in- formiert ein entsprechendes Flatu- gramm des Patienten. Von den Auto- ren werden 14 ± 6 Flati pro Tag als Normbereich angegeben.

Sutalf, L. 0.; Levitt, M. D.: Follow-up of a flatu- lent patient. Digestive Diseases and Sciences 24 (1979) 652-654, Veterans Administration Medical Center, Minneapolis, Minn. 55417

amerikanische Studie, die zwischen 1974 und 1979 an 127 Patienten mit Angina pectoris i nfolge Koronararte- rienspasmus durchgeführt wurde, zeigt, daß durch die tägliche Gabe von 40 bis 160 mg Nifedipin eine durchschnittliche wöchentliche An- gina-Anfallsrate von 16 auf 2 redu- ziert werden konnte.

Es fiel auf, daß unter der Therapie mit diesem Calciumantagonisten die Nitratdosis deutlich verringert wer- den konnte. Man vermutet, daß Cal- cium an der Entstehung eines Spas- mus an den Koronararterien betei- ligt ist, so läßt sich am ehesten erklä- ren, warum Calciumantagonisten dabei wirksam sind. Andere antian- ginöse Substanzen, wie Betarezep- torenblocker, versagen beim Vorlie- gen dieser Spasmen. Dem

Antman, E., et al.: Nifedipine Therapy for Coro- nary-Artery Spasmus, New Engl. J. Med. 302 (1980) 1269-1273

len begleitet werden. Nur so bewahrt man den Patienten vor unnötigen Therapien und zwingt sich selbst zu strenger und kritischer Beurteilung.

Remissions- beziehungsweise Rezi- divkriterien sind den Darstellungen 9 und 10 zu entnehmen. Sie ent- scheiden über das Fortsetzen bezie- hungsweise Absetzen und Umstel- len der Therapie.

Kontrolluntersuchungen nach dem Minimalprogramm für die Diagnose- stellung sind folglich nach jeweils drei Therapiezyklen durchzuführen.

Eine differenziertere Betrachtungs- weise stellt einen größeren diagno- stischen und therapeutischen Auf- wand dar, sie ermöglicht aber auch eine kritische Beurteilung und eine bessere Steuerung der therapeuti- schen Maßnahmen für den einzel- nen Patienten.

Literatur

(1) Alexanian, R.; Haut, A.; Khan, A. V., et al.: J.

Am. Med. Assoc. 208 (1969) 1680 — (2) Alex- anian, R.; Salmon, S. E.; Bonnet, J.; Gehan, E.;

Haut, A., and Weick, J.: Cancer 40 (1977) 2765

— (3) Care, D. C.; Lee, J. L., and Clarkson, B. D.:

Am. J. Med. 63 (1977) 897 — (4) Durie, B. G. M., et Salmon, C. E.: Cancer 36 (1975) 842-854 — (5) Programm der Bundesregierung zur Förde- rung von Forschung und Entwicklung im Dien- ste der Gesundheit. Therapiestudien bei bös- artigen Neubildungen: Multiples Myelom, Pro- tokoll M M 01 — (6) Waldenström, J.: Diagnosis and treatment of multiple Myeloma. Grune v.

Stratton, 1970

Anschrift für die Verfasser:

Dr. med. Rüdiger Mohr

Professor Dr. med. Rudolf Gross Medizinische Klinik der Universität Joseph-Stelzmann-Straße 9 5000 Köln 41

FÜR SIE GELESEN

Laktose- und zerealienfreie Kost

bei exzessiver Flatulenz empfehlenswert

Calciumantagonisten

bei Koronararterien-Spasmus

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 46 vom 13. November 1980 2727

Referenzen

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