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Natura 2000 gemeinsam umsetzen - Albtrauf Pfullingen

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Academic year: 2021

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Albtrauf Pfullingen

Foto: S

. Jäger

Markanter Albtrauf

In dem waldreichen FFH‑ Gebiet leuchten zahlreiche Felsen hervor, wie Wacker‑ stein, Mädlesfels und Traifel‑ bergfelsen. Sie markieren den von widerstandsfähigen Kalk‑ gesteinen des Weißjura gebil‑ deten Albrauf. Der markante Steilabfall ist fast überall be‑ waldet und durch die Talein‑ schnitte der Echaz und ihrer Nebenbäche stark zergliedert. An die Wälder im FFH‑Gebiet – größtenteils Waldmeister-, Orchideen-Buchenwälder oder Schlucht- und Hangmischwälder – schließen sich auf der Hochfläche Wacholderheiden und Kalk-Magerrasen (davon einige mit Orchideenvorkommen) an, die aus der traditionellen Mähwiesennutzung und Hüte‑Schafhal‑ tung entstanden sind. Unterwärts wird der flachere Hangfuß am Albanstieg von Streuobstwiesen und Mageren Flachland-Mähwiesen eingenommen. Sie sind wichtige Lebensräume für Wildblumen und Insekten.

Natura 2000-Gebiete

Steckbrief

Das FFH-Gebiet »Albtrauf Pfullingen« ist 3.712 ha groß und erstreckt sich am Albtrauf südlich von Reutlingen. Es reicht von 434 m ü.NN am Fuß der Schwäbischen Alb bis auf 866 m ü.NN auf der Hochfläche und umfasst charakteristische Lebensräume des Albtraufs mit seltenen und geschützten Tier-arten.

7521-341

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Der Alpenbock

– auch auf der Alb zu Hause

Buchenwald mit Holz-Polder – Lebensraum des Alpenbocks

Die sonnenexponierten, lichten Buchen‑Hangwälder im FFH‑ Gebiet sind der Lebensraum des Alpenbocks, einer europa weit nach der FFH‑Richtlinie geschützten Käferart. Der Alpen bock ist in Baden‑Württemberg nur in wenigen Buchen wäldern auf der Schwäbischen Alb zu Hause. Für ihre Entwicklung benöti‑ gen die Larven trockenes, sich zersetzendes Buchenholz (Alt‑ oder Totholz), in das sie sich hineinfressen. Da die Entwick‑ lung vom Ei bis zum Käfer zwischen zwei und vier Jahren dau‑ ert, steigt die Gefährdung durch Eingriffe in den Lebensraum, denn wird während dieser Zeit altes und totes Holz entfernt, kann sich der Käfer nicht vermehren. Eine weitere Bedrohung entsteht durch die Nutzung von Buchenholz als Brennmate‑ rial. Das Holz wird dabei häufig in Stapeln im Wald gelagert. Hier halten sich die Alpenbockkäfer gern auf und legen in den trockenen, rissigen Holzscheiten ihre Eier ab. Die noch nicht fertig entwickelten Alpenbockkäfer laufen somit Gefahr, ab‑ transportiert zu werden und einem Kaminfeuer zum Opfer zu fallen.

Während der Alpenbock sich dem Besucher kaum einmal zeigt, ist die auffällig gefärbte Spanische Fahne, eine Schmetterlings‑ art, im Juli und August an blütenreichen Weg‑ und Wald‑ rändern gut zu beobachten, vor allem auf den Blüten des Wasserdosts. Foto: Dr . W . Herter , C. W agner

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Licht und Luft für

Orchideen und Enziane

Nähert man sich von unten dem Albtrauf, fallen rund um Eningen und Pfullingen große, zusammenhängende Streuobst‑ wiesen auf (ca. 300 ha). Ihr blumenreicher Unterwuchs weist sie als Magere Flachland-Mähwiesen aus, die nach der FFH‑ Richt linie geschützt sind. An den Hängen bei Lichtenstein und auf der Albhochfläche ist dieser Wiesentyp eng vernetzt mit den noch magereren Kalk-Magerrasen, die teils reich an Orchideen und Enzianen sind, wie an der Wonhalde, dem Ursulahochberg, dem Ohnastetter Bühl und dem Imenberg. Auf diesen hoch gelegenen, ortsfernen Flächen lohnt sich die ackerbauliche Nutzung kaum, so dass sie seit jeher mit Scha‑ fen beweidet oder extensiv gemäht wurden. Auch heute noch wird beweidet oder einmal jährlich gemäht (sog. Mähder), was im einen Fall die Enziane fördert, weil diese von den Schafen nicht gefressen werden, im andern Fall die Orchideen schont, da erst nach der Blüte der meisten Orchideen gemäht wird. Den Mähdern verdankt die Alb ihren guten Ruf bei Orchide‑ enliebhabern, nicht den Wacholderheiden!

Doch auch die Wacholderheiden weisen floristische Besonder‑ heiten auf: neben den Enzianen – darunter der seltene Kreuz‑Enzian – sind hier Silber‑ und Golddistel, Küchen‑ schelle und Thymian zu finden.

Foto:

C. W

agner

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Ihre Ansprechpartnerin beim Regierungspräsidium Tübingen ist: Charlotte Böll Tel.: 07071 757-5233 charlotte.boell@rpt.bwl.de www.rp-tuebingen.de 1. Auflage Mai 2016

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