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Archiv "Off label: Warten auf Regress" (08.11.2002)

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Politik

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Die politische Manipulation muss ein Ende haben!“ von Prof. Dr. med.

Jörg-Dietrich Hoppe in Heft 36/2002:

Harte Maßnahmen erforderlich

. . . Die Spitzen unserer In- teressenvertretungen müssen dringend die Konsenshudelei in den entsprechenden Gre- mien aufgeben. Auch in der Demokratie, deren Basis ja die Suche nach Kompromis- sen in der Weiterentwicklung der Gesellschaft darstellt, kann man nicht permanent auf die im Gesundheitswesen tätigen Berufsgruppen ein- schlagen, ohne dass das ge- samte System in die Knie geht.

Auch der Marburger Bund, dessen Mitglied ich seit 1973 bin, rührt vor lauter Konsens- gehabe nur noch in lauwar- mer Suppe. Es wird aller- höchste Zeit, dass sich die Beschäftigten im Gesund- heitswesen endlich gegen die menschenverachtenden Ar- beitsbedingungen mit ande- ren Mitteln wehren. Kompro- misse zu schließen ist richtig und notwendig, wir haben aber längst das Stadium der Diktatur der nur noch öko- nomischen Betrachtungswei- se erreicht, und das Engage- ment der in den Gesund- heitsberufen Tätigen wird mit Füßen getreten. Wie soll bei dem bestehenden extre- men Personalmangel und bei den inhumanen Arbeitsbe- dingungen noch eine effizien- te medizinische Versorgung unserer Bevölkerung auf- rechterhalten werden?

Ein System nahezu totzu- schlagen und sich dann zu wundern, dass es seine Aufga- ben nur noch mehr schlecht als recht überhaupt erfüllen kann, kann als Ergebnis von Gesundheitspolitik unter kei- nen Umständen weiter akzep- tiert werden. Dem Artikel von Kollege Hoppe entnehme ich, dass auch unsere Ver- bandsspitzen erkannt haben, dass der Patient Gesundheits- wesen zwangsbeatmet auf der Intensivstation liegt. Wie für unsere „richtigen“ Patienten gilt es, alle Kraft für die Ge- sundung des Patienten „Ge- sundheitswesen“ einzusetzen, sind dafür auch manchmal harte Maßnahmen erforder- lich. Der andere Weg wäre der Kühlkeller – wollen wir das?

Dr. R. Blackstein,Krankenhaus Maria- Hilf Warstein, Chirurgische Abteilung, Hospitalstraße 3–7, 59581 Warstein

Off label

Zur Ablehnung der Kostenübernah- me für Arzneimittel durch Mitarbei- ter der MDK:

Warten auf Regress

Zur Förderung des kassen- verträglichen Frühablebens von Patienten erreichen uns in letzter Zeit zunehmend standardisierte Ablehnungs- bescheide eines Off-label- Gebrauchs von Medikamen- ten durch den MDK. Zuletzt erhielten wir auf Anfrage be- züglich einer Imurekbehand- lung bei Myasthenie als Ant- wort, dass a) die beantragte Medikation als Therapie- standard (!) und b) die Mög- lichkeit krisenhafter, lebens- gefährdender Verschlechte- rungen bei Absetzen der Me- Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

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dikation anerkannt wurde, und c) ungeachtet dessen (!) die Kostenübernahme abge- lehnt wurde, da keine Medi- kamentenzulassung vorliegt.

Das Beispiel mag besonders menschenverachtend sein, die gebetsmühlenartigen Ab- lehnungsbescheide führen aber dazu, dass unter Kolle- gen eher darüber diskutiert wird, welche Fehldiagnosen in der Dokumentation zu- mutbar sind, was die Thera- pie rechtlich absichert (bei essenziellem Tremor wäre das z. B. Hypertonie, Epilep- sie und Schizophrenie). Die- se Perversion findet ihre Grenzen bei psychisch Kran- ken. Dann ist das juristisch empfohlene Verfahren (Ver- ordnung auf Privatrezept) ei- ne zusätzliche Belastung und nicht möglich. Eine adäquate Therapie bedeutet Warten auf den Regress.

Dr. med. Klaus Hachenberg, Strengerstraße 16–18, 33249 Gütersloh

Schadenersatz

Zu der Meldung „Schwangerenbe- ratung: Scharfe Kritik an BGH-Ur- teil“ in Heft 26/2002:

Betrügerische Abrechnung

Der Präsident der Bundes- ärztekammer schilt ein Urteil des BGH. Nicht das Urteil, die Schelte ist skandalös!

Wer die Bilder des Kindes im Fernsehen gesehen hat und hören und lesen muss, dass diese Fehlbildungen bei 11 Ultraschalluntersuchungen nicht gesehen wurden, der hat einen doppelten Skandal vor sich! Wer so etwas nicht erkennt, dem gehört nötigenfalls die Approbation entzogen, und ist hier die KV gefordert, unsinnige Lei- stungsausweitungen wie überzählige Sonographien zu korrigieren. Bei gedeckelten Honoraren ist dies Diebstahl an anderen Ärztinnen und Ärzten! Auch die KV muss entsprechende weitergehen- de Maßnahmen einleiten.

Dr. med. Jörg G. Veigel, Mooshütter Weg 2, 26441 Jever

Physiotherapie

Forderungen an die Ausbildung in Physiotherapie:

Ausbildung ändern!

Bei zunehmender Diskussion im Gesundheitssystem über Kosten und Qualitätssiche- rung muss sich auch die Phy- siotherapie die Frage stellen, welche Therapieanwendun- gen überhaupt sinnvoll und adäquat sind. Es gibt heute unterschiedlichste Therapie- konzepte für Krankheitsbil- der wie Impingementsyndro- me oder Osteoporose. Doch wer kontrolliert diese Vielfalt an therapeutischen Möglich- keiten?

In der wissenschaftlich ba- sierten Medizin werden ein- zelne Behandlungsmethoden erst dann zugelassen, wenn durch wissenschaftliche Stu- dien der Nutzen eindeutig bewiesen ist. Sicher kann in der Physiotherapie eine sol- che Vortestung nicht im glei- chen Rahmen stattfinden, aber ein objektiver Wirksam- keitsnachweis muss auch hier gefordert werden.

In der Medline findet man unter dem Suchbegriff Physi- cal therapy in der englischen Literatur 3 931 Treffer, dage- gen werden beim deutschen Suchbegriff Physiotherapie gerade mal 45 Angaben auf- gelistet. Die konkrete Suche nach bestimmten Behand- lungsmethoden wie z. B.

Kleinvogelbach erbringt kei- nen Treffer. Dies stellt das große Dilemma gerade der Physiotherapie in Deutsch- land dar. Aufgrund der kur- zen und wenig wissenschaft- lich bezogenen Ausbildung kann keine kritische Ausein- andersetzung mit bestimm- ten Methoden stattfinden.

Die intensive Schulausbil- dung ist zwar seit 1995 auf drei Jahre aufgestockt wor- den, jedoch ist bei der Viel- zahl an unterschiedlichen Stoffgebieten keine wissen- schaftliche Arbeit zu erwar- ten. Seit 1990 ist die Anzahl der KG/Physioschulen rasant gestiegen. Insgesamt ver- zeichnet der ZVK 236 Schu-

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len in Deutschland. Jedes Jahr kommen 7 000 neue Physios auf den Arbeits- markt. Die Berufsanfänger sind motiviert und bilden sich regelmäßig fort. Viele haben nach drei bis vier Jah- ren schon die wichtigsten Fortbildungszertifikate (Manuelle, PNF, Bobath etc.). Trotzdem wird die Phy- siotherapie in einigen Kran- kenhäusern oder von man- chen Chefärzten infrage ge- stellt. Vergleicht man be- stimmte Nachbehandlungs- schemata, so findet man in den einzelnen Kliniken oder Praxen völlig unterschiedli- che Konzepte, die man auf- grund der eigenen Erfahrung für gut empfindet. Wissen- schaftliche Studien werden nur in den wenigsten Fällen durchgeführt.

Das heutige Gesundheitswe- sen fordert jedoch diesen Wirksamkeitsnachweis, und gerade dies kann die Physio- therapie nicht leisten. Der Grund dafür liegt, wie oben erwähnt, in der zu kurzen und zu wenig wissenschaft- lich basierten Ausbildungs- zeit. Deshalb sollten wir uns ein Beispiel an Holland neh- men. Hier wird die Physio- therapeutenausbildung als Studium angeboten. Dadurch wird das gesamte Spektrum intensiver gelehrt, und die Durchführung einer wissen- schaftlichen Studie ist dann zur Erlangung des Diploms Voraussetzung. Sicher auch deshalb hat die Physiothera- pie in anderen Ländern einen viel höheren Stellenwert als in Deutschland.

Aufgrund dieser Ausführun- gen ist Folgendes zu fordern:

Physiotherapie sollte als Studium an einer Fachhoch- schule angeboten werden.

Zur Erlangung des Di- ploms ist eine wissenschaftli- che Abhandlung zu erstellen.

Die Ausbildung ist auf mindestens vier Jahre zu ver- längern.

Bestimmte Therapieme- thoden (z. B. Manuelle The- rapie) sollten Bestandteil der Ausbildung sein.

Dies hätte den Vorteil, dass Wirksamkeitsnachweise über

einzelne Konzepte vorhan- den wären. Die Physiothera- pie könnte damit endlich auch wissenschaftlich bewei- sen, dass sie eine effiziente Heilmethode darstellt. Das würde die Akzeptanz bei Kassen und besonders bei Ärzten enorm verbessern.

Dr. med. Götz Jörger,Ludwigstraße 7, 78073 Bad Dürrheim

Gesundheitswesen

Zu dem Beitrag „Kritik der Kritik“

von Dr. rer. pol. Wolfgang Klitzsch in Heft 38/2002:

Gesamtzusammenhänge benennen

Details der „prinzipiell un- standardisierbaren Situatio- nen“ in der Arzt-Patient-In- teraktion (Kritik der Kritik) kann man benennen: Im Zu- sammenwirken mit dem Pati- enten werden Vorgänge aus dessen Lebenszusammen- hang herausgegriffen. Der Zusammenhang wird unter neue Bedingungen gestellt:

neue Medikation oder der neu eingeführten Beachtung bestimmter Verhaltensre- geln. Neue Bedingungen, ver- änderter Gesamtzusammen- hang.

Der gemeinschaftlich von Patient, peer group und Arzt getragene Objektivierungs- prozess muss stets Gesamt- zusammenhänge adressie- ren: Entscheidungsrelevante Themen, bevorzugt genutzte Metaphern etc. müssen berücksichtigt werden. Brei- tes Adressieren empirischer Zusammenhänge unterschei- det das Vorgehen des Arztes von dem des Wissenschaft- lers. Besseres Zusammen- führen und Adressieren rele- vanter Themen, höherer Be- handlungserfolg – ganz ein- fach.

Übergehen der Konvergenz- Divergenz-Instanz „Arzt“

schaltet die Zusammen- führung subjektbezogener und objektivierter Themati- sierungen aus oder schwächt sie. „Der direkte Durchgriff von Wissenschaftlern auf die Eliten des politischen Sy-

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stems“ hat darin und dann seine Abträglichkeit, dass und wenn diese übergangslos in die Arzt-Patient-Interakti- on eingreifen. Die wirklich- keitsnahe Gewichtung empi- risch relevanter Kontextan- teile wird verzerrt, die Ergeb- nisqualität der Arzt-Patient- Interaktion verschlechtert.

Literatur beim Verfasser

Dr. Dr. med. Thomas Fröhlich,In den Brunnenwiesen 4, 69245 Bammental

Problem aus den Augen verloren

Vorstehender Artikel ist ein Musterbeispiel für die in ihm selbst benannte, nicht hilfrei- che Rüttelstrecke, die das ei- gentliche Problem aus den Augen verlieren lässt. Dass nämlich das zugrunde liegen- de Problem der Misswirt- schaft auf Ebene der Kran- kenkassen, deren Machtmo- nopol unangreifbar er- scheint, Ärzte zu bloßen Er- füllungsgehilfen materieller Interessen macht, die seit 1996 zu Einbußen der Ein- nahmen pro Patient von 55 % geführt haben. Trotz- dem vielen Dank für den Hinweis, dass die Medizin nicht alleine rational zu be- trachten ist.

Dr. med. C. Passos Pereira, Horbeller Straße 4, 50354 Hürth

Bezahlung

Zu dem Leserbrief „Forderung:

Gleiches Geld für gleiche Arbeit“

von Prof. Dr. med. T. Brusis in Heft 41/2002:

Gilt auch für die neuen Länder

Ich kann den Ausführungen nur beipflichten. Die Forde- rung, gleicher Lohn für glei- che Arbeit, gilt dann aber auch für alle Ärzte in den so genannten neuen Bundeslän- dern.

Erst dann kann von einer Wiedervereinigung gespro- chen werden, bis jetzt ist es eine Inbesitznahme.

Dr. Jürgen Ludwig,

Rathenaustraße 24, 01968 Senftenberg

Niereninsuffizienz

Zu dem Beitrag „Patienten werden zu spät zum Nephrologen überwie- sen“ von Prof. Dr. Eberhard Ritz, Prof. Dr. Martin Zeier, Prof. Dr. med.

Karl Wilhelm Kühn, Dr. med. Hein- rich Kütemeyer in Heft 39/2002:

Chance vertan

Zunächst einmal: Es gibt auch viele Allgemeinärzte und Internisten, die sehr auf- merksam mit dem Thema Niereninsuffizienz umgehen und die betroffenen Patien- ten frühzeitig und über Jahre in enger Abstimmung mit dem Nephrologen betreuen.

Allzu oft trifft aber leider al- les zu, was in diesem Artikel beschrieben wird – zum Schaden der Patienten und der Solidargemeinschaft.

Nun muss in diesem Zusam- menhang aber auch auf Fol- gendes hingewiesen werden:

Am 1. Juli 2002 ist der „Ver- trag zur Änderung des Bun- desmantelvertrags-Ärzte (BMV-Ä) über besondere Versorgungsaufträge für die nephrologische Versorgung chronisch niereninsuffizien- ter Patienten“ (DÄ, Hefte 13 und 14/2002) in Kraft getre- ten. Liest man darin die in- haltliche Festlegung des nephrologischen Versor- gungsauftrags, stellt man er- staunt fest, dass der Nephro- loge für viele (allzu viele!) genuin nephrologische Pro- bleme gar nicht zuständig ist!

So wurden hereditäre Nierenerkrankungen (z. B.

die polyzystische Nierendege- neration – „Zystennieren“), die Hypertonie, der Diabetes mellitus mit positivem Mikro- albumin-Nachweis, die meta- bolische Osteopathie etc.

nicht in den Zuständigkeits- bereich des Nephrologen auf- genommen. Von der im Arti- kel von Ritz et al. geforderten jährlichen nephrologischen Vorstellung ab einem Kreati- ninwert von 1,5 mg% ganz zu schweigen: Vielmehr wird in Anlage 9,1 § 2 (2) des Vertra- ges von einem Serumkreati- nin von 2,5 mg% bzw. einer Kreatinin-Clearance von < 40 ml/min ausgegangen.

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Noch problematischer ist die gebührentechnische Umset- zung dieses Vertrages durch die KV. Die neue Abrech- nungsziffer 790 beinhaltet die

„kontinuierliche Betreuung eines chronisch niereninsuffi- zienten Patienten mit einer dauerhaften (!) endogenen Kreatinin-Clearance unter 20 ml/min oder mit nephroti- schem Sydrom“.

Der Leistungstext der Ge- bührennummer 790 besagt also nichts anderes, als dass der Nephrologe im Rahmen seines Behandlungsauftra- ges erst dann von der KV als

„zuständig“ betrachtet wird, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. So fal- len nach diesem Text Kolla- genosen mit Nierenbeteili- gung, primäre Glomerulo- nephritiden, hereditäre Nie- renerkrankungen, akutes Nierenversagen, Hypertonie, diabetische Nephropathie, renale Osteopathie, deren optimale Behandlung ausge- sprochen zeit- und zuwen- dungsaufwendig ist, erst dann unter die beauftra- gungsgemäße Zuständigkeit des Nephrologen, wenn sie zum irreversiblen prä-urämi- schen Zustand geführt haben.

Besonders motivierend im Sinne des besprochenen Bei- trages ist das nicht. Vielmehr wurde hier eine entscheiden- de Chance zur strukturellen Verbesserung der Behand- lung niereninsuffizienter Pa- tienten vertan.

Dr. med. Burkhard Gmelin,Albrecht- Dürer-Platz 11, 90403 Nürnberg

Morbus Bechterew

Zu dem Beitrag „Erfolgreiche Be- handlung des Morbus Bechterew mit Etanercept“ von Dr. med. Julia Rautenstrauch in Heft 34–35/2002:

Empfehlung: Ra 224

Im Artikel ist über Neben- wirkungen und Dauer der Besserung durch die Thera- pie nichts erwähnt. Falls Rheumatologen eine neben- wirkungsarme, praktisch ne- benwirkungsfreie und 10 bis

15 Jahre Besserung bringen- de Therapie für Morbus Bechterew suchen, möchte ich die Behandlung mit Radi- um 224 empfehlen. Sie ist be- sonders gut geeignet bei Pati- enten, die die oben genannte Behandlung nicht vertragen.

Diese Therapie hat sich be- reits über Jahrzehnte be- währt und ist erstaunlich ein- fach durchzuführen.

Prof. Dr. med. Konrad Spesshardt, Remchingerstraße 71, 76307 Karlsbad

Irreführende Angaben

In der von uns in Berlin durchgeführten deutschen Studie mit Infliximab wur- den 70 Patienten behandelt (nicht etwa nur 35!), das wa- ren 35 Patienten in jeder Gruppe (also je 35 in der In- fliximab- bzw. in der Place- bo-Gruppe). In der amerika- nischen Etanercept-Studie sind die Zahlen dagegen richtig zitiert: Insgesamt ha- ben hier 40 Patienten, das heißt je 20 in der Verum- bzw. der Placebo-Gruppe, teilgenommen.

Die Response-Raten sind lei- der sehr irreführend wieder- gegeben. Die Verbesserungs- raten von 80 % für die Ve- rum- und 30 % für die Place- bogruppe aus der Etaner- cept-Studie beziehen sich auf 20 %-Verbesserung (!) eines nicht evaluierten Kombinati- onsscores, der in dieser Stu- die als primärer Outcome- Parameter ausgewählt wor- den war. Die für unsere Stu- die angegebene Response- Rate bezieht sich dagegen auf 50 %-Verbesserung (!) ei- nes evaluierten Krankheits- aktivitätsindex (BASDAI), der in unserer Multicenter- studie (ein weiterer erhebli- cher Unterschied) als primä- rer Outcome-Parameter fest- gelegt war. Die Zahlen für ei- ne 20%-Verbesserung sind auch in unserer Publikation enthalten und liegen natür- lich viel höher (über 80 %).

Darüber hinaus waren im Gegensatz zu der deutschen Studie in der amerikanischen Studie sowohl Kortikoste- roide als auch krankheitsmo- difizierende Medikamente

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(DMARDs) wie Sulfasalazin und Methotrexat erlaubt . . . Prof. Dr. med. Jürgen Braun, Prof.

Dr. med. Sieper,Rheumazentrum Ruhrgebiet, St. Josefs-Krankenhaus, Landgrafenstraße 15, 44652 Herne

Vergangenheit

Zu dem Beitrag „Ärzte im Dienst der Staatssicherheit: Zwischen Feigheit und Gewinnsucht“ von Dr. med. Eva A. Richter in Heft 31–32/2002:

Aus eigenem Erleben

Es ist sehr begrüßenswert, dass die Redaktion in eigener Regie das Thema weiterführt, und ich möchte mich bei der Redaktion unseres Ärzteblat- tes dafür bedanken. Vielleicht kann ich aus eigenem Erle- ben etwas zur Aufarbeitung der angesprochenen Strafta- ten beitragen. Mein auf mich und meine Gruppe (operative Personenkontrolle der Staats- sicherheit der DDR unter dem Codenamen „Unkraut“) angesetzter Hauptspitzel und Kreisarzt als Informeller Mit- arbeiter der Staatssicherheit der DDR mit dem Deckna- men „Knut“ war gemäß Be- schluss, insbesondere in der Strafsache wegen Verletzung der Schweigepflicht, 1996 vor- geladen. Gemäß Verfügung des Strafrichters am Amtsge- richt Auerbach vom 2. De- zember 1996 ist wörtlich fest- gelegt: „Der Angeklagte hat die ihm zur Last gelegten Ta- ten in den Jahren 1985 bis 1987 begangen.“ Die Lan- desärztekammer Nordbaden bearbeitete den Vorgang spä- ter prompt und übergab ihn dem Gericht, das abschlie- ßend keine Handhabe gegen den IM sah.

Zur Wertung in dieser Frage wird zunehmend unter Ärz- ten die Meinung vertreten, dass Fragen der ärztlichen Ethik, wie z. B. die Schweige- pflicht, durch uns Ärzte selbst geklärt werden sollten. Eine vordergründige Übergabe an Juristen ist auch wegen feh- lender Sachkunde durchaus nicht sinnvoll. Auch ist dabei in Betracht zu ziehen, dass

der bis in die heutigen Tage gültige Eid des Hippokrates über 2 000 Jahre alt ist, das BGB für unsere verehrten ehemaligen Kommilitonen der Rechtswissenschaft gera- de 100-jähriges Bestehen fei- erte. Auch ist die Ärztekam- mer Nordbaden in Zusam- menarbeit mit der zuständi- gen KV gefordert, etwas zu tun, um die heutigen Patien- ten des Informellen Mitarbei- ters der Staatssicherheit der DDR „Knut“ zu schützen.

Bei Interesse an Details soll- te die Homepage der Walter- von-Baeyer-Gesellschaft für Ethik in der Psychiatrie e. V.

(GEP): www.psychiatrie- und-ethik.de aufgesucht wer- den. Abschließend sei der IM selbst zitiert: „Ich bin kein Arzt, ich bin doch Kreisarzt.“

Wie wahr!

Dr. med. Dietmar Eckstein, Vogtlandblick 26, 08209 Auerbach

Arzneimittel

Zu dem Beitrag „Arzneimittelspen- den: Häufig ohne den gewünschten Erfolg“ von Albert Petersen und Dr.

med. Frank J. Hensel in Heft 41/2002:

Hinweise

Arzneimittelspenden für Län- der außerhalb von Europa soll- ten auf keinen Fall mit Ärzte- mustern erfolgen. Die Medika- mente sind einzeln eingebli- stert, nehmen viel Platz ein, die Beschriftung ist nur auf Deutsch, die meisten Medika- mente sind in Entwicklungs- ländern nicht zu gebrauchen.

Wer Krankenhäusern in Ent- wicklungsländern helfen will, kann über Spenden Medika- mente kaufen bei der Firma Sanavita, die speziell für Ent- wicklungsländer notwendige Medikamente preiswert in Großpackungen herstellt.

Auch können über Spenden Medikamente über die Orga- nisation Aktion Medeor e.V. in Tönisvorst bei Krefeld bestellt werden.Von hier aus werden weltweit Medikamente an Krankenhäuser in Entwick- lungsländer versandt.

Dr. Manfred Peters,Wandsbeker Marktstraße 73, 22041 Hamburg

Neueingänge

Medizin/Naturwissenschaft A. Wischnik (Hrsg.): Kompendi- um Gynäkologie und Geburts- hilfe. Weiterbildungsinhalte und Facharztstandards. 2. Ergänzungs- lieferung, Juli 2002, Ecomed Ver- lagsgesellschaft, Landsberg, 2002, 30,72 C

Andreas B. Imhoff (Hrsg.): Fort- bildung Orthopädie: die ASG- Kurse der DGOOC. Band 6, Computer Assisted Orthopedic Surgery/CAOS. Steinkopff Verlag, Darmstadt, 2002, 120 Seiten, 76 Abbildungen in 98 Einzeldarstel- lungen, 22 Tabellen, 49,95 C Ludwig Hermeler: Die Euthana- sie und die späte Unschuld der Psychiater. Massenmord, Bed- burg-Hau und das Geheimnis rheinischer Widerstandslegenden.

Klartext Verlag, Essen, 2002, 298 Seiten, gebunden, 29,90 C Eike Nagel, Albert C. van Ros- sum, Eckart Fleck (Hrsg.): Kar- diovaskuläre Magnetresonanz- tomographie. Methodenverständ- nis und praktische Anwendung.

Steinkopff Verlag, Darmstadt, 2002, 218 Seiten, 152 Abbildungen in 252 Teilabbildungen, 20 Tabel- len, mit CD-ROM, 84,95 C Torsten Liem, Tobias K. Dobler:

Leitfaden Osteopathie. Parietale Techniken. Urban & Fischer, Mün- chen, Jena, 2002, 600 Seiten, 425 Ab- bildungen, PVC-Umschlag, 64,95 A Bernd Schockenhoff (Hg.): Spe- zielle Schmerztherapie. Nach den Richtlinien der Bundesärztekam- mer. 2., aktualisierte und ergänzte Auflage, Urban & Fischer, Mün- chen, Jena, 2002, 747 Seiten, 93 Abbildungen, 111 Tabellen, ge- bunden, 79,95 A

Marcus Müllner: Erfolgreich wissenschaftlich arbeiten in der Klinik. Evidence based medicine.

Springer-Verlag, Wien, New York, 2002, XIII, 238 Seiten, 25 Abbil- dungen, broschiert, 39,80 A Jens-Uwe Teichler: „Der Charla- tan strebt nicht nach Wahrheit, er verlangt nur nach Geld“. Zur Auseinandersetzung zwischen na- turwissenschaftlicher Medizin und Laienmedizin im deutschen Kai- serreich am Beispiel von Hypno- tismus und Heilmagnetismus. Me- dizin, Gesellschaft und Geschich- te, Beiheft 18, Franz Steiner Verlag, Stuttgart, 2002, 233 Seiten, 16 Ab- bildungen, kartoniert, 34 A Annette Schaub (ed.): New Fa- mily Interventions and Associat- ed Research in Psychiatric Dis- orders. Gedenkschrift in Honor of Michael J. Goldstein. Springer- Verlag, Wien, New York, 2002, VI, 281 Seiten, 16 Abbildungen, bro- schiert, 39 A

Ludger Honnefelder, Christian Streffer (Hrsg.): Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik. Band 7, Walter de Gruyter, Berlin, 2002, 513 Seiten, kartoniert, 49,45 A Dietrich von Engelhardt: Biogra- phische Enzyklopädie deutsch- sprachiger Mediziner. Band 1:

A–Q, Band 2: R–Z, Register. K. G.

Saur Verlag, München, 2002, 1475 Seiten, gebunden, 258 A

Elmar Brähler, Yve Stöbel-Rich- ter, Ulrike Hauffe (Hrsg.): Vom Stammbaum zur Stammzelle. Re- produktionsmedizin, Pränataldia- gnostik und menschlicher Rohstoff.

Reihe: edition psychosozial, Psy- chosozial-Verlag, Gießen, 2002, 336 Seiten, Broschur, 19,90 A

Versorgungsstrukturen Uwe Fricke, Judith Günther: Ana- tomisch-therapeutisch-chemische Klassifikation mit Tagesdosen für den deutschen Arzneimittelmarkt.

Methodik der ATC-Klassifikation und DDD-Festlegung. ATC-Index mit DDD-Angaben. CD-ROM, 2002, 21 A, direkt zu beziehen beim Herausgeber: Wissenschaftliches Institut der AOK (WldO), Kortrij- ker Straße 1, 53177 Bonn, Telefon:

02 28/8 43-1 31, Fax: 02 28/8 43-1 44 Reinhard Grahmann, Alfred Gutwetter: Konflikte im Kran- kenhaus. Ihre Ursachen und ihre Bewältigung im pflegerischen und ärztlichen Bereich. 2., überarbeite- te Auflage. Verlag Hans Huber, Bern, Göttingen u. a., 2002, 200 Seiten, gebunden, 19,95A Leonhart Taschen-Jahrbuch Ge- sundheitswesen 2002/2003. In- stitutionen, Verbände, Ansprech- partner. Deutschland – Bund und Länder. 4. Jahrgang. K. M. Leon- hart Verlag, München, 2002, 976 Seiten, kartoniert, 69,90A Michael Greiling, Felix Thomas:

Prozessorientierung im Kranken- haus. Die Einführung der Prozess- kostenrechnung als Grundlage zur Kalkulation der DRGs. (Wissen- schaft und Praxis der Kranken- hausökonomie, Band 9.) Deutsche Krankenhaus Verlagsgesellschaft mbH, Düsseldorf, 2002, VIII, 140 Seiten, broschiert, 16,50A Stefan Bitterberg: Die arbeits- schutzrechtliche Regelung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes nach dem Arbeitszeitgesetz. Caro- lina Verlag, Freiburg i. Br., 2002, 330 Seiten, kartoniert, 34A Martin Holtkamp: Werner Villin- ger (1887–1961). Die Kontinuität des Minderwertigkeitsgedankens in der Jugend- und Sozialpsychiatrie.

(Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissen- schaften, Heft 97.) Matthiesen-Ver- lag, Husum, 2002, 208 Seiten, bro-

schiert, 34 A

Referenzen

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