ausgereifte Lösungen existieren, muß die Supraleitungstechnik mit der Normalleitungstechnik konkur- rieren. Gerade auf diesem Gebiet spielen Fragen der Wirtschaftlich- keit eine große Rolle. Nur bei hohen Übertragungsleistungen scheinen supraleitende Kabel wirtschaftliche Vorteile zu haben. Grundsätzliche Probleme dürfte es nicht mehr ge- ben.
3. Schalter,
Speicher, Verstärker
Elemente, bei denen das Ma- gnetfeld eines schwachen Stromes einen Leiter vom normalleitenden in den supraleitenden Zustand bringt, können stärkere Ströme schalten und deshalb prinzipiell als Schalter verwendet werden. Sie zeichnen sich durch kurze Schaltzeiten und einen sehr geringen Leistungsumsatz aus, was bei der möglichen Herstellung mit Miniaturabmessungen eine hohe Packungsdichte ermöglicht. Mit die- sen Elementen können die für die Computertechnik erforderlichen Lo- gikbausteine ebenso hergestellt wer- den wie die benötigten Speicherele- mente, die in Form von Ringen mit beziehungsweise ohne Dauerstrom binäre Informationen speichern kön- nen. Durch geeignete Kombination der Elemente können Verstärker ge- baut werden, bei denen wegen der tiefen Temperatur das thermische Rauschen gering ist und mit denen sehr schwache Signale verstärkt wer- den können.
Auch auf diesem Gebiet liegen die Probleme nicht auf prinzipiellem und weniger auf physikalischem, sondern auf technologischem Gebiet und in der notwendigen Konkurrenz- fähigkeit mit der hochentwickelten konventionellen Halbleitertechnik.
4. Meßtechnik
In der Meßtechnik werden su- praleitende Josephson-Kontakte als zentrale Bauteile bei der Konstruk- tion von hochempfindlichen Magne- tometern (SQUIDs) verwandt, mit denen die Genauigkeit von Magnet-
feldmessungen um Größenordnun- gen gesteigert werden konnte. Ihre Empfindlichkeit ist so hoch (10 -14 T), daß damit die mit EKG und EEG verbundenen, äußerst schwachen Magnetfelder ausgemessen und Ma- gnetokardiogramme und Magneto- enzephalogramme aufgezeichnet werden können.*) Allerdings ist da- zu eine sorgfältige Abschirmung al- ler äußeren Störfelder, auch des ma- gnetischen Erdfeldes, erforderlich.
Weitere Anwendungen der SQUIDs liegen in der physikalischen und geo- physikalischen Forschung zum Nach-
*) vgl. DÄ-Defmitionen „Biomagnetismus" und
„SQUIDs", Deutsches Ärzteblatt 82 (1985) 996 und 1164.
Rheumatisches Fieber
wieder aktuell
Nachdem in den letzen Jahr- zehnten die Inzidenz von rheumati- schem Fieber in den USA ständig ab- nahm, wurden in den vergangenen drei Jahren vermehrt Fälle unter Schulkindern und unter Rekruten der US-Armee bekannt Zehn Fälle, die unter Rekruten in San Diego zwischen Dezember 86 und Juli 87 auftraten, wurden untersucht.
Nur in 60 Prozent der Fälle war eine Pharyngitis vorausgegangen, die auch nicht mit Penizillin behandelt worden war. Alle jedoch entspra- chen den Jones-Kriterien: Polyar- thritis trat in allen Fällen auf, jedoch eher additiver Natur als migrato- risch, wie sie mehr bei Kindern beob- achtet wird. In drei Fällen wurde Karditis festgestellt, und ein Fall zeigte Noduli rheumatici.
Chorea und Erythema anulare wurden nicht festgestellt. Einer der Patienten hatte eine Vorgeschichte von rheumatischem Fieber im Kin- desalter. Fieber, Anämie, stark er- höhte BSG-, Leukozyten- und Anti- streptolysin-O-Werte traten bei allen Patienten auf. In fünf von sieben ge- testeten Patientenseren zeigten sich Antikörper gegen den nicht hämoly- sierenden Streptokokkentyp M 18
weis magnetischer Anomalien, als hochempfindliche Galvanometer für Strom- und Spannungsmessungen in der physikalischen Grundlagenfor- schung und in der Thermometrie tie- fer Temperaturen im mK-Bereich.
Literatur
Buckel, W.: Supraleitung, Physik-Verlag, Wein- heim
Rietschel, H.: Keramische Hochtemperatur- Supraleiter, Phys. Blätter 43 (1987) 357
Professor Dr. rer. nat.
Adolf Habermehl
Radiologie-Zentrum der Universität Bahnhofstraße 7
3550 Marburg/Lahn
FÜR SIE REFERIERT
der Gruppe A. Vier Patienten wie- sen vor Beginn der Behandlung ver- änderte Leberwerte auf. Verände- rungen des EKGs zeigten fünf Pa- tienten: Drei hatten einen atrioven- trikulären Block 1. Grades, zwei ei- nen AV-Block 2. Grades, Typ I, die sich aber ausnahmslos innerhalb von zwei Wochen normalisierten.
Die Behandlung wurde mit Aspirin und Penizillin durchgeführt, und anschließend monatlich als Pro- phylaxe Benzathin-Penizillin G gege- ben. Prophylaktische Gaben von Benzathin-Penizillin G waren an Marine-Rekruten seit den 50er Jah- ren regulär verabreicht worden. Die Inzidenz von rheumatischem Fieber sank auf unter einen Fall pro 100 000 Rekruten, und die Routine-Prophy- laxe wurde abgesetzt. Nach Beginn dieser Epidemie wurde im Sommer 87 die Prophylaxe für alle nicht aller- gischen Rekruten wieder eingeführt, und das Auftreten von Streptokok- keninfektionen wurde abrupt ge- stoppt. slü
Wallace, M. R. et al.: The Retum of Acute Rheumatic Fever in Young Adults. JAMA 1262 (1989), 2557-2561.
Dr. Walke, c/o Clinical Investigation De- partment, Naval Hospital, San Diego, CA 92134-5000, USA.
A-578 (76) Dt. Ärztebl. 87, Heft 8, 22. Februar 1990