Krankheitskalender 1990
Anteil der zum Monatsanfang arbeitsunfähig kranken GKV-Mitglieder
in Prozent
Jahresdurchschnitt
Mai
Juli August
Quelle: BMA
Im Jahr 1990 zeigten sich — wie auch in den Vorjahren L- deutli- che Schwankungen im Kranken- stand. So blieben in den Som- mermonaten wesentlich weni- ger Arbeitnehmer wegen Krank- heit dem Arbeitsplatz fern als in den kälteren Monaten.
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DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
Aus Bund und Ländern
Einheitlicher Aufbau der Qualitätssicherung Chirurgie vereinbart
MÜNSTER. Die Quali- tätssicherungsmaßnahmen in der Chirurgie werden künftig nach einheitlichen Kriterien aufgebaut. Darauf einigten sich Vertreter der Ärztekam- mern und des Faches Chirur- gie, die sich auf Einladung der Bundesärztekammer zu einem Meinungs- und Erfah- rungsaustausch in der Ärzte- kammer Westfalen-Lippe in Münster getroffen haben. Im Mittelpunkt der Diskussion standen Verbesserungen in der EDV-gestützten Daten- erfassung und -auswertung sowie neue Entwicklungen und Methoden in der Chirur- gie. EB
Mehr Zeit für die Betreuung von kranken Kindern
BONN. Eltern sollen be- reits in diesem Jahr zur Pfle- ge erkrankter Kinder besser- gestellt werden. Das sieht ein Gesetzesentwurf des Landes Berlin vor, der im Bundesrat eingebracht wurde. Sachsen- Anhalt hat sich dem Antrag angeschlossen. Danach ist die Verlängerung des Anspru- ches auf Freistellung von der Arbeit von fünf auf bis zu zehn Arbeitstage je Elternteil vorgesehen. afp
Ärztliche Fortbildung im Saarland
SAARBRÜCKEN. Der 26. Fortbildungskatalog der Ärztekammer des Saarlan- des, herausgegeben von Sani- tätsrat Prof. Dr. F. C. Loch und Sanitätsrat Dr. W. Ertz, ist im Oktober erschienen.
Das Kalendarium zeigt mehr als dreihundert Fortbildungs- veranstaltungen im Bereich des Saarlandes bis Ende Juni 1992 an. Außerdem werden zahlreiche klinische Wochen-
enden, Hospitieren im Kran- kenhaus, spezielle kassen- ärztliche Fortbildung, offene klinische Visiten sowie Semi- nare, Kurse und Workshops aus vielfältigen medizinischen Fachgebieten angeboten. EB
Für 50-millionste Blutspende geehrt
BONN. Aus Anlaß der 50-millionsten Blutspende für das Deutsche Rote Kreuz ehrten Bundespräsident Ri- chard von Weizsäcker und Bundesgesundheitsministerin Gerda Hasselfeldt in Bonn drei Blutspender. Heidrun Härtel sowie Wolfgang und Bodo Luschas wurden bei ei- nem Spendentermin in Köln ausgewählt, um stellvertre- tend für alle Blutspender eine Auszeichnung entgegenzu- nehmen. Die Ehrung nahm Gerda Hasselfeldt am Rande eines Blutspendetermins im Deutschen Bundestag vor. Sie würdigte das humanitäre Be- wußtsein der vielen Millionen Blutspenderinnen und Blut- spender. Ohne deren selbst- lose Hilfe sei eine wirkungs- volle medizinische Versor- gung nicht sicherzustellen.
Der Präsident des DRK, Botho Prinz zu Sayn-Wittgen- stein, zeichnete die drei Spender mit einer Urkunde aus. Dabei unterstrich er die Bedeutung der freiwilligen und unentgeltlichen Blut- spende für das Gesundheits- wesen in Deutschland. Ge- mäß dem ethischen Kodex der Weltgesundheitsorganisa- tion propagiere das DRK die- se Form der Blutspende, mit dem Ziel, Leben zu schützen, die Gesundheit von kranken und verletzten Menschen zu fördern sowie eine autarke Blutversorgung in Friedens- zeiten und in Katastrophen- fällen zu gewährleisten.
Seit der Vereinigung bei- der deutscher Rotkreuz-Ge- sellschaften läuft auch der Aufbau der Blutspendedien- ste in den fünf neuen Bundes- ländern. Hier gelte es, das früher staatlich organisierte Blutspende-System in ein frei- williges umzuwandeln. WA
Herpes-Forum gegründet
HAMBURG. Etwa zehn Millionen Bundesbürger sind von der Herpes-Viruserkran- kung betroffen. Diese Zahl nannte kürzlich ein Sprecher eines neugegründeten Her- pes-Forums in Hamburg mit.
Das Forum rechnet damit, daß etwa 90 Prozent der Be- völkerung in Westeuropa das Virus in sich tragen.
Nach Jucken und Rötung der Haut an den Lippen ent- wickelten sich kleine Bläs- chen, die nach etwa zehn Ta- gen eintrockneten und wieder verschwänden. Gefährlicher sei die Herpesinfektion im Genitalbereich, die inzwi- schen zu den häufigsten durch Geschlechtsverkehr übertragenen Krankheiten gehöre. In den USA gehe man nach Schatzungen davon aus, daß bis zu 20 Millionen erwachsene Amerikaner Her- pes-infiziert sind. Erreger sei in den meisten Fällen das Herpes-simplex-Virus Typ 2.
Das Forum will die Bevöl- kerung über „Herpes" infor- mieren und den Austausch zwischen Betroffenen verbes- sern. Dafür werde unter an- derem ein Telefondienst ein- gerichtet. afp
Sanitätsdienste wollen eng
zusammenarbeiten
BONN. Die Sanitätsdien- ste der deutschen Bundes- wehr und der tschechoslowa- kischen Armee wollen künftig
„freundschaftlich-kooperati- ve Beziehungen" zueinander pflegen. Dies vereinbarten der Inspekteur des Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr, Generalober- stabsarzt Dr. Gunter Desch, und sein tschechoslowaki- scher Amtskollege, Oberst Dr. Milan Suchomel, bei ei- nem Treffen in Bonn.
Die Vereinbarung ist die dritte dieser Art, die mit ehe- maligen Warschauer-Pakt- Staaten getroffen wurde. Zu- vor hatten die UdSSR und.
Polen ein derartiges Abkom- men mit der Bundeswehr ge- schlossen. Die enge Zusam- menarbeit soll sich nach An- gaben der Bundeswehr vor al- lem auf fachlich-organisatori- sches und klinisch-wissen- schaftliches Gebiet erstrek- ken. JM
Ärztegruppe für die Versorgung von HIV-Infizierten
HAMBURG. Unter dem Namen „Hamburger Arbeits- gemeinschaft Niedergelasse- ner Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter e. V." hat sich in der Hansestadt eine Gruppe von Ärzten zusam- mengeschlossen, die durch Mitgliedsbeiträge und Spen- den zur weiteren Verbesse- rung der Situation von Pa- tienten und Ärzten in der Be- treuung und Versorgung AIDS-Kranker beitragen wol- len.
Sie wollen damit nach ei- genen Angaben nicht in Konkurrenz zur Deutschen AIDS-Hilfe oder zu anderen Selbsthilfe- und Arbeitsgrup- pen treten, sondern aus ärzt- licher Sicht Probleme bewäl- tigen, die bisher meistens ver- drängt oder nicht wahrge- nommen würden. WZ Dt. Ärztebl. 88, Heft 43, 24. Oktober 1991 (23) A-3607