seres Gesundheitswesens we- nig hilfreich.
Dr. Günter Beck,Am Ährenfeld 9, 86356 Neusäß-Steppach
Psychoanalytiker
Zu dem Beitrag „Weg vom Dogma“
von Petra Bühring in Heft 44/2002:
Uneinheitliches Bild
Freud war kein orthodoxer Psychoanalytiker. Er ging unorthodox mit seinen Pati- enten um. Erst einige seiner Epigonen wurden – aller- dings von ihm unterstützt –
„päpstlicher als der Papst“.
Es gab in den Anfängen hochfrequente, aber kaum (über)lange Psychoanaly- sen.
Die in der Dachgesellschaft DGPT organisierte Psycho- analyse bietet derzeit ein uneinheitliches Bild hin- sichtlich ihres Selbstver- ständnisses. Das erschwert den berufspolitischen Um- gang mit ihr. „Fundamenta- listische“ Strömungen ste- hen „liberalen“ Kräften gegenüber, die anscheinend alles für erlaubt halten und dadurch Gefahr laufen, das Kind mit dem Bade auszu- schütten, wie man in dem Artikel den Eindruck haben kann.
Die Psychoanalyse steht vor der Schwierigkeit, unter den neuen Bedingungen einer zweigliedrigen Weiterbil- dungslandschaft – hier die ärztliche Weiterbildungsord- nung, dort die Ausbildung zum Psychologischen Psy- chotherapeuten – ihr tradi- tionell berufsübergreifendes Selbstverständnis auch in Zu- kunft zu realisieren.
Statt sich nun aber in dieser prekären Lage gegenüber der Medizin kooperativ zu verhalten, lehnt sie das „me- dizinische Krankheitsmo- dell“ pauschal ab (NZZ 25./26. 3. 2000), brandmarkt eine sinnvolle ärztliche Me- thodenkombination als
„Kunstfehler“ (Pt-Fachaus- schuss April 2001), diagnosti- ziert beim Facharzt für Psy- chotherapeutische Medizin
„Omnipotenzansprüche“
(PSYCHE 5/2002), unter- stellt ihm Absichten, mit ei- nem eigenen Leistungskapi- tel die Richtlinientherapie untergraben zu wollen (EBM 2000plus) und gründet ein
„Ärzteforum“, welches je- doch sogleich mit „gemisch- ten“ Verbänden politische Koalitionen eingeht.
Diese Symptome zeigen, dass die offizielle Psychoanalyse nach wie vor ihr Verhältnis zur Medizin nicht geklärt hat und eifersüchtig auf
Bemühungen von psycho- analytisch orientierten Fachärzten reagiert, den von der Psychoanalyse kommen- den psychodynamischen Ge- sichtspunkt in der Medizin zu etablieren.
Dr. med. Richard Kettler, Reichsstraße 95, 14052 Berlin
Politik
Zu dem Börsebius-Beitrag „Mit der Brechstange“ in Heft 46/2002:
Glückwunsch
Selten ist mir („Mit der Brechstange“ – es ist wirklich zum Brechen) so aus dem Herzen gesprochen worden, Glückwunsch!
Noch zwei Dinge sind anzu- merken:
Ein in vierter (!) Ehe le- bender Bundeskanzler wird bei dem Vermittlungsversuch
„seiner“ Familienpolitik scheitern!
„. . . des Souveräns Beru- fung . . .“ zeigt sich auch dar- in, dass er bei seiner Vereidi- gung auf die Formel „so wahr mir Gott helfe“ verzichtet hat, über ihm ist eben keiner mehr! (Wir haben vielleicht doch noch Glück im Un- glück: Gott wird ihm nicht helfen!)
Vielleicht noch zwei Inter- pretationsversuche zum Be- griff Bundesregierung ange- sichts der Steuererhöhungs- („Spar“[?]-)Politik:
BundesreAgierung oder auch
Bundesre-GIER-ung.
Dr. med. Michael Kurtze, Duvenstedter Damm 37, 22397 Hamburg
A
A3398 Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 5013. Dezember 2002
B R I E F E / B Ü C H E R
Dorothy Leigh Sayers: Ärger im Bellona-Club. Gelesen von Chri- stian Brückner, Audiobuch, Dr.
Corina Zimber, Freiburg, 2002, ca. 510 min. 7 CD 44,90 C/6 MC 44,90 C
„Wimsey, was um alles in der Welt machen Sie in dieser Leichenhalle?“ Die „Leichen- halle“ ist der altehrwürdige Bellona-Club, in dem die meist hochbetagten Herren
der feinen Londoner Gesell- schaft sich den Tag vertrei- ben. Die despektierliche Be- grüßung stammt von George Fentiman, der dort unver- hofft auf Lord Peter Wimsey trifft. Die Routine des Club- Lebens wird jedoch empfind- lich gestört, als Wimsey im Rauchsalon die Leiche von Georges Großvater entdeckt.
Der alte Herr, schwer herz- krank und fast 90-jährig, hat- te bereits mehrere Stunden
lang tot im Sessel gesessen.
Zunächst spricht nichts gegen eine natürliche Todesursache.
Eine Wende tritt ein, als der Anwalt der Familie Fentiman Hobbydetektiv Lord Peter damit beauftragt, den genau- en Todeszeitpunkt herauszu- finden. Für die Erben des be- trächtlichen Vermögens von General Fentimans Schwe- ster, die am selben Tag starb wie ihr Bruder, hängt alles da- von ab, wer von beiden zuerst das Zeitliche segnete. Für Lord Peter beginnt ein kniff- liges Puzzlespiel, in dessen Verlauf sich mehr und mehr der Verdacht erhärtet, dass der alte General heim- tückisch ermordet wurde.
Dorothy L. Sayers verbin- det in ihrem Kriminalroman, der 1928 erschien, spannende Unterhaltung mit feinen iro- nischen Seitenhieben auf die englische upper class. Der Schauspieler und Sprecher Christian Brückner – die deut- sche Stimme von Robert de Niro – liest den Text packend und mit viel Gefühl für Zwi- schentöne. Wer Krimis mag und gerne etwas vorgelesen bekommt, wird hier bestens unterhalten. Heike Korzilius
Hörbuch-Krimi
Spannung, gepaart mit feiner Ironie
Bildband
Träume, Wünsche und Zweifel
Wilhelm Schäberle: Begegnungen.
Mabuse-Verlag, Frankfurt/Main, 2002, 48 Seiten, kartoniert, 15A
„Bilder sprechen, wo Worte versagen“, schreibt Dr. med.
Wilhelm Schäberle im Vor- wort. Dennoch beginnt sein
Bildband mit Gedichten, in de- nen der Künstler auf seine In- tention verweist. Der Leser und Betrachter soll mit der Komplexität menschlicher Be- gegnungen konfrontiert wer- den. Diese Begegnungen sind durchaus nicht immer Anlass zur Freude, so wie auch die Auseinandersetzung mit der Krankheit viele Facetten offen- bart. Schäberle betrachtet die Situationen im Kran- kenhaus,aber auch in privaten Beziehungs- konstellationen und im politischen Be- reich als „Grenz- erfahrung, als Zer- störung, aber auch als Möglichkeit oder Zwang, Weichen neu zu stellen“. Es ist seine Absicht, „das