Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft gibt nachfolgend eine Arzneimittel-Schnellinformation (ASI 08/97) des BfArM wieder:
„Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte gibt den Fachkrei- sen hiermit eine Information des Com- mittee for Proprietary Medicinal Pro- ducts (CPMP) – das ist das wissenschaft- liche Entscheidungsgremium der eu- ropäischen Zulassungsbehörde EMEA in London – zur Kenntnis:
Wir möchten Sie auf neuere Berichte über unerwünschte Arzneimittelwirkun- gen hinweisen, denen zufolge es bei der Behandlung von HIV-infizierten Patien- ten mit Proteasehemmern zu Diabetes mellitus, Hyperglykämie beziehungswei- se zur Verschlechterung eines bestehen- den Diabetes mellitus gekommen ist.
Fälle von Diabetes und Hyperglykämie wurden zu allen verfügbaren Protease- hemmern gemeldet.
Es liegen mehr als 100 Berichte über Diabetes mellitus beziehungsweise Hy- perglykämie bei HIV-infizierten Patien- ten vor, die eine Behandlung mit anti-re- troviralen Proteasehemmern erhielten.
Den Berichten zufolge bestand in etwa 20 Prozent dieser Fälle der Diabetes be- reits bei Behandlungsbeginn; bei diesen Patienten geriet die Einstellung der Blutzuckerkonzentration außer Kontrol- le. In einigen Fällen war die Einweisung
in ein Krankenhaus zur Behandlung ei- ner Ketoazidose erforderlich. Die durch- schnittliche Zeit bis zum Auftreten der Nebenwirkung betrug etwa 80 Tage nach Beginn der Behandlung mit Protease- hemmern, sie konnte aber auch schon nach 4 Tagen eintreten. In einigen Fällen trat eine diabetische Ketoazidose bei Pa- tienten auf, von denen bei Behandlungs- beginn nicht bekannt war, daß sie Diabe- tiker waren; allerdings war deren Status bei Behandlungsbeginn (,baseline sta- tus‘) auch nicht sehr gut beschrieben.
Viele dieser Berichte bezogen sich auf Patienten, bei denen sich verschiede- ne Krankheitsbilder überlagerten, von denen einige mit Arzneimitteln behan- delt werden mußten, die mit der Auslö-
sung eines Diabetes mellitus oder einer Hyperglykämie in Verbindung gebracht werden.
In einigen Fällen war zur Behandlung dieser Ereignisse eine Insulingabe oder eine Anpassung der Insulindosis erfor- derlich, oder es mußten orale Antidiabe- tika verabfolgt werden. Ungefähr 50 Pro- zent der Patienten, bei denen dieses aku- te unerwünschte Ereignis eingetreten war, brachen infolgedessen die Behand- lung mit Proteasehemmern ab. Die er- höhten Blutzuckerkonzentrationen blie- ben in einigen Fällen auch nach Abset- zen der Proteasehemmer bestehen, dar- unter auch bei solchen Patienten, von de- nen bei Behandlungsbeginn nicht be- kannt war, daß sie Diabetiker waren.
Wir bitten um Beachtung dieser Mit- teilung und darum, bei der Behandlung mit den genannten Proteasehemmern auf Veränderungen der Blutglucosekon- zentration und damit verbundene klini- sche Symptome zu achten.“
Die Fachkreise werden gebeten, ihre Beobachtungen der Arzneimittelkom- mission der deutschen Ärzteschaft oder dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte auf den in regelmäßi- gen Abständen abgedruckten Berichts- bogen im Deutschen Ärzteblatt oder auch formlos mitzuteilen.
Arzneimittelkommission der deut- schen Ärzteschaft, Aachener Straße 233–237, 50931 Köln, Tel 02 21/40 04- 5 12, Fax 02 21/40 04-5 39 N
A-2444
B E K A N N T G A B E N D E R H E R A U S G E B E R
(80) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 38, 19. September 1997 B U N D E S Ä R Z T E K A M M E R
Bekanntmachungen
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft
Berichte über Diabetes und Hyperglykämie
bei Patienten unter Behandlung einer HIV-lnfektion mit den Proteasehemmern Indinavir, Ritonavir, Saquinavir sowie Nelfinavir (in der EU noch nicht zugelassen)
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Arzneimittel-Schnellinformation
Kursbuch „Spezielle Schmerztherapie“
der Bundesärztekammer
Methodische Empfehlungen, Lehr- und Lerninhalte für den theoretischen Weiterbildungskurs zur Zusatzbezeichnung „Spezielle Schmerztherapie“ nach den Richtlinien zur (Muster-)Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer
Schutzgebühr 20 DM Bestellungen an:
Dezernat Fortbildung und Gesundheitsförderung der Bundesärztekammer Postfach 41 02 20, 50862 Köln
Marburger Bund
Kongreß in Köln
23. Oktober 1997
Der Kongreß der Ständigen Arbeits- gruppe der Europäischen Jungen Ärzte (PWG) „Die Zukunft der ärztlichen Ar- beit – Future Medical Work“ findet am 23. Oktober von 9 bis 18 Uhr im Holiday Inn Crown Plaza, Habsburger Ring 9-13, Köln, statt.
Simultan-Übersetzung:
Deutsch/Englisch
Teilnahmegebühr: 150 DM
Informationen über die Auslands- abteilung des Marburger Bundes, Rieh- ler Straße 6, 50668 Köln, Telefon 02 21/
9 73 16 80, Fax 9 73 16 78 N
Mitteilungen
Film-/Videokatalog
Aus den Restbeständen der Ausgabe 1995/96 ist der Film-/Videokatalog ab sofort gegen eine Schutzgebühr von nur 10 DM erhältlich bei der Bundesärzte- kammer, Dezernat Fortbildung, Herbert- Lewin-Straße 1, 50931 Köln. Bestellungen bitte schriftlich oder telefonisch unter 02 21/40 04-4 15, -4 16. Wir liefern gegen Rechnung.