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Natura 2000 gemeinsam umsetzen - Bodenmöser und Hengelesweiher

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Academic year: 2021

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Bodenmöser und Hengelesweiher

Foto:

C. W

agner

Streuwiesen, Feldgehölze und Moorwälder im Dorenwaidmoos

Voralpen-Moorlandschaft Das Alpenvorland zählt zu den moorreichsten Gegenden Deutschlands. Die Boden­ möser verdanken ihre Ent­ stehung und heutige Aus­ formung dem Rheingletscher, der während der Eiszeiten das Isnyer Becken ausschürfte. Darin entstand durch das abschmelzende Gletschereis ein See. Durch sich ablagernde Schwebstoffe und Tone bildete sich eine wasserdichte Schicht am Grund des Sees. Vom Ufer her drangen Schilfröhrichte, Großseggen und Erlen ein und trugen dazu bei, dass der See verlandete. Abgestorbene Pflanzenteile wurden unter Wasser nicht vollständig zersetzt und zu Torf zusammengepresst. Es bildete sich unter dem Einfluss von Grund­ und Oberflächenwasser ein Niedermoor.

In einigen Bereichen wuchs die Torfschicht über den Grund­ wasserspiegel hinaus. Die sich ansiedelnden Torfmoose, die sehr hohen Niederschläge im kühlen Alpenvorland sorgten für wachsende Torfschichten und ließen in den Bodenmösern sie­ ben Hochmoore entstehen.

Natura 2000-Gebiete

Steckbrief

Das FFH-Gebiet »Bodenmöser und Hengelesweiher« und das Vogelschutzgebiet »Boden-möser« liegen westlich und südöstlich von Isny im Allgäu. Die Gesamtfläche beträgt 1011 ha, davon sind bereits 612 ha Naturschutzgebiet.

8325-341 8325-441

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Die Bodenmöser sind aufgrund der Größe und Vielfalt an Moorlebensräumen ein europaweit bedeutendes Refugium für eine Fülle seltener und gefährdeter Pflanzen­ und Tierarten. Hier kommen beispielsweise unter dem Schutz von

Natura 2000 stehende Arten wie Sumpf-Glanzkraut und Große Moosjungfer vor.

Moore gehören zu den am stärksten bedrohten Lebensräumen. Nur noch schätzungsweise 1 Prozent der Moore in Deutsch­ land sind ökologisch voll intakt. Diese finden sich fast aus­ schließlich in Naturschutz­ und FFH­Gebieten. Die Boden­ möser­Hochmoore wurden durch ihre frühere Nutzung, den Torfabbau und die damit einhergehende Entwässerung ge­ schädigt. In den Niedermoorflächen förderte die extensive Streuwiesennutzung die Entstehung artenreicher Pfeifengras-wiesen. Die enge räumliche Verzahnung von Naturnahen und Geschädig ten Hochmooren, Übergangs- und Schwingrasenmooren, Kalkreichen Niedermooren und Moorwäldern schafft in den Bodenmösern ein buntes Mosaik von Lebensräumen. In Zeiten des Klimawandels gewinnen die Moore an Bedeu­ tung. 10.000 Jahre lang – seit der letzten Eiszeit – speicherten Moore große Mengen Kohlendioxid aus der Luft. Bei Zerstö­ rung der Moore wird das Treibhausgas in kürzester Zeit freige­ setzt und wirkt auf unser Klima.

Moorschutz ist Arten- und Klimaschutz

Intaktes Hochmoor im Harprechtser Moos

Foto:

C. W

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Braunkehlchen – Bewohner extensiv

bewirtschafteter Wiesen und Weiden

In den Bodenmösern gibt es noch mehrere Brutplätze des Braunkehlchens. Den Braunkehlchenbestand eines Gebiets zu halten oder gar zu erhöhen gestaltet sich oft schwierig. Wenn die Braunkehlchen einmal aus einer Gegend verschwunden sind, stehen die Chancen auf Wiederbesiedlung nicht allzu gut.

Noch vor wenigen Generationen war das Braunkehlchen eine in Deutschland häufige Vogelart der Wiesenlandschaften. Das hat sich drastisch geändert. In Baden­Württemberg ist die Art durch Intensivierung der Grünlandnutzung, Entwässerung, Wiesenumbruch, Aufforstung, Überbauung und Anwendung von Bioziden mittlerweile vom Aussterben bedroht.

Das Vogelschutzgebiet soll mit den im Managementplan aus­ gearbeiteten Pflege­ und Entwicklungsmaßnahmen dazu bei­ tragen, die Lebensstätten des Braunkehlchens, aber auch ande­ rer Vogelarten der Vogelschutzrichtlinie wie Schwarzkehlchen und Wachtelkönig zukünftig zu erhalten.

Junges Braunkehlchen

Fotos:

C. W

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Ihr Ansprec hpartner beim R egier ungspräsidium T übingen ist: Carsten W agner Tel.: 07071 757 -531 9 carsten.w agner@rpt.bwl.de www .rp-t uebingen.de 1. A uflage April 20 17

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